Lage und Charakter von Kroatien
Wer an Kroatien denkt, dem fallen oft Hitze, weiße Strände, trockene Kiefern und blaues Meer ein. Aber das Land bietet noch viel mehr. Auf einer Fläche von 56.594 Quadratkilometern gibt es auch schroffe Berge, Wälder und Seen. Atemberaubende Naturschauspiele erlebt man in den Nationalparks und kulturelle Sehenswürdigkeiten gibt es in den historischen Städten zu besichtigen. Zu jeder Jahreszeit kann man in der Republika Hrvatska etwas unternehmen – Wassersport an der 1778 Kilometer langen Mittelmeerküste, klettern an den unzähligen Felswänden, Mountainbiken in der Karstlandschaft und natürlich wandern.
Der höchste Berg ist der Dinara mit 1831 Metern Seehöhe im Dinarischen Gebirge an der Grenze zu Bosnien-Herzegowina. In Istrien erhebt sich das Gorski Kotar hinter Rijeka mit Berggipfeln bis zu 1500 Meter über Seehöhe. An der Kvarner Bucht liegt das Velebit-Gebirge mit dem markanten Berg Tulove grede (1127 m), ein bekannter Ort der Winnetou-Verfilmungen.
Zu einem Pausentag lädt das kristallklare Wasser an den Stränden und Buchten ein. Hier und an berühmten Welterbestätten ist in der Hochsaison oft viel los. Dann drängen sich die Touristen um den besten Blick und das beste Foto.
Ansonsten geht es in Kroatien bei rund 74 Menschen pro Quadratkilometer (Deutschland kommt auf 230) eher ruhig zu. In der Hauptstadt Zagreb sowie den Metropolen Rijeka und Split hingegen kann es schon mal hektisch werden. Der Tourismus ist ein wichtiges wirtschaftliches Standbein, viele der 4,2 Millionen Einwohner arbeiten aber auch in der Nahrungsmittelindustrie und im Bergbau.
Die Regionen Kroatiens
Für die Verwaltung ist Kroatien in 21 Gespannschaften unterteilt. Generell wird zwischen den Regionen Istrien im Nordwesten, Kvarner Bucht, Dalmatien im Süden und dem Landesinneren im Nordosten unterschieden. Zur Kvarner Bucht zählen außerdem die Inseln Cres, Krk, Rab, Pag. Norddalmatien beginnt auf Höhe des Nationalparks Paklenica. Hierzu gehören die Inseln Ugljan, Pašman, Dugi otok und die Kornati-Inseln. Ab Split beginnt Mitteldamatien mit den Inseln Brač, Hvar und Vis. Süddalmatien schließt die Inseln Korčula, Pelješac und Mljet mit ein.
Kroatiens Nationalparks
Kroatien hat acht Nationalparks und zwölf weitere Naturparks. Insgesamt sind zehn Prozent der Landesfläche geschützt. Das kroatische Meeresgebiet ist seit 2004 ein ökologisches Schutzgebiet mit kontrollierter Fischfangzone, um die Flora und Fauna des Meeres zu schützen.
Kroatien hat Anteile am Grünen Band Europas und liegt im Blauen Herzen Europas. Mit beiden Naturschutzinitiativen soll die vielfältige Natur erhalten bleiben.
Obwohl es im Sommer oft trocken und heiß ist, gehört Kroatien zu den 30 wasserreichsten Staaten der Welt. Den Wasserreichtum bemerkt man vor allem in den Nationalparks mit ihren Seen, Flüssen und Wasserfällen.
- Plitvicer Seen (296 km²): Der größte Nationalpark Kroatiens ist das einzige Naturobjekt, das auf Kroatiens Unesco-Welterbeliste steht. Hauptattraktion sind 16 Seen, die über Wasserfälle miteinander verbunden sind.
- Kornaten (217 km²): 89 unbesiedelte Inseln umfasst der Kornati-Nationalpark. Auch das unterseeische Meeresgebiet steht unter Schutz. Besonders Segler und Taucher können sich hier austoben.
- Krka (109 km²): Im Mittelpunkt des Nationalparks Krka steht der gleichnamige Fluss, der hier auf einem Abschnitt von 45 Kilometern besonders geschützt ist und einige Naturschauspiele bietet. In sieben Wasserfällen fließt das türkisgrüne Wasser durch die Landschaft und treibt einige alte Mühlen an.
- Nödlicher Velebit (109 km²): Eine einzigartige Landschaft sowie eine reiche Tier- und Pflanzenwelt schützt der Nationalpark im nördlichen Teil des Velebit-Gebirges. Zahlreiche Aussichtspunkte, Kletterfelsen und Höhlen gibt es hier zu entdecken.
- Paklenica (96 km²): Im südlichen Velebit-Gebirge liegt der Nationalpark Paklenica. Hier gibt es eine reiche Flora und Fauna, ungewöhnliche Karstformen und Höhlen. Die beiden Schluchten Velika und Mala Paklenica, die sich vom Meer bis zum höchsten Gipfel in das Gebirge eingegraben haben, sind die Hauptattraktionen.
- Risnjak (63,5 km²): Der Nationalpark Risnjak liegt in der Landschaft Gorski Kotar und ist vor allem für Wanderer und Bergsteiger attraktiv. Auf kleinem Raum leben in dem bewaldeten Nationalpark viele geschützte Tierarten, wie Braunbären, Wölfe, Luchse und Adler.
- Mljet (53,75 km²): Auf der Insel Mljet im Süden Dalmatiens befindet sich das gleichnamige Schutzgebiet, das rund ein Viertel der Insel umfasst, sich aber auch über das umgebende Meer und Inseln erstreckt. Die Buchten Veliko und Malo Jezero sind die Hauptsehenswürdigkeiten auf der stark bewaldeten Insel.
- Brijuni (34 km²): An der Südwestküste Istriens liegt die Inselgruppe Brijuni. Die 14 Inseln haben eine schöne mediterrane Vegetation, auch Zugvögel überwintern hier.
Kroatiens Welterbestätten
Sieben Welterbestätten wurden in Kroatien von der Unesco ausgezeichnet. Drei weitere teilt es sich mit anderen Ländern.
- Historischer Komplex der Stadt Split mit dem Palast des römischen Kaisers Diokletian
- Altstadt von Dubrovnik
- Nationalpark Plitvicer Seen
- Bischöflicher Komplex der Euphrasius-Basilika im historischen Stadtkern von Poreč
- Historische Stadt Trogir
- Kathedrale des Heiligen Jakob in Šibenik
- Ebene von Stari Grad auf der Insel Hvar
- Verteidigungssystem von Zadar und Festung Sv. Nikola in Šibenik gehören zum Weltkulturerbe "Venezianisches Verteidigungssystem des 16. bis 17. Jahrhunderts"
- Drei Gebiete im Velebit-Gebirge gehören zum Weltnaturerbe "Ursprüngliche und uralte Buchenwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas"
- Stećci, mittelalterliche Grabsteine mit Inschriften, in Velika i Mala Crljivica und Dubravka
Beste Reisezeit
Im Landesinneren und Nordosten herrscht kontinentales Klima mit kalten Wintern und heißen Sommern. Die mittlere Tagestemperatur beträgt im Sommer 28° Celsius, im Winter unter 0°C. Rund 750 Millimeter Niederschlag gibt es durchschnittlich im Jahr. In Zagreb, im Nationalpark Risnjak und in Gorski Kotar fällt oft sogar genug Schnee zum Skifahren und Rodeln. Wenn es kalt genug ist, kann man auch Schlittschuh laufen und die vielen Wasserfälle zugefroren bestaunen.
An der Mittelmeerküste mit seiner Karstlandschaft ist das Klima mediterran mit sonnigen und trockenen Sommern. Die Gebirge im Osten schirmen die Küste vom kalten Nordwind ab. Von Juni bis September können die Temperaturen so bis zu 38°C erreichen, der Durchschnitt liegt bei 30°C. Dann verlagern sich Outdoor-Aktivitäten auf das Wasser und in die Berge. Dafür hat das Meer eine gute Badetemperatur von rund 23°C.
Die Winter an der Küste sind oft regnerisch und mild mit 10°C im Durchschnitt. Der Jahresniederschlag beträgt rund 1000 Millimeter. Noch mehr regnet es im Dinarischen Gebirge – bis zu 2000 Millimeter Niederschlag gibt es hier pro Jahr. Gelegentlich treten an der Küste die kalten Fallwinde Bora auf. Am Velebit können die Böen eine Spitzengeschwindigkeit von 250 km/h erreichen und gehören damit zu den stärksten Winden der Welt. Im Winter kann die Bora auch Frost und Schneestürme bringen.
Für anstrengenden Outdoor-Sport, wie Weitwandern, Klettern oder Fahrrad fahren, eignen sich Frühling und Herbst am Besten. Dann sind die Temperaturen mild und auf den Bergen liegt (noch) nicht zu viel Schnee. Allerdings regnet es öfter als im Sommer. Im Gebirge wie dem Dinara, dem Biokovo und dem Velebit kann man auch noch im Mai auf Schneefelder treffen. Hier eignet sich der Sommer für das Bergsteigen und Klettern besser.
So kommt man nach Kroatien
Von München liegt Kroatiens Hauptstadt Zagreb rund 600 Kilometer, also gut 6 Stunden Fahrzeit entfernt. Zur Küste in Rijeka sind es etwas weniger Kilometer. Dank der Autobahnen in Österreich, Slowenien und Kroatien lässt sich die Strecke also gut an einem Tag mit dem Auto bewältigen. Da Kroatien zur Europäischen Union gehört, kann man einfach mit dem Personalausweis einreisen. Aus Slowenien und Ungarn kommend, sind die Grenzen offen.
Schneller geht es natürlich mit dem Flugzeug in rund einer Stunde von München nach Zagreb. Weitere Flughäfen gibt es in Split, Dubrovnik, Zadar, Osijek, auf Mali Lošinj und Brač.
Umweltfreundlicher kommt man mit dem Fernbus in die beiden Städte, dafür dauert die Fahrt gute neun Stunden.
Von Italien kann man auch mit der Fähre nach Kroatien übersetzten. Mehrmals pro Woche fahren Personen- und Autofähren von Ancona nach Zadar, von Ancona nach Split sowie von Bari nach Dubrovnik. Rund 10 Stunden dauert die Überfahrt.
Unterkünfte in Kroatien
Beinahe überall, aber vor allem an den touristischen Hot-Spots gibt es Hotels und Apartments. Die meisten bewegen sich im mittleren Preissegment. Campingplätze gibt es massenhaft an der Küste, in Istrien, der Kvarner Bucht und Dalmatien, im Landesinneren eher vereinzelt.
Unterwegs in Kroatien
Seit 2013 gehört Kroatien zur Europäischen Union, seit 2023 hat der Euro die Kuna als Zahlungsmittel abgelöst. In größeren Läden und an beliebten Orten werden auch Kredit- und Debitkarten akzeptiert. Kleine Läden, Restaurants und Marktstände nehmen oft nur Bargeld.
Landessprache ist Kroatisch, mit jüngeren Leuten kann man sich aber gut auf Englisch verständigen, mit älteren auf italienisch. In den Touristenhochburgen sprechen viele Kroaten auch deutsch.
Wer mit dem Auto in Kroatien unterwegs ist, hat die Wahl zwischen komfortablen aber mautpflichtigen Autobahnen und charakteristischen Regionalstraßen. Viele Pässe schlängeln sich durch das bergige Land, die wunderschöne Ausblicke bieten. Die Landschaft kann man aber auch gut bei Busfahrten genießen. Die Fahrscheine sind recht günstig und besonders die touristischen Hotspots sind gut angebunden.