Wandern im Nationalpark Val Grande

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Abenteuerliche Pfade im Val Grande

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Wilde Wege führen durch die Berge des Val Grande im Hinterland des Lago Maggiore – Tourentipps hier ...

Val Grande Reisestory 01/2022
Foto: Iris Kürschner

Abenteuerliche Pfade führen durch den "Parco nazionale della Val Grande" in den norditalienischen Alpen nahe der Schweiz – ideal, um mal abzutauchen, sagt unsere Autorin Iris Kürschner.

Die Top-Touren im Val Grande

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Wandertipp 1: Über die Alpe della Colma zum Pizzo Proman

Zunächst führt der Wanderweg von Premosello zur Wallfahrtskapelle an der Alpe Lut. Dann geht es weiter über die Alpsiedlungen La Piana und La Motta immer steiler zum Sattel der Alpe della Colma. Ab der Selbstversorgerhütte wandert man östlich weiter. Der in den Fels gehauene, teils gesicherte Weg quert eine Schlucht, steigt über einen steilen Grashang aus ihr heraus und folgt natürlichen Felsbändern. Mal ist die rot-weiß markierte Route schmal und etwas heikel, dann wieder gut begehbar. Nordostseitig unter dem Moncucco hindurch zum Kamm, man wechselt aber nicht die Seite, steigt schließlich etwas ab, dann im Gegenhang zum Gipfel. Zurück nach Premosello geht es auf demselbem Weg.

Wandertipp 2: Val-Grande-Querung

Der dreitägige Klassiker führt durch den Nationalpark Val Grande. Wer wilde Natur und Einsamkeit sucht, wird voll auf seine Kosten kommen. Man übernachtet in alten Alphütten, die zur Wanderherberge umgebaut wurden. Allerdings muss man sich selbst versorgen, auch mit Schlafsack und Matte. Die erste Etappe ist identisch mit dem Weg zur Alpe della Colma (s. Tour 1).

  • 1. Tag: Premosello – Alpe Lut – Alpe La Motta – Bivacco Alpe della Colma, 4,5 Std.
  • 2. Tag: Bivacco della Colma – Bivacco Alpe Gabbio – Bivacco Alpe La Piana – Bivacco Alpe Scaredi, 6,5 Std.
  • 3. Tag: Alpe Scaredi – Fondo Li Gabbi – Malesco, 3.15 Std.

Wandertipp 3: Zur Alpe Pogallo

Von Cicogna (732 m) im Herzen des Nationalparks führt eine alte Mulattiera, die Strada Sutermeister, am Pogallo-Bach entlang durch Buchen- und Kastanienwälder zu einer idyllischen Alplichtung (777 m) mit einem Geisterdorf. Rück- wie Hinweg.

Val Grande Reisestory 01/2022
Iris Kürschner
Klarer Fall: An der Alpe Piana gibt es die Erfrischung frei Haus.

Tipps für eure Planung

  • Hinkommen: Premosello ist über Domodossola per Zug erreichbar, man kann gleich vom Bahnhof aus loswandern. Wer mit dem Auto kommt, findet einen Parkplatz bei Colloro, dem Dorf fünf Kilometer oberhalb von Premosello, und zwar 700 Meter nach dem Dorf Richtung Alpe Lut an einer Brücke.
  • Mitnehmen: Da man meist in Selbstversorgerhütten übernachtet, gehören Schlafsack, Matte, Kochgeschirr, Lebensmittel, Stirnlampe und topografische Karte in den Rucksack. Am Ausgangspunkt Premosello gibt es Lebensmittelläden.
  • Orientieren: Die beste Karte hat erst kürzlich der CAI (Club Alpino Italiano) herausgegeben, gedruckt auf wasserfestem Papier, Maßstab 1:25 000, Carta Escursionista Nr. 14 Val Grande, 12 Euro, geo4map.com.bear
  • Informieren: Ein unverzichtbares Werk mit Tourenvorschlägen und Hintergrundgeschichten ist der Wanderführer »Nationalpark Val Grande«, von Bernhard Herold und Tim Shaw, Rotpunkt Verlag 2020, 29 Euro. Ein paar Highlight-Touren finden sich auch im Wanderführer Lago Maggiore von Iris Kürschner und Gerhard Stummvoll, Kompass 2021, 14,99 Euro inklusive Wanderkarte.
  • Surfen: Eine Fülle an Informationen bieten die Websites des lokalen Tourismusverbandes distrettolaghi.it und des Nationalparks, parcovalgrande.it

Unterkunftsempfehlungen im Val Grande

  • In Colloro: Pia Molteni und Luca Chessa, beide ausgebildete Wanderführer, betreiben das gemütliche Bed & Breakfast Cà dal Preu in Colloro, geöffnet März bis Oktober, Shuttle-Service für Gäste auf Anfrage, DZ mit Frühstück ab 50 Euro, ossolahiking.com. Außerdem steht in Colloro noch die Unterkunft Circolo Operaio ACLI zur Verfügung, parcovalgrande.it
  • Herzenssache: Im Herzen des Nationalparks liegt der einzige bewohnte Ort, Cicogna. Zwei Unterkünfte bieten einfache, herzliche Gastfreundschaft: Bed & Breakfast Cà’del Pitur, DZ mit Frühstück 70 Euro für 2 P., cadelpitur.it; Ostello del Parco, Mehrbett- und Zweierzimmer, Gemeinschaftsküche mit Lebensmittelvorrat, 37 Euro p.P.
  • Archaisch: Über 20 Selbstversorgerhütten, sogenannte Bivacchi, verteilen sich im Nationalpark und stehen immer offen. Sie sind in ehemaligen Alpgebäuden untergebracht und sehr spartanisch eingerichtet mit Kochstelle, Holzvorrat, Bettgestellen (oft ohne Matratze), Tisch und Bänken, mitunter auch Kochgeschirr. Über den aktuellen Zustand der Hütten informiert der Blog von Tim Shaw: valgrande.piemont-trekking.com/category/category10/
Val Grande Reisestory 01/2022
Iris Kürschner
Im traumhaft gelegenen Rifugio Alpe della Colma versorgt man sich selbst.

Tipps für den knurrenden Magen

  • Proviant: Im Nationalpark gibt es kaum Möglichkeiten, essen zu gehen. Es existieren nur vier bewirtschaftete Hütten: das Rifugio Pian Cavallone, die Casa del Alpino, das Rifugio Antonio Fantoli und das Rifugio Parpinasca. In Cicogna findet sich nur eine Bar, aber kein Laden. Einkäufe erledigt man am besten im Talgrund oder auf der Anreise.
  • Aperocena: Ein feiner Aperitif mit Häppchen, das sogenannte Aperocena, genießt in diversen italienischen Regionen Tradition. Die dazugereichten Leckereien ersetzen meist das Abendessen. An der Uferstraße von Verbania und Intragna reihen sich Bars und Restaurants mit diesem Angebot.
Iris Kürschner
Iris Kuerschner, www.powerpress.ch

Empfehlungen von Reisejournalistin Iris Kürschner

  • Komfort: Unter den Bivacchi im Nationalpark bieten einige auch Komfort, das heißt: eingerichtete Küche, Gasherd, Matratzen und Brunnen. Das Bivacco Alpe Curgei ist solch eine Unterkunft, die zugleich auch wunderschön aussichtsreich liegt. Info: Pro Loco di Miazzina, Tel. +39/03 23/49 41 01.
  • Wellness: Traumhafte natürliche Badeplätze finden sich im Nationalpark zum Beispiel unterhalb der Strada Sutermeister an der Ponte del Calenesc (siehe Tour 3).
  • Gute Nächte: Es empfiehlt sich, seine Vorräte in den Bivacchi über Nacht aufzuhängen oder in Truhen zu verstauen, da Siebenschläfer gerne ihr Unwesen treiben. Ohrstöpsel sind dann auch nicht verkehrt.
Val Grande Reisestory 01/2022
Iris Kürschner
Extra Tipp: Die Einwohner des Bergdorfs Gurro sollen Nachfahren schottischer Soldaten sein. Seit 2003 genießen sie das Sonderrecht, den Tartan des Clans Gayre tragen zu dürfen. Den Schlüssel zum lokalen Volkskunde-Museum gibt’s in der Bar Scotch.

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