Schwimmen in Flüssen und Seen: Darf ich das?

Tipps zur Badesaison
Wie Flüsse und Seen zur Gefahr werden

Natürliche Gewässer sind verlockend, doch bergen sie einige Risiken! Was ihr beim Sprung ins kühle Nass beachten solltet + fünf schöne Badeseen mit Campingmöglichkeit in Deutschland.

Zwei Frauen springen in den See - Sommerurlaub in Schweden
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Wenn es warm wird, zieht es immer mehr Menschen ans Wasser. Das Schwimmen und Baden im See, Bach oder Fluss bringt zwar eine schöne Erfrischung, allerdings ist es auch nicht überall erlaubt.

Generell ist das Schwimmen in deutschen Flüssen 100 Meter ober- und unterhalb von Brücken, an Wehr- und Schleusenanlagen, Kraftwerksanlagen und Hafeneinfahrten verboten. Das ist auch nur sinnvoll, denn hier können Strudel und Strömungen entstehen, die lebensgefährlich sind (mehr dazu weiter unten).

An Seen und Gewässern, an denen Verbotsschilder stehen, sollte man diese auch beachten, um das eigene Leben nicht zu riskieren.

Laacher See Deutschland Eifel Vulkaneifel
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Außerdem sollte man saisonale Badeverbote beachten, die die Laichplätze von Fischen und Amphibien schützen.​

In einigen deutschen Flüssen, wie Elbe und Neckar sollte man überhaupt nicht baden oder schwimmen, da sie nicht die Anforderungen der EU an Badegewässer erfüllen. Hier gibt es also auch gesundheitliche Risiken.

Gesundheitsrisiken in natürlichen Gewässern

Die Zeit, in der die Industrie und auch die Städte ihre Abwässer in Deutschland ungeklärt in natürliche Gewässer einleiteten, ist zwar vorbei, dennoch belasten Einträge aus Kläranlagen und Gülle noch immer Flüsse, Seen und Meere. Besonders nach starkem Regen können die Gewässer mit Fäkalien und damit verbunden auch Krankheitserregern verunreinigt werden. Eine hohe Anzahl an Wasservögeln kann ein weiterer Grund für Verschmutzung und Fäkalien an Badestellen sein – und die Population dieser Vögel steigt an den Orten, wo sie gefüttert werden. Wer in einem See schwimmt und sich vorher nicht abduscht, trägt ebenfalls Mikroorganismen und Bakterien in das Wasser mit ein. Das kann die Wasserqualität mindern und die Gesundheit schädigen.

Fluss Kläranlage Landwirtschaft
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Noch immer gelangt Wasser aus Kläranlagen und der Landwirtschaft in natürliche Gewässer.

Während in Schwimmbädern das Wasser ständig desinfiziert wird, passiert das in natürlichen Gewässern nicht so schnell. Pflanzliche und tierische Organismen bauen organische Verbindungen zwar ab, allerdings verbrauchen sie dabei Sauerstoff. Wenn die Belastung von Mikroorganismen im Gewässer zu hoch und damit die Sauerstoffkonzentration zu gering wird, dann können sich unter anderem Blaualgen stark vermehren, die Übelkeit verursachen und die Haut reizen. Die Folge: das Gewässer kippt und die Fische sterben.

Cyanobacteria Cyanobakterien Blaualgen See
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Wenn das Wasser so aussieht, sollte man nicht darin schwimmen.

Manche Gewässer können auch von Zerkarien befallen sein, die beim Menschen einen juckenden Hautausschlag verursachen. Die Saugwürmerlarven befallen eigentlich Wasservögel und kommen eher in flachen Uferbereichen mit Pflanzen und Wasservögeln vor. Diese Orte sollte man also eher meiden. Wenn man dennoch in der Nähe baden war, sollte man sich danach kräftig abtrocknen und die Kleidung wechseln. Achtung: Trübes Wasser muss nicht unbedingt ein Zeichen für eine schlechte Badegewässerqualität sein! Andererseits kann aber auch klares Wasser bakteriologisch belastet sein.

Gut zu wissen: In Deutschland werden fast 2300 ausgewiesene Badegewässer regelmäßig untersucht. Bei der aktuellen Analyse der Europäischen Umweltagentur im Jahr 2022 erfüllten 97,7 Prozent die Mindeststandards, 90,2 Prozent konnten sogar eine exzellente Wasserqualität vorweisen. Allerdings sind auch 14 Badestellen durchgefallen, da hier gehäuft Bakterien auftraten, die auf Verunreinigungen durch Fäkalien hinweisen.

Diese Badestellen sind im letzten Jahr durchgefallen:

  • Barther Bodden, Glöwitzer Bucht (Mecklenburg-Vorpommern)
  • Badestelle Bellin am Stettiner Haff (Mecklenburg-Vorpommern)
  • Hinbergsee in Kargow (Mecklenburg-Vorpommern)
  • Badestelle Lundenbergsand (Schleswig-Holstein)
  • Husumer Bucht in Schobüll (Schleswig-Holstein)
  • Freibad Miersdorfer See in Zeuthen (Brandenburg)
  • Wolmirslebener Schachtsee (Sachsen-Anhalt)
  • Neustädter See, Magdeburg (Sachsen-Anhalt)
  • Achterdieksee (Bremen)
  • Wasserwacht See Freigericht Ost in Kahl am Main (Bayern)
  • Garchinger See (Bayern)
  • Badestelle in der Lauchert in Hörschwag (Baden-Württemberg)
  • Holzmühleweiher in Vogt (Baden-Württemberg)
  • Sunthauser See (Baden-Württemberg)

Ist es erlaubt, im Rhein zu schwimmen?

Grundsätzlich verboten ist das Baden im Rhein nur an bestimmten Stellen wie Häfen, Brücken und Schleusen, dennoch lauern neben den gesundheitlichen Risiken in Flüssen wie dem Rhein auch die Gefahren von Sog, Strudeln und Strömungen. Auch, wenn das kühle Nass hier lockt, Deutschlands längster Fluss, der Rhein, ist kein stilles und einfaches Gewässer, sondern eine schnellfließende Wasserstraße, auf der täglich hunderte Schiffe verkehren. Darum rät die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) inständig davon ab, den Rhein selbst an flachen Stellen zu betreten.

Ein fahrendes Schiff erzeugt einen starken Sog, der das Wasser anzieht. Im Wasser schwimmend wird man also zum Schiff gezogen. Wenn das Schiff vorbei ist, kommt das Wasser mit großer Wucht zurück. Am Ufer laufen oft Kinder dem zurückziehenden Wasser hinterher und werden vom Rückschwall überrascht. Selbst Erwachsene können dann im knietiefen Wasser das Gleichgewicht verlieren und mitgerissen werden.

Schiffe Fluss Rhein Sog
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Vorbeifahrende Schiffe erzeugen einen Sog - sehr gefährlich, wenn man sich hier im Wasser befindet!

Die Strömung zieht sie dann in die Flussmitte und im schlimmsten Fall unter ein Schiff oder in eine Schiffsschraube. In der Fahrrinne herrscht eine besonders starke Strömung. Bei normalem Pegelstand fließt das Wasser rund sechs bis acht Kilometer pro Stunde. Gegen diese Strömung kommt selbst ein Profischwimmer nicht an. Dass gute Schwimmer weniger gefährdet seien, zu ertrinken, ist ein Irrglaube. Hier haben wir mit weiteren Irrtümern über das Ertrinken aufgeräumt.

Rhein Fluss Landzungen Deutschland Bad Honnef
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Zwischen den Landzungen können gefährliche Wirbel entstehen.

Wirbel und Strudel treten nicht nur in der Flussmitte auf, sondern auch zwischen den Landzungen, den sogenannten Buhnen. Durch die kreisende Bewegung des Wassers entstehen tiefe Stellen. Selbst wenn das Wasser normal und ruhig aussieht, kann sich hier unter der Wasseroberfläche ein Strudel verbergen, der einen blitzschnell nach unten zieht. Diese Gefahren sollte man also keinesfalls unterschätzen! Sie gelten auch in den "kleineren" (ebenfalls viel befahrenen) Flüssen, wie Main oder Neckar etc.

Wie kann man helfen, wenn jemand in Not ist?

Auf keinen Fall sollte man hinterher springen und sich selbst in Gefahr bringen. Stattdessen sollte man den Notruf 112 wählen und erklären, was, wo passiert ist. Gut ist es dabei, die Person im Blick zu behalten und ihr schwimmende Gegenstände zuzuwerfen, wie einen Rettungsring, einen Ball, Holz oder auch ein Seil. Wenn die Person zu weit weg treibt und man ihr nicht mehr am Ufer folgen kann, wartet man am besten dort, wo man den Notruf abgesetzt hat.

Wer selbst in eine Strömung gerät, sollte nicht dagegen ankämpfen, da das zu stark ermüdet. Stattdessen ist es besser, mit der Strömung zum Ufer zu schwimmen und zu versuchen sich an irgendetwas festzuhalten.

Tipps für einen Badetag in der Natur

  • Vor dem Baden (wenn möglich) abduschen
  • Vor dem Baden die Toilette benutzen
  • Verbote einhalten
  • Nicht zu weit hinausschwimmen
  • Nicht in unbekannte Gewässer springen
  • Nicht unter Alkoholeinfluss schwimmen
  • Nicht bei Gewitter ins Wasser
  • Eigene Kraftreserven richtig einschätzen
  • Kinder im Auge behalten
  • glasklares Wasser spricht für eine gute Wasserqualität
  • grüne Algen sind meistens ungefährlich
  • trübes und blau schimmerndes Wasser kann auf Blaualgen hindeuten, die Übelkeit und Hautreizungen auslösen
  • faulig riechende Gewässer meiden
  • flache Uferbereiche mit Pflanzen und Wasservögeln sowie Entenfutterstellen meiden
  • Gewässer, die nicht als Badegewässer ausgeschrieben sind, meiden. Sie werden auch nicht untersucht.
  • Statt herkömmlicher Sonnencreme mit Mikroplastik lieber umweltfreundliche Produkte benutzen
  • Müll mitnehmen und richtig entsorgen
  • Lärm vermeiden, um Tiere und Mitmenschen nicht zu stören
  • Keine Vögel füttern

5 schöne Badeseen mit Campingmöglichkeit in Deutschland

Trotz aller angesprochenen Risiken und Gefahren ist es dennoch ein wunderbares Erlebnis, sich im Sommer in einem Natursee oder Bergsee abzukühlen – und bei der Vielzahl an "sauberen" Seen in Deutschland ist das unter Beachtung der Regeln (s.o.) auch kein Problem: