Zwischen März und Oktober treiben sie ihr Unwesen, und obwohl sie meist winzig sind, bergen Zecken für Menschen einiges Risiko, denn sie können eine Reihe Krankheiten übertragen. Die für den Menschen gefährlichsten darunter: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose (auch Lyme-Borreliose genannt). Gegen FSME kann man sich impfen lassen, gegen Borreliose nicht. Die beste Taktik besteht allerdings in der Prävention: sich gar nicht erst beißen lassen.
In hiesigen Breiten ist der gemeine Holzbock die am weitesten verbreitete Zeckenart. Diese Art wird zwischen 2,5 und 4,5 Millimeter groß; Weibchen werden meist größer als die Männchen. Der Zeckenkörper dehnt sich mit dem aufgenommenen Blut und kann bis zu 3 Zentimeter groß werden.
Zecken werden zwei bis fünf Jahre alt und durchlaufen mehrere Entwicklungsstadien. Im Winter sind sie nicht aktiv und überleben ihn häufig nicht.
Die wichtigsten Tipps gegen Zecken im Überblick:
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Hier sind Zecken verbreitet
Der kleine Parasit sitzt meist im hohen Gras, im Laub, im Unterholz und im Gestrüpp - selbst im Garten kann er lauern. Von Bäumen lässt er sich entgegen der landläufigen Meinung selten fallen. Bis auf anderthalb Meter Höhe sollen sie krabbeln können, doch meist bleiben Zecken in Bodennähe. Sie klettern auf Grashalme u.ä. und warten auf ein potentielles Opfer, von dem sie sich "abstreifen" lassen.
Im Jahr 2008 sind Zecken bereits auf über 1500 Metern Höhe gesichtet wurden. Dies wird in erster Linie der Klima-Erwärmung zugeschrieben - braucht die Zecke doch gemäßigte bis warme Temperaturen. Im Klartext heißt das, dass nun auch Bergwanderer und Kletterer größerem Risiko ausgesetzt sind.
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FSME - Verbreitung und Infos
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Viruserkrankung, die mit grippeähnlichen Symptomen, Fieber und teilweise mit einer Meningoenzephalitis, der Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten, einhergeht.
Die wichtigsten Fakten zur FSME im Überblick:
FSME
- Verbreitet ist der Virus vor allem bei Zecken in Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen; Österreich, Schweiz, Balkanländer; Ungarn; Polen; Finnland und Skandinavien (siehe Karte)
- Es gibt keine Medikamente gegen FSME, nur die Symptome der Krankheit können behandelt werden. Daher wird in den Verbreitungsgebieten zur Impfung geraten. Aktuelle Informationen gibt es beim Robert-Koch-Institut (www.rki.de)
- Die Krankheit ist nicht leicht zu erkennen. Die Symptome sind unterschiedlich, und ähneln denen einer Sommergrippe: Fieber, Kopfschmerz, unspezifische, grippale, sowie Magen- und Darmbeschwerden
- Der Großteil der Erkrankungen heilt folgenlos aus, bei Erwachsenen mit Meningoenzephalitis können jedoch Folgeschäden zurückbleiben (z.B. Lähmungen, Gleichgewichtsstörungen, Hörstörungen, u.a.). Nur sehr wenige Fälle verlaufen tödlich.
Beim Verdacht auf eine Infektion sollte man umgehend den Arzt aufsuchen. Dieser Artikel dient zu Informationszwecken und ersetzt keine medizinische Beratung!
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Borreliose - die wichtigsten Infos
Borreliose muss nicht ausbrechen und kann denkbar harmlos verlaufen. Allerdings kann sie auch ernsthafte Gelenkschäden, Hautveränderungen und Hirnschäden verursachen. Die Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Europa. Weil die Krankheit nur im Frühstadium gut zu behandeln ist, ist Wachsamkeit angebracht. Borreliose ist in der nördlichen Hemisphäre (Nordamerika, Europa und Asien) verbreitet.
Wichtige Informationen zur Borreliose:
Borreliose
- Etwa jede fünfte Zecke im europäischen Raum enthält Borrelien, also die Bakterien, die Borreliose auslösen.
- Je früher die Zecke entfernt wird, desto unwahrscheinlicher ist, dass der Erreger übertragen wird. Es wird geschätzt, dass dies erst ab 12 Stunden nach dem Stich passiert.
- Eine Infektion zeigt sich oft - aber nicht notwendigerweise - in einer lokalen Entzündung um den Zeckenbiss. Dieser "rote Fleck" schmerzt meist nicht (1. Stadium).
- Wochen bis Monate nach dem Zeckenstich können brennende Nervenschmerzen auftreten, meist in der Nähe der Zeckenstichstelle bzw. des "roten Flecks" (siehe Bild). Es kann zu Schwellungen der Lymphknoten, Lähmungen oder auch zu Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung kommen (2. Stadium).
- Monate oder Jahre nach der Infektion kann eine Gelenkentzündung auftreten. Am häufigsten betroffen sind die Kniegelenke, gefolgt von Sprung-, Ellenbogen-, Finger-, Zehen-, Handwurzel- und Kiefergelenken. Diese "Lyme-Arthritis" kann jederzeit ausheilen, kann den Betroffenen aber auch lebenslang begleiten.
- Eine spontane Ausheilung ist in jedem Stadium der Borreliose möglich. Etwa 50 Prozent der Infektionen verlaufen völlig beschwerdefrei.
- Borreliose kann man in frühen Stadien mit Antibiotikum behandeln, in späteren Stadien lässt die Wirksamkeit der Therapie nach. Umstritten ist, nach einem Zeckenstich prophylaktisch Antibiotika zu nehmen.
Beim Verdacht auf eine Infektion sollte man umgehend den Arzt aufsuchen. Dieser Artikel dient zu Informationszwecken und ersetzt keine medizinische Beratung!
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Wie Sie vorbeugen können
Zeckenbisse vermeiden: kein Problem für zivilisierte Menschen, die sich vornehmlich in geschlossenen Räumen aufhalten. Die Menschen allerdings, die es raus, auf Berge, ins Grüne, fernab der Wege zieht - die müssen auf sich aufpassen.
Dies hilft:
- Aufpassen bei Kontakt zu bodennahen Pflanzen (hohes Gras, Kraut, Farne, Gestrüpp).
- Tragen langer Kleidung, die möglichst viel Körperoberfläche bedeckt (z. B. lange Hosen, langärmelige Hemden und festes Schuhwerk).
- Nicht besonders kleidsam, aber wirkungsvoll: Hosenbeine in die Socken stopfen.
- Abwehrmittel ("Repellentien") wirken in gewissem Umfang auch gegen Zecken; nach etwa zwei Stunden lässt ihre Wirkung meist nach.
- Abends nach dem Aufenthalt in Gebieten mit Zeckenvorkommen sollte der Körper sorgfältig nach Zecken abgesucht werden.
- Zecken mögen es warm und bevorzugen dünne Haut. Besonders beliebt sind bei ihnen Kniekehlen, Schritt, Hals, Kopf - aber auch die Zehenzwischenräume zum Beispiel.
- Insbesondere bei Kindern können die Zecken am Haaransatz sitzen.
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Maßnahmen nach dem Biss
Hat die Zecke einmal gebissen, muss die Zecke so schnell wie möglich entfernt und die Wunde sorgfältig desinfiziert werden. Beim Entfernen der Zecke ist darauf zu achten, dass der Zeckenkörper nicht gequetscht wird, dabei können erst recht viele Krankheitserreger aus der Zecke in die Wunde gelangen.
Ob Öl auf die Zecke träufeln, nach rechts oder links drehen, oder sonstiger Hokuspokus: Es gibt keinen Trick, um Zecken zu entfernen. Was es gibt, sind unterschiedliche Werkzeuge wie z.B. Zecken-Pinzetten oder Zecken-Karten. Welches Utensil sich am besten eignet, um die Zecke zu entfernen, hängt von der Größe der Zecke und vom Geschick des Anwenders ab. Wichtig ist, dass die Zecke komplett entfernt wird und kein Druck auf den Körper ausgeübt wird.
Zum Arzt oder nicht?
Wenn man grippeähnliche Symptome bei sich feststellt (z.B: ungewohnte Müdigkeit, Fieber oder Kopfschmerzen) oder eine Hautrötung um eine potentielle Einstichstelle auftritt, dann sollte man einen Arztbesuch in Erwägung ziehen.
Es kann mehrere Wochen dauern, bis sich nach einem Zeckenbiss Symptome einer Erkrankung zeigen.
Beim Verdacht auf eine Infektion sollte man einen Arzt aufsuchen. Dieser Artikel dient zu Informationszwecken und ersetzt keine medizinische Beratung!
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Schon gewusst? Kurioses zu Zecken
Eine Nase haben Zecken nicht - sie riechen stattdessen mit dem "Haller'schen Organ". Dieses sitzt an der Innenseite der vorderen Beine und kann Kohlendioxid, Ammoniak (kommt in Urin vor), Butter- und Milchsäure (in Schweiß) und andere Stoffe wahrnehmen. Vermutlich kann es noch weitere physikalische Reize wie Licht und Temperatur feststellen.
Männer erkranken häufiger an FSME als Frauen, fanden Eckhart Petri und Jiri Beran heraus. Von insgesamt 2.263 Fällen waren fast doppelt so viele Männer (1.471) erkrankt als Frauen (792). Zunächst hatte man angenommen, dass Männer mehr Zeit draußen und damit in zeckenverseuchten Gebieten zubringen. Doch so einfach ist es nicht: dagegen spricht, dass eine andere von Zecken übertragene Erkrankung häufiger Frauen betrifft: die Borreliose. Hier sind die erkrankten Frauen leicht in der Überzahl. Es wird vermutet, dass die Immunabwehr von Männern und Frauen unterschiedlich funktioniert.
Zecken saugen nicht nur Blut - sie geben auch etwas zurück. Nämlich:
- einen Gerinnungshemmer, der das Verstopfen des Saugrüssels verhindert und den Blutfluss verbessert;
- eine Art Klebstoff, der die Mundwerkzeuge fest in der Haut verankert;
- ein Betäubungsmittel, das die Einstichstelle unempfindlich macht; und
- einen entzündungshemmenden Wirkstoff, der eine Infektion der Einstichstelle und somit eine Immunabwehr des Wirtskörpers vermeiden soll.
Um sich von der aus dem Ei geschlüpften Larve zur "Nymphe" zu wandeln, muss die Larve erst einmal Blut zu sich nehmen. Danach entwickelt sie sich weiter. Nymphen werden circa 1,5 bis 2 Millimeter groß. Nach einer weiteren Blutmahlzeit häutet sich die Nymphe dann und entwickelt sich weiter zur ausgewachsenen Zecke. Schon als Larve können die Parasiten Krankheitserreger übertragen.
Die Atemorgane der Zecke, die Tracheenöffnungen, befinden sich an der Unterseite der Zecke zwischen dem vorletzten Beinpaar.
Quellen: www.zecken.de, www.rki.de, www.wikipedia.de, www.uni-heidelberg.de, www.isw-tbe.info, www.netdoktor.de
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