Routentipps: Alpine MSL-Routen über der Gardoneccia-Hütte (+Topo)

Klettern Rosengartengruppe Dolomiten
3 Routentipps über der Gardoneccia-Hütte

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Alpin, aber nicht gleich hammerwild – fordernd, aber genüsslich kletterbar: das zeichnet diese drei MSL-Touren von Grill und Kluckner aus.

MSL Alpinklettern in der Rosengartengruppe der Dolomiten
Foto: Marcel Leist

Rund um die Gardecciahütte lodern Dolomitenzapfen in den Himmel, an deren festem, löchrigem Fels Kletterträume wahr werden. Heinz Grill und sein Freundeskreis haben das Routenangebot in der Rosengarten-Gruppe um etliche Neoklassiker bereichert, die das traditionelle Dolomitenklettern neu interpretieren.

Info: Alpinklettern über der Gardeccia-Hütte

Die wichtigsten Infos zum Klettern in der Rosengartengruppe.

Das Gebiet über der Gardeccia-Hütte ist nicht so sehr "Alpin-Klettergarten" wie am Sellapass, aber auch nicht so wild wie die Civetta. Hammer und Haken braucht man nicht unbedingt, aber Sanduhrschlingen, ein Satz Keile und einige Cams sollten dabei sein – und die nötige Ruhe, auch mit einem Normalhaken am Fuß noch einen schwierigen Zug zu machen. An den Dirupi di Larsech und an den Vajolettürmen gibt es kürzere Tagestouren, für die Rosengartenspitze sollte man sich einen vollen Tag Zeit nehmen.

Info und Topos: 3 Grill-Routen im besten Fels

Diese drei Routen von Heinz Grill und Florian Kluckner klettern sich hervorragend und werden unten im Bericht beschrieben. (Direkt zu den Topos springen)

MSL Alpinklettern in der Rosengartengruppe der Dolomiten
Heinz Grill, Florian Kluckner
Drei lohnende MSL-Routen an Punta Emma und Dirupi di Larsech – genaue Routenbeschreibung unten auf dieser Seite.

Weitere Routentipps: Neben den Routen an der Punta Emma und der Pala di Socorda sind an Rosengartenspitze noch zu empfehlen:
Ostwand: Steger/Wiesinger (20 Seillängen, 500 + 100 m, 6- oder 5+/A0, 6 bis 8 Std.)
Ostwand: Via Marte (13 Seillängen, 300 + 200 m, 6+, zwei Stellen 7-)
Stützpunkt: Gardeccia-Hütte (1949 m, dolomitenschutzhuette.it), rund eine Stunde zu Fuß von den Gipfelstationen der Seilbahnen aus Vigo und Pera di Fassa, oder per Rad (600 Hm, 6,5 km) über Muncion. Direkt neben der Gardeccia-Hütte liegt das Rifugio Stella Alpina, weiter oben das Rifugio Vajolet (2245 m) und das Rifugio Preuss (2248 m).

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Andi Dick
Ein idealer Stützpunkt: das Rifugio Gardeccia mit der Rosengartenspitze im Hintergrund.

Führer und Infos: Ivo Rabanser: Best of Dolomiten, Panico Verlag, 2022. Mit den Klassikern an Rosengartenspitze, der Punta Emma, den Vajolettürmen und der Pala della Ghiaccia. (Dolomiten-Kletterführer hier direkt im KLETTERN-Shop bestellen).Ein Führer zu den Grill-Routen soll in Kürze im Verlag Versante Sud erscheinen.
Topos und Infos zu den Touren von Heinz Grill + Co gibt es im Web unter: www.klettern-sarcatal.com/dolomiten.htm.

Story: 3 Neoklassiker von Heinz Grill und Freunden

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Andi Dick
Selbst absichern: Welcher Friend passt am besten in den schönen Riss der Fessure Sud an den Dirupi di Larsech?

Die Griffe wären super: schöne Henkel aus solidem, rauem Kalk, das Topo verkündet nur IV+. Aber die letzte Sanduhrschlinge ist gefühlt zehn Meter tiefer unten, und das Gelände fühlt sich steil an. Ein überzeugendes Friend-Placement findet sich nicht wirklich – weitersuchen oder weiterklettern? Willkommen in den Dolomiten!
"I never promised you a rose garden" warnt eine berühmte Country-Schnulze. Genau: Wenn‘s leicht wäre, wär‘s Fußball. Wer in den Dolomiten klettern will, hat schon immer die Hände aus den Hosentaschen nehmen müssen. Zwar finden mittlerweile auch hier Fans fröhlichen Bohrhakenklinkens etliche Ziele – aber Klassiker verlangen immer noch ein gewisses Set an Friends und Keilen samt dazugehöriger Gelassenheit.

Bester Fels und Apfelstrudel
Und (Neo-)Klassiker sind es eben, die uns hergeführt haben auf die Gardecciahütte im Rosengarten. Dazu noch die begeisterte Empfehlung von Bernd Kullmann: "Die Maleducato ist eine Fünfsternetour, und auf der Gardecciahütte kriegst du ein geniales italienisches Viergangmenü und einen super Apfelstrudel!" Wenn das nicht ausreichend Argumente sind, das stabile und gewitterfreie Hochdruckgebiet genau an unserem Urlaubs-Zeitfenster für einen Ausflug ins Reich von König Laurin zu nutzen. Der Pause-Extremklassiker Rosengartenspitze-Ostwand ist eine bedauerliche Lücke in unser beider Tourenbüchern, dazu gibt‘s jede Menge weitere Ziele – und über ein Dutzend Topos auf der Webseite von Heinz Grill und seinem Freundeskreis, die in Arco mit ihren Routen einen Trend gesetzt haben und nun auch das traditionelle Dolomitenklettern bereichern.

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Andi Dick
Geniale Dolomitenkletterei in ebensolchem Fels: Marcel Leist in der Direkten Südostwand an der Punta Emma.

Auf die bequeme Tour
Marcel und ich gehen entspannt auf die Sechzig zu, deshalb haben wir keinerlei Gewissensbisse, die Straße nach Gardeccia hinauf per Motorrad anzugehen (heißt zwar offiziell E-Mountainbike, aber hat halt einen Motor). Schließlich warnt das Schild am Talboden, dass sie ein gefürchtetes Testpiece bei vielen großen Radrennen war. Auf Unterstützungsstufe 3 (heißt ausgerechnet "Sport") muss man nur noch ein bisschen mittreten und sitzt gemütlich aufrecht, so dass der Blick sich ungehindert beeindrucken lassen kann von den gelbgrauen Zacken, die sich bald über den Almwiesen türmen. Und spätestens wenn die letzte Rampe überwunden ist, steht sie da: die Rosengartenspitze mit ihrer 600 Meter hohen Ostwand, ein praller Pfeiler, links und rechts von elegant geschwungenen Schuttkaren begrenzt. Ein geiles Ziel unter blitzeblauem Himmel.

Kleiner aber umso feiner
Zum Eingrooven darf‘s eine Nummer kleiner sein; beim tatsächlich gar nicht üblen Apfelstrudel durchwühlen wir die Grill-Topos und die Wahl fällt auf die "Direkte Südostwand" der Punta Emma. Zehn Seillängen, 330 Höhenmeter, so klein ist der Berg gar nicht, wie er neben seinem Nachbarn aussieht. Die Kraft des Ökostroms hilft unseren Rädern noch 200 Meter hinauf auf der Schotterstraße Richtung Vajolethütte, ein abenteuerlicher Slalom zwischen dem vielhundertköpfigen Wanderwurm, der am Sonntag hier unterwegs ist. Dann ein paar Meter rauf, auf luftigem Wanderweg rüber, und reingreifen ins graue Vergnügen. Fest und rau fasst sich der Dolomitfels, Schlingen in Sanduhren oder Normalhaken erleichtern das Nachvollziehen von Heinz Grills Wegfindungsgenie, an den Standplätzen schafft jeweils ein gebohrter Ring Grundvertrauen ohne großen Bastelaufwand. So macht Klettern Spaß – auch wenn die technische Unterstützung nicht mit der des Radmotors vergleichbar ist. Im oberen Teil fordert mal eine feingriffige Plattenstelle beherztes Steigen, bis endlich wieder ein Normalhaken in Klinkweite ist. Und an einem Dach hilft ganz klassisch das Eisen weiter – es sei denn, man vereint ordentlich Kraft mit guter Beweglichkeit. Am Gipfel stehen die Vajolettürme in voller Pracht gegenüber, und als in der Hütte nach warmer Dusche, Salat und Nudeln noch ein ordentliches Stück Fleisch plus Dessert folgt, sind wir uns einig, am rechten Platz zu sein.

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Marcel Leist
Da freut sich das Kletterherz: In der Direkten Südostwand an der Punta Emma hat Heinz Grill viel schönen Fels gefunden.

Klettern an der Rosengartenspitze
Und fühlen uns reif für den Klassiker an der Rosengartenspitze. 1929 folgten Paula Wiesinger und Hans Steger, wie gewohnt in Wechselführung unterwegs, in zwei Tagen dem logischen Risssystem. Benannt ist die Route dennoch nur nach dem männlichen Part der Seilschaft – okay, die zwei weiteren Begleiter Fred Masè-Dari und Sigi Lechner werden gelegentlich ganz totgeschwiegen. Bei einem besonders großen der überall wuchernden Edelweißbüschel geht‘s von der Wiese in die Senkrechte; kaum Geröll am Wandfuß, ein Zeichen für soliden Fels. Den man bald kräftig packen darf: Unter der rechtwinkligen Verschneidung zuckt Marcel zuerst beeindruckt zurück, bald aber schwingt er sich jubelnd von Henkel zu Henkel. Auch die folgende "Crux" im Grad 6- ist leichter und eleganter als gedacht und üppig genagelt.
Dann aber zeigt der Klassiker, was dieses Routengenre ausmacht. Irgendwo muss nämlich eine "gelbe Rampe" sein, die vom linken zum rechten Risssystem führt. Aber ein etwas verfrüht gebastelter Stand (fast alle müssen wir mit Cams ausbauen, das Südtiroler Modell bewährt sich) und eine anscheinend im Topo zu kurz geratene Seillängenangabe stürzen uns in Verwirrung: Eine nervende Ewigkeit lang steigt der Kollege hin und her, von mir nicht unbedingt zielführend beraten, bevor er sich nach oben durchschlägt – und dort schaut es tatsächlich plausibel aus. Doch eine gewisse Unsicherheit, ob wir in den richtigen "tiefen Kaminen" sind, bleibt; schließlich kann man hier quasi überall klettern. Weiter oben passen dann die schwierigen Stellen zum Topo, und die Angst, das Abendessen um 19 Uhr zu verpassen, legt sich etwas. Allerdings bleibt nicht viel Zeit, den Gipfelblick auf Marmolada, Civetta und über den Schlern ins grüne Etschtal zu genießen; quasi im Laufschritt stürmen wir vorbei an den Vajolettürmen, die echt schön dolomitisch aussehen, just in time zu Pasta und Secondo.

Tradition neu interpretiert
Eine Woche später werde ich zufällig den Führerautor und Erschließer Ivo Rabanser treffen und lange mit ihm diskutieren über die traditionelle Sicherungsphilosophie in den Dolomiten. "Die Leute werden verwöhnt", sagt Ivo, "und dann stellen sie Ansprüche an die Absicherung, statt dass sie selber eine alte Schlinge oder einen Normalhaken austauschen können. Ich habe immer einen Hammer dabei – und einen Normalhaken halbwegs einschätzen kannst du erst, wenn du ein paar hundert geschlagen hast". Zum Gesamterlebnis in den Dolomiten gehört auch immer die Erfahrung, eigenverantwortlich mit Wegfindung und Absicherung zurechtzukommen, nicht nur entspannt dahinzuklettern; etwas Abstand zum persönlichen Limit ist dabei sinnvoll. Es hat ja beides was: mal genießerisch Flow konsumieren, mal Selbstwirksamkeit erleben.
Heinz Grill und sein Freundeskreis geben der Tradition eine Neuinterpretation. Sie überarbeiten ihre Routenlinien, bis sie im bestmöglichen Fels verlaufen, räumen Bruch aus, putzen Risse und Fels, bis weiß leuchtender Dolomit den rechten Weg anzeigt, und bemühen sich, auch ohne Bohrhaken mit Sanduhren und martialisch eingedengelten Normalhaken eine gute Grundabsicherung zu schaffen. So steigt man zwar nicht völlig unbedenklich, aber deutlich entspannter als in einem "echten" Klassiker.
Klettern muss man trotzdem noch. In der Fessure Sud an den Dirupi di Larsech heißt es von Anfang bis Ende herzhaft wegsteigen, bis hin zum eindrucksvollen Schlussüberhang mit seinen Riesenhenkeln. Nach dieser "Erholungstour" steht der Höhepunkt an: die Maleducato. Bernd Kullmann hat nicht zu viel versprochen: Vom Boden weg senkrecht und kraftig geht‘s los, eine raffinierte Stelle in perfektem grauem Fels folgt der anderen, die grauen Plattenpfeiler in Wandmitte sind eine Henkelorgie, der Abstieg mit freihängendem Abseilen und Schotterschlucht geiles Dolomitenfeeling. Und auch der gefühlte Runout an den steilen Löchern ist reine Kopfsache: einfach klettern, und alles wird gut.

MSL Alpinklettern in der Rosengartengruppe der Dolomiten
Andi Dick
Sehen im Vergleich mit den Bergen in der Nachbarschaft winzig aus, sind aber veritable Kletterziele: die Dirupi-Zacken.

Interview Mit Heinz Grill und Florian Kluckner

Wir haben das Erschließerduo Heinz Grill und Florian Kluckner gefragt, welche Ansprüche sie an Charakter und Absicherung bei ihren neuen Linien stellen.

Was hat euch aus Arco in die Dolomiten gebracht? Nur die Hitze?


Heinz: Ab April/Mai ist Arco natürlich nicht mehr so gängig. Wir sind schon immer in die Dolomiten gegangen und haben beobachtet, dass alte Touren mit rostigen Haken wenig begangen werden. Unser Gedanke bei unseren Routen war, einigermaßen den klassischen Charakter zu erhalten, aber auch moderne Mittel einzusetzen. Und nach der Erstbegehung die Tour zu optimieren, so dass man sie in schönem Rhythmus klettern kann.

Wie findet Ihr eure Linien in den teils doch stark erschlossenen Wänden?


Heinz: Ich habe eine Vorstellung vom Gesamtkonzept und schaue mit dieser Perspektive auf den Berg. Dann steigen wir oft fast spontan ein und folgen unserer Intuition, die von viel Erfahrung in dem Gelände kommt.
Florian: Das ist in Arco leichter als in den Dolomiten. Weil ich dort schon viel gemacht habe und den Fels vom Aussehen her besser einschätzen kann, wie gut er zu klettern ist. Und natürlich schaue ich auch in Kletterführer, wo noch Platz ist, oder studiere mal ein Wandbild am PC.
Heinz: Es soll ein eigenständiger Wandbereich genutzt werden. Es mag mal einen gemeinsamen Standplatz mit einer bestehenden Route geben, aber wenig Kreuzungen und Berührungen. Oft suchen wir lange nach einer unabhängigen Variante, die wir dann auch eindeutig markieren.

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Archiv Grill
Immer auf der Suche nach Neuland und dabei den klassischen Charakter der Routen im Blick: Heinz Grill (rechts) und Florian Kluckner bei der Arbeit.
Und dieses "Gesamtkonzept" hat auch die Wiederholer im Blick?


Florian: Uns geht es nicht nur ums Durchkommen, die Ausgestaltung gehört dazu, Bruch und Gras entfernen, damit ein schönes Gesamtwerk rauskommt.
Heinz: Beim ersten Durchklettern ist es natürlich schon spannend, mit dem mitgebrachten Material durchzukommen; eine Bohrmaschine haben wir nicht immer dabei. Aber danach gehen wir noch mindestens einmal, je nach Routenlänge bis zu zehnmal rein, unterstützt von Freunden wie Barbara, Sandra oder den Brüdern Heiß.

Worin besteht diese Nacharbeit?


Heinz: Einmal in der Festlegung der Stände: Den Standplatzring bohren wir erst im Nachhinein – so, dass es nicht zu viel Reibung gibt, dass er schon beim Anklettern gut erkennbar ist und dass man vielleicht sogar schöne Fotos vom Stand aus machen kann. Und dann entfernen wir störendes Gras und setzen zusätzliche Zwischensicherungen, so dass man die Linie gut finden und zügig durchklettern kann.

Dabei setzt ihr aber möglichst keine Bohrhaken – warum?


Heinz: Wo es nicht anders geht, bohren wir auch mal. Aber wir wollen keine Bohrhakenserien hinterlassen. Wir sind mit den Dolomitenkletterern in Kontakt und respektieren deren Traditionen. In Arco bohren wir eher mal, aber die Dolomiten sind vom Anspruch her eine Stufe alpinistischer, und der Charakter unserer Routen soll zum Gebiet passen. Der Rosengarten ist noch nicht das wildeste Dolomitengebiet, da sollen keine großen Stürze möglich sein. In der Moiazza kann es schon ernster werden. Dort setzen wir keine Bohrhaken am Stand.
Florian: Für mich ist es eine Freude, wenn ich ein Loch finde, das ich zur Sanduhr aufbohren kann; die fügt sich harmonischer ein, der Bohrhaken ist dem Fels aufgesetzt.
Heinz: Deshalb ist Florian der Maleducato, der Schlechterzogene. Es braucht auch nicht immer Bohrhaken: Wenn wir im Nachstieg einen Hartstahlhaken in ein Felsloch schmieden, ist das etwas anderes als im Vorstieg aus kippliger Situation.

Ihr wollt Wiederholern Freude bereiten – fühlt ihr euch auch verantwortlich?


Heinz: Unsere rund 120 Arcotouren gehen wir fast jedes Jahr durch, tauschen beschädigte Schlingen aus, nehmen gelockerte Schuppen raus und entfernen Erde und Wachstum. In den Dolomiten ist das Gelände noch instabiler, die Wiederholer müssen schon kalkulieren können, wenn eine Schlinge etwa von Steinschlag beschädigt ist. Eine Verwöhnung soll nicht entstehen. Aber wenn ich wüsste, dass sich eine Schuppe lockert, ginge ich lieber nochmal hin, bevor jemand runterfällt.
Florian: Ich wünsche mir, dass meine Routen in gutem Zustand sind. Den Anspruch, eine gut gesicherte Route zu hinterlassen, stelle ich schon an mich selbst, aber jemand anders soll ihn nicht an uns richten.
Heinz: Wir wollen etwas hinterlassen, mit dem wir zufrieden sein können, und freuen uns, wenn auch Wiederholer Freude daran haben. Ein Restaurantchef will ja auch nicht, dass seine Gäste sich den Magen verderben.

Die Routentipps im Detail

Via Direkte Südostwand an der Punta Emma (2617m)

MSL Alpinklettern in der Rosengartengruppe der Dolomiten
Heinz Grill, Florian Kluckner
Via Direkte Südostwand an der Punta Emma

(Von Heinz Grill, Martin Heiß, Thomas Oberndörfer, Barbara Holzer im August 2021)
Routenbeschreibung: Die Route verläuft zwischen der Via Fedele und der Via Steger. Sie bietet eine schöne Kletterei, welche oft über Platten führt. Die Führe beginnt mit leichteren und gut gesicherten Seillängen, steigert sich jedoch dann in der Schwierigkeit, vor allem am Dach der 8. Seillänge welches technisch A1 (oder frei 7+) überwunden wird. Der Fels ist in der gesamten Route fest. Nach der 9. Seillänge steigt man gemeinsam mit der Via Steger zum Gipfel.
Schwierigkeit: 6, A1 oft 5+ (6- obl., frei Stelle 7+)
Länge: 10 Seillängen, 300 m + 100 m
Absicherung: Die Standplätze sind mit Ringen ausgestattet, die Zwischensicherungen sind gut mit Normalhaken und Sanduhren. Zusätzlich Friends bis Größe 2 empfehlenswert.
Zustieg: Von der Gardeccia (1945 m) nimmt man die Straße zum Rif. Vajolet und Preuss. Hier folgt man dem Steig zur Wand (ca. 1 Stunde, 350 Hm).
Abstieg: Vom Gipfel den Steinmännern dem Grat entlang nach Westen folgen, dann nach Norden abklettern (1 bis 2) bis zur Abseilstelle (1 x 25 m). Der Rinne folgen und nach links verlassen (im Sinne des Abstieges) um den Weg, der von der Gartlhütte kommt, zu erreichen. Über ihn zurück ins Tal.

Via Fessure Sud (Südrisse) an den Dirupi di Larsech, Pala di Socorda, 2440 m, 2. Schulter (Spalla)

MSL Alpinklettern in der Rosengartengruppe der Dolomiten
Heinz Grill, Florian Kluckner
Via Fessure Sud (Südrisse) an der 2. Schulter (Spalla) der Pala die Socorda (2440 m)

(von Heinz Grill, Florian Kluckner, Martin Heiß, Sandra Schieder, Barbara Holzer, im Herbst 2019)
Routenbeschreibung: Der erste Teil der Route folgt einer auffälligen Reihe von Rissen und Verschneidungen. Hier befinden sich einige gut verklemmte Blöcke. Der zweite Teil führt über schöne Platten in Richtung der Via Due Caratteri.
Schwierigkeit: 6, oft 5+ und 4+
Länge: 9 Seillängen, ca. 200 m
Absicherung: Die Standplätze sind mit zwei Bohrhaken oder Sanduhren ausgestattet. Als Zwischensicherungen dienen Normalhaken oder Sanduhren. Zur Verbesserung der Absicherung ist ein Satz Keile und Friends zu empfehlen.
Zugang: Von der Gardeccia-Hütte folgt man dem Weg Nr. 583 "Sentiero delle Scalette". Man steigt über das zweite Geröllfeld (Steinmann) in Richtung der Wand bis zum Einstieg auf (ca. 30 Minuten, 170 Hm).
Abstieg: Vom Gipfel westlich 4 x 25 m auf die erste Schulter abseilen. Auf einem Band 50 m nach rechts (im Sinne des Abstiegs) queren und weitere 2 x 25 m abseilen. Anschließend eine Geröllrinne hinab (abklettern, 1 – 2). In ca. 45 Minuten zurück zum Einstieg.


Via del Maleducato (Weg des Schlechterzogenen) Pala di Socorda, 2440 m an den Dirupi di Larsech

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Heinz Grill, Florian Kluckner
Via del Maleducato (Weg des Schlechterzogenen) an der Pala di Socorda, 2440 m

(von Heinz Grill, Florian Kluckner, Martin und Franz Heiß, Barbara Holzer, Sandra Schieder, Ivo Rabanser, Stefan Comloj im Juni 2019)
Routenbeschreibung: Im ersten Teil folgt die Route in einer geraden Linienführung einer Reihe von kompakten Pfeilern und über Platten. Dabei sind die Schwierigkeiten anhaltend, die Seillängen dafür kürzer. Nach oben hin lassen die Steilheit der Wand und die Schwierigkeiten etwas nach und es bestechen die löchrigen Pfeiler mit vielen Sanduhren. Die letzten 80 Meter folgen dem Grat bis zum Gipfel. Der Fels ist auf der ganzen Route fest und die meisten Abschnitte wurden vom Gras befreit. Der Name der Route entstand, da Florian zehn Sanduhren gebohrt hat. Im gesamten ist die Route weniger Anspruchsvoll als die Spigolo Sud Diretta.
Schwierigkeit: 6, A0 (7-)
Länge: 19 Seillängen, 400 m
Absicherung: Die Standplätzen sind mit einem gebohrten Ring ausgestattet. Die Zwischensicherung erfolgt mit Normalhaken und vielen vorgefädelten Sanduhren. Zur Verbesserung der Absicherung ist ein Satz Friends zu empfehlen.
Zustieg: Von der Gardeccia-Hütte dem Weg "Sentiero delle Scalette" Nr. 583 bis in Falllinie des Einstieges
folgen. Am Ende des Schuttfeldes über Pfadspuren und eine Latschengasse (Steinmänner) zum Einstieg (30 Minuten, 180 Hm). Oder wie zur Via Fessure Sud, dann rechts absteigend queren.
Abstieg: Vom Gipfel etwa 20 Meter über den Grat zurück zum Abseilring. Hier 25 Meter nach Norden auf einen Absatz abseilen. Dann rund 5 m hinab (1) bis zu einem Band und noch 2 m hinab, wo sich hinter einem Köpfl der nächste Abseilring befindet. (Folgt man dem Band 20 m nach Osten, gelangt man zu einem alten Abseilstand). Nun 2 mal abseilen, 45 m (freihängend) und 25 m in eine Rinne hinab. Dann westlich die Schuttrinne absteigen (1) bis zu einer eigenartigen Felsspitze. Man kann sie links (im Sinne des Abstieges) umgehen, an ihr vorbei und über ein Band gleich rechts hinauf, Steinmann (sich von der Rinne verabschiedend). Über ein Band zu einem schmalen Grat, an dessen unterem Ende sich die letzte Abseilstelle befindet (1 – 2). 25 m in die große Rinne abseilen und durch sie hinab (etwa 1,5 Stunden). Am Ende dieser Rinne entweder zurück zum Einstieg oder rechtshaltend über ein Schuttfeld unterhalb des "Becco di Aquila" auf den Weg Nr. 583 und zurück zur Gardeccia.


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