Unterschied Grödel und Steigeisen
Besonders wichtig sind zwei Unterschiede zwischen Grödel und Steigeisen: das Einsatzgebiet und die Art des Wanderschuhs. Grödel eignen sich für recht flache, eisige Waldwege, Schneefelder und Co. Wird das Gelände alpiner, steiler und kann der Fuß nicht mehr komplett aufgesetzt werden, sind Steigeisen gefragt. Diese besitzen einierseits mehr Zacken als Grödel und andererseits verfügen sie über zusätzliche Frontzacken, die die Stabilität auf dem Berg deutlich steigern. Grödel gehören an keine Turn- oder Laufschuhe, können aber an feste Wanderschuhe montiert werden. Steigeisenfest muss der Schuh dabei nicht sein, allerdings bedarf es einer festen und stabilen Sohle, damit sich die Grödel nicht durchdrücken und gut befestigt werden können. Wer zu Steigeisen greift, braucht Berg- oder Skistiefel die unbedingt steigeisenkompatibel sein müssen. Am besten eignen sich richtige Alpin- oder Bergstiefel mit fester Sohle und Kipphebelaufnahme: ein Kunststoffkeil an der Ferse, der das Anlegen entsprechender Steigeisen erleichtert und für festen Halt sorgt. Eine solche Kipphebelaufnahme findet sich oft auch an normalen Bergwander- und Klettersteigstiefeln sowie an einigen Approachschuhen.
Vor dem ersten Einsatz von Steigeisen solltet ihr diese auf eure Schuhgröße einstellen, die Riemen kürzen und, falls nicht schon geschehen, die Antistollplatten einsetzen. Wählt für eure (Berg-)Touren Hosen mit möglichst engem und innen verstärktem Beinabschluss: Beides minimiert das Risiko von Beschädigungen durch scharfe Zähne des Steigeisens. Breitbeinig gehen muss man mit Steigeisen nicht, aber konzentriert und mit eher kurzen Schritten.
Wichtig: Die Steigeisen auch auf eishartem Grund immer mit allen Zacken aufsetzen, dann bieten sie den maximalen Grip! – Nur im steilen, vereisten Gelände oberhalb von zirka 35 Grad kommen allein die Frontzacken der Steigeisen zum Einsatz. Sie lassen sich umso leichter platzieren, je schärfer sie sind. Eine Reinigung der Steigeisen nach jedem größeren Einsatz zuerst unter fließendem Wasser und danach mit einem öligen Lappen ist also immer empfehlenswert – so hat Rost keine Chance. Bei Bedarf kann man die Frontzacken des Steigeisens mit einer Flachfeile nachschärfen.
Tipps zum Umgang mit Steigeisen
Aufstieg im Steilen
Traversieren
Abstieg mit Eispickel
Abstieg ohne Eispickel
Steigeisen-Details – darauf kommt es an
Für Berg- und Hochtouren sind zehnzackige Steigeisen – wie bspw. das Black Diamond Neve Pro ideal. Sie "rollen" bequem ab, wiegen wenig und lassen sich meist klein verpacken. Wer mit Steigeisen unterwegs ist, sollte Hosen mit eher engen Beinabschlüssen tragen. Hosen mit "Schlag" verfangen sich gerne in den scharfen Zacken – was oft zu Stürzen führt. Die Steigeisen-Riemen sind oft zu lang, sollten daher vor dem ersten Einsatz auf die passende Größe gekürzt werden.
Was sind Grödel und worauf muss ich achten?
Grödel sind eine Form von Steigeisen, die unter den festen Wanderschuh geschnallt werden. Der Schuh muss dabei nicht steieisenfest sein. Die ausgeprägten Zacken (meist 4-6 Zacken) werden bei Wanderungen eingesetzt und geben besonders viel Halt auf vereistem und gefrorenem Schnee auf relativ flachem Gelände.
Allerdings solltet ihr beim Kauf im Internet/Amazon beachten, dass es dabei große Unterschiede in puncto Qualität gibt: Wir empfehlen euch nur CE-zertifizierte und TÜV-geprüfte Grödel von seriösen Markenherstellern zu kaufen, die für sichere, robuste und langlebige Produkte stehen. Gleiches gilt natürlich auch für Seigeisen und weitere Sicherheits-relevante Bergsport-Ausrüstung wie Karabiner, Klettersteigsets, Klettergurte usw. Dazu gehören neben ausführlichen Gebrauchshinweisen, einer Angabe des Herstellers und einem direkt am Produkt angebrachten Produktionszeitraum auch der Verweis, welches Prüfinstitut die Zertifizierung erteilt hat.
Falls sich die Kettenglieder beim Queren eines steilen Schneefelds öffnen oder der Gummi reißt und die Spikes vom Schuh rutschen, ist das Verletzungsrisiko groß! Weitere Ursachen für Unfälle im Gelände sind Kettenglieder, die sich bereits bei wenig Krafteinwirkung verbiegen, Gummiösen, die leicht reißen, nicht entgratete Zacken, die zu Schnittverletzung führen und unrealistische Größenangaben (z.B. "one size fits all"), so dass die Grödel nicht richtig am Schuh sitzen. Der Kauf von geprüften Qualitätsprodukten ist damit eine überschaubare Investition in die eigene Sicherheit – der Fachhandel kann euch da ebenfalls weiterhelfen und beraten.
Grödel, Schuhspikes – weitere Details
Beide Begriffe werden mittlerweile oft synonym verwendet. Gerade im Winter oder Frühjahr sind Grödel/Spikes nicht nur hilfreich, sondern sorgen auch für mehr Sicherheit, beispielsweise um den Stand bei einem Abstieg zu festigen. Grödel wie das Edelrid 6-Point werden über Gurtbänder am Spann und an der Ferse festgeschnallt. Die Breite muss dann an den jeweiligen Schuh angepasst werden. Wichtig dabei ist: Grödel dürfen nicht zu locker sitzen aber auch nicht zu eng. Daher empfiehlt es sich, das An- und Ausziehen vorab Zuhause zu üben.
4-zackige Grödel
6-zackige Grödel
Schuhspikes werden mittels Gummimanschette über den Wanderschuh gezogen und sollten ebenfalls zur Schuhgröße passen, um einen festen Sitz zu gewährleisten. Qualitativ hochwertige Schuhspikes bekannter Marken, wie bspw. die Snowline Chainsen Pro XT kosten zwischen 45 und 70 EUR.