All-in-One: Systemkocher im Test

Gaskocher - Systemkocher
All-in-One: Systemkocher im Test

Kocher, Topf, Windschutz und Kartusche in einem System – wie gut das funktioniert und für welche Touren sich die neuesten Systemkocher eignen, zeigt unser Vergleichstest ...

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Foto: MSR

Diese 7 Systemkocher haben wir getestet

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(sofern Angebote vorhanden)

Wandern macht hungrig. Nicht nur auf Trekkingtour abends vorm Zelt, auch auf einer Tageswanderung zur Mittagsrast wirkt eine warme Mahlzeit Wunder – und macht aus einem hastigen Imbiss ein gemütliches Picknick. Musste man dazu bisher Kocher, Gaskartusche, Topf, Deckel, Windschutz und Feuerzeug zusammenpacken und oft genug klappernd im Rucksack transportieren, lockt heute eine clevere Alternative: der Systemkocher. Dieser Kocher enthält alles, was man für eine warme Outdoor-Mahlzeit braucht, und das im Miniformat: Der Topf dient gleichzeitig als Transportgefäß – kleine Systemkocher zudem als Becher.

Ein weiterer Vorteil von Systemkochern ist der hohe Wirkungsgrad: "Lamellen an der Unterseite des Topfes sorgen für eine gute Wärmeaufnahme, sparen also Brennstoff und verkürzen die Kochzeit", erklärt Testredakteur Frank Wacker. Mehr als zum Wasserkochen taugen die meisten dieser Kocher allerdings nicht, das zeigt der Test von sieben aktuellen Outdoor-Kochern des Jahrgangs 2015. "Die Töpfe sind zum aufwendigen Brutzeln einfach zu klein", sagt Frank Wacker.

Die meisten Töpfe im Systemkocher-Testfeld 2015 fassen nur rund 0,8 Liter – und sind vor allem für Tages- oder Solotouren interessant. Ausnahmen bilden der MSR Reactor Stove und der Jetboil Joule: Mit 1,5 und 2,6 Liter empfehlen sie sich auch für Trekkingtouren. "Besonders für Kurztrips mit drei oder mehr Personen eignen sich die großen Kocher-Modelle gut", sagt Frank Wacker.

Doch worauf kommt es bei einem Systemkocher eigentlich an?

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Primus
Der Primus Lite+ ist im Netz schon für knapp 120 Euro zu haben.

"Vor allem aufs Handling", erklärt der Profi, während er den Musterknaben dieser Disziplin, den Primus Lite+ in den Händen hält und samt Topf auf den Kopf dreht. Über eine Kupplung lassen sich Topf und Brenner fest verbinden und nach dem Kochen sanft wieder lösen, sodass kein Wasser aus dem Topf schwappt – was etwa beim Jetboil Minimo mit seiner hakelnden Verbindung öfter passiert. "Auch die Flammenregulierung funktioniert beim Primus vorbildlich, sein neoprenummantelter Topf schenkt tropf- frei aus und lässt sich gut als Becher nutzen – einfach top", so der Experte.

Das beste Handling nützt jedoch wenig, wenn der Kocher nicht in die Puschen kommt, so viel verbraucht, dass die Kartusche im Nu leer brennt, oder so wind-anfällig ist, dass man ihn nur bei Flaute benutzen kann. Frank Wacker: "Der große Vorteil von Systemkochern ist ja gerade, dass sie auch ohne extra Zubehör wie etwa einen Windschutz funktionieren."

Um die Windempfindlichkeit zu testen, mussten deshalb alle Prüflinge ihre Kochkünste auch in einer 15-km/h-Brise unter Beweis stellen – für fünf All-in-One-Kocher kein Problem: Kochzeiten und Verbrauchswerte liegen bei ihnen im Schnitt nur um rund 25 Prozent höher als bei Windstille.

Zwei Test-Kocher fallen aus dem Rahmen

Einmal der Optimus Elektra FE, bei dem sich die Werte um rund 50 Prozent erhöhen, und zum anderen der MSR Reactor Stove, bei dem der Luftstrom so gut wie keine Auswirkungen zeigt. "Das liegt am speziellen Brennerkopf", erklärt Frank Wacker. Er gleicht einem Heizkissen, das seine Wärme rot glühend und ohne offene Flamme – die vom Wind ausgeblasen werden kann – an den Topf leitet. Bei Windstille gehört das innovative Konzept ebenfalls zu den leistungsfähigsten im Testfeld 2015 – nur der Jetboil Joule überholt ihn hier mit einer Kochzeit von rasanten 3:10 Minuten (1 Liter Wasser, 10 Grad kalt auf 99 Grad erhitzt).

Zum Vergleich: Üblich in dieser Liga sind fünf bis sechs Minuten, der Primus Lite + braucht sogar gemütliche neun. Dafür liegt der Primus beim Verbrauch mit an der Spitze: Eine kleine Kartusche reicht bei ihm für zehn Liter kochendes Wasser. »Ein Spitzenwert«, kommentiert Wacker, »normale Kocher schaffen oft nur sechs.

Auch beim Packmaß und Gewicht setzt sich der Primus Lite+ mit Abstand an die Spitze des Testfelds 2015. Selbst im Verhältnis zur Topfgröße, die mit 0,65 Litern sehr klein ausfällt, können sich die Werte sehen lassen. So empfiehlt sich der Lite+ vor allem für Leichtgewichtswanderer mit kleinem Rucksack. »Die etwas längere Kochzeit macht er mit seinem vorbildlichen Handling locker wett«, sagt auch outdoor-Chefredakteur Olaf Beck, der das Kochsystem auf seinen Fjälltouren nutzt.

Auch der große Bruder des Primus Lite+, der Primus Spider Lite, glänzt ebenfalls mit bestem Handling. Sein antihaftbeschichteter Topf hat einen verhältnismäßig großen Durchmesser und eignet sich somit gut zum richtigen Brutzeln, etwa zum Anbraten von gesammelten Pilzen. Interessant ist er vor allem für Solo-Trekker, die eine komfortable Ausstattung mit Schüssel, Piezozünder, Nudelsieb und isolierender Transporttasche genauso schätzen wie eine hohe Standsicherheit.

Wer seinen Fokus beim Kochen im Freien eher auf kurze Kochzeiten richtet, sollte besser den Jetboil Minimo Systemkocher wählen. Er ist auch für Berg- und Wintertouren eine klasse Wahl. Frank Wacker: "Durch seinen relativ breiten Topf und den starken Brenner hilft er beim Schneeschmelzen ungemein!"

Das gilt auch für die Riesen in unserem Testfeld 2015: Jetboil Joule und MSR Reactor Stove. Während sich der Jetboil Joule-Kocher mit seinem extrem kräftigen Brenner und dem mächtigen 2,5-Liter-Topf eher als Spezialist für Gruppen- oder Familientouren empfiehlt, lässt sich der MSR Reactor Stove deutlich vielseitiger einsetzen. Dabei verwöhnt er mit einfachem Handling, komfortablem 1,5-Liter-Topf und einem überraschend kleinen Packmaß sowie niedrigem Gewicht. Das Beste ist jedoch sein Heizkissen-Brenner: Sowohl Kochzeit als auch Verbrauch überzeugen auf ganzer Linie – und das selbst, wenn der Wind mal kräftiger bläst oder es draußen bitterkalt ist. Einen kleinen Eindruck davon gibt es hier im MSR-Video:

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