Lage und Charakter des Defereggentals
In Huben zwischen Matrei in Osttirol und Lienz zweigt nach Osten das Defereggental ab. An der Schwarzach entlang zieht es sich bis zum Arvental/Affental am Hörnle (2744 m). Im Norden erstreckt sich die Läsorlinggruppe als Teil der Venedigergruppe im Nationalpark Hohe Tauern. Auf Touren durch diesen Teil Osttirols ergeben sich tolle Ausblicke auf 3000er, wie dem Großvenediger. Dank des Schutzstatus des Nationalparks zählt das Defereggental zu den unberührtesten Hochgebirgstälern der Alpen und ist eines der am dünnsten besiedelten Gebiete der österreichischen Alpen.
Im Süden wird es eingerahmt von den Villgratner Bergen beziehungsweise den Defregger Bergen oder Deferegger Alpen. Höchster Gipfel ist die Weiße Spitze (2962 m). Im Osten stellt die Rieserfernergruppe die Verbindung zu Südtirol her und am Taleingang im Westen erstreckt sich die Schobergruppe. Das Defereggental ist besonders von Wasser geprägt. Neben der naturnahen Schwarzach wird die Region auch von vielen Bächen durchflossen, es gibt viele Wasserfälle und Seen. Das Deferegger Heilwasser wird aus einer Tiefe von 1850 Metern gewonnen und soll bei Haut- und Gelenksproblemen helfen.
Wie komme ich ins Defereggental?
Die Defereggentalstraße durchzieht als L25 das Tal. In Huben zweigt sie von der B108 ab, durchquert Dölach, Hopfgarten in Defereggen, St. Veit in Defereggen und St. Jakob. Am Obersee vorbei führt sie zum Gebirgspass Staller Sattel ins Antholzer Tal in Südtirol, Italien. Von München dauert die Autofahrt rund drei Stunden nach St. Jakob. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln muss in Wörgl und Kitzbühel umgestiegen werden. Ab Huben fährt die Buslinie 953 durch das Defereggental. Die Fahrt dauert so rund fünf Stunden.
Wandern im Defereggental
Ob gemütliche Spazierwege im Tal, abwechslungsreiche Wanderungen auf den Almen oder anspruchsvolle Gipfelbesteigungen, im Defereggental können sowohl Familien als auch Bergsteiger eine passende Tour durch unberührte Landschaften finden und überall erfrischendem Wasser begegnen. Eine tolle Aussicht bietet die recht einfach zu besteigende Seespitze (3021 m) in der Venedigergruppe. Auf dem Rückweg lädt der Oberseitsee zum Baden ein. Wer eine gemütlichere Wanderung sucht, kann hier den Alpenblumenweg gehen. Dieser Themenweg vermittelt Wissenswertes über die vielfältigen Alpenpflanzen, die hier in den Hohen Tauern leben. Im Nationalpark Hohe Tauern bieten sich außerdem Wanderungen zur Neuen Reichenberger Hütte, der Lasörlinghütte sowie der Speikbodenhütte an. Von der Lasörlinghütte führt eine recht schwere Bergtour auf den Lasörling (3098 m), von der Speikbodenhütte sind der Gritzer See sowie der Speikboden (2653 m) einfach zu erreichen. Vom Gipfel reicht der Blick bis zu Großglockner, Großvenediger und Ortler. Der hübsche Bödensee ist keine 300 Meter von der Neuen Reichenberger Hütte entfernt.
In den Defregger Bergen lassen sich einige Wanderungen durch die Nutzung der Seilbahn von St. Jakob verkürzen. An der Bergstation Mooseralm am Speicherteich Ochsenlake wurde ein Spielplatz mit überdimensionierten Wassertieren erbaut, auf denen Kinder klettern und rutschen können. Ein lustiger Rundweg führt um den kleinen See herum. Von hier können aber auch der Kleine (2469 m) und Große Leppleskofel (2811 m) sowie das Kleine (2849 m) und Große Degenhorn (2946 m) bestiegen werden. Wen eher das Wasser reizt, kann ab St. Jakob auf dem Wassererlebnisweg Erfrischung erleben. Die 8 Kilometer lange Wanderung führt zum Wasserfall Maria Hilf, der Stadtner Mühle sowie dem Stallerbach Wasserfall. Wasser prägt auch Touren ab dem Staller Sattel, wie eine leichte Wanderung um den Obersee, eine mittelschwere Tour zum türkisfarbenen Antholzer See sowie eine anspruchsvolle Wanderung zur Roten Wand (2818 m) in Südtirol. Mit Kinderwagen und Rollstuhl ist der Wasserfallweg in Hopfgarten gut geeignet. An der Schwarzach entlang gibt es Infos zur Bedeutung des Wassers, Ruheplätze laden zur Rast ein.
Eine Weitwanderung durch das Defereggental dauert rund sechs Tage. Von Hopfgarten führt der 2-Täler-Trail (92 km) auf mittlerer Höhenlage nach Antholz in Südtirol. Ohne hochalpine Herausforderungen genießen Weitwanderer Aussichten auf die Täler und schneebedeckte Gipfel. Alpiner ist man auf folgenden Mehrtagestouren unterwegs: Durch die Venedigergruppe nördlich des Tals verlaufen der 57 km lange Lasörlinger Höhenweg von Matrei nach Prägraten sowie der Lasörlingtrek (33 km) von St. Jakob zur Wetterkreuzhütten. Der Bergpilgerweg Hoch und Heilig (200 km) führt in neun Etappen von Lavant in großem Bogen über das Defereggental nach Heiligenblut. Etappenziel ist immer ein religiös bedeutsamer Ort.
Weitere Sommeraktivitäten im Defereggental
Zum Sportklettern bietet das Defereggental zwei Klettergärten mit insgesamt 44 Routen: den Klettergarten Kasermandl mit Routen vom 4. bis 9. Grad und den Klettergarten Hundskofel mit eher einfachen und mittelschweren Routen und einem Klettersteig mit einer Hängebrücke. Mit dem Mountainbike lohnt sich eine Tour durch das sogenannte Tibet Osttirols. Die Berglandschaft, schönen Aussichtsplätze und kleinen Seen können an die Region zwischen Nepal und China erinnern. Von St. Jakob geht es an den alten Steinhäusern der Jagdhausalm vorbei zum wunderschön gelegenen Klammljoch. Weitere schöne Touren führen zum Beispiel durch das Grünalmtal, zur Trojer Alm und zur Brugger Alm.
Wintersport im Defereggental
Als eines der am dünnsten besiedelten Gebiete Österreichs kann man im Defereggental im Winter gemütliche Bahnen ziehen beziehungsweise in Ruhe durch die Winterlandschaft wandern. Pisten bietet das Skigebiet Brunnalm. Obwohl es nur eine Gondel, zwei Sessellifte und vier Schlepplifte gibt, haben Wintersportler trotzdem hier ihren Spaß, auch im Tiefschnee beim Freeriden. Zum Langlaufen werden 40 Loipen gespurt und es gibt jede Menge Möglichkeiten für Skitouren und Schneeschuhwanderungen, wie zum Beispiel auf das Deferegger Pfannhorn (2820 m), die Hochkreuzspitze (2739 m) und das Gasser Horn (2612 m). Hinzu kommen vier Rodelstrecken in St. Jakob und St. Veit, wovon zwei beleuchtet werden.
Tipps für Unterkünfte im Defereggental
- Das Hotel Das FoKus in St. Jakob will Tradition mit Moderne vereinen. Während Technologien für Nachhaltigkeit genutzt werden soll, können Gäste in der Sauna entspannen.
- In St. Veit können Urlauber beim Biohof Stemberger in hübschen Ferienhäusern übernachten und regionale Hofprodukte einkaufen.
- Im Defereggental gibt es keinen Campingplatz. Die nächsten Möglichkeiten sind Camping Edengarten in Matrei und Camping Antholz in Südtirol.