Schulter, Ellbogen, Sprunggelenk und Finger: Zum Stabilisieren und zur Entlastung lässt sich prima mit Tape arbeiten. In diesem Artikel erläutern wir Die wichtigsten Infos und Tapemethoden.
Anmerkung der Redaktion: Tape ersetzt keine ärztliche Diagnose und Behandlung! Die folgenden Empfehlungen sollten nur auf ärztlichen oder physiotherapeutischen Rat umgesetzt werden.
Über die Wirkungsweise von dem als "Kinesio®-Tape" bekannten elastischen Tapes wird in der Wissenschaft noch gestritten. Während einerseits behauptet wird, dass die Wirksamkeit von elastischem Tape nicht belegt ist, haben andererseits Untersuchungen festgestellt: Es wirkt besser als nichts (also möglicherweise über den Placebo-Effekt). Tatsache ist, dass es bei Profi-Sportlern und auch im Breitensport immer öfter anzutreffen ist. Der Physiotherapeut Roland Kreutzer erklärt in seinem Buch "Taping" die Funktionsweise der Tape-Methode mit elastischem und farbigem Tape. Dabei geht es vor allem darum, über sensorische Reize die Regenerationskräfte des Körpers zu aktivieren.
(Das hier vorgestellte Taping auf Basis der Methode nach Dr. Kenzo Kase verwendet farbiges elastisches Tape und ist nicht zu verwechseln mit dem verhältnismäßig festen und stützend wirkenden Sporttape, wie es beim Klettern beispielsweise für die Finger verwendet wird)
(Auszug aus "Taping" von Roland Kreutzer, weitere Info zum Buch unten auf der Seite) "Über die Rezeptoren der Haut werden die natürlichen Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert. Da das Tape elastisch ist und mit einem gewissen Zug auf die Haut geklebt wird, entsteht leichter Zugreiz; das Tape hebt die Haut im Minibereich an. Bei jeder Bewegung verschiebt sich nun die Haut gegen das Unterhautgewebe. Es kommt zu einer Lockerung des Gewebes, einer besseren Durchblutung und zu einem schnelleren Abtransport von Zerfallsprodukten. Durch die Anlage des Tapes und die Bewegung des Patienten werden Bewegungsrezeptoren aktiviert und die Schmerzrezeptoren gedämpft; eine reflektorische Schmerzlinderung ist die Folge. Es kommt zu einem Mikromassageeffekt, einer Stoffwechselverbesserung und somit zur Schmerzreduktion. Das Tape hat seine größte Wirkung, wenn sich der Patient mit seiner Tapeanlage nicht etwa ausruht und schont, sondern im Gegenteil, wenn er sich bewegt!
Wann kann Kinesio-Taping helfen?
Anwendungsbereiche des Tapens:
- verspannte Muskulatur
- Überbelastung von Sehnen und Bändern
- allgemeine Schmerzen wie Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Rückenschmerzen, Schulter- und Armschmerzen, Tennis- und Golferarm, Karpaltunnelsyndrom, Knieprobleme und andere
In der Praxis werden Tapes am häufigsten bei folgenden Beschwerden angewendet:
- Muskelschmerzen (Verspannung, Zerrung, Überbelastung, u.a.)
- Bänder- und Gelenkschmerzen (Bänderdehnung, Überbelastung des Gelenks, usw.)
- Ödeme (Schwellungen nach einer Verletzung oder Operation)
- punktuelle Schmerzen (Gelenkblockaden, Entzündung usw.)"
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Wie legt man das Tape an und wie lang trägt man es?
Für Boulderer und Kletterer relevante Tape-Methoden zeigen wir in der Fotostrecke, mit genauer Anleitung für Probleme mit Schulter, Ellbogen, Fingern und Sprunggelenk. Das Tape kann bis zu einer Woche getragen werden. Manchmal reicht bereits ein Tag, um eine Verbesserung zu erzielen. Fühlt sich das Tape unangenehm an, sollte man es sofort entfernen.
Beim Anlegen des Tapes sollte man wissen:
- Die Zugstärke des elastischen Tapes beim Anlegen richtet sich nach dem Behandlungsziel.
- Bei Muskelschmerzen wird ein leichter Zug auf das Tape ausgeübt.
- Bei Schwellungen wird ein sehr leichter Zug auf das Tape ausgeübt.
- Bei Bänder und Gelenkschmerzen wird ein starker Zug auf das Tape ausgeübt.
- Bei Schmerzpunkten wird ein mittlerer Zug auf das Tape ausgeübt.
Tape: Die Bedeutung der Farben
Die unterschiedlichen Farben sollen die Psyche und die Körperfunktionen des Menschen stimulieren und entweder beruhigend oder anregend wirken. Farben des warmen Spektrums sollen anregend und wärmend wirken, Farben des kalten Spektrums (z. B. Blau) hingegen sollen beruhigend oder kühlend auf die Körperstrukturen wirken.
Kontra-Indikationen: Wann sollte nicht getaped werden?
Kein Tape sollte angelegt werden bei Hautverletzungen und Wunden sowie bei Hautallergien, vor allem Acrylunverträglichkeit; oder bei Knochenbrüchen. Im Zweifel sollte immer ärztliche oder physiotherapeutische Rücksprache gehalten werden.
Wie lange dauert es, bis das tapen mit Kinesio Tapes wirkt?
Sofort nach dem Anlegen des Tapes sollte man eine leichte Verbesserung oder Erleichterung spüren. Manchmal merkt man auch nichts bis wenig, weil die Verbesserung zu minimal ist, um gegen den Schmerz spürbar zu sein. Das Tape wirkt am besten, wenn der Körper in Bewegung ist, und am wenigsten, wenn man stillhält, weil dann weniger Nervenimpulse über die Sensorik weitergeleitet werden. In jedem Fall darf es sich nicht schlechter anfühlen. Sollte dies der Fall sein, ist elastisches Tape in diesem Fall eventuell nicht angebracht oder sollte von Fachpersonal angelegt werden.
Kann man beim Tapen Fehler machen?
Nein. Wenn sich das angelegte Tape nicht gut anfühlt, nimmt man es besser wieder ab (siehe oben). Schaden kann elastisches Tape nicht, außer man ist allergisch gegen Kleber und Material.
Mehr zum Thema Taping
Informationen zu Wirkungsweise und Anwendung des elastischen Tapens stellt Roland Kreutzer in seinem Buch „Taping“ vor, erschienen bei KVM – Der Medizinverlag.