7 Klettergebiete im Erzgebirge

Felsen im Osten
7 Klettergebiete im Erzgebirge

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Granit und Gneis, Gipfel und Blöcke: Wir präsentieren 7 Klettergebiete südlich von Chemnitz.

Klettern im Erzgebirge
Foto: Geoquest

Granit und Gneis, Trad und Plaisir, klassische Felsen und neu erschlossene Gebiete: Das Erzgebirge an der Grenze zu Tschechien bietet eine große Auswahl an lohnenden Kletterzielen für jeden Geschmack und fast alle Bizepsgrößen, dazu reichlich Historie und Kultur. Ein Überblick über die besten Kletterfelsen im Erzgebirge.

Klettern an der sächsisch-tschechischen Grenze

An der sächsisch-böhmischen Grenze gibt es bereits etablierte, aber auch erst in jüngerer Zeit erschlossene Kletterfelsen für die verschiedensten Geschmäcker. In den Wäldern um Ehrenfriedersdorf locken 6 Gipfel aus Granit, die mit über 200 traditionellen, mit wenigen Ringen abgesicherten Routen aufwarten. Die längsten Routen des Erzgebirges befinden sich hingegen im Katzensteingebiet im Tal der Schwarzen Pockau, wo einige Gratklettereien mit bis zu drei Seillängen in erstklassig solidem Gneisgestein warten. Auch im Preßnitztal warten Abenteuerfelsen im tiefen Erzgebirgswald.

Teufelssteingebiet

Im Teufelssteingebiet wartet vielleicht das romantischste und vielfältigste Kletterziel im Erzgebirge: Ein stattlicher 30-Meter-Granitgipfel bildet das Herzstück eines Amphitheaters aus beeindruckenden Wänden mit Rissen und Dächern, die keine Kletterwünsche offen lassen. In der Vergangenheit eher als Tradklettergebiet bekannt, also mit mobilen Klemmgeräten zur Absicherung, sind in den letzten Jahren viele Bohrhaken hinzugekommen, so dass nun auch Sportkletterer auf ihre Kosten kommen.

Klettern im Erzgebirge
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Mit Bohrhaken gesichert: Lutz Zybell klettert 'Chickenheads' (6-) im tschechischen Silberbachtal.

Märchenwandgebiet

Talabwärts reihen sich weitere Klettergebiete wie eine Perlenkette aneinander. Zunächst der Nonnenfelsen, der auch einen Klettersteig mit krönender Drahtseilbrücke aufweist. Es folgt der Kammerstein mit anregenden Riss- und Wandklettereien in mittleren Schwierigkeitsgraden. Anderthalb Kilometer weiter wartet das Märchenwandgebiet. Hier ist jüngst ein Klettergarten mit sechs Sektoren und über 70 Routen bis zum neunten Grad entstanden, allesamt am hautfreundlichen Gneisgestein.

Klettern im Erzgebirge
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Sportklettern am Gneis: Jannik Scholz klettert im 'Pulsbeschleuniger' (7) im Märchenwandgebiet.

Das Felspotenzial der Region ist groß, auch Boulderblöcke finden sich zuhauf. Westlich von Johanngeorgenstadt finden sich zahlreiche Kletterfelsen an der stillgelegten Eisenbahnlinie, wo man teils einen wunderbaren Blick auf das funkelnde Blau des Eibenstock Sees hat. Die Region eignet sich dank reicher Kulturhistorie und romantisch unberührter Natur ideal für einen klimafreundlichen Sommerurlaub.

Auersberggebiet

Dies ist das wohl vielfältigste Erzgebirgsgebiet mit 22 Einzelklettergebieten und, wenn man Quartier in Johanngeorgenstadt nimmt, der Option auf weitere nahe gelegene tschechische Gebiete. Das Gestein wechselt zwischen Granit und Gneis, wobei der Granit oft sehr interessante technische Anforderungen stellt, aber spätestens nach drei Tagen der Fingerhaut zusetzt. Der Gneis schmeichelt den Fingern und liebt die Kraft. Zahlreiche Gebiete wurden zum Plaisirklettern eingerichtet (aber nicht alle – Kletterführer studieren!).

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Frischer Fels: Lutz Zybell klettert die 'Schmalspurbahn' (7+) am Stauwärter-Felsen im Auersberggebiet.

Tschechisches Erzgebirge – Silberbachtal & Preßnitztal

Die Felsenstadt im Silberbachtal ist ein Granitgebiet mit meist gut abgesicherten Wegen. Aufgrund der Höhenlage und des umgebenden Waldes ist es überwiegend für den Sommer geeignet. Die Felsen am Heinrichstein bei Horny Blatna sind ein Gebiet, in dem man den Umgang mit Keilen und Friends beherrschen muss. Der Wald ist dort zur Zeit weg, so dass die südseitigen Felsen gut sonnenexponiert sind. Auch das Preßnitztal ist ein Abenteuerklettergebiet im tiefen Erzgebirgswald.

Mittleres Erzgebirge – Greifensteingebiet

Die sechs Granittürme im Greifensteingebiet sind das traditionelle Klettergebiet des Erzgebirges schlechthin – mit Ringen, Klemmkeilen und Friends sowie sächsisch motiviertem Magnesiaverbot. Da es neben den schwierigen Wegen auch sehr viele leichte gibt, ist es trotzdem familiengeeignet und das Gipfelerlebnis jedes Mal grandios! Die Sportkletteralternative dazu ist das unweit gelegene Wolkensteiner Gebiet mit sechs Teilgebieten und sagenhaften 358 Routen.

Mittleres Erzgebirge – Katzensteingebiet

Wer großzügige Linien sucht, muss das Katzensteingebiet bei Marienberg aufsuchen. Die Felsen erreichen 60 Meter Höhe, an den Graten sind eine ganze Reihe von Mehrsseillängenrouten inklusive Gipfelbucheintrag und Abseilfahrt zu finden. Das Gneisgestein ist bombenfest.

Klettern im Erzgebirge
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Die Felsen im Erzgebirge locken mit bombenfester Premiumqualität.

Bouldern im Erzgebirge

Auch das Bouldern hat sich im Erzgebirge fest etabliert, und man staunt über die vielen Blöcke, die sich in den Wäldern verstecken. Die Gesteine sind unglaublich vielfältig, und mit dem Chemnitztal gibt es auch ein richtig großes Gebiet mit vielen unterschiedlichen Sektoren. Alle Probleme sind im Erzbloc-Boulderführer dokumentiert.

Kletterführer:

Klettern im Erzgebirge
Mapz.com OpenStreetMap
Überblick der wichtigsten Klettergebiete im Erzgebirge.

Weitere Infos zum Klettern im Erzgebirge

Anfahrt: Die deutsche Seite des Erzgebirges wird von der A72 Hof-Chemnitz erreicht. Von dieser Autobahn führen einige Zubringerstraßen ins Gebirge, wie zum Beispiel die S255 nach Aue, wo man sich dann für eines der beiden fels- führenden Täler entscheidet. Vom Südring in Chemnitz aus ist es die schnellstraßenartige B174, die nach Zschopau (südlich davon die Wolkensteiner Schweiz) oder Marienberg mit dem nahen Katzensteingebiet führt. Von Süden her erreicht man über die tschechische Autobahn D6 Karlsbad oder über die D7 Chomutov, von wo aus kleinere Straßen hinauf ins Gebirge führen.

Auch mit ÖPNV kann man anreisen. Die Erzgebirgsbahn fährt von Zwickau über Aue nach Johanngeorgenstadt. An dieser Strecke liegen einige Klettergbiete. Es geht dann direkt über die Grenze weiter nach Horny Blatna, wo man das Klettergebiet Heinrichstein erreicht. Auch das Wolkensteiner Gebiet hat einen Bahnhof fast am Wandfuß. Andere Gebiete, wie um Eibenstock oder das Katzensteingebiet sind schlecht mit ÖPNV erreichbar, für diese ist ein Auto ratsam.

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Die 'Westwand' (6+) am Teufelsstein ist ein großer Klassiker an einem stolzen Gipfel.

Übernachtung: In Johanngeorgenstadt, einem guten Ausgangsort für viele Gebiete, gibt es eine Jugendherberge und zahlreiche Pensionen. Beim Traditionsklettergebiet Greifensteine ist direkt daneben ein Zeltplatz, und unter den Kletterfelsen Wolkensteins steht das ungewöhnliche Zughotel allen Gästen offen. Weiter im Osten empfehlen wir die Strobelmühle, die neben Übernachtungsmöglichkeiten auch eine Kletterhalle zu bieten hat.