Es gibt Leute, die sich auf Youtube dabei zuschauen lassen, wie sie Taranteln verzehren. Wem bei solchen Szenen flau im Magen wird, der befindet sich in guter Gesellschaft. Furcht vor Spinnen ist verbreitet – kein Wunder angesichts von acht Beinen und einem rasch huschenden, behaarten Körper. Solange es bei bloßer Abneigung bleibt, ist das normal. Drastisch wird es erst bei Arachnophobie, der panikartigen Angst vor Spinnen, die manchen in Alltagssituationen einschränkt – zum Beispiel, weil er sich nicht mehr in den Keller traut.
Dabei können Spinnen durchaus faszinieren: Ihre Netze gleichen Kunstwerken, und sie haben vielfältige Methoden entwickelt, ihre Beute zu fangen. Die Jagdstile reichen von Spurts am Boden über Netze und Schläuche bis hin zu Arten, die einen Faden wie ein Lasso schwingen und Insekten mit einem klebrigen Schleimtropfen erlegen. Raffiniert auch die Wasserspinne: Sie spinnt eine Fadendecke, befüllt sie mit Luft und schafft sich eine Wohnhöhle unter Wasser. Fünf heimische Spinnen stellt outdoor Ihnen vor – und keine davon wurde vorher verkostet!
Spinnenführer
Dieser handliche Guide zur Spinne stellt 132 heimische Arten kurz und prägnant vor. Passt in jede Tasche.
Welche Spinne ist das?
M. Baehr, H. Bellmann
Kosmos Verlag
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Die größte Spinne der Welt - gibt's im Video ...
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Spinnen-Special: die Wespenspinne
Die Zebra- und Wespenspinne ist dank ihrer auffälligen Hinterleibszeichnung einfach zu erkennen.
Merkmale
Weibchen bis zu 1,7 cm lang, Männchen nur 0,6 cm. Männchen werden nach der Paarung gefressen. Namensgebend: deutliche gelb-schwarz gestreifte Zeichnung auf dem Hinterleib.
Vorkommen
Auf den sonnigen bis feuchten Wiesen des Mittelmeerraums beheimatet, ist sie im Zuge des Klimawandels in den letzten 50 Jahren zugewandert.
Jagdstil
Die Wespenspinne ist eine Netz-Jägerin. Das Gespinst findet sich in Bodennähe zwischen Gräsern. Auffällig: ein weißes Stabiliment, das in Zickzackform von der Netzmitte nach unten geht. Der Zweck bleibt bisher rätselhaft.
Kampf der Giganten! Einer Wespenspinne ist eine Heuschrecke ins Netz gegangen:
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Spinnen-Special: die Hausspinne
Nützliche Haushaltshilfe: Hausspinnen räumen mit lästigem Ungeziefer wie Asseln und Käfern auf.
Merkmale
Langbeinige, sehr große Trichterspinne: Die Männchen werden bis 1 cm, die Weibchen bis 1,6 cm lang. Hausspinnen sind hellbraun und tragen dunkle Muster auf dem Hinterleib.
Vorkommen
Hausspinnen mögen – nomen est omen – menschliche Behausungen. Keller sind ihr Revier. Die Outdoorer unter ihnen ziehen in Höhlen.
Jagdstil
Ecken, Fensterbänke und alten Hausrat lieben Hausspinnen, um ihre Trichternetze zu installieren. Tagsüber hocken sie in der Röhre, auf Beute lauernd. Nachts gehen sie wandern, was oft in einer Badewanne endet.
Zweikampf: Hausspinne vs. Hausspinne:
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Spinnen-Special: die Zebraspringspinne
Zebraspringspinnen sind Sonnenfans. Man findet sie häufig an warmen Mauern und Zäunen.
Merkmale
Diese Springspinne wird bis zu 0,7 cm lang. Sie ist auffällig schwarz-weiß gestreift, trägt weiße Flecken an Vorderleib und Beinen. Für Springspinnen typisch: räumliches Sehvermögen.
Vorkommen
Überall, wo es warm ist, hält sich die Zebraspringspinne gerne auf, auch an und in Häusern. In Asien und Nordamerika ebenfalls verbreitet.
Jagdstil
Dank der im Verhältnis großen mittleren Augen sieht sie extrem gut. Das muss sie auch, denn sie pirscht sich von hinten an und springt aus bis zu 5 cm Distanz. Ein giftiger Biss tötet die Beute dann.
Eine Zebraspringspinne und ihre Kinder:
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Spinnen-Special: die Wolfsspinne
Die meisten Wolfsspinnen sind unter einem Zentimeter groß, die größte heimische Art aber bis zu 1,8 cm.
Merkmale
Die Durchschnitts-Wolfsspinne ist braun, mit schwarzen Flecken; viele mit hellerem Mittelstreifen. Weibchen schleppen oft den Kokon mit oder
tragen den Nachwuchs huckepack.
Vorkommen
Wolfsspinnen haben sich viele Lebensräume in Europa erschlossen, von Gärten bis Feuchtgebieten, und bewohnen Erdhöhlen und Röhren.
Jagdstil
Sie sind teils tag-, teils nachtaktive Jäger, die meist am Boden ihrer Beute nachstellen. Allerdings schonen sie auch unvorsichtige Artgenossen nicht; deshalb machen Männchen die Weibchen mit einer Balz willig.
Fütterung! Wolfsspinne verspeist Heimchen:
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Spinnen-Special: die Krabbenspinne
Die Veränderliche Krabbenspinne
(Misumena vatia) krabbelt besonders gerne auf Blüten in Wiesen herum.
Merkmale
Veränderliche Krabbenspinnen sind ein buntes Völkchen: Die bis zu 1 cm großen Weibchen haben weiße bis grüngelbe Hinterleiber, oft mit grünen oder roten Längsstreifen.
Vorkommen
Krabbenspinnen fühlen sich auf Wiesen, an Wegen und auch Waldrändern wohl. Besonders in Süddeutschland findet man sie häufig.
Jagdstil
Lauerjäger. Die Krabbenspinne kann ihre Färbung an den Untergrund anpassen; wahrscheinlich steuert sie den Prozess durch die Augen. Insekten sehen sie so nicht auf Blüten sitzen. Und dann: Tod durch Giftbiss.
Faszinierende Nahaufnahmen einer Kreuzspinne:
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