Das solltet ihr über das Imprägnieren mit Wachs wissen
Ursprünglich für das legendäre G-1000-Material entwickelt, eignet es sich auch hervorragend für andere dicht gewebte Polyester-Baumwoll-Mischgewebe mit mindestens 30 Prozent Baumwollanteil. Die Imprägnierung besteht aus Bienenwachs und Paraffin – ungefährliche Stoffe für Mensch und Natur.
Grundsätzlich gilt: So viel wie nötig und so wenig wie möglich Wachs einsetzen, denn die Imprägnierschicht reduziert etwas die Atmungsaktivität des Materials. "Angst vor Fehlern muss man aber nicht haben, mit ein paar Wäschen lässt sich das Wachs auch schnell wieder entfernen", erklärt Frank Wacker.
Bewährt hat sich folgende Vorgehensweise: Als Erstes bekommt das gesamte Bekleidungsteil eine dünne Wachsschicht verpasst, die eingeföhnt wird. Anschließend werden Stellen, die viel Wasser abbekommen, noch stärker eingerieben und mit dem Föhn erhitzt. Bei Jacken ist das die Kapuze sowie Schultern, Brust und Nacken. Hosen wachst man intensiver im Bereich des Gesäßes sowie der Ober- und der Unterschenkel.
1. Einwachsen
Das Auftragen des Fjällräven Grönlandwachses gelingt am gleichmäßigsten auf einer ebenen, fugenfreien Fläche. Legen Sie die Bekleidung darauf möglichst faltenfrei aus. Anschließend die Kante des Wachsblocks mit leichtem Druck über den Stoff ziehen.
2. Nahtdichter
Um die Nahtlöcher abzudichten, sollten Sie den Faden mit der schmalen Seite des Wachsblockes sorgfältig einreiben. Besonders wichtig ist das an Stellen, die viel Nässe abbekommen (z. B. Kapuze, Schultern, Knie, Oberschenkel).
3. Einföhnen
Damit das Wachs in den Stoff eindringt, muss es erhitzt werden. Das funktioniert am besten mit einem Föhn oder Bügeleisen. Soll‘s schnell gehen, steckt man die gewachste Kleidung in einem alten Kissen- oder Bettbezug in den Trockner.
4. Extra Portion
outdoor rät, das ganze Kleidungsteil mit einer dünnen Schicht Wachs einzureiben und diese einzuföhnen. Anschließend können der Nässe ausgesetzte Bereiche (Schultern, Knie, Unterschenkel etc.) noch stärker eingewachst werden. Meist reichen zwei zusätzliche Schichten.
5. Kombilösung
Besitzt die Bekleidung zudem noch Einsätze aus Stretchstoffen oder wasserdichten, atmungsaktiven Materialien, müssen diese mit Imprägnierspray eingesprüht werden. Ideal für elastische Stoffe ist das umweltfreundliche Nikwax Softshellproof.
6. Herauswaschen
Sonderfall Hybrid
"Ein Sonderfall ist Hybridkleidung, die Einsätze aus Stretchstoff oder wasserdichten, atmungsaktiven Materialien hat", erklärt Wacker. Diese Sachen sollte man zuerst waschen und imprägnieren. Erst dann wachst man das Baumwoll-Polyestergewebe.
Gewusst wie
Hybridbekleidung besteht aus Polyester-Baumwollgewebe und wasserdichten, atmungsaktiven Materialien oder Stretchstoffen. Letztere beiden können Sie nicht einwachsen und sollten von Ihnen mit Spray imprägniert werden, sobald Wasser nicht mehr dauerhaft abperlt.
Wäscheservice
Vor dem Imprägnieren und einwachsen waschen Sie die Kleidung: Je nach Stoff bei 30 oder 40 Grad (s. Etikett) und im Fein- oder Schonwaschgang. Flüssigwaschmittel aus dem Outdoor-Fachhandel besitzen eine gute Reinigungswirkung und schonen das Material.
Trocken oder nass?
Umweltfreundliche wasserhaltige Sprays wie von Nikwax oder Fibertec sprüht man auf das nasse Gewebe auf, damit es tiefer eindringt. Bei lösungesmittelhaltigen Imprägnierern (Tipp: Dr. Wack F100) sollte das Material dagegen trocken sein.
Wärmebehandlung
Erst wenn die Kleidung eine Stunde im Trockner (Schontrocknen) war, funktioniert die Imprägnierung optimal. Zur Not hilft auch ein Föhn.