In den Monaten Juni, Juli und August ist die Gefahr von Gewittern am höchsten. Vor allem in den Alpen werden jedes Jahr mehrere Wanderer und Bergsteiger von Blitzen verletzt oder getötet. Um gar nicht erst in ein Gewitter zu geraten, sollte man vor der Tour den örtlichen Wetterbericht abrufen – und bei Gewitterneigung gleich im Tal bleiben.
Gewittervorboten erkennen
Verlasst euch aber nicht allein auf die Wetterprognose, sondern sucht während der Tour stets den Himmel nach Gewittervorboten ab. Türmen sich über euren Köpfen bereits die ambossförmigen Cumulonimbus-Wolken auf (siehe Video unten) solltet ihr die Berg-/Wandertour abbrechen.
Wer sich in einer exponierten Lage befindet - zum Beispiel auf einem Gipfel, Hügel oder Bergkamm - sollte sofort absteigen. Fangen Metallteile (Gipfelkreuz, Wegweiser etc.) an zu »singen«, sollte man schleunigst fliehen, am besten in eine Senke. Wichtig: nicht hinlegen, sondern auf den Rucksack hocken, Beine und Schuhe aneinanderpressen und Abstand zu Flüssen, Bäumen und Masten halten.
Gewitter auf Klettersteigtouren
Kraxeln Sie beim Aufziehen eines Gewitters gerade im Klettersteig: sofort abbrechen! Ist das unmöglich, suchen Sie eine Höhle oder einen Absatz, auf dem Sie ausharren können, ohne das Drahtseil zu belasten. Die Sicherung nicht aushängen, sondern das Seil einmal über den Boden führen.
Vor allem für Outdoorsportler im Gebirge erhöht sich die Gefahr, in ein Gewitter zu kommen. Ein Blitzschlag führt bei einem Menschen fast immer zu schweren Verbrennungen, oft treten auch Lähmungserscheinungen und Bewusstseinsstörungen auf. In eher selteneren Fällen kommt es zum Atemstillstand.
So dramatisch die Folgen eines Blitzschlags sind, so gut kann man es vermeiden, in ein Gewitter zu geraten. Hier noch weitere Tipps:
So kommt man erst gar nicht in ein Gewitter
Die wichtigste Regel lautet: Situationen, in denen ein Gewitter droht, möglichst vermeiden. Dazu hilft in erster Linie eine gute Planung im Vorfeld und der wache Blick zum Himmel während der Tour:
- Beachten Sie Wetterbericht und Luftdruck. Fällt letzterer stark ab, kommt bald ein Gewitter. Quellwolken und entfernter Donner sind ebenfalls sichere Anzeichen für ein sich näherndes Unwetter. Gewitter ziehen meist nachmittags auf. Brechen Sie deshalb früh auf und schauen Sie, dass Sie Ihr Ziel vor dem späten Nachmittag erreichen. Legen Sie die Punkte fest, an denen Sie die Tour notfalls schnell abbrechen oder Schutz finden können. Vorbereitete Alternativen erleichtern einen Verzicht auf die große Tour.
Richtiges Verhalten im Gewitter
Wenn Sie in einfachem Gelände unterwegs sind, ist es am besten, so schnell wie möglich die nächste Hütte anzusteuern. Heuschober oder einfache Unterstandshütten bieten zwar Schutz vor Regen, sind aber so gut wie nie gegen Blitzschlag gesichert. Ist das Gelände zu schwierig, um schnell voranzukommen, müssen Sie das Gewitter wohl oder übel im Freien überstehen. Für solche Situationen gilt:
- Meiden Sie exponierte Ort wie Gipfel, Grate oder Hochebenen. Diese sind besonders vom Blitzeinschlag bedroht. Halten Sie Abstand von absturzgefährdetem Gelände. Die Schrittspannung kann dazu führen, dass Sie ihr Gleichgewicht verlieren und abstürzen. Wenn das Gelände eine Selbstsicherung erfordet, keinesfalls darauf verzichten. Aber: Bringen Sie die Sicherung unterhalb des Herzens an. Am besten setzen Sie sich mit angewinkelten Beinen auf eine isolierende Unterlage wie Rucksack oder Kletterseil. Zusätzlich können Sie sich in eine Alu-Rettungsfolie einwickeln. Metallgegenstände oder Ihr Mountainbike deponieren Sie am besten in einigen Metern Abstand von Ihnen. Höhlen oder Überhänge bieten nur Schutz, wenn sie nach hinten mindestens eine, nach oben und vorne mindestens eine halbe Körperlänge Platz bieten.
Erste Hilfe bei Blitzschlagopfern: So funktioniert's
Die gute Nachricht zuerst: Die elektrische Spannung entweicht aus dem Körper nach maximal zwei Sekunden. Das heißt, Sie können ohne Gefahr für sich selbst Hilfe leisten. Allerdings gibt es nur wenig, was Sie für ein Blitzschlagopfer tun können:
- Versuchen Sie, sich und das Opfer aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich (Gipfel, Hochebene) zu bringen. Alamieren Sie die Rettung so schnell wie möglich. Es sollte allerdings immer jemand beim Verletzten bleiben. Achten Sie darauf, dass das Opfer nicht auskühlt und beobachten Sie seinen Bewusstheitszustand. Kühlen Sie die Ein- und Austrittswunde des Blitzschlags.