Klettern bei Olympia: Höher, schneller, stärker

Olympia: Klettern
Bleibt Klettern olympisch?

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Update: Sportclimbing ist zur dauerhaften Aufnahme ins olympische Programm vorgeschlagen. Plus: Bilanz zu Sportclimbing in Tokio mit Megos & Co.

Jakob Schubert und Nathaniel Coleman Tokio
Foto: IFSC Dimitris Tosidis

News: Klettern bleibt vielleicht im olympischen Programm

Nach der Premiere in Tokio wird Sportclimbing auch bei den Spielen in Paris 2024 dabei sein. Im Dezember 2021 hat das Executive Board des Internationalen Olympischen Kommittee (IOC) nun vorgeschlagen, Klettern für die Olympischen Spiele in Los Angeles 2028 und darüber hinaus dauerhaft ins olympische Programm aufzunehmen, gemeinsam mit 28 weiteren Sportarten, darunter Surfen und Skateboarden. Ob dies passiert, wird von der Vollversammlung des IOC im Februar 2022 entschieden. Schon in Paris 2024 wird in einem neuen Modus geklettert: Speed wird als eigene Disziplin ausgetragen, Lead und Bouldern werden kombiniert bleiben.

Alex Megos nach den Spielen: »Wir Kletterer sind schon ziemlich klein«

"Woran lag‘s? Das ist die Frage, die ich nicht mehr hören kann. Da habe ich bislang meist mit dem Zitat dieses niederländischen Fußballers geantwortet, der minutenlang einfach nur wiederholt: "Woran‘s gelegen hat, ja woran hat‘s gelegen ..."

Alexander Megos beim BWC München
Marco Kost
Alexander Megos beim Boulder-Weltcup München 2019

Letztlich waren es verschiedene Dinge, die zusammen gekommen sind. Es war nicht ganz mein Tag, mir haben die Boulder nicht so gut gelegen, und im Lead war ich nervöser als sonst. Im Bouldern und Speed war ich noch entspannt. Unglücklich, dass mir bei zwei Bouldern der letzte Zug zum Top nicht gelungen ist. Das war leider entscheidend. Und dann war ich nervös, weil ich wusste, dass ich im Lead jetzt performen muss. Das ist eine schlechte Ausgangsposition, wenn man weiß, man müsste eigentlich ganz entspannt klettern. Das unter Druck umzusetzen, ist super schwer.

Die Routen waren richtig gut geschraubt, bei Damen wie Herren in beiden Runden. Beim Bouldern haben sie es meiner Meinung nach nicht getroffen, da hat einfach die Schwierigkeit nicht gepasst. Bei den Damen war es viel zu schwer, und bei den Herren war es auch nicht gelungen. Die Routenbauer hatten natürlich die schwierige Aufgabe, die Speedkletterer nicht komplett fehl am Platz aussehen zu lassen, und für die anderen eine gute Selektion zu ermöglichen, aber ich finde, im Bouldern haben sie es einfach verkackt. Bei den Boulder-Routenbauern habe ich auch das Gefühl, sie sind nicht ganz so kritikfähig wie die Setter im Lead. Wenn es nicht aufgeht, sind immer die Athleten Schuld, die die Boulder nicht kapiert haben und schlecht geklettert sind.

Das Beste an Olympia war definitiv das Olympische Dorf, das war mega cool. Die Atmosphäre war toll, mit tausenden Spitzensportlern am gleichen Fleck zu sein. Normalerweise ist es als Profi schon so, dass man heraussticht und immer angeschaut wird. Und im Olympischen Dorf weiß man genau: Alle, die hier sind, sind Weltklasse! Alle in Teamkleidung, hunderte von Flaggen, das war einfach ein cooles Erlebnis. Und man ist nichts besonderes. Das war sehr erfrischend. Man sieht wie andere Sportler ticken – oder auch aussehen! Mir ist dort aufgefallen, dass wir Kletterer schon ziemlich klein sind. Es gab – und das waren nicht alles Basketballer – echt viele riesige, richtig große Athleten; Leichtathleten, aber auch andere. Das war interessant.

Jetzt steht für mich wieder Felsklettern an, da hängt es jetzt auch an der Pandemie, was in nächster Zeit möglich sein wird. Im Winter hoffe ich, nach Spanien fahren zu können. Ob ich mich für Paris 2024 begeistern kann, werde ich auch davon abhängig machen, wer Bundestrainer wird. Für mich spielt das Team eine wichtige Rolle. Und wenn ich erst deutsche Nominierungswettkämpfe mitmachen muss, wird es vielleicht auch nichts, weil ich da traditionell eher schlecht abschneide."

Analyse: Höher, weiter, stärker

Klettern bei Olympia
IFSC Dimitris Tosidis
Alberto Gines Lopez kletterte in Tokio unverhofft zu Gold

Als Bassa Mawem in der Qualifikationsrunde im Lead zu einem harten Schulterzug ansetzte, diesen dann unerwartet schnell abbrach und ins Seil fiel, drohte das bislang relativ glanzvoll verlaufene Spektakel von "Sportklettern bei Olympia" in leichte Schieflage zu geraten. Eigentlich war das Sportereignis des olympischen Kletterns halbwegs gut angelaufen: Die Athletinnen und Athleten hatten, wie üblich bei Kletterwettkämpfen, beeindruckende Leistungen an den Tag gelegt, waren motiviert und kameradschaftlich wie sonst kaum eine Sportlergruppe in Tokio an den Start gegangen. Die Bewegungen der Kletterer strahlten vor Kraft und Eleganz, selbst wenn die aus Japan kommenden Bilder nicht so optimal das Geschehen einfingen, wie man sich das aus deutscher Perspektive gewünscht hätte. Doch mit der gerissenen Bizepssehne von Bassa Mawem wurde es ein kleines bisschen unschön, und das lag nicht an der fiesen Verletzung allein.

Über die Jahre hat sich das Wettkampfklettern zu einer fernsehtauglichen und unterhaltsamen Disziplin gemausert: knappe Zeitlimits und spektakuläre Bewegungen sorgen für Spannung, die Weltcup-Übertragungen der IFSC werden weltweit hunderttausendfach angesehen. Der anfangs vielfach kritisierte Combined-Modus wurde – auch dank intensiver Marketingbemühungen der Verbände, zum Beispiel des DAV – schließlich weithin akzeptiert oder zumindest ertragen.

Der vermaledeite Modus

Die Kletterer nahmen die neue Herausforderung an und ließen sich aufs Combined ein, auch wenn dies für viele ausgemachte Spezialisten in ihrer Kerndisziplin Leistungseinbußen bedeutete, weil sie ihr Training nun umstellen mussten. Doch wie gravierend die Tücken des Combined-Modus sich auf der olympischen Bühne tatsächlich auswirken sollten, hatte wohl niemand geahnt. Zum Beispiel führte der Multiplikationsmodus unter anderem zu der absurden Situation, dass eine Sportlerin, die in Tokio einen neuen Weltrekord in ihrer Disziplin aufstellte, kaum in die Nähe einer Medaille kam: Die Polin Aleksandra Miroslaw ‚rannte‘ im Speed die olympische Bestzeit von 6.84 Sekunden, blieb aber erwartungsgemäß im Lead und Bouldern chancenlos, womit das Thema Medaille für sie vom Tisch war. Wiederholen wird sich diese Skurrilität wohl nicht, denn schon für die nächsten Spiele in Paris 2024 ist vorgesehen, Speed als Einzeldisziplin durchzuführen und "nur" noch Bouldern und Lead zu kombinieren. Immerhin.

Reglement ohne Antwort

Zurück zu Bassa Mawem und seinem unfreiwilligen Ausscheiden aus dem olympischen Wettkampf: mit gerissener Bizepssehne war Weiterklettern für den Franzosen undenkbar. Die Tatsache, dass er bereits fürs Finale qualifiziert war, brachte nun das Combined-Format an seine Grenzen – oder darüber hinaus, je nach Perspektive. Denn das Reglement hatte auf diese Situation keine Antwort parat. Nachrücken ist nicht vorgesehen, wenn bereits eine Rangfolge steht: Mit seiner starken Leistung im Speed und Bouldern war Bassa bereits vor dem Lead sicher fürs Finale qualifiziert und damit mindestens auf Rang 8. Doch weil das Finale in der Disziplin Speed im K.o.-Modus ausgetragen wurde (jeweils der Langsamere eines Duells verliert, unabhängig von den tatsächlichen Zeiten), bekam der erste Gegner des verletzten Bassa den Sieg in diesem Duell quasi geschenkt. Doch etwas unfair! Zwar müssen wir zugeben, etwas parteiisch zu sein, denn wir hätten natürlich liebend gern Alex Megos aufrücken sehen, der auf dem verflixten neunten Platz gelandet war. Doch man kann davon ausgehen, dass selbst Adam Ondra, dem Profiteur der Situation, die Sachlage unangenehm war. So erläuterte der Österreicher (und Bronze-Medaillist) Jakob Schubert im Nachhinein: "… es wäre wesentlich fairer gewesen, dem bestplatzierten Speed-Kletterer das Freilos zu geben, anstatt dem Schlechtestplatzierten in dieser Disziplin, der diesen Vierten Platz unter normalen Umständen wohl nie erreicht hätte. So wie ich Adam kenne, weiß ich, dass er der letzte ist, der etwas unverdient bekommen wollen würde. Wir haben unsere Bedenken an die Offiziellen weitergegeben, sie wurden aber zu unserer Enttäuschung nicht beachtet. "Einen Fehlstart (Colin Duffy) und mehrere Abrutscher (Narasaki, Schubert) später stand dann eine Speedrangliste des Olympia-Finales fest. Dass diese Rangfolge nicht ganz unter fairen Bedingungen zustande gekommen ist, lässt sich durchaus bemängeln – immerhin beansprucht das IOC für sich, den "Geist des Fairplay" im Sport zu fördern.

Wenn 2 von 3 Bouldern ausfallen

Nach diesem etwas schrägen und nicht gänzlich fairen Auftakt im Speed ging es mit einer ähnlich kritischen Boulderrunde weiter. Um den Zeitrahmen fernsehtauglich und attraktiv zu halten, war als letzte Reglementsänderung vor den Spielen die Anzahl der Boulder im Combined-Finale von vier auf drei gestutzt worden. Dies sorgte zwar für einen gestrafften Ablauf des Wettkampfs, doch war es auch eine riskante Änderung, denn nun musste an drei statt vier Problemen eine Reihenfolge zwischen den Kletterern erzielt werden, und wenn die Routenbauer in Sachen Schwierigkeit nur um Haaresbreite daneben liegen, wird es knapp, wie in Tokio geschehen: Nahezu alle Finalteilnehmer kletterten den ersten Boulder, niemand den letzten – das alles entscheidende Problem war also Nummer Zwei: für einen fairen und ausgewogenen Wettkampf etwas wenig.Glücklicherweise überzeugten wenigstens die Finalrouten auf voller Breite. Hier wurden nicht nur ausreichend Fähigkeiten abgefragt, um die Kletterer ins Schwitzen und an ihre Grenzen zu bringen, sondern es wurde auch Mut und mentale Stärke belohnt, denn durch diese Routen kam nur gut durch, wer furchtlos und locker alles geben konnte: Zögern sowie jeglicher Versuch, die grenzwertigen Moves zu "kontrollieren" wurden bestraft, denn das kostete zuviel Kraft, die später fehlte. Zumindest fürs Lead, und dies gilt auch fürs Damenfinale, muss man den Hut vor den Routenbauern ziehen: Das war richtig gut, spannend, selektiv und unterhaltsam – im Prinzip der Wow-Effekt, den man sich für die gesamten Kletter-Spiele gewünscht hätte.

Bei den Damen verlief der Wettkampf nicht viel weniger unfair, was jedoch in diesem Fall weniger an den Wettkampfregularien lag, sondern an der massiven Überlegenheit von Janja Garnbret. Das ist natürlich eine Übertreibung, denn zwar ist Janja überlegen stark, doch waren die Ausgangsbedingungen bei den Damen erfrischend fair im Vergleich zu der Situation bei den Herren. Und obwohl Janja klare Favoritin war, musste sie nichtsdestoweniger erst einmal liefern. In der Quali gelang ihr dies zwar schon, aber sie leistete sich die Schwäche, im Lead der Qualirunde nicht zu gewinnen. Zumindest machte sie es spannend! Erst im Finale fand sie zurück zu ihrer gewohnten Topform und kletterte verdient zu Gold.

Gar nicht mal so schlecht

Besonderes Mitleid von meiner Seite möchte ich an dieser Stelle an die Kommentatoren des öffentlichen Rundfunks aussprechen. Eine informelle Umfrage in meinem Kletterer-Freundeskreis ergab die erstaunlichsten Urteile über die Moderatoren: von "absolut unmöglich" bis "richtig gut" war alles dabei. Zugegebenerweise waren sowohl der ZDF-Mann Julius Hilfenhaus, Lieblingswort: "Nachkalken"; als auch der ARD-Mann Tobias Barnerssoi (Lieblingswort: der Torero!) keine Kletterer, sondern Spezialisten für Alpinski und entsprechend nicht immer ganz sattelfest im Kommentar. Zumindest für mich, die mit diesbezüglich wenig Erwartungen aufs Sofa gegangen ist, war das Vergnügen, von professionellen Stimmen begleitet zu werden, deutlich größer als der Unmut darüber, dass eine Fingerzange keine mir bekannte Vokabel ist.

Fazit: Adieu Combined-Modus

Olympia ist gelaufen. Die Pandemiesituation hat nicht geholfen, aber für die Zuschauer zu Hause wenig gestört, dies blieb vermutlich eher der Wermutstropfen für die teilnehmenden Sportler, die bei Ausscheiden aus den Wettbewerben binnen zwei Tagen das Land verlassen mussten und deutlich weniger Zeit im olympischen Dorf verbringen konnten als üblich. Die große Show ist halbwegs aufgegangen und war sogar für Überraschungen gut. Wenn Klettern olympisch wird, muss sich allerdings vielleicht auch das Reglement mit denen der olympischen Kernsportarten vergleichen lassen, nicht die Attraktivität der Performance allein. Hoffen wir, dass drei Jahre ausreichend lang sind, damit der Weltverband hier ein faireres Reglement auf die Beine stellen kann. Übrigens wurde Bassa Mawem natürlich längst operiert, die abgerissene Bizepssehne wurde befestigt, und er stellt sich auf mindestens ein halbes Jahr Reha ein, bevor – das haben die Brüder Mawem bereits bekanntgegeben – auch er beginnt, sich wie sein Bruder Mickaël auf Paris 2024 vorzubereiten.

ZDF-Kommentator Julius Hilfenhaus: »Ich habe versucht, mich in die Materie reinzufuchsen«

"Als es darum ging, wer was kommentiert, habe ich mich relativ unbedarft gemeldet. Ich hatte ein paar Jahre zuvor eine Doku über David Lama gemacht. Daher hatte ich schonmal was mit Klettern zu tun, aber bin keinesfalls Spezialist. Bei der Deutschen Meisterschaft in Bochum hatte ich gemeinsam mit dem Megos-Trainer Dicki Korb kommentiert, das war mein erster Einsatz in dem Gebiet. Zur Vorbereitung habe ich Weltcups nachgeschaut auf Youtube und habe versucht, mich in die Materie reinzufuchsen. Speed ist ja offensichtlich, dafür muss man nicht studiert haben. Beim Lead und Bouldern ist es hingegen schon anspruchsvoller, da hoffe ich, dass mir die Experten nachsehen, wenn ich da Fehler gemacht habe. Es ist aber natürlich so, dass wir beim Öffentlich-Rechtlichen nicht für wenige Experten kommentieren, sondern für das breite Publikum; da hoffe ich, dass es mir gelungen ist, einen akzeptablen Mittelweg zu finden.

Julius Hilfenhaus
Jan Depken ZDF
ZDF-Kommentator Julius Hilfenhaus

Pandemiebedingt durften kaum Reporter vor Ort sein, die Bilder wurden von einer Weltregie gemacht und gesendet, wir hatten keinen Einfluss auf die Bild-Auswahl oder die Kameraperspektiven. Tragisch, dass die Topbegehung von Alexander Megos in der Boulder-Quali von keiner Kamera eingefangen wurde! Wir saßen, wie die Zuschauer auch, in Deutschland. Das bedeutete weniger Möglichkeiten als sonst, wo man schon mal vom Fernsehbild aufschauen kann und dann vielleicht noch zusätzliche Informationen bekommt, wo die Kamera gerade nicht ist ... Hilfreich war, dass der Weltverband IFSC detaillierte Updates geschickt hat mit Informationen von den Routenbauern: hier erwarten wir dieses und jenes, und ungefähr die Methode beschrieben wurde. Damit konnte man selbst als Laie wenigstens ungefähr einordnen, ob die Athleten die richtige Idee haben.

Besonders gefordert hat mich der Multiplikationsmodus. Ich hatte ja einen Datenmonitor, wo ich live sehen konnte, wer wo steht, allerdings ging das nicht immer so schnell, wie man es sich gewünscht hätte. Das war anspruchsvoll, mit den Faktoren zu überschlagen, wer jetzt wo landet: Das hat mich an diese absurden Textaufgaben aus der Schule erinnert. Aber es musste sein, denn einfache Addition der Punkte hätte nicht funktioniert, da hätte es zuviel Gleichstand gegeben.

Generell finde ich das Klettern attraktiv, es ist kurzweilig, leicht zu erfassen, hat viele fernsehtaugliche Aspekte. Ich habe mich gefragt, wenn es zumindest beim Bouldern eine abgestuftere Bewertung gäbe, ob das nicht das Format noch einmal besser machen würde. Schon nach der DM hatte ich Lust bekommen, das Klettern selbst einmal auszuprobieren, dann ist Corona dazwischen gekommen ... Das wird nachgeholt!"

Jakob Schubert: "Die emotionale Achterbahn hätte nicht größer sein können"

"Wie viele andere Wettkampfkletterer auch war ich vom Combined-Format samt Multiplikationsmodus nicht überzeugt, habe mich aber damit abgefunden, weil ich zu Olympia wollte. Ich finde, wie sehr die Multiplikation ein Ergebnis umdrehen kann, wurde bei den Spielen in einer neuen Dimension offensichtlich. Beispiel Lead-Finale: Wäre ich hinter Adam geblieben, hätte er Gold geholt und ich wäre Letzter geworden. Mit meinem Top wurde ich Dritter, während Adam auf Platz 6 zurückfiel. Hätte ich wiederum keine persönliche Speed-Bestleistung aufgestellt, wäre ich nach der Qualifikation eventuell an letzter Stelle gelegen und hätte somit das Glück gehabt, ein Freilos für den 4. Platz in dieser Disziplin zu bekommen. Nach diesem Szenario hätte ich Gold gewonnen.

Jakob Schubert
Simon Rainer
Profi-Kletterer Jakob Schubert

Beim Einstieg in die Lead-Route war ich bei weitem nicht mehr so nervös wie in den Runden davor. Ein Teil von mir hatte bereits aufgehört, an die Medaille zu glauben. Ich wusste, dass die Wahrscheinlichkeit mehr als gering war, ich wollte nur mein bestes Klettern in meiner Lieblingsdisziplin zeigen. Kaum eingestiegen, war ich komplett im Flow. Dass ich allerdings die ganze verbliebene Energie und jahrelange Erfahrung, gepaart mit dem Ärger und Frust über die vorigen Runden, in eine perfekte Route umwandeln konnte, ist mir noch nicht so oft passiert.

In meiner gesamten Karriere lagen Glück und Leid noch nie so eng beieinander. Doch wie immer in einem Einzelevent spiegelt das Ergebnis den Besten des Tages wider und nicht unbedingt den überhaupt Besten.Ich freue mich von ganzem Herzen für Alberto und Nathaniel; die Mathematik kann man nicht austricksen, und die beiden sind nicht ohne Grund auf dem Podest gelandet. Für mich persönlich weiß ich, dass ich mit ein bisschen mehr Glück auf meiner Seite ein Stückchen weiter oben am Podium hätte landen können, aber gleichzeitig lassen all die gerade genannten Umstände meine Medaille noch heller glänzen. Klettern wird sich in seinem Olympischen Format weiterentwickeln, davon bin ich überzeugt. Je näher wir an das Ziel kommen, Einzelmedaillen in allen drei Disziplinen zu vergeben, umso besser.

Doch zunächst brauche ich frische Haut auf meinen Fingern!"

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Sportklettern bei Olympia Mitschnitt Damen

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Sportklettern bei Olympia Mitschnitt Herren

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Ergebnisse Damen

Die unangefochtene beste Wettkampfkletterin dieser Zeit, die Slowenin Janja Garnbret, hat ihre verdiente Goldmedaille errungen, die Japanerinnen Miho Nonaka und Akiyo Noguchi räumten Silber und Bronze ab.

  1. Janja Garnbret (SLO)
  2. Miho Nonaka (JPN)
  3. Akiyo Noguchi (JPN)
  4. Aleksandra Miroslaw (POL)
  5. Brooke Raboutou (USA)
  6. Anouck Jaubert (FRA)
  7. Jessica Pilz (AUT)
  8. Chaehyun Seo (KOR)

Ergebnisse Herren

Alberto Gines Lopez gewinnt olympisches Gold
IFSC Dimitris Tosidis

Nach einem spannend-turbulenten Finale stehen die ersten olympischen Medaillen im Sportklettern fest. Der Katalane Alberto Gines Lopez erkletterte Gold, der US-Amerikaner Nathaniel Coleman errang Silber und Jakob Schubert kletterte sich mit der besten Lead-Performance zur Bronze-Medaille. Die Ergebnisse im Überblick:

  1. Alberto Ginés López (ESP)
  2. Nathaniel Coleman (USA)
  3. Jakob Schubert (AUT)
  4. Tomoa Narasaki (JPN)
  5. Mickael Mawem (FRA)
  6. Adam Ondra (CZE)
  7. Colin Duffy (USA)
  8. Bassa Mawem (FRA)

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Fotostrecke: die in Tokio startenden Kletterinnen

20 Athletinnen aus 16 Nationen haben sich für Olympia qualifiziert. Die ersten Acht buchten ihr Olympia-Ticket bei der WM in Hachioji 2019, weitere Sechs beim IFSC Combined Qualifier in Toulouse 2019. Vier Athletinnen qualifizierten sich über die Kontinentalmeisterschaften, zwei wurden wegen der ausgefallenen Asien-Meisterschaft nachnominiert.

Fotostrecke: die in Tokio startenden Kletterer

20 Athleten aus 15 Nationen haben sich für Olympia qualifiziert. Wie bei den Frauen verlief die Qualifikation über die WM in Hachioji 2019, den IFSC Combined Qualifier in Toulouse 2019 sowie vier Kontinentalmeisterschaften. Wegen der ausgefallenen Aisen-Meisterschaften rückte Jongwon Chon als bei der WM in Hachioji bestplatzierter nicht-japanischer Teilnehmer aus Asien nach.