Über allem thront der höchste Berg des Indischen Ozeans, der Piton des Neiges. Eine Besteigung des 3071 Meter hohen Vulkans lockt jedes Jahr Wanderer aus der ganzen Welt auf die Insel La Réunion. Aber nicht nur diese anspruchsvolle Gipfeltour rechtfertigt die Anreise: Das französische Überseedépartement La Réunion, das etwa so groß wie das Saarland ist und den südlichsten Punkt der europäischen Union bildet, hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Märchenhafte Wälder und zerklüftete Talkessel warten auf Entdeckung, den Sonnenuntergang genießt man am schönsten an einer von Korallenriffen gesäumten Lagune.
Wer zwischen Juni und Oktober kommt, sichtet mit etwas Glück sogar Wale, die in die warmen Gewässer um La Réunion ziehen, um sich fortzupflanzen. Und wenn man sich selbst in die Unterwasserwelt begibt, eröffnet sich beim Tauchen ein farbenprächtiges Reich mit Korallen und Fischen. Wer Wasser lieber zu Lande bestaunt, sollte unbedingt dem Wasserfall "Cascade Niagara" bei Sainte Suzanne im Norden der Insel La Réunion einen Besuch abstatten. Er mag nicht ganz so riesig sein wie sein berühmter Namensgenosse in Nordamerika, doch einen Abstecher lohnt er allemal.
Auf La Réunion kommt kein Outdoor-Fan zu kurz
Im Inselinneren von La Réunion liegt dem Besucher ein Outdoor-Paradies zu Füßen, dessen sportliches Angebot kaum Grenzen kennt. Die üppige Natur und das schroffe Relief der Vulkaninsel, die auch heute noch mit dem Piton de la Fournaise (2632 m) einen der aktivsten Vulkane der Welt besitzt, bilden dafür eine grandiose Kulisse. Riesige mondartige Lavafelder wechseln sich ab mit tropischursprünglicher Dschungelvegetation. Rund zwei Drittel der Insel stehen als Nationalpark unter Schutz, der wiederum 2010 von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärt wurde.
Beinahe 1000 Kilometer umfasst das Wanderwegenetz auf La Réunion, dazu kommen drei Fernwanderwege und 1500 Kilometer Mountainbike-Strecken. Ein Spektakel für Mountainbike-Enthusiasten ist die "Megavalanche", ein Downhill-Rennen im November, bei dem Hobbyfahrer allerdings nur zusehen sollten. Jedem zu empfehlen sind dagegen atemberaubende Rundumblicke aus der Vogelperspektive. Mit außergewöhnlichen Abflugplätzen und bei ganzjährig bester Thermik erfahren Besucher beim Gleitschirmfliegen, was Höhenrausch bedeutet. Um das wahre Ausmaß der Insel mit ihren tiefen Schluchten und schroffen Berghängen zu entdecken, bietet sich aber auch ein Rundflug im Ultraleichtflugzeug an. Passagiere umrunden dabei den Vulkan-Ringbruch und gleiten über den Wasserfall "Trou de Fer" hinweg.
300 Sonnentage – Wohlfühlen auf La Réunion
Auch die offene und herzliche Art der Einwohner trägt dazu bei, dass Urlauber sich auf La Réunion so wohlfühlen. Besonders authentisch erlebt man die kreolische Kultur in den "Villages Créoles", zu denen sich diverse Dörfer zusammengeschlossen haben. Ganz bewusst bewahren sie ihre Traditionen, ihre Feste und ihre Küche, die man unbedingt probieren sollte. Aber Vorsicht, das Essen kann ziemlich scharf sein ... 300 Sonnentage pro Jahr verheißen jede Menge Freuden unter freiem Himmel, und die Meerwassertemperatur liegt durchschnittlich bei 26 Grad. Als beste Reisezeit für Aktivurlauber gelten die Monate April bis November.
Info: www.insel-la-reunion.com
OUTDOOR-Tipp: Besteigung des Vulkan Piton de la Fournaise (2632 m). Die Wanderung sollte frühmorgens begonnen werden, ab dem Mittag ziehen oft Passatwolken auf. Vom Parkplatz am Aussichtspunkt Pas de Bellecombe führt ein kurzer, aber steiler Abstieg zum Krater Formica Leo. Weiter geht es zur Lavagrotte Chapelle de Rosemont. Dort an einer Weggabelung links zum Aussichtspunkt des Kraters Dolomieu. Auf gleichem Weg geht es zurück zum Ausgangspunkt. Ca. 5 Stunden, 400 Höhenmeter, 8 Kilometer
Doch wenn er mal ausbricht (was häufiger passiert) ist Vorsicht geboten!