Von oben gesichert: Klettern im Toprope

Richtig Topropen
Von oben gesichert: Klettern im Toprope

Inhalt von

Klettern und Sichern im Toprope gehört zum Basiswissen im Klettersport. Für Einsteiger eignet sich die Technik zum sorgenfreien Kletternlernen. Wie man sicher Topropes einrichtet, steht hier.

KL-Richtig-TopropenAufmacher (jpg)
Foto: Volker Leuchsner

Klettern im Toprope: Beruhigend ist es ja schon, wenn das Seil von oben kommt. Sofern der Umlenker richtig eingehängt ist und der Sichernde weiß, was er tut. Damit beim Topropen (englisch: top = oben; rope = Seil) nichts schief geht, haben wir die wichtigen Sicherheits­aspekte hier für euch aufbereitet.

Seit aus Gründen des Naturschutzes die Felsköpfe vielerorts nicht mehr betreten werden dürfen, enden die meis­ten Routen an unseren Mittelgebirgsfelsen an sogenannten Umlenkern. Das Umlenken ist seither eher die Regel, der klassische Nachstieg – einer steigt vor und sichert vom Felskopf aus den Seilzweiten nach – die Ausnahme geworden. Die Voraussetzungen für den sicheren Nachstieg und das Topropen sind in diesem Fall zunächst einmal eine absolut verlässliche Umlenkung – schließlich ist sie nach dem Aushängen von eventuell vorhandenen Zwischensicherungen der einzige Fixpunkt, an dem das Seil noch befestigt ist. Keinesfalls darf sich das Seil da ungewollt aushängen, deshalb gilt das Prinzip der Redundanz (siehe Fotostrecke). Zudem muss das Seil die Wand hinauf und wieder herunterreichen, also ausreichend lang beziehungsweise der Fels ausreichend niedrig sein.

Das Einrichten eines Topropes erfolgt häufig von unten, indem einer vorsteigt und dann die Umlenkung einhängt. Oder man klettert in einer benachbarten (leichteren) Route im Vorstieg hoch, um dann, oben angekommen, in die Route der Wahl hinüberzuqueren und dort ein Toprope einzurichten. Achtung: Zwischen den Routen ist der Fels noch nicht "abgeklettert", hier muss man verstärkt mit losem Fels und Griffausbruch rechnen.

An manchen Felsen ist der Felskopf auch zugänglich, so dass das Toprope von oben eingerichtet werden kann. Worauf dabei zu achten ist, findet ihr in der Fotostrecke. Was ihr dort nicht findet: Falls ihr die Umlenkung an einem gesunden, starken Baum befestigen wollt, dann bitte immer mit Schlinge und Safe-Lock-Karabiner (oder Schrauber plus Exe). Nie das Seil direkt um den Baum legen, der würde das nicht lange aushalten.

Wenn alles passt, ist das Topropen eine sichere und bequeme Sache: Der Kletternde kann jederzeit stürzen, der Sichernde kann über den Körper sichern und ist trotzdem in der Lage, einen Sturz problemlos zu halten. Das gilt allerdings nur, solange der Kletternde nicht wesentlich schwerer als der Sichernde ist. Wiegt er mehr als das 1,5-fache des Sichernden, sollte sich dieser eine Selbstsicherung am Boden (oder einem nahegelegenen Baum) basteln. Schon wenn der Kletternde 15 Kilogramm (oder mehr) schwerer ist, sollte man als Sichernder darauf vorbereitet sein, dass man etwas "abheben" kann.

Wichtig ist auch, das Seilende unter Kontrolle zu haben. Am besten macht ihr einen Knoten hinein oder befestigt es am Seilsack, damit es beim Ablassen nicht durch das Sicherungsgerät rutschen kann.

Schließlich noch ein Wort zum Thema Fairness am Fels: Die Wand gehört weder dem Top­roper noch dem Vorsteiger. Es ist nicht besonders nett, wenn eine Seilschaft oder Gruppe eine Route stundenlang belegt, ob nun im Toprope oder im Vorstieg. Ein wirkliches Unding ist es, ein Toprope unbemannt hängen zu lassen (wie ein Handtuch auf dem Liegestuhl). Wer das tut, darf sich nicht wundern, wenn es jemand abzieht.

Sicherheit beim Klettern: Partnercheck und Co.