🏆 Die Gewinner 2021 auf einen Blick
- Keine andere Wollwäsche im Test 2021 klimatisierte so gut und trocknet derart flott, wie die Aclima Lightwool. Wie schön, dass auch Schnitt, Sitz und Geruchshemmung auf Topnivau liegen.
- Tipp Nr. 2: Das Merino Sport Set von Schöffel, das viele der Tester gar nicht mehr ausziehen wollten und auch im Alltag trugen. Außerdem gefielen die hervorragende Kühlung sowie die gute Geruchshemmung.
Wandern ist besonders schön, wenn es einem nicht ständig zu warm oder zu kühl ist. Vor allem im Gebirge, wo bergauf der Schweiß in Strömen fließt, während die Gipfelrast und der Abstieg zur Fröstelpartie werden. Shirts und Shorts aus Funktionsstoff machen Schluss damit: Sie kühlen bei flottem Puls und hohen Temperaturen, um bei Inaktivität und Kälte warm zu halten. Besonders gut soll das Merinowolle können, die im Vergleich zu Synthetik mehr Feuchtigkeit speichern kann. Für den Test haben wir deshalb neben vier Modellen aus Kunstfasern auch vier aus reinem Merino geordert sowie sechs aus einem Woll-Synthetik-Mix. Insgesamt 14 Kandidaten hat unsere Testcrew also gegeneinander antreten lassen, jeweils für Frauen und Männer, darunter zehn Sets (T-Shirt plus Shorts) sowie vier Langarmhemden. Alle sind für den Ganzjahreseinsatz ausgelegt, also weder sehr dünn noch zu warm, weshalb wir sie für den Test bei Temperaturen von zumeist 10 bis 20 Grad getragen haben: beim Rucksackwandern, Trailrunning, Biken und Klettern. Dabei achteten wir neben dem Tragekomfort vor allem darauf, wie gut die Probanden bei schweißtreibenden Touren kühlen und wie schnell sie bei nachlassendem Schweißfluss wieder trocken und warm sind.
Aclima Lightwool (Testsieger 2021)
Dass Wolle mehr kann als sich weich anfühlen und Gerüche nicht entstehen zu lassen, zeigt das in Polen gefertigte Lightwool-Set von Aclima (Shirt/Shorts ca. 75/40 €): Keine andere Wollwäsche im Test klimatisiert so gut und trocknet derart flott. Das liegt am dünnen, hochelastischen Strick (140 g/qm), maßgeblich aber am Woll-Netz, das im Bereich der Achseln sowie großflächig am Rücken zum Einsatz kommt: In den Lücken des Netzes kann Schweiß auf der Haut kühlend verdampfen. Und Rucksacktragende freuen sich darüber, dass nach Absetzen der Last nichts am Rücken klebt. Wie schön, dass auch Schnitt, Sitz und Geruchshemmung auf Topnivau liegen. Testurteil: Überragend
Artilect Boulder 125
Die junge amerikanische Outdoor-Bekleidungsmarke Artilect liefert seit 2021 auch nach Europa – unter anderem das neue Merino-Funktionswäsche-Set Boulder 125. Mit geringer Stoffstärke (125 g/qm) und seitlichen Mesh-Einsätzen eignet es sich auch für wärmere Tage sowie flottes Tempo – zumal die Einsätze leicht kühlen. Artilect nutzt für das Bluesign-zertifizierte Shirt (75 €) nebst zugehöriger Boxershorts (40 €) Nyjarn, eine Merinofaser mit Nylonkern, der für Formbeständigkeit sorgt (85 % Wolle, 15 % Nylon). In puncto Tragekomfort zählt das Set mit zu den besten im Test: Schnitt, Sitz und Hautgefühl sind erstklassig. Testurteil: Sehr gut
Devold Hiking
Sehr lang geschnitten und mit Netzeinsätzen im Achselbereich ausgestattet, zielt das Hiking-Set von Devold auf sportliche Woll-Fans. Sie bekommen mit dem Shirt (70 €), der Hose für Damen (45 €) und der Boxershorts für Herren (50 €) ein sensationell komfortables, supersoftes, warmes und enorm elastisches Set, das aufgrund des etwas grobmaschigeren Stricks luftigleicht anliegt – und dadurch außerdem bei hohem Puls gut kühlt. Außerdem fühlt es sich relativ flott wieder trocken und warm an. Der Müffelschutz ist wolltypisch exzellent, die breiten Stretchbündchen der Hosen bleiben zwar länger nass, sorgen aber für festen Sitz. Testurteil: Sehr gut
Löffler Transtex Warm Hybrid
Der neueste Wurf der österreichischen Bekleidungsprofis enthält einen bunten Fasermix aus Polypropylen, Lyocell, Polyamid, Baumwolle und Elasthan. Er liegt weich und warm an: körpernah, leicht komprimierend, was vor allem Sporttreibende schätzen. Sehr viel Lob im Test erhielten der überlange Schnitt des Shirts sowie der Hosensitz. Zwar wärmt das Set ordentlich, die Kühlwirkung bei hohem Puls erreicht aber nur durchschnittliche Werte, genauso das Trockenverhalten. Dank befriedigendem Müffelschutz eignet es sich zumindest für Wochenendtouren. Ideal sind Shirt und Shorts (75/45 €) aber für den Sport vor der Haustür. Testurteil: Gut
Odlo Active F-Dry Light Eco
Das Active-F-Dry-Light-Set von Odlo ist ein alter Bekannter, der in unseren Tests stets mit top Klimatisierung, schnellen Trockenzeiten und äußerst luftig-leichtem Hautgefühl gefiel. Die neue Version mit dem zusatz »Eco« bringt exakt die gleichen Vorzüge mit und einen weiteren dazu: Sie besteht zu 88 Prozent aus recyceltem Nylon. Außerdem kostet sie mit 40 Euro für das (etwas kurz geratene) Shirt und 20 für die Hose weniger als alle Mitstreiter im Test – obwohl Odlo in Europa fertigen lässt. Nur in puncto Geruchshemmung überzeugt das sehr dünne Set weniger – weshalb es sich eher für den Sport und Tagestouren als für längere Unternehmungen empfiehlt. Testurteil: Gut
Ortovox 185 Rock'n Wool
Mit einer Materialstärke von 185 Gramm pro Quadratmeter befindet sich das Rock’n-Wool-Set von Ortovox (80/50 €) auf Devold-Niveau, kühlt aber bei schweißtreibenden Aktivitäten etwas weniger gut und trägt sich zwar immer noch sehr komfortabel, aber nicht ganz so luftig. Dafür fühlt es sich (noch) etwas wärmer an, punktet mit gutem Sitz, sehr softem Hautgefühl und bester Geruchshemmung. Der breite Gummibund an der Hose verhindert ein Rutschen, bleibt aber etwas länger nass. Alles in allem eine sehr gute Wahl für alle, die auf Tour nicht stark schwitzen und ein warmes wie stylisches Set für den Alltagsund Allroundeinsatz suchen. Testurteil: Gut
Schöffel Merino Sport (Kauftipp 2021)
Zu den Lieblingsteilen der Testcrew zählt das Set von Schöffel, liegt es doch dermaßen soft auf der Haut, dass viele es nicht mehr ausziehen wollten und auch im Alltag trugen. Auf Tour, vor allem bei Wärme, gefielen die hervorragende Kühlung sowie gute Geruchshemmung – trotz moderatem Wollanteil (34%). Hauptsächlich besteht das leger geschnittene Set aus der kühlenden Holzfaser Lyocell (43%), auch Polyamid ist mit von der Partie. Zwar braucht es etwas Zeit zum Trocknen, gehört aber auch zu den dickeren, wärmeren im Test. Unterm Strich eine sehr gute, topkomfortable Wahl für den Ganzjahreseinsatz – nicht nur auf Tour (Shirt/Shorts: ca. 60/40 €). Testurteil: Sehr gut
Smartwool Merino 150
Die US-Marke Smartwool schickt mit dem Baselayer Merino 150 keine reine Wollwäsche ins Rennen: 13 Prozent Polyamid sollen Shirt und Boxer etwas mehr Robustheit verleihen. Ein wollweiches Hautgefühl bieten beide dennoch, allerdings tragen sie sich nicht ganz so soft wie die Kandidaten von Aclima, Devold oder Woolday, zwei Testende klagten sogar über leichte Kratzigkeit. Der legere Schnitt sowie die gute Müffelresistenz kamen hingegen bei allen super an. So empfiehlt sich die mittelwarme Smartwool-Kombi als Partner für Genusstouren sowie für den Alltag. Mit 70 und 50 Euro für Shirt und Shorts bleibt der Preis im Rahmen. Testurteil: Gut
UYN Motyon 2.0 ZW
Wer Funktionswäsche für sportliche Aktivitäten sucht, sollte sich das Set von Uyn näher ansehen. Es liegt hauteng an und eignet sich so auch für den Einsatz auf dem Bike – zumal das UYN Shirt Motyon 2.0 lang ausfällt. Allerdings fühlt sich der Stoff vor allem kurz nach dem Anziehen etwas plastikmäßig an. Die Kühlwirkung bei hohem Puls überzeugt dafür, die Nachkühlphase fällt kurz und die Geruchshemmung zumindest ordentlich aus. Und das, obwohl hier ausschließlich (rizinusölbasierte) Kunstfasern Verwendung finden. Gut: Das in Italien gefertigte Set aus Shirt und Hose ist nach Oekotex SteP zertifiziert, es kostet 113 Euro (Shirt: 74 & Shorts: 39 €). Testurteil: Gut
Woolday Merino T-Shirt
Aus mulesingfreier australischer Wolle ausschließlich in familiengeführten, polnischen, portugiesischen und deutschen Firmen gefertigt, bietet Woolday Shirt und Hose für nur 55 und 35 Euro an. Möglich macht das der Direktvertrieb über die eigene Homepage, am Stoff wird nicht gespart: Doppelt verzwirnt, liegt das besonders dicht gestrickte Garn aus purer Merinowolle seidigglatt auf der Haut. Es ist das dickste (200g/qm) und weichste im ganzen Testfeld. Und eines der wenigen reinen Wollteile, die – aufgrund der glatten Oberfläche – bei intensiver Aktivität zumindest dezent kühlen. Fazit: Das Woolday Merino Shirt ist eine sehr gute, faire und günstige Wahl für Tour und Alltag. Testurteil: Sehr gut
Auf der Suche nach einem Langarmshirt?
Hier noch die 4 getesteten Longsleeves aus dem aktuellen Test 2021:
Helly Hansen Lifa Stripe Crew
40 Euro kostet der Helly-Hansen-Klassiker unter den Longsleeves, das Lifa Stripe Crew. So günstig ist sonst nur das Odlo-Kurzarmhemd. Aus reinem Polypropylen gefertigt, fühlt es sich auf der Haut leicht synthetisch an, aber nicht unangenehm, zumal es sehr elastisch ausfällt – aber leider auch ein wenig kurz, wodurch es schon mal hochrutschen kann. Seine Stärken spielt das in Portugal gefertigte Hemd auf sportlichen Touren sowie beim Trailrunning aus, wo es mit sehr starker Kühlwirkung und superflotten Trockenzeiten brilliert. Auf Mehrtagestreks sollte man aufgrund der raschen Geruchsentwicklung lieber ein Wechselhemd für den Abend und die Nacht mitnehmen. Testurteil: Gut
Hessnatur Bio-Merino-Seide-Shirt
Als einziger Hersteller im Test setzt hessnatur auch auf Seide: Im dünnen Bio-Merino-Seide-Shirt (129 €, bestellbar über hessnatur.com) stecken zehn Prozent davon, sie entfalten bei schweißtreibenden Aktivitäten eine leicht kühlende Wirkung. Damit eignet sich das legere Zip-Kragen-Hemd gut für Wander-Fans, die ein hüttenfeines, klimatisierendes Hemd ganz ohne Kunstfaseranteil suchen. Und für jene, die Wert auf eine nachhaltige, faire Produktion legen, stammt die Wolle doch aus biologischer Weidewirtschaft und trägt das strenge Global-Organic-Textile-Siegel (GOTS), das hohe ökologische und soziale Standards entlang der gesamten Lieferkette garantiert. Testurteil: Sehr gut
Pas Normal Studios Control Mid LS
Die Kopenhagener Marke Pas Normal Studios hat sich auf feine Radsportbekleidung spezialisiert. Das Langarmshirt aus Polartec Power Wool (80% Polyester, 20% Wolle) überzeugt allerdings nicht nur auf dem Sattel, sondern auch zu Fuß: mit weichem Hautgefühl, solider Geruchshemmung und abriebfester Außenseite. Zwar könnte das eng sitzende Hemd etwas länger sein, der Klimakomfort liegt dafür auf hohem Niveau: obwohl eher auf der warmen Seite, kühlt der Stoff dank gitterförmig strukturierter MerinoInnenseite schon beim Losschwitzen. Eine top Wahl für alle, die beides wollen: Merino auf der Haut und Klimakomfort beim Sport (90€). Testurteil: Sehr gut
Salewa Cristallo Warm AMR
Alpine Merino Responsive (AMR) nennt Salewa den Bluesign-zertifizierten und mit Mineralien versetzten Woll-Polyester-Stoff (78/22%). Er soll die vom Körper abgegebene Wärme als Infrarotstrahlen reflektieren und damit Durchblutung und Sauerstoffversorgung von Haut und Muskeln verbessern. Ob’s wirkt, wissen wir nicht, nur dass das elastische, eng anliegende Salewa Cristallo Warm Shirt nach den ersten leicht kratzigen Sekunden ein wohligwarmes Hautgefühl beschert. Es könnte bei hohem Puls zwar noch stärker kühlen und vielleicht auch noch etwas softer anliegen, bietet aber insgesamt eine gute Performance – vor allem jenen, denen flott zu kalt ist (100 €). Testurteil: Gut
Testfazit: Der Einsatz entscheidet
Ob Wolle, Synthetik oder Mischgewebe – im Test spielen alle ihre Stärken aus, wobei die Kandidaten mit hohem Wollanteil vorne liegen: Sie fühlen sich besser an, sitzen lockerer, luftiger und legerer, sehen nicht nach Sport- oder Unterwäsche aus und riechen lange frisch. Wer auf eine ausgeprägte Kühlfunktion bei hohem Puls verzichten kann, findet in den Sets von Artilect, Devold und Woolday sowie im Langarmshirt von Hess Natur den Idealpartner. Sportlich Ambitionierte, die Wert auf maximale Kühlung legen, sollten hingegen das Synthetik-Set von Odlo wählen, auch mit den WollmixKandidaten von Schöffel und Pas Normal werden Heißsporne viel Freude haben. Unterm Strich am meisten überzeugte aber das Merino-Set von Aclima, das den Dreiklang aus Tragekomfort