Eines ist klar: Filigran waren Outdoor-Smartphones noch nie so richtig. Auch das neue AGM-Flaggschiff ist ein dicker Brummer. Selbst im Vergleich mit anderen Outdoor-Handys ist das robuste Gerät deutlich größer und wiegt mit 315 Gramm fast bis zu einem Drittel mehr! Doch die Ausstattung ist außergewöhnlich: Was nach Militärgadget klingt, ist im Glory G1S Smartphone-Realität. Unter anderem sind eine Infrarot-, Wärmebild- und Nachtsichtkamera, sowie ein Laserpointer verbaut. Ambitioniertes Ziel von AGM: Etablierte Modelle und Platzhirsche, wie die Samsung XCover oder die CAT-Modelle zu verdrängen. Das Fazit findet ihr direkt als nächstes, den ausführlichen Testbericht darunter.
Fazit
Eigentlich ein praktisches und alltagstaugliches Gerät, das bei der Bedienung durchaus Spaß macht und mit einigen cleveren Neuerungen aufwartet. Allerdings rechtfertigt die Ausstattung, selbst die Zusatzkameras, nach Testmeinung den aktuellen Preis von rund 730 € nicht wirklich. Auch die extreme Größe und Gewicht machen das neue AGM recht unhandlich und erschweren die Alltagstauglichkeit. Wer sich an den eher unhandlichen Maßen und dem nötigen Kleingeld nicht stört, für den kann das G1S eine echte Option sein. Jedenfalls darf man auf weitere Neuerungen aus dem Hause AGM gespannt sein!
Pro und Contra zum AGM G1S
Das hat uns am Smartphone gefallen:
lange Akkulaufzeit
ultrarobust
zahlreiche interessante Extras
Das weniger:
teuer
kein Leichtgewicht
Für wen eignet sich das AGM G1S Outdoor-Smartphone?
Das Gerät ist gemacht für raue Einsätze: Es ist klassischerweise gegen äußere Einflüsse wie Wasser, Staub, Erschütterungen und Stöße geschützt. Die Zertifizierung IP69K attestiert zudem eine besonders hohe Schutzklasse für elektronische Geräte: gegen hohen (Luft-)Druck und extreme Temperaturen. Das ist praktisch bei einem Einsatz in industrieller Umgebung. Zertifiziert ist das G1S auch mit dem Militärstandard MIL-STD-810H (sturzsicher bis 1,5 Meter Höhe). Das macht das Gerät sehr solide. Die Wärmbild- und Nachtsichtkamera leisten möglicherweise Handwerkern künftig gute Dienste. Das Smartphone ist interessant für alle, die privat oder beruflich viel draußen, unterwegs oder aktiv sind. Der Laserpointer hilft auch bei Messarbeiten. Das robuste Gehäuse übersteht Stöße und moderate Stürze und leistet damit auch bei extremeren Sportarten gute Dienste. Die angesprochene Größe sorgt zwar für angenehm große Knöpfe (gut bei Handschuh-Bedienung), braucht aber auch eine große (Hosen-)Tasche oder extra Handyhalter, etwa am Fahrradlenker (für viele Modelle zu groß/dick). Die Schlaufenhalterung erweist sich ob des Volumens und Gewichts als praktisch.
Was kann das G1S Outdoor-Smartphone?
Die Vorteile des neuen Smartphones sind zum einen die speziellen Funktionen: Die Zusatzkameras für Nachtsicht, Infrarot und Wärmebild erweitern die Einsatzmöglichkeiten stark. Die Wärmebilderkennung funktioniert bis zu einer Entfernung von rund fünf Metern. Laut Hersteller sollen Temperaturen von -20 bis 550 °C gemessen werden können. Wir haben das an einem Wasserkocher getestet, da wurden die Temperaturzunahmen recht präzise erkannt:
Im Gebrauch gefällt das Handy erstmal gut: Der Prozessor, auf den AGM traditionell Wert legt, arbeitet fix und sauber: Der Snapdragon tut im Alltagsgebrauch zuverlässig seinen Dienst, Surfen, Nachrichten schreiben und scrollen funktioniert flüssig. Auch Fotos und Videos zeigt das Gerät schnell und flüssig an. Deutlich an die Grenzen kommt das Gerät allerdings bei Spielen: Grobe Grafikfehler, ständig hängende oder stark verzögerte Sequenzen machten Gaming-Gebrauch unmöglich.
Sehr positiv fällt die Akku-Laufzeit (5.500 mAh) auf: Mit knapp 15 Stunden ist das AGM sehr ausdauernd und eignet sich so prima zum Tracken oder Navigieren. Je nach Nutzung hält der Akku im Flugmodus auch bis zu drei Tagen, gut für Mehrtagestouren. Lediglich die Ladezeit ist mit knapp vier Stunden recht lang. Auch ist der Akku fest verbaut und kann, wie bei anderen Outdoor-Smartphone-Modellen nicht gewechselt werden.
Praktisch ist beim AGM Glory G1S außerdem der Dual-SIM Slot und die gute Speicherkapazität von 128 GB (intern) zum 8 GB Arbeitsspeicher. Allerdings hat das Gerät keinen extra SD-Kartenslot. Möchte man den Speicher erweitern, muss man einen der beiden SIM-Slots opfern. Erwähnenswert sind noch der Fingerabdrucksensor an der Rückseite, eine programmierbare Shortcut-Taste und die Charging-Pins an der Rückseite, die ein Aufladen mit spezieller AGM Docking-Station (ca. 50 €) ermöglichen. Das schont die Abdeckungen der Ladebuchse und damit den Wasser- und Staubschutz. Eine smarte Idee.
Welche Mängel hat das G1S Outdoor-Smartphone?
Die Mängel orientieren sich vor allem am Preis: Denn mit einer aktuellen Preisempfehlung ab 730 € weckt AGM entsprechend Oberklasse-Erwartungen. Im Verhältnis dazu fällt die Ausstattung ein wenig mau aus. So verrichtet der Qualcomm Snapdragon 480 5G-Chip im AGM Glory G1S absolut seinen Dienst, beim besagten Preis könnte man aber technisch hochwertigere Komponenten erwarten – siehe Gaming-Leistung. Alltagstauglich ist das Display mit 2340 x 1080 Pixel (FHD+) zwar auch, aber gerade Helligkeit und Schärfe sind nur ausreichend. Vor allem im Tageslicht, beim Navigieren auf sonnigen Touren, ist das Ablesen ausbaufähig.
Ausbaufähig ist auch die Kameraqualität: Die 48 MP-Kamera arbeitet mit einem Sony-Sensor, den Samsung in Mittelklassehandys verbaut. Die Bilder sind daher durchschnittlich, der Preisklasse allerdings sicher nicht angemessen. Als Betriebssystem kam das Testgerät lediglich mit Android 11, Informationen zu einem Update sind uns nicht bekannt. Nicht störend, aber auffellend sind zudem immer wieder leichte Übersetzungsfehler in der Systemsprache, etwa "Abschaffen", statt "Abbrechen" in der Menüführung.
Wer ist AGM?
AGM – Aller Größte Motivation? Der asiatische Smartphone-Hersteller (Action Gains Memory) mit Sitz in Samoa möchte die Weltspitze im Bereich der Outdoorhandys werden. In der Vergangenheit arbeitete die Firma mit diversen namhaften Smartphone-Entwicklern zu deren Outdoor-Handys zusammen, seit einigen Jahren bringt die Marke ihre eigenen Geräte an den Start. Der Vertrieb in Europa begann 2011. AGM Smartphones zeichnen die verwendeten Qualcomm Snapdragon Prozessoren aus – bei den Updates hat die Marke aber noch Probleme.