Ohne Sauerstoffflaschen erreichten Tim Macartney-Snape und Greg Mortimer als erste Australier 1984 auf einer neuen Route über das Norton-Couloir der Nordwand den Gipfel des Mount Everest. Doch kaum daheim angekommen, hieß es im Pub: "Tolle Leistung, aber den gesamten Everest hat nur der bestiegen, der vom Meer aus startet!" Sechs Jahre später tat Macartney-Snape genau das. Vom Ganges-Delta am Indischen Ozean zog er am 5. Februar 1990 los und stand 95 Tage später auf 8848 Metern, dem höchsten Berg der Welt.
Mit dabei: die Ausrüstung seines Freundes Roland Tyson. Dieser hatte schon während seiner Highschool-Zeit mit 17 Jahren damit begonnen, für sich und andere australische Abenteurer auf einer alten Industrienähmaschine Outdoor-Zubehör zu fertigen. Für die Expedition seines Kletterkameraden Macartney-Snape modifizierte er bestehende Ausrüstung nach dessen Wünschen und stellte außerdem selbst ausgeklügelte Taschen, Notfallkits und andere Accessoires her.
Vom Meer bis zum Gipfel
Die erste vollständige Besteigung des Everest sorgte weltweit für Schlagzeilen. Von Begeisterung getragen, entschieden die beiden, künftig gemeinsam bessere und vor allem praktischere Outdoor-Ausrüstung zu entwickeln. Noch Ende des gleichen Jahres gründeten sie eine Firma und nannten sie Sea to Summit. Bis heute fertigt das westaustralische Unternehmen raffinierte Produkte mit viel Liebe zum Detail, die das Leben für Wanderer, Bergsteiger, Kletterer, Wassersportler und Camper einfacher und angenehmer machen.
Akribisch ausgetüfteltes, funktionelles Design zeichnet das Sortiment aus. "Die kleinsten, leichtesten und robustesten Produkte zu entwickeln ist die Herausforderung", beschreibt es Roland Tyson. Faltbare Kochtöpfe und Küchenutensilien, ultraleichte Pack- und Schlafsäcke, Zelte und Isomatten oder auch hauchdünne Seifenblätter und schnelltrocknende Handtücher zählen dazu. "Wir hatten nie eine Vision, wohin die Firma gehen soll. Es gab einfach immer eine neue Idee, der wir gefolgt sind", sagt Tyson.
Me-too-Produkte zu produzieren, um strategisch eine weitere Kategorie abdecken zu können, ist nicht sein Stil. Nur wenn eine Änderung an Konstruktion oder Material wirklich einen entscheidenden Vorteil bringt, verfolgt er eine Idee weiter. Wasserdichte Packsäcke sind das beste Beispiel. Tyson hat sie nicht erfunden, ihnen aber Leichtigkeit und viele praktische Zusatzfunktionen verliehen. Das Gewicht der leichtesten Modellreihe, der Ultra-Sil Dry Bags, liegt zwischen 30 Gramm beim 3-Liter-Sack und 74 Gramm beim 35-Liter-Sack. Die etwas stärkeren, umweltschonend ausgerüsteten Lightweight Dry Bags kommen bei 35 Litern auf 115 Gramm.
Ihre verschiedenen Farben erleichtern die Suche im Gepäck. Die Schnalle, die den Rollverschluss zu- sammenhält, kann per Schraubenzieher ausgetauscht werden. Der ovale Boden verhindert das Wegrollen. Oft sind es geniale Kniffe, die einen Ausrüstungsgegenstand auf ein neues Niveau katapultieren – wie bei den ultraleichten Zelten. Eine Kleinigkeit am Gestänge macht den großen Unterschied. Die Alu- miniumstangen im First sind bei den Modellen Telos und Alto nach oben gerichtet: Dadurch vergrößert sich die Höhe des Eingangs und der gesamte Innenraum, der zugleich besser belüftet wird.
Telos-Zelte können außerdem mit wenigen Handgriffen vom Schlafplatz zum halboffenen Unterstand umgebaut werden. Robust, einfach zu reparieren und damit lange haltbar – diese Qualitätsansprüche hält Sea to Summit hoch. "Langlebigkeit ist für die Nachhaltigkeit eines Produktes entscheidend", unterstreicht Valentin Jeiler, Head of Sales & Marketing der deutschen Niederlassung in Bielefeld. "Durch Umstellung auf umweltschonendere Materialien verkleinern wir darüber hinaus systematisch unseren ökologischen Fußabdruck." Vermehrt werden recycelte und Bluesign-zertifizierte Textilien verwendet.
Sea to Summit will noch umweltschonender werden
Bis 2030 sollen 90% der Primär- und 50%der Sekundärmaterialien recycelt, biobasiert oder anderweitig nachhaltig sein. PFC-frei wasserabweisend imprägniert sind bereits zahlreiche Produkte, spätestens in zwei Jahren wird nur noch fluorfrei beschichtet. Für alle Daunen erfolgt eine Zertifizierung nach Responsible Down Standard. Auch das Packaging ändert sich komplett. "Wir optimieren gerade alle Verpackungen und stellen auf kartonbasierte und leicht recycelbare Materialien um", berichtet Jeiler.
Daneben unterstützt Sea to Summit die Umwelt- und Naturschutzorganisationen Australian Wildlife Conservancy, The Conservation Alliance, City Kids und die Bibbulmun Track Foundation. Zudem gehört die Firma zu den Gründern der Initiative Leave no trace Australia, die vermittelt, wie man sich verantwortungsbewusst in der Natur verhält. "Oft tun wir Dinge oder ergreifen Maßnahmen, weil wir einfach wissen, dass es das Richtige ist – und vergessen dann zu erwähnen, was wir getan haben", präsentiert sich das Unternehmen bescheiden. Genau das zeichnet die Tüftler von Sea to Summit aus.
Überzeugende Produkte liegen ihnen mehr als plakative Parolen. Das war schon immer so. Als Tim Macartney-Snape nach mehr als 700 Meilen vom Gipfel des Mount Everest zurückkam, wollten Reporter von Roland Tyson wissen, ob seine speziell konzipierte Ausrüstung gut funktioniert habe. "Es gab keine Beschwerden", antwortete dieser in seiner gewohnt zurückhaltenden Art. Noch immer ist der 56-Jährige als Chefentwickler viel im Outback unterwegs und kommt stets mit neuen Ideen zurück, auch wenn er im vergangenen Sommer den Großteil der Anteile an seinem dynamisch wachsenden Unternehmen mit mittlerweile rund 200 Beschäftigten verkauft hat. Sein Mitstreiter Tim Macartney-Snape ist bereits vor längerer Zeit ausgestiegen.
Direkt vor Tysons sonniger Heimatstadt Perth beginnt die Wildnis mit weiten Buschlandschaften, ausgedehnten Küsten sowie zahlreichen Nationalparks und Naturschutzgebieten, die ihn schon als Kind faszinierten. Es ist das beste Umfeld, um Prototypen auf den Prüfstand zu stellen. "Wir testen manchmal jahrelang, bis ein neues Produkt steht – aber nicht unbedingt nur aus kommerziellen Gründen", schmunzelt Roland Tyson. "Wir wollen ja auch selbst damit draußen Spaß haben."
Nachhaltig verstaut
Leichte, wasserdichte Packsäcke begründeten vor über 30 Jahren den Erfolg von Sea to Summit. Heute zählt der australische Outdoor-Ausrüster, der mittlerweile auch in Europa, in Asien und Nordamerika vertreten ist, zu den führenden Marken für hochwertige Dry Bags, Stuff Sacks und Kompressionssäcke. Komplett überarbeitet und nachhaltig gestaltet präsentieren sich ab Frühjahr die Lightweight Dry Bags. Sie sind aus Bluesignzertifiziertem, recyceltem 70D-Nylon gefertigt, das dem Recycled Claim Standard unterliegt und rückverfolgbar ist. Verpackt werden die PFC-frei imprägnierten Trockensäcke nur noch in Pappe. In sieben Größen von 1,5 bis 35 Liter mit leichten 34 bis 115 Gramm und in fünf Farben für 14,95 bis 34,95 Euro erhältlich.
Weiter Infos über Sea to Summit findet ihr hier: seatosummit.com