1 – Das Dorf Ottenhöfen nahe Offenburg besitzt alles, was ein Schwarzwald-Idyll ausmacht: heimelige Täler voller saftiger Wiesen, liebevoll restaurierte Mühlen, verstreute Höfe, die sich in die Hanglagen schmiegen, und rauschende Wälder. Noch dazu nutzen 200 Brennereien die Streuobstwiesen, um regional und nach alter Väter Sitte Kirsch- und Mirabellenschnaps zu produzieren. Wandern geht natürlich auch – sogar mit einer Besonderheit: Bei Ottenhöfen verläuft der einzige Klettersteig im Nordschwarzwald, der sogenannte Karlsruher Grat. Wer vom Kurpark im Ort aus eine Runde über die Edelfrauengrab- Wasserfälle unternimmt, kann sich auf vier Kilometer Kraxelei mit Handeinsatz und bei bester Aussicht ins Aschertal freuen (13 km, 700 Hm, 5 h). Ebenfalls schöne Blicke bietet der 15 Kilometer lange Felsenweg. Am besten geht man ihn im Uhrzeigersinn und bricht erst mittags auf: Dann steht man genau zum Sonnenuntergang am Bürstenstein (521 m) auf einem hölzernen Aussichtsplatz und genießt das weiche Licht über der Rheinebene und den nahen Vogesen. Und an Pausentagen geht man ins örtliche Naturerlebnisbad. Es schwimmt sich dort, als wäre man eins mit der Landschaft.
OUTDOOR-Tipp (für Mühlenfans): Zu gleich neun alten Mühlen führt der Mühlenweg (12 km, 500 Hm, 4 h). An der Benz-Mühle beispiel weise lockt eine gute Einkehr, Kinder werden das Kleintiergehege und den Spielplatz lieben. Alle Touren unter ottenhoefen-tourismus.de
Den kompletten Reisebericht lest ihr hier:
2 – Ruhe & Entspannung in Meck-Pomm
Es gibt viele Arten zu wandern. Auf der Mecklenburgischen Seenplatte nimmt man dafür am besten das Kanu und paddelt los. Über 1000 Seen, verbunden durch kleine Flüsse und Kanäle, eröffnen unendliche Möglichkeiten für Touren. Meist gleiten die Boote über weite, funkelnde Flächen, ab und zu tauchen sie in den Schatten schmaler Wasserläufe ab. Bemooste Äste säumen die Ufer und dämpfen mit ihren Blättern das Licht. Dschungelgefühle kommen auf. Hier ist die Stille hörbar – nur das Zwitschern der Vögel und das sanfte Eintauchen der Paddel durchbrechen sie.
Zu den ruhigsten Ecken der Region zählt die Feldberger Seenlandschaft im Südosten Mecklenburg-Vorpommerns an der Grenze zu Brandenburg, wo sich die Natur weitgehend motorbootfrei genießen lässt. Saubere, über 50 Meter tiefe Seen prägen die sanfte Hügellandschaft. Campingplätze und Kanuvermietungen ermöglichen eine einfache und flexible Routenplanung. Auch ein Landgang lohnt sich: Westlich der Ortschaft Feldberg lädt Deutschlands ältester Buchenwald zum Wandern ein, auch bekannt als Heilige Hallen. Über 350 Jahre alte Buchen, manche über 50 Meter hoch, gibt es hier zu bestaunen.
OUTDOOR-Tipp: Besonders intensiv erleben Paddler die Schönheit der Feldberger Seenlandschaft auf einem Trip von Feldberg nach Fürstenberg (4 Etappen, 50 Kilometer). Infos: Kanu Kompass Mecklenburg Vorpommern, Carola Hillmann u. Thomas Kettler, Thomas Kettler Verlag, 19,90 Euro. Weitere Tourentipps hier:
3 – Hüttentour im Fichtelgebirge
Steine. Steine, so weit das Auge reicht, ineinander verkantet und aufbalanciert zu Ungetümen aus einer anderen Zeit. Auf dem »Dach Frankens«, dem Fichtelgebirge, sind sie stetige Begleiter. Hufeisenförmig verläuft das Mittelgebirge im Nordosten Bayerns und erreicht im Schneeberg eine Höhe von 1051 Metern. Auf dem ältesten und wohl schönsten Wanderweg der Region, dem Fichtelgebirgshöhenweg, begibt man sich in mehreren Etappen auf die 50 Kilometer lange Tour von Wunsiedel im Süden in das nördlicher gelegene Schwarzenbach an der Saale. Sie führt vorbei an Felstürmen, die den Hochwald überragen, Granitblockmeeren auf den Gipfeln und durch tiefe, alte Wälder.
Schon der Auftakt lohnt sich: das Felsenlabyrinth vor den Toren Wunsiedels. Auf den Spuren Goethes geht es durch Felsspalten und verschlungene Pfade. Nach dem Kraxeln durch verwinkelte kleine Schluchten geht es hinauf zur Kösseine, die mit einem Panoramablick und einem gemütlichen, von der Abendsonne gewärmten Platz im Felsenmeer zum Verweilen einlädt. Für die Übernachtung bieten sich auf dem Höhenweg die Hütten des Fichtelgebirgsvereins an.
OUTDOOR-Tipp: Geologiefans finden im Fichtelgebirge ein wahres Paradies. Knapp neunzig Prozent aller bekannten Gesteinsarten sind hier vertreten. Das Fichtelgebirgsmuseum zeigt neben Ausstellungen zur Regional- und Kulturgeschichte eine große Gesteins- und Mineraliensammlung mit fluoreszierenden Exponaten als Highlight. fichtelgebirgsmuseum.de
4 – Wandern & Klettern im Thüringer Wald
Unter dem dichten Fichtendach des Thüringer Waldes verbirgt sich so manches Landschaftskleinod. So zum Beispiel das »Hülloch«, ein 25 Meter breiter und 20 Meter hoher Felsüberhang im Schmalwasserbach-Tal nahe dem Örtchen Tambach-Dietharz. Die Grotte bietet Wanderern im Regen einen geräumigen Unterstand – sogar ein Elefant fand einmal Platz. Das Tier wurde hier bei Filmaufnahmen zu Hannibals Alpenüberquerung in Szene gesetzt.
Auch ambitionierte Kletterer schätzen das überhängende Konglomeratgestein, in dem seit 2008 Routen zwischen dem 8. und 10. Grad auf der UIAA-Skala eingerichtet worden sind. Ohnehin ist Tambach-Dietharz ein Hotspot der lokalen Kletterszene: Thüringens höchster frei stehender Felsen, der 90 Meter hohe Falkenstein, liegt nur fünf Kilometer entfernt. Eine schöne Wanderrunde um die Schmalwasser-Talsperre verbindet den Turm und das Hülloch. Ihren Namen trägt die Grotte übrigens, weil sie einst den Menschen aus Dietharz und Tambach als Zufluchtsort diente, wenn sie in Kriegszeiten von plündernden Soldaten heimgesucht wurden. Da das Geschrei dann groß war, trug der Ort den Namen »Heulloch«.
OUTDOOR-Tipp: Auch die Kultur kommt im Thüringer Wald nicht zu kurz. Auf dem Martin-Luther-Weg (900 km), folgen Wanderer den Spuren des Reformators. Eine schöne Tagesetappe verläuft in 19 Kilometern von Schmalkalden nach Tambach-Dietharz. lutherweg.de
5 – Paddeltour auf der Donau in Niederbayern
Man kennt die Donau als breiten, gemütlichen Strom. Welche Kraft sie besitzt, zeigt sie in Niederbayern vor dem Ort Kelheim: Dort hat sie sich auf fünfeinhalb Kilometern ihren Weg durch kompakten Kalkstein gefräst – den berühmten Donaudurchbruch. Bis zu 80 Meter hoch schießen die Wände auf, das große Finale einer fünfstündigen Kanutour ab Vohburg.
Doch auch die lieblicheren Seiten der Donau lernen Paddler auf der Strecke kennen. Vor der Schlucht gleitet das Boot mit flotten sechs bis acht Stundenkilometern durch Auenwälder, vielleicht sieht man das blaue Gefieder eines Eisvogels aufblitzen oder einen der extrem seltenen Purpurreiher im seichten Wasser stehen. Kurz vor dem Ziel schmiegt sich Kloster Weltenburg mit seinem schattigen Biergarten malerisch in eine Flussbiegung. Danach rücken die Kalksteinflanken näher und näher an die Donau heran, bis die Engstelle nur noch 100 Meter misst. Links und rechts ziehen Felsformationen wie »Versteinerte Jungfrau« und »Bienenkorb« vorbei. Und schon öffnet sich der Durchbruch wieder, die Befreiungshalle thront hoch über dem Ufer, die Häuser Kelheims liegen vor dem Bug.
VERLEIH, EINKEHR & CO: Kanus kann man bei erlebnismax.de leihen. Wer auf der Donau paddelt, sollte in mindestens einem Biergarten einkehren: entweder im Kloster Weltenburg oder im Weissen Bräuhaus in Kelheim, der ältesten Weißbierbrauerei Bayerns. Geschichtsinteressierte statten der Befreiungshalle bei Kelheim einen Besuch ab.
6 – Eine Nacht unter freiem Himmel
Was für eine schöne Idee: An einem lauschigen Seeufer den Schlafsack ausrollen und der Sonne beim Untergehen zuschauen.
Der Platz auf dem Foto ist dafür ideal, ein Geheimtipp. In diesem Fall sogar so geheim, dass wir ihn nicht verraten. Aber es finden sich an vielen Seen Stellen, die sich für eine Nacht unter Sternen anbieten. Dort zu übernachten fällt in Deutschland unter den dehnbaren Begriff »Biwakieren« und geht normalerweise als okay durch (solange man kein Zelt aufstellt). Unbedingt sollte man sich hin und wieder an solche kleinen Auszeiten wagen, neudeutsch »Microadventures« genannt. Denn sie reißen aus dem Alltagstrott, lassen Neues in den Geist eindringen und bringen über Nacht mehr frische Luft in die Lungen als jede noch so sperrangelweit geöffnete Wohnung. Oft reicht es dafür, abends loszuziehen und am nächsten Morgen wiederzukommen. Hält man sich an die Regeln des gesunden Menschenverstands, droht kaum Ärger. Die wichtigsten: Müll wieder mitnehmen. Feuer nur an ausgewiesenen Stellen entfachen. Keinen Krach machen, um weder Tiere noch Nachbarn zu erschrecken. Also: Schlafsack, Isomatte, Lieblingswein, Stirnlampe, Snacks und vielleicht Kaffee nebst Kocher in den Rucksack – und los geht’s.
BUCHTIPP: Wie beginnt man mit den Micro Adventures? Eine Hilfestellung und jede Menge Vorschläge liefern die beiden Bücher von Christo Foerster: »Mikroabenteuer« und »Raus und machen«, Harper Collins, 9,99 und 14,99 Euro.
Viele weitere Reisetipps für 2020 – vor allem auch in Deutschland und Europa – findet ihr in unserem Sonderheft MAGIC PLACES, das auf dieser Seite als E-Paper heruntergeladen werden kann (6,99 Euro).
Noch mehr Inspiration gibt es in der Fotostrecke: