Nach einem anstrengenden Tag am Berg möchte man abends auf der Berghütte eigentlich nur noch gut essen und ab ins Bett. Doch sind solche Hüttennächte oft nicht wirklich erquickend. Der Grund: Nervende Schnarcher, laute Frühaufsteher oder trinkfeste Wandergruppen, die einem das Hüttenerlebnis recht schnell verderben können. Wenn sich jedoch alle Hüttengäste an diese einfachen Regeln halten, wird's entspannt – auch für die Hüttenwirte:
Frühzeitig reservieren
Blöd, wenn man nach einer anstrengenden Wanderung in eine überbelegte Hütte kommt: Am Abend steht man auf der vollen Terrasse; der Hüttenwirt rotiert zwischen Küche und Bettenlager. Besser: vorher reservieren (in Zeiten von Corona ist das sowieso ein Muss!). Hüttensuche, Öffnungszeiten (meist nur bis Oktober offen!) und Kontakt über die Alpenvereine: alpenverein.de und alpenverein.at, sac-cas.ch, cai.it. Mittlerweile gibt es sogar ein umfassendes Online-Reservierungsportal für Berghütten: Schlafplatz per Mausklick
Bergschuhe ausziehen
Dreckklumpen weisen einem den Weg ins Bettenlager? Nicht besonders schön und nicht nur für den Hüttenwirt ein Ärgernis. Bergstiefel gehören grundsätzlich nicht in den Schlafbereich, besser auch nicht in die Gaststube. Wenn möglich, ein Paar (leichte) Hüttenschuhe in den Rucksack packen und Muffsocken außerhalb des Schlafraums lüften. Und auf dem Klo gilt der bekannte Spruch: So hinterlassen, wie man es selbst gerne vorfinden würde!
Taschen- oder Stirnlampe mitbringen
Gerade erst eingeschlafen, da rumpelt es gewittergleich durchs Zimmer und eine klappernde Kaskade von Trekkingstöcken poltert zu Boden. Aha, der Bettnachbar hatte Harndrang – und keine Lampe dabei. Damit man sich nicht unbeliebt macht: unbedingt eine Lampe nachts in Griffnähe platzieren. Und wenn schon Smartphone, dann bitte in den Offline-Modus versetzen oder ganz ausschalten! Wer schlau ist, nimmt auch ein Päckchen Ohropax mit auf Tour ...
Zapfenstreich einhalten
Streng wie im Schullandheim sind die Schlafenszeiten geregelt. Anders geht es auch nicht, damit so wenig Störungen wie möglich auftreten. Zwischen 22 und 6 Uhr herrscht absolute Nachtruhe. Wer früher aufbrechen will, muss vorher packen und dann auf leisen Socken hinausschleichen.
Bargeld mitnehmen
Plastik regiert die Welt! Fast überall kann man mit Karte zahlen. Nur oft auf Berghütten nicht. Also vorher kalkulieren (ca. 20 Euro pro Übernachtung) und Geld für die ganze Wanderung einstecken.
Eigenen Schlafsack mitbringen
Ja, es gibt Bettzeug auf den Hütten. Oft jedenfalls. Trotzdem sollte ein leichter Schlafsack (dünne Seide oder Fleece reichen im Sommer völlig aus) mit ins Gepäck. Gerade während der Hauptsaison kommen die Wirte sonst mit dem Waschen nicht nach. Die meisten Berghütten verlangen ausdrücklich einen Schlafsack; vorher schlau machen!
Eigenes Essen lieber im Rucksack lassen
Schöne Käsestullen und Äpfel haben bei einer Rast jede Berechtigung der Welt – aber bitte nicht im Gastraum und auf der Terrasse der Hütte! Wer den Luxus der Sitzgelegenheiten genießen will, soll sich doch bitteschön die Höflichkeit antun, eine der Speisen auf der Karte zu verzehren.
Hunde erlaubt? Den Wirt vorher fragen!
Der tut nichts! Trotzdem ist selbst der brävste Hund als Übernachtungsgast oft nicht willkommen: Die Räume sind meist nicht dafür ausgelegt. Unbedingt vorher mit dem Wirt sprechen, denn hin und wieder darf der Hund nach Absprache mit.
Zur Sicherheit ins Hüttenbuch eintragen
Schwungvoll haben Sie einen launigen Eintrag ins Hüttenbuch geschrieben und dabei auch nicht unerwähnt gelassen, dass Sie jetzt gleich zum Gipfel des Gruber-Doppelzitterklapfen aufbrechen wollen. Der heroisch formulierte Eintrag war eher humorig gemeint – aber als auf halbem Weg zur Spitze dunkle Wolken aufziehen und es im Nebental vernehmlich grummelt, gibt es Ihnen ein besseres Gefühl, dass die Bergrettung im Notfall Ihr angepeiltes Ziel kennt.
Vorteilsnahme: DAV-Mitgliedschaft
Günstigere Nächte, Bergsteigeressen, Versicherungsschutz – die Mitgliedschaft in einem Alpenverein hat viele Vorteile. Mitglieder übernachten günstiger in über 2000 Hütten der Alpen. Außerdem können sie an Kursen teilnehmen, vereinsinterne Selbstversorgerhütten nutzen, Wanderkarten ermäßigt kaufen etc. Beitrag je nach Sektion: 45–90 Euro, www.alpenverein.de
Außerdem empfiehlt der DAV folgende Ausrüstung für die Hüttenübernachtung (neben der normalen Wanderausrüstung, Erste-Hilfe-Set & Co., versteht sich):
- Hüttenschlafsack
- Stirnlampe (falls man in der Nacht aufstehen muss)
- Ohrstöpsel für eine ruhige Nacht
- DAV-Ausweis
- Hütten- bzw. Hausschuhe
- Kleines Handtuch (idealerweise Mikrofaserhandtuch: klein, leicht und trocknet schnell)
- Waschbeutel mit Zahnbürste, Zahnpasta, kleiner Seife/Duschgel, Deo
- ein Müllbeutel/Tüte ist auch kein Fehler, um den eigenen Abfall wieder mit ins Tal zu nehmen