Unter freiem Himmel übernachten: Die besten Tipps

Gründe und Tipps für eine Übernachtung im Freien
Unter freiem Himmel übernachten: Die besten Tipps

Sie sind Outdoor-Fan. Aber haben Sie schon einmal unter freiem Himmel übernachtet? Wenn nicht, dann sollten Sie es schnell nachholen. Hier steht warum und worauf Sie dabei achten sollten.

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Foto: Ben Wiesenfarth

Natur Pur

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Ben Wiesenfarth

Ob Sonnenauf- oder -untergang, ein funkelnder Sternenhimmel oder unbekannte Tiergeräusche, draußen erlebt man ­alles viel intensiver – und das wirkt wie eine Frischzellenkur für Leib und Seele. Probieren Sie es aus!

Erfrischungsmittel

Die Extraportion frische Luft bläßt einem mal wieder so richtig die Sinne frei und vertreibt den Alltagsmuff. Sie werden überrascht sein, wie gut erholt Sie sich am nächsten Morgen fühlen werden – garantiert.

Abenteuer

Es hat ­etwas ­Abenteuerliches und Ursprüngliches, wenn man sich mit Isomatte und Schlaf­sack unters Himmelszelt legt.

Geringer Aufwand

Für eine Nacht im Freien müssen Sie weder weit fahren noch viel mitnehmen.

Rechtsschutz

Übernachten ohne Zelt, das sogenannte Biwakieren, wird in Deutschland geduldet –
solange man sich von Naturschutzgebieten fernhält und kein Feuer entzündet.

Wo kann ich in Deutschland überhaupt draußen übernachten?

Die gute Nachricht lautet: fast überall, nur in ­Naturschutzgebieten ist es verboten. Und wenn Sie auf Privatgrund übernachten möchten, also auf Feldern und Wiesen, müssen Sie vorher um Erlaubnis bitten. "Immer mal wieder gehe ich direkt von zu Hause los und schlafe in den nahegelegenen Wäldern", sagt etwa outdoor-Tester Felix Wiedmann. Machen Sie es doch auch so, und halten Sie bei Ihren nächsten Ausflügen nach einem geeigneten Schlafplatz Ausschau. Eine gewisse Sorgfalt zahlt sich dabei aus. Denn je wohler man sich fühlt, desto schöner die Erfahrung. Die ideale Lagerstätte sollte möglichst ruhig, etwas windgeschützt und nicht in direkter Nähe eines Hochsitzes liegen: Manche Jäger reagieren allergisch auf Leute, die draußen schlafen. Noch mehr Spaß macht die Übernachtung mit einer prächtigen Aussicht – vor allem, wenn abends und morgens die Sonne auf den Schlafsack scheint oder man nachts die Sterne sieht. Munter sprudelnde Bäche sind dagegen Geschmacksache. Während sich die einen vom Rauschen in den Schlaf singen lassen, können andere keine Auge zutun. Meiden sollten Sie die Nähe von Tümpeln, Feuchtgebieten oder langsam fließenden Gewässern: Hier tummeln sich Stechmücken. Außerdem müssen Sie sich von noch stehenden, aber toten Bäumen fernhalten: Sie können bei stärkerem Wind umfallen – nicht umsonst nennen nordamerikanische Holzfäller sie Witwenmacher.

Welche Ausrüstung benötige ich für eine Nacht unter den Sternen?

Erfreulich wenig: Schlafsack, Isomatte, Stirn- oder Taschenlampe und ein Stück Plastikfolie (Abmessungen: 1 x 2,5 m) als Unterlegplane. Sie haben weder Schlafsack noch Matte? Kein Problem. »Einen guten Einsteigerschlafsack gibt es schon für 65 Euro: den Calanda von Lestra«, verrät outdoor-Testredakteur Boris Gnielka. Der günstige Kunstfaserschlafsack isoliert ordentlich, Gewicht und Packmaß liegen im grünen Bereich. Auch eine komfortable, ausreichend warme Isomatte gibt es schon für wenig Geld: das Modell Serenity Einzel von Outwell für 30 Euro. Aufgrund des großen Packmaßes muss man sie aber von außen an den Rucksack schnallen. Außerdem sollte man eine Kleinigkeit zum Essen mitnehmen und ­etwas zu trinken, zum Beispiel eine Thermoskanne mit heißem Tee. Auch eine Fleecejacke gehört ins Gepäck – falls es abends doch etwas kühler wird. Alles zusammen passt in einen etwas größeren Wanderrucksack.

Kann ich sofort losziehen, oder gibt es eine ideale Jahreszeit?

Anfänger übernachten in den warmen Sommermonaten draußen – und zwar nur bei schönem Wetter. Dann benötigt man keinen ­Regenschutz. Am besten überprüfen Sie direkt vor der Tour im Internet nochmals den lokalen Wetterbericht. Besonders genaue Vorhersagen liefert die Webseite des norwegischen Wetterdienstes: www.yr.no. Wundern Sie sich aber nicht, wenn Ihr Schlafsack sich morgens trotzdem feucht von außen anfühlt – dabei handelt es sich um Tau, der vor ­allem dann entsteht, wenn die Tage warm und die Nächte kühl sind. Saugt der Außenstoff diese Feuchtigkeit auf, sollten Sie ihn zu Hause mit­ ­Imprägnierspray einsprühen. Tipp: Sehr gut funktioniert F100 von Dr. Wack.

Gibt es gefährliche Tiere - und wie schütze ich mich vor ihnen?

Fuchs, Wildschwein und Co. stellen keine Gefahr dar – sie sind scheu und ­gehen Menschen aus dem Weg. Unangenehmer sind Zecken oder Stechmücken. Es gibt zwei Möglichkeiten, sich vor ihnen zu schützen: Entweder man hält sie mit einem Kopfnetz auf Distanz (Produkttipp: Storage Bag von Exped, 10 €), das man über das Kopfteil des Schlafsacks zieht. Oder die chemische Keule kommt zum Einsatz. Bei Mücken-/Zeckenschutzmitteln sollten Sie auf eine lange Wirkungsdauer achten, damit sie die ganze Nacht durchhalten. Schließen Sie auf jeden Fall den Reißverschluss des Schlafsacks ganz, damit die Tiere nicht von unten ins Outdoor-Bett kriechen.

Was mache ich eigentlich, wenn ich nachts plötzlich friere?

Einer der häufigsten Fehler besteht darin, Kapuze und Wärmekragen (eine Art Schal auf Schulterhöhe im Schlafsack) nicht ganz zu schließen, wenn einem kalt ist. ­Dabei entweicht über die Kapuzenöffnung viel Wärme – so wie bei einem gekippten Fenster. Manchen wird es in den frühen Morgenstunden frisch, sobald der Körper nicht mehr genug Wärme produziert. Dann hilft es, einen Bissen zu essen und etwas warmen Tee zu trinken. Das kurbelt das körpereigene Kraftwerk wieder an, und man kann weiterschlafen. ­Extra Bekleidung, die man im Schlafsack anzieht, verbessert ebenfalls die Wärmeleistung.