Die wichtigsten Fragen & Fakten zum Winterraum
Was ist ein Winterraum? Beim Winterraum handelt es sich um einen in aller Regel vom Rest der Berghütte abgetrennten Raum, der außerhalb der Saison Schutz und Schlafgelegenheiten bietet. Seine Größe variiert mit der des Hauses, meistens gibt es zehn bis zwanzig Schlafplätze.
Welche Hütten besitzen einen Winterraum? Ob eine Hütte einen Winterraum besitzt, steht auf ihrer Website. Eine Liste für die DAV-Hütten in den Alpen findet sich nebst anderen nützlichen Informationen auch online unter alpenverein.de/winterraeume. Wer ganz sichergehen will, kontaktiert die hüttenbesitzende Alpenvereinssektion.
Muss man sich Schlafplätze reservieren?
Nein – mehr noch, man kann es auch gar nicht. Schließlich sind Winterräume auch als Lager bei spontanem Bedarf gedacht. Trotzdem empfiehlt es sich vor allem bei einem Erstbesuch, mit den Hüttenwirten oder der DAV-Sektion zu telefonieren oder zu e-mailen, um Besonderheiten wie zum Beispiel die Lage des Raumes zu erfahren. Manchmal befindet er sich in einem Nebengebäude oder unterhalb des Hauptgebäudes und ist bei starkem Schneefall oder Dunkelheit schwer zu entdecken.
Stehen Winterräume grundsätzlich offen?
Manche Winterräume sind offen, andere mit einem Alpenvereins-Schloss abgesperrt. Den Einheitsschlüssel für verschlossene Räume bekommt man bei jeder Alpenvereins-Sektion. Der Winterraum darf allerdings nur genutzt werden, während die zugehörige Hütte gerade nicht bewirtschaftet wird.
Wie läuft das mit der Verpflegung im Winterraum?
In Winterräumen herrscht Selbstversorgungspflicht – also gehört ausreichend Proviant in den Rucksack. Meistens gibt es eine Kochgelegenheit, aber das Holz dafür kann verbraucht sein. Für alle Fälle nimmt man am besten einen Kocher mit.
Ausstattung des Winterraumes und was ist mitzubringen?
Der "Behaglichkeitsfaktor" und die Ausstattung variieren von Hütte zu Hütte. Grundsätzlich können Besucher erwarten: Bettenlager, Kochmöglichkeit, Brennholz, Töpfe und Geschirr, Stühle und einen Tisch. Außerdem gibt es eine Komposttoilette oder ein Plumpsklo. Neben Essen, je nach Wunsch auch Tee und Kaffee, ist eine Stirnlampe ein Muss.
Zwar gibt es häufig Decken, aber vor allem bei kalten Temperaturen empfiehlt sich ein warmer Schlafsack anstelle des Hüttenschlafsacks. Auf manchen Hütten mangelt es an Geschirr: Mit Teller, Becher und Besteck im Gepäck geht man auf Nummer sicher. Bei abgesperrten Hütten an den AV-Schlüssel denken!
Wo steht der Mülleimer?
Nirgendwo – Müll lockt Mäuse an. Deshalb sollten Besucher ihren Müll wieder mit ins Tal nehmen und dort entsorgen.
Was kostet eine Nacht im Winterraum?
Maximal 13 Euro für AV-Mitglieder, Nichtmitglieder zahlen zehn Euro mehr (also höchstens 23 Euro). In den meisten Hütten befindet sich eine Kasse, in die man das Geld passend einwirft. Alternativ lässt sich die Gebühr überweisen.
Verhaltenscodex für Winterräume
Ein Winterraum ist kein Partyschuppen, oft steht am nächsten Tag eine lange Tour an – also sollte ab 22 Uhr Ruhe herrschen. Neben der Bezahlung und der Müllmitnahme gehört zu einem Winterraumaufenthalt, dass man lüftet, Geschirr spült, Tisch und Herd säubert und die Schlaflager ordnet, bevor man geht. Wichtig: Sicherstellen, dass das Feuer im Ofen aus ist! Und der Eintrag ins Hüttenbuch dient auch der eigenen Sicherheit.
Unser Erfahrungsbericht "Winterraum" – als PDF zum Download
"24 Stunden abseits der Zivilisation? Klingt gut, aber wo übernachten wir?", fragt Tobias. "In einem Winterraum", antworte ich, bestens auf diese Frage vorbereitet. Winterräume sind rustikale, einfach ausgestattete Selbstversorgerquartiere in Alpenhütten. Man kann dort gegen eine geringe Gebühr übernachten, während die bewirtschafteten Hütten Winterpause machen. Ich recherchiere – und finde auf der Website des Deutschen Alpenvereins rund 270 Einträge in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Allein in den bayrischen Alpen, die für uns am nächsten liegen, gibt es 17 Winterräume. Eigentlich hätten wir also die Qual der Wahl. Allerdings hat es in den bayerischen Alpen in den letzten Tagen kräftig geschneit, nun setzt Tauwetter ein, und es besteht erhöhte Lawinengefahr. Alle Hütten, zu denen man durch steiles, exponiertes Gelände aufsteigt, kommen momentan nicht in Frage. Im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet entdecke ich trotzdem ein vielversprechendes Wanderziel: Die Webcam der Gufferthütte im Rofangebirge zeigt eine märchenhaft verschneite Almlandschaft. Der zweieinhalbstündige Aufstieg zur Hütte, die auf nur 1475 Metern Höhe liegt, führt ungefährlich durch Wald und über breite Forstwege. Wir fahren mit dem Auto zum Wanderparkplatz Köglboden nördlich des Achensees. Gut gelaunt schultern wir unsere Rucksäcke und marschieren auf dem Geo-Lehrpfad, einem erdgeschichtlichen Erlebnisweg, ins Filsmoostal. Der Himmel zeigt sich strahlend blau, der Wald weiß überzuckert, und die Wintersonne zaubert jede Menge Lichterketten in die Landschaft: An den Ästen der Tannen funkeln Schneekristalle, im Unterholz glitzert Raureif, und auf dem Ampelsbach, der parallel zum Wanderweg fließt, leuchten vom Wildwasser bizarr geformte Eisblasen. Der Weg steigt an. Zwar nur moderat, doch der schwere Rucksack bringt mich trotzdem ein wenig ins Schwitzen. Jeder von uns trägt Proviant für sämtliche Mahlzeiten, dazu warme Wechselkleidung und einen dicken Schlafsack. Deutlich mehr Gepäck als auf einer Sommertour also. "Wehe, ihr esst nicht jede einzelne Nudel auf, die ich hier hochschleppe", sage ich zu meinen beiden Begleitern. Weiter oben wird uns dann so richtig warm. Denn während nur eine dünne Puderzuckerschicht die Waldwege im Tal überzieht, glitzert auf dem Almgelände in Höhen über 1000 Meter jede Menge Schnee. Hier wird jeder Schritt zum Kraftakt, und es zeigt sich: Distanzen, Höhenmeter und Zeit für eine Bergtour darf man im Winter keinesfalls wie im Sommer planen – zumal auch die Tage kürzer sind ...