Lage und Charakter der Lienzer Dolomiten
Ihre schroffen Felstürme erinnern an die Dolomiten in Südtirol, doch anders als die Gebirgsgruppe in Italien bestehen die Lienzer Dolomiten nicht aus dem gleichnamigen Gestein. An Schönheit, steilen Wänden und atemberaubenden Ausblicken kann die Gebirgskette aber gut mit dem Südtiroler Kollegen mithalten. Die Lienzer Dolomiten umfassen die westliche Hälfte der Gailtaler Alpen und liegt zu fast gleichen Teilen in Osttirol und Kärnten. Die Bergkette ist ein Teil des Drauzugs in den Nördlichen Kalkalpen und erstreckt sich auf 40 Kilometern vom Kartitschen Sattel im Westen bis zum Gailbergsattel im Osten. Wie ein Dreieck werden die Lienzer Dolomiten von den Eckpunkten Lienz, Kötschach und Sillian eingekreist. Im Norden fließt die Drau durch das Drautal, im Süden die Gail durch das Gailtal. Höchster Gipfel ist die Große Sandspitze mit 2770 m Seehöhe.
Die Lienzer Dolomiten sind ein Paradies für Kletterer.
Wie komme ich in die Lienzer Dolomiten?
Eine Zugfahrt von München nach Lienz dauert zwischen fünf und sechs Stunden. Mit dem Auto geht es über Kufstein, Kitzbühel und Mittersill auf die B108. Durch den Felbertauerntunnel erreicht man Osttirol und schließlich Lienz. Die Pustertal Straße B100 führt weiter in Richtung Westen nach Leisach, Tassenbach und Sillian, in Richtung Osten als Drautal Straße nach Oberdrauburg und Kötschach. Im Süden verläuft die Gailtal Straße B111 mit den Orten Kartitsch, Obertilliach, St. Lorenzen im Lesachtal und Podlanig.
Wandern in den Lienzer Dolomiten
Um die ganze Schönheit der Lienzer Dolomiten zu erleben, eignet sich am besten eine Weitwanderung. Vier Tage lang führt der Gailtaler Höhenweg (56 km) sanft über grüne Berggipfel mit Aussichten auf die schroffen Felsen der Lienzer Dolomiten sowie der Karnischen Alpen, die sich südlich des Gailtals erstrecken. Da es nicht durchgehend Hütten und Almen zum Übernachten gibt, muss man einmal ins Tal absteigen. Der Große Törlweg (31 km) ist etwas komfortabler, aber alpiner. In vier Tagen können vier Gipfel bestiegen werden, übernachtet wird in Hütten.
Von der Kerschbaumer Alm ist der Hausberg der Lienzer, der markante Spitzkofel (2717 m), über einen gesicherten Steig gut erreichbar. Der Blick reicht runter in den Lienzer Talboden und bis zu den Hohen Tauern. Am nächsten Tag lohnt sich die Besteigung der Großen Gamswiesenspitze (2486 m) entweder über den grasbewachsenen Normalweg oder den Klettersteig Madonna (C). Exponierte Stellen und eine Seilbrücke machen den Klettersteig zu einem Abenteuer. Nach einer Übernachtung auf der Karlsbader Hütte kann die Große Sandspitze (2770 m) über den anspruchsvollen Panorama-Klettersteig (C/D) bestiegen werden. In diesem ausgesetzten, steilen und brüchigen Gelände ist erhöhte Vorsicht geboten. Nur wer erfahren genug ist, kann Aussicht und Kletterei genießen. Etwas schneller und einfacher sind der Ari-Schüberl-Weg und der Gebirgsjägersteig (beide B/C). Auf dem Weg zum Hochstadel Schutzhaus kann man noch auf den Hochstadel (2681 m) wandern und schließlich nach Pirkach absteigen.
Über den anspruchsvollen Panorama Klettersteig gelangt auf die Große Sandspitze (2770 m), den höchsten Gipfel der Lienzer Dolomiten.
Sogar mit Kindern machbar ist eine viertägige Rundtour (17 km) ab der Brücke Klammstein über die Dolomitenhütte, Karlsbader Hütte und Kerschbaumer Alm. Die Karlsbader Hütte liegt idyllisch am Laserzsee auf 2260 m. Von hier ist auch die Besteigung der Laserzwand (2614 m) über den anspruchsvollen Laserz-Klettersteig (C/D) möglich. Auch der Spitzkofel (2717 m) kann auch als Tagestour ab der Klammlbrücke bestiegen werden. Ein einfacher Aussichtsberg ist der Golzentipp (2317 m), der Hausberg von Obertilliach. Dank der Gondel auf die Conny Alm, lässt sich der Weg auf 2,5 km mit 220 Höhenmetern verkürzen. Auch eine Wanderung durch die Galitzenklamm bei Leisach-Gries ist einfach, aber sehenswert. Wer wunderschöne Gewässer liebt, muss auch den Tristachersee besuchen. Ein Naturlehrpfad führt an diesem einzigen Naturbadesee Osttirols und dem Naturbiotop Alter See entlang.
Der Tristacher See ist der einzige Naturbadesee in Osttirol.
Weitere Sommeraktivitäten in den Lienzer Dolomiten
Die vielen Klettersteige beweisen es: Die Lienzer Dolomiten sind ein Paradies für Kletterer. Neben den bereits genannten, lohnen sich noch drei weitere. Vier Brücken führen über tosende Wassermassen durch die Verborgene Welt (C/D) bei Lesach-Gries. In Unterpirkach erleben Kletterer die Pirknerklamm (C) mitsamt Wasserfall. Im Lesachtal gibt es einen Klettersteig durch die Milnatzenklamm (B/C). Über vier Brücken geht es an vier Wasserfällen entlang. Wer will, kann eine kurze, schwerere Passage (C/D) bezwingen. Beliebt sind vor Allem die Klettersteige in der Galitzenklamm. Sechs Stück stehen zur Wahl. Drei von ihnen sind schwerer als D. Eine Variante des Klettersteigs 24er-Hochgebirgsjäger ist sogar mit F bewertet. Für Familien und abenteuerlustige Kinder ab 10 Jahren gibt es einen kurzen Klettersteig mit Leitern im Grad C.
Alpine Routen finden Kletterer an der Hochstadel Nordwand, der Kleinen Gamswiesenspitze, der Laserz Nordwand sowie der Laserzwände. Die Karlsbader Hütte eignet sich also ideal als Ausgangspunkt für Klettertouren. Die größten Klettergärten mit nur wenigen Minuten Zustieg heißen Falkenstein, Kreithof und Dolomitenhütte.
Gemütliche Fahrradtouren führen entlang der umgebenden Flüsse, wie der Drauradweg und der Iseltalradweg oder eine Tour durch alle Täler um die Lienzer Dolomiten herum. Mountainbiker können sich im Bikepark Lienz austoben, zur Karlsbaderhütte und der Dolomitenhütte fahren oder eine viertägige Rundtour unternehmen.
Durch die Galitzenklamm führen ein Wanderweg und mehrere Klettersteige.
Wintersport in den Lienzer Dolomiten
In den Lienzer Dolomiten selber gibt es kein Skigebiet. Wer präparierte Strecken sucht, kann die Skigebiete Zettersfeld Lienz und Hochstein Lienz besuchen. Hier gibt es familienfreundliche Pisten, aber auch rasante Abfahrten mit Blick auf die Lienzer Dolomiten. Im Tal gibt es mehrere Langlaufloipen, die längste ist die Dolomitenroute (35 km) von Lienz nach Nikolsdorf. In Lavant und Nikolsdorf gibt es aber auch einige kurze und einfacheren Loipen. Skitouren führen zum Beispiel ab Lienz zur Dolomitenhütte, auf das Auerlingköpfl (2026 m) und auf die Kleine Laserzwand (2568 m).
Rodelspaß bieten die mehr als zehn Naturrodelbahnen in den Lienzer Dolomiten. Dank Beleuchtung kann man die 7,5 Kilometer der Rodelstrecke von der Dolomitenhütte auch bei Nacht fahren. Tirols längste Naturrodelbahn befindet sich am Hochstein. Mit der Lienzer Bergbahn geht es bequem nach oben und dann ganze 9,7 Kilometer ins Tal.
In den Lienzer Dolomite gibt es kein Skigebiet, aber schöne Skitouren.
Tipps für Unterkünfte
- Bei Wanderungen am Tristacher See ist es nicht zu übersehen: Das Parkhotel ist ein 4-Sterne-Hotel und möchte eine Wohlfühloase mit Spa, Naturpark und eigenem Seezugang sein. DZ ab 110 Euro
- Die Karlsbader Hütte liegt idyllisch umgeben von markanten Gipfeln der Lienzer Dolomiten am Laserzsee. Sie ist ein idealer Stützpunkt für alpine Klettertouren, Gipfelbesteigungen und Mehrtagestouren. Übernachtung im Matratzenlager ab 12 Euro.
- Rund um die Lienzer Dolomiten gibt es einige Campingplätze. So gut wie das ganze Jahr geöffnet haben Camping Falken in Lienz und der Amlacher Hof. Stellplatz ab 10 Euro.
