Wie sich Patagonia für den Klimaschutz einsetzt
"Die Ressourcen der Erde sind nicht unendlich, und es ist eindeutig, dass wir ihre Grenzen bereits überschritten haben. Aber sie ist auch widerstandsfähig. Wir sind überzeugt: Wir können unseren Planeten retten, wenn wir uns dazu verpflichten," ließ Patagonia-Gründer Yvon Chouinard jüngst auf den Online-Kanälen des Unternehmens verkünden. Zum Auftakt der nächsten 50 Jahre gehe das Unternehmen nicht an die Börse, sondern den nächsten Schritt, um den Heimatplaneten zu retten.
Konkret heißt das, dass 100 Prozent der stimmberechtigten Anteile des rund drei Milliarden Dollar schweren Unternehmens an den Patagonia Purpose Trust übertragen werden. Dessen Boardmitglieder setzen sich für den Schutz der Unternehmenswerte von Patagonia ein.
100 Prozent der nicht stimmberechtigten Anteile gehen an das Holdfast Collective, eine gemeinnützige Organisation, die sich dafür einsetzt, die Umwelt- und Klimakrise zu bekämpfen und die Natur zu schützen. Die Mittel dafür kommen von Patagonia: Jedes Jahr wird der gesamte Gewinn – das Geld, das über die Reinvestition in das Unternehmen hinaus erwirtschaftet wird – als Dividende an das Holdfast Collective ausgeschüttet, um zur weiteren Bekämpfung der Umweltkrise beizutragen.
Patagonia teilte die Neuigkeiten in der Eigentümerstruktur zuerst seinen Mitarbeitenden in einer globalen Unternehmensveranstaltung am 14. September 2022 mit. Kurz darauf wurde die Website patagonia.com aktualisiert – einschließlich eines Schreibens des Gründers Yvon Chouinard – um darauf hinzuweisen, dass die Erde nun die einzige Anteilseignerin von Patagonia ist.
Patagonia bleibt ein B Corp-Unternehmen und wird weiterhin jedes Jahr ein Prozent des Umsatzes an Umweltschutzorganisationen spenden. An der Führung des Unternehmens ändert sich nichts: Ryan Gellert wird weiter als CEO fungieren und die Familie Chouinard wird weiterhin im Vorstand von Patagonia sitzen. Auch Gellert betonte, dass die neue Struktur zwei Dinge erfülle: den Zweck des Unternehmens zu schützen und sofort dauerhaft mehr Mittel für die Bekämpfung der Umweltkrise bereitzustellen.
Weitere Stimmen dazu aus dem Patagonia-Vorstand
Kristine McDivitt Tompkins: "Ich habe Yvon zum ersten Mal getroffen, als er etwa 24 Jahre alt war, und heute ist er fast 84. In all diesen Jahren ist seine Vision nie ins Wanken geraten. Er wollte die Dinge auf seine eigene Art und Weise und zu seinen eigenen Bedingungen machen. Und obwohl er jetzt bei guter Gesundheit ist, wollte er einen Plan für die Zukunft des Unternehmens und die Zukunft des Planeten haben. Ich glaube, dass dieser Plan, den er und seine Familie mitgestaltet haben, weltverändernd ist. Dies wird das Unternehmen wettbewerbsfähiger machen, und seine Mitarbeitenden auf der ganzen Welt werden durch die Zielsetzung für immer gestärkt."
Dr. Ayana Elizabeth Johnson: "Jedes Mal, wenn man einen neuen wissenschaftlichen Bericht liest, wird klar, dass die Klimakrise schlimmer ist und schneller voranschreitet als wir dachten. Mehr als unser Planet könnte nicht auf dem Spiel stehen. Wenn wir die Natur schützen und die Communities unterstützen wollen, können Unternehmen nicht weiterhin an dem vorherrschenden Wirtschaftsmodell festhalten. Patagonia hat jahrzehntelang neue Maßstäbe gesetzt, und nun haben sie diese ganz durchbrochen. Jetzt möchte ich wissen, welche Unternehmen als nächstes den Schritt nach vorne wagen werden.”
Charles Conn, Vorstandsvorsitzender: "Das derzeitige kapitalistische System hat seine Vorteile zu einem enormen Preis errungen, einschließlich zunehmender Ungleichheit und weit verbreiteter, nicht kompensierter Umweltschäden. Die Welt steht buchstäblich in Flammen. Unternehmen, die das nächste Modell des Kapitalismus durch ein tiefes Engagement für einen bestimmten Zweck schaffen, werden mehr Investitionen erzielen, bessere Mitarbeitende anziehen und eine stärkere Bindungen zu Kund:innen aufbauen. Diese Unternehmen sind die Zukunft der Wirtschaft, wenn wir eine bessere Welt schaffen wollen, und diese Zukunft beginnt mit dem, was Yvon jetzt tut."
Dan Emmett: "Als Gründer eines Unternehmens, das seit fast 50 Jahren im Geschäft ist, habe ich gesehen, welche positiven und negativen Auswirkungen ein Unternehmen auf seine Communities und Mitarbeitenden haben kann. Aber während wir und andere sinnvolle Schritte unternehmen, um die Auswirkungen, die wir auf den Planeten haben, zu mindern, führt Patagonias neue Eigentümerstruktur ein neues Modell ein, das weit über alles hinausgeht, was heute existiert. Das ist ganz im Sinne meines lebenslangen Freundes und Mit-Umweltschützers Yvon Chouinard."