5 Tipps, wie du deinen Rucksack bequemer trägst

Tragekomfort und Passform bei Wanderrucksäcken
5 Tipps für einen bequemeren Rucksack

Schmerzende Schultern? Verspannter Nacken? Auf Wander- und Trekkingtouren gibt es keine größeren Spaßkiller. Das muss nicht sein: Wir zeigen euch, wie man das Maximum an Tragekomfort aus seinem Rucksack herauskitzelt ...

OD_0711_Rucksacktest_BEN9339 (jpg) Rucksack anpassen Alustrebe
Foto: Ben Wiesenfarth

Nur wenn ein Rucksack wie angegossen sitzt, trägt sich der Rucksack auch bequem. Hier der outdoor-Passform-Check für Rucksäcke in Kurzform – weiter unten noch 5 praktische Tipps + Videos:

  • Die passende Rückenlänge eines Rucksacks trägt mit dazu bei, wie gut die Schultern entlastet werden. Bei aufgesetztem und beladenem Rucksack sollten die Lastkontrollriemen von der Schulter zum oberen Ende des Rucksackrückens im Winkel von 40 bis 50 Grad ansteigen.
  • Der Rucksack-Hüftgurt muss rundherum anliegen, das obere Viertel sich über den Beckenkamm legen. Tipp: Vor allem am Rücken darauf achten, dass überall Kontakt besteht. Die Polster der beiden Hüftflügel sollten gut eine Handbreit vor dem Bauchnabel enden.
  • Je nach Rucksack-Modell sollte der Ansatzpunkt der Schulterträger zwischen Schulterkrone und -blatt liegen. Die Rucksack-Träger dürfen nicht scheuern, die komplette Kontaktfläche des Rucksacks mit dem Körper muss gepolstert sein. Der Brustgurt des Rucksacks sitzt normal etwas unterhalb des Schlüsselbeins.
  • Fast alle Rucksackrücken haben Alustreben. Diese lassen sich individuell an den Rücken anpassen, was den Tragekomfort und die Lastübertragung enorm steigert (siehe Video unten).

Die richtige Einstellung macht den Unterschied

Ob der Rucksack auf den Schultern drückt oder sich wie von selbst trägt, hängt von der richtigen Einstellung ab. Passe zuerst deine Rückenlänge mit beladenem Rucksack an. Dazu die Höhe der Schultergurte so einstellen, dass die Gurte sauber über die Schulterkrone laufen. Lockere dann alle Riemen und setze den Rucksack wieder auf. Nun den Oberkörper nach vorne beugen, bis der Hüftgurt mittig über der Oberkante des Beckenknochens liegt. Ziehe den Hüftgurt fest. Als nächstes stellst du die Position der Riemen ein. Dazu ziehst du die Schultergurte an, und zwar nur so fest, dass du dich nicht eingeengt fühlst. Jetzt die Lastkontrollriemen anziehen, die von der Schulterkrone zum oberen Packsackende verlaufen. Idealerweise bilden sie einen Winkel von etwa 45 Grad. Machen sie nicht? Dann musst du den Ansatzpunkt auf dem Schultergurt in die gewünschte Position schieben. Zum Schluss den Brustgurt schließen – fertig!

Feinabstimmung für die Passform

Bei vielen Rucksäcken verstärken zwei Alustreben die Rückenpartie. Zwar sind sie vorgeformt, doch passen sie selten perfekt. Um die Streben anzupassen, zieht man sie aus den Führungskanälen heraus. Bitte einen Helfer, die Streben deines Rückens zu halten – genau dort, wo sie bei aufgesetztem Rucksack sitzen. Folgen die Streben nicht exakt der Rückenform, müssen sie durch sanftes Biegen (übers Knie) angepasst werden. Fertig? Dann schieb die Streben (richtig herum) zurück in den Rucksack – siehe Video:

Unterwegs mit der Lastverteilung spielen

Auch bei einem optimal eingestellten Rucksack werden Schultern und Nacken auf langen Touren stark beansprucht. Um Verspannungen zu vermeiden, spiele ab und zu mit der Lastverteilung. Wenn du die Schultergurte lockerst und die Lastkontrollriemen anziehst, verlagerst du das Gewicht mehr auf die Hüfte und entlastest so die Schultern. Umgekehrt verteilst du die Last mehr auf die Schultern, indem du die Schultergurte anziehst und die Lastkontrollriemen lockerst. Ein paar Tricks, speziell für Trekkingrucksäcke, zeigen wir hier:

Perfekt gepackt ist leicht getragen

Den Tragekomfort eines Rucksacks kann man durch richtiges Packen weiter steigern. Schweres – etwa Müsli, Energieriegel oder Brennstoff – verstaut man nah am Rücken und nicht zu hoch. Ersatzwäsche, Tütensuppen und andere leichte Sachen kommen nach außen oder ganz nach oben. So gepackt zieht der Rucksack weniger nach hinten und folgt den Bewegungen des Körpers besser. Schließlich optimiert ein prall gefülltes Bodenfach bei vielen Rucksäcken die Lastübertragung – am besten mit Ersatzkleidung und Schlafsack ausstopfen! Wie du deinen Rucksack für eine Wochenendtour in den Bergen packst, erfährst du in diesem Video:

Weniger (Gepäck) ist mehr (Tragekomfort)

Klarer Fall, je leichter der Rucksack ist, desto angenehmer trägt er sich. Gewicht sparst du mit Ausrüstung, die wenig wiegt. Aber nicht allein: Nimm dir nur mit, was du wirklich brauchst. Beispiel Unterwäsche: Auch Mehrtagestouren erfordern nicht für jeden Tag eine komplette Garnitur. Stattdessen genügen zwei bis drei Sets, die du unterwegs wäschst. Ihr seid zu zweit oder als Gruppe auf Tour? Dann müsst ihr vieles nur einmal mitnehmen – etwa Messer, Sonnencreme oder Zahnpasta. Weitere Tipps dazu in diesem Video:

Unser neuer Podcast zum Thema "Leichtausrüstung" – hier anhören:

Ihr könnt den Podcast entweder gleich hier auf der Seite anhören oder auf einer der gängigen Plattformen: iTunes, Spotify, Deezer, Audio now, Soundcloud, The Podcast App, Google Podcast-App auf Android-Smartphones sowie in Podcast Addict und vielen anderen Podcast-Apps und Verzeichnissen.

Gute Wanderrucksäcke – unsere Empfehlungen:

Rucksack anpassen digital: Osprey PackSizer-App

Tipp: Der US-Rucksackhersteller Osprey bietet auch eine App an, die Mithilfe der Kamera in Smartphone oder Tablet zum optimalen Rucksack verhelfen soll. Die Osprey PackSizer 2.0-App misst die Oberkörpergröße und ordnet diese zusammen mit der Angabe zum Geschlecht den optimal passenden Rucksäcken im gesamten Osprey-Sortiment zu. Die App wird auf Deutsch, Englisch und Französisch angeboten und ist im Apple App Store oder auf Google Play erhältlich.