Ab wann ist ein Berg ein Berg?
Das kommt auf die sogenannte Schartenhöhe an. Darunter versteht man den Höhenabstand zwischen dem Berggipfel und der höchstgelegenen Scharte, zu der ein Bergsteiger absteigen müsste, um zu einem höheren Gipfel zu gelangen. In den Alpen gilt je nach Definition eine Erhebung als Berg, wenn ihre Schartenhöhe mindestens 100 Meter beträgt. Ein Geländepunkt wird zum Nebengipfel, wenn der Wert über 30 Metern liegt.
Wie kommen die Gehzeiten auf den Wanderwegweisern zustande?
In Deutschland wird nach Norm gewandert, und zwar nach "DIN 33466 Wegweiser für Wanderwege". Danach schafft man pro Stunde 300 Höhenmeter bergauf, 500 bergab und 4 Kilometer in der Ebene. Mit diesen Werten kann man sich die etwa benötigte Zeit für eine Tour ungefähr auch selbst ausrechnen: Man ermittelt zuerst die Zeiten für die Horizontal- und Vertikalentfernung, halbiert den kleineren Wert und addiert ihn zum größeren.
In der Schweiz rechnen sie aber knapper, oder?
outdoor hat bei "Schweizer Wanderwege" einen Vergleich durchführen lassen – die Institution ist in der Eidgenossenschaft für die Berechnung von Gehzeiten zuständig. Ergebnis: Für die Beispielroute von der Riffelalp zum Gornergrat benötigt man nach deutscher Formel 3 h 39 min, nach Schweizer Rechnung aber nur 2 h 35 min. (Impressionen aus den Schweizer Alpen siehe Fotostrecke oben)
Stimmt der Spruch "Abendrot – Gutwetterbot, Morgenrot mit Regen droht"?
Ein Abendrot entsteht nur, wenn der Himmel im Westen weitgehend wolkenfrei ist. Die Sonne bringt dann Luftpartikel zum Leuchten, vor allem, wenn sie im Osten Wolken anstrahlt. Da zumindest in Mitteleuropa das Wetter aber meist von Westen kommt, spricht ein roter, also wolkenfreier Abendhimmel dafür, dass nichts Schlimmes anrollt. Umgekehrt verheißt Morgenrot schlechtes Wetter. Jedenfalls bei Westwind.
Kann man auch in den Alpen höhenkrank werden?
Kurz & knapp: ja. Denn die Alpen weisen Höhen über 2500 Meter auf. Ab dieser Höhe nehmen Luftdruck und Sauerstoffgehalt so weit ab, dass es zu Kopfschmerzen und Schwindelgefühl kommen kann. Also am besten langsam aufsteigen. Plant man Besuche hoher Gipfel: auf 2000 bis 3000 Metern einrichten und Tagestouren unternehmen, damit der Organismus sich an die Höhe gewöhnt. Richtig kritisch wird es in der Regel aber erst bei Höhen ab 4500 Metern. Fühlt man sich schlecht, unbedingt pausieren und zur Not abbrechen und ins Tal absteigen.
Muss mich der Wirt einer vollen Hütte aufnehmen, auch wenn ich nicht reserviert habe?
Nur Alpenvereinsmitglieder haben ein Recht auf einen Hüttenplatz. "Das dient nicht der spontanen Wochenendplanung, sondern der Sicherheit", sagt Andrea Händel vom DAV. Schließlich soll niemand gezwungen sein, nachts abzusteigen. Ob Mitglied oder nicht: Eine Reservierung ist immer ratsam – auch, wenn man sich unsicher ist. Wichtig: Stornieren Sie die Reservierung, wenn Sie nicht kommen können!
Haben alle Berghütten eine Dusche?
Hütten versorgen sich über Seen und Quellen mit Wasser. Liegen keine in der Nähe, muss das Wasser heraufgepumpt werden, ein kostspieliges Unterfangen, zumal das Duschwasser auch noch entkeimt und aufgeheizt werden muss und umweltgerecht abfließen soll. So kostet ein Liter Duschwasser bis zu fünf Euro. Weswegen nicht alle Hütten Duschen haben.
Sind Kühe gefährlich?
Berichte von aggressiven Kühen finden sich immer wieder in den Medien. Meistens sind es allerdings Bauern, die von ihren Tieren zum Teil schwer verletzt werden, und nur selten Wanderer. Doch auch sie sollten gesunden Respekt zeigen, vor allem Mutterkühen mit Kälbern und Stieren gegenüber. Immer richtig: Abstand wahren, den Tieren nicht in die Augen sehen, hohe Töne vermeiden.
Darf man im Gebirge zelten?
Kein Alpenland erlaubt uneingeschränkt wildes Zelten und Biwakieren. Dennoch wird man selten Probleme bekommen, wenn man über der Baumgrenze für eine Nacht an einem verborgenen Winkel ein möglichst kleines Zelt aufschlägt und nichts hinterlässt als die eigenen Fußspuren. Wer auf der sicheren Seite sein will, muss vorher den Landbesitzer um Erlaubnis bitten, der aber steht abends um sechs im Gebirge nur selten parat, um gütig zu nicken. Bleibt nur, ihn von zu Hause aus ermitteln.
Wie viele Kalorien verbrauche ich auf 1000 Höhenmetern?
Nach dem Alpinlehrplan des Deutschen Alpenvereins verbraucht ein Wanderer mit 70 Kilo Körpergewicht 100 bis 150 Kalorien pro 100 Höhenmeter. Der Wert variiert mit Körper-und Rucksackgewicht, Wegbeschaffenheit und Gehtempo. Außerdem steigt der Kalorienbedarf, je mehr Muskelmasse zum Einsatz kommt. Gut trainierte Wanderer verbrauchen also mehr.
Was ist so schlimm an der Eiger-Nordwand?
Manchmal taumeln die Temperaturen am Eiger auf minus 40 Grad. Wetterstürze, Lawinen und Steinschlag drohen den Bergsteigern, und die Wand fällt so steil ab, da sie die Erstbegeher im Jahr 1938 immer wieder vom Weg abdrängte und zu Quergängen zwang. Am Schluss hatten sie in der eins Komma sieben Kilometer hohen Wand vier Kilometer zurückgelegt und vier Tage verbracht. Inzwischen liegt der Rekord bei 2 Stunden und 28 Minuten.
Wie gefährlich ist es, über einen Gletscher zu gehen?
Grundsätzlich ist es sehr gefährlich, denn stürzt man ungesichert in eine Gletscherspalte, sind die Überlebensaussichten schlecht. Doch hängt das Risiko nicht allein von Zahl und Tiefe der Spalten ab, sondern eher von ihrer Sichtbarkeit. Die meisten Spalten schlummern bis in den Herbst unter einer trügerischen Schneedecke – die im Laufe des Sommers immer dünner wird und im Laufe des Tages immer weicher. Ist der Gletscher hingegen aper, also schneefrei, erkennt man die Klüfte sofort und kann sie leicht umgehen. Doch selbst dann sollte man niemals allein und ungesichert einen Gletscher betreten.
Wie wirkt sich Alkoholkonsum in der Höhe aus?
Beim Bergsteigen in Verbindung mit Alkohol kommen mehrere Dinge zusammen: Große Höhen lassen den Blutdruck ansteigen, Alkoholkonsum auch. Dazu die sportliche Anstrengung ... Das potenziert sich. Besser also zum alkoholfreien Bier greifen Aber manchmal verleitet ein schöner Abend eben zur leichten Unvernunft.
Was bedeuten die Gipfelkreuze?
Der Ursprung der Gipfelkreuze ist nach wie vor unklar. Alle Kulturen setzten schon immer gerne Zeichen auf den höchsten Punkt; im christlich geprägten Alpenraum eben per Kreuz. Eine Rolle spielte sicher auch der Besitzerstolz: Der, der das Kreuz setzte, zeigte an, dass er der Erste auf dem Gipfel war. Oft dienten die Kreuze als Wegweiser.
Kann man Wasser aus Gebirgsbächen sorgenfrei trinken?
Sorgenfrei – nein. Man kann nie sicher sein, ob nicht weidendes Vieh den Bach verunreinigt hat. Faustregel: Über 2500 Meter gibt es keine Kühe. Ab dieser Höhe kann man recht sicher aus Bächen trinken. Trotzdem sollte man sich die Umgebung der Quelle anschauen, aus der das Wasser sprudelt. Brunnen hingegen sollten keimfrei sein. Kann man nicht genug Trinkwasser mittragen, empfiehlt sich eine Entkeimung mit Tabletten oder Filter.
Wie lange wird es noch Gletscher geben?
Das kommt auf die Klimaerwärmung an. Szenarien zufolge werden bei einem Temperaturanstieg von 3°C bis zum Jahr 2100 die Gletscher 80 Prozent ihrer 1990 noch vorhandenen Fläche verlieren. Zwei Grad mehr, und sie werden ganz verschwinden.
Gibt es Bären in den Alpen?
Der Braunbär war früher in den Alpen weit verbreitet. Heute leben die meisten Exemplare in Slowenien, die Schätzungen schwanken zwischen 500 und 800. Knapp 50 streifen noch durch den Naturpark Adamello-Brenta im Trentino: Nachfahren von slowenischen Bären. Etwa ein Drittel der etwa 18.000 Braunbären in Europa (ohne Russland) findet man aber in den rumänischen Karpaten: ungefähr 6500.
Kann man einen Klettersteig absteigen?
Man kann. Aber man soll es nicht. Denn man stört den Bewegungsfluss der Entgegenkommenden, zwingt sie genau wie sich selbst zu gefährlichen Umklinkmanövern mit den Karabinern und riskiert Stürze. Je schwieriger der Klettersteig, desto haarsträubender wird das Absteigen, wie jeder bestätigen wird, der schon einmal versucht hat, Überhänge abzuklettern.
Wo hat man am besten Handyempfang?
Grundsätzlich ist der Empfang an exponierten Stellen wie Berggipfeln, Kuppen und Graten besser als in tiefen Schluchten oder einsamen Tälern. Auch an Hütten, die oft in bester Aussichtslage stehen, hat man in der Regel sehr guten Empfang. Dank Roaming kann Ihr Taschentelefon auf sämtliche ausländische Mobilfunknetze zurückgreifen. Im eigenen Land sieht die Sache anders aus: Hier nutzt es nur die Funkmasten des eigenen Netzbetreibers. Fremde Netze stehen Mobilfunkkunden hierzulande hingegen nur für Notrufe zur Verfügung.
Wie wird man Hüttenwirt?
»Als Hüttenwirt muss man ein Macher sein«, sagt Andrea Bichler. Sie verwaltet die über 200 bewirtschafteten Hütten des Deutschen Alpenvereins und weiß genau, was einen Hüttenwirt erwartet: Sechzehnstundentage und kein Urlaub für drei bis vier Monate am Stück. Ein Hüttenwirt muss sich mit Blockheizkraftwerken, Klär- und Photovoltaikanlagen auskennen, er muss umgänglich sein und ein guter Gastronom. Kurz: Hüttenwirt ist ein Knochenjob. Trotzdem geben im Jahr nur drei bis fünf Wirte ihre Hütte ab.
Warum haben Kühe Glocken um?
Damit der Bauer sie wiederfindet, wenn sie sich verlaufen oder in Gefahr geraten. Auch gegenseitig können die Kühe sich via Glocke warnen und über die Lautstärke und Frequenz Auskunft über ihr Befinden geben. Die Frage, ob Kühe ihre Glocken mögen oder sie das permanente Gebimmel am Hals stört, ist noch ungeklärt.
Was kostet der Rettungshubschrauber?
In Bayern schlägt eine Minute Einsatz mit dem Rettungshubschrauber mit 50 bis 90 Euro zu Buche. Hinzu kommen die Pauschalen der Bergwacht: 245 bis 980 Euro. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten nur, wenn man anschließend behandelt werden muss. Wer hingegen die letzte Gondel talab verpasst hat und den Rettungshubschrauber anfordert, muss den Einsatz selber zahlen.
Gibt es Hütten für Vegetarier?
Der Vegetarierbund Deutschland schätzt den Anteil der Vegetarier an der Bevölkerung auf acht bis neun Prozent. Kein Wunder also, dass man mittlerweile auch auf fast jeder Hütte des Deutschen Alpenvereins vegetarische Gerichte bekommt. Auf der Hündeleskopfhütte bei Pfronten im Allgäu isst man sogar ausschließlich vegetarisch.
Darf man Akkus auf Hütten aufladen?
Wieso nicht? Am besten fragt man den Wirt, wo es am besten geht. Oder man bringt einen externen Akku mit USB-Anschluss mit, zum Beispiel den Switch 8 von Goal Zero.
Welches ist die höchstgelegene Hütte der Alpen?
Die italienische Capanna Regina Margherita auf dem Gipfel der Signalkuppe in den Walliser Alpen ist mit 4554 Metern das höchstgelegene Gebäude Europas.
Woran erkenne ich ein heranziehendes Gewitter?
Einige Stunden vor Ausbruch eines Gewitters sinkt der Luftdruck, und der Himmel wird diesig. Je näher das Unwetter kommt, desto lästiger werden Mücken, Bienen und andere Insekten dem Menschen, Vögel und andere Tiere verstummen, direkt vor dem Gewitter schläft der Wind ein ("die Ruhe vor dem Sturm"). Bei Ausbruch steigt das Barometer schlagartig an, was sich auch als erhöhter Kopfdruck bemerkbar macht.
Gab es Heidi eigentlich wirklich?
Geschrieben hat die beiden Heidi-Romane die Schweizerin Johanna Spyri (1827-1901), von der es heißt, die Großstadt habe ihr mitunter genauso zu schaffen gemacht wie ihrer Heldin – wenn auch in ihrem Fall Zürich und nicht Frankfurt. Damit erschöpfen sich die Parallelen aber wohl schon – nein, Heidi gab es nicht wirklich.