Lage und Charakter des Nationalparks
Wild windet sich die Thaya durch das Gebirge Böhmische Masse und formt den Green Canyon Österreichs. Dichter Wald umgibt den Fluss, bis zu 150 Meter tief hat die Thaya sich in die Landschaft eingegraben. 23,3 Kilometer ihres Laufs bilden die Grenze zwischen Niederösterreich und Tschechien und einen der letzten naturnahen Tallandschaften in Mitteleuropa: Den Nationalpark Thayatal. Hier darf sich die Natur ohne menschliche Eingriffe frei entwickeln.
In Niederösterreich beträgt die Fläche des Nationalparks 13,6 Quadratkilometer, seine Fortsetzung auf der anderen Seite ist als Národní park Podyjí 63 km² groß. Von der European Wilderness Society sind 2,5 km² der Kernzone sowie 2 km der Thaya als sogenannte Wildniszonen zertifiziert. Das Thayatal ist zwar der kleinste der sechs Nationalparks in Österreich, jedoch ist er Lebensraum für fast die Hälfte aller in Österreich vorkommenden Pflanzenarten. Das ist dem Klima geschuldet: Im feuchten Westen und schattigen Norden dominieren Buchenwälder, auf den sonnigen Südhängen im Osten Eichen-Hainbuchenwälder. Viele Tiere profitieren von dem intakten Ökosystem der Thaya, wie Fischotter, Kammolch, Eisvogel und Seeadler. Verborgen im Wald leben Schwarzstorch, Äskulapnatter und der seltene Weißrückenspecht; trockene Orte sind Lebensraum für gefährdete Arten, wie die Östliche Smaragdeidechse, die Schlingnatter und den Uhu. Auch Wildkatzen fühlen sich im Thayatal anscheinend wohl.
Beste Reisezeit
Im Juli steigen die Temperaturen in Hardegg bis durchschnittlich 24 Grad Celsius. Selten hat es über 30 Grad. Die wärmsten Monate sind Juni bis August. Im Herbst können die Tageshöchsttemperaturen 21 Grad betragen und Ende November auf -1 Grad fallen. Im Winter kann es mit bis zu -4 Grad im Januar recht kalt werden und auch schneien. Ab März geht es dann wieder mit den Temperaturen bergauf. Im Durchschnitt regnet es im Sommer, vor allem im Juni mit durchschnittlich 9,8 Tagen, am meisten. Die beste Reisezeit ist also von Juni bis August, aber auch im Frühjahr und Herbst kann man Spaß beim Wandern haben.
Wandern im Thayatal
Seit dem Mittelalter ist das Thayatal besiedelt. Davon zeugen vor allem die vielen Burgen und Ruinen; bekannte Sehenswürdigkeiten in der Umgebung sind die Burg Hardegg, die Burg Raabs, die Ruine Kaja, das Benediktinerstift Altenburg, die mittelalterliche Stadt Retz mit ihrer Stadtmauer, dem größten historischen Weinkeller Österreichs und ihrer historischen Windmühle sowie in Tschechien das Schloss Vranov und die Ruine Neuhäusel.
An der wilden Thaya entlang verläuft der 11 km lange Thayatalweg. Highlight ist der Umlaufberg, der fast komplett von der Thaya umschlossen wird. Von seinem Gipfel hat man einen tollen Ausblick auf die Flussschleife. Die Tour um den Berg herum ist über den Überstieg um drei Kilometer abkürzbar. Die Tour ist Teil des Weitwanderwegs 630, der sich auf 187 durch das komplette Thayatal zieht. Er beginnt in Nebelstein und führt über 12 Etappen bis nach Retz.
Eine echte Aussichtstour ist der Merkersdorfer Rundwanderweg (8,5 km mit, 5 km ohne Umlaufschleife). Ausblicke auf den Grünen Canyon genießt man hier nicht nur am Umlaufberg, sondern auch vom Granitzsteig und einer neu gebauten Aussichtswarte. Die Tour beginnt an der Ruine Kaja, wie auch der Kajaweg. Mit nur einem Kilometer ist dieser Spaziergang auch für Kinder geeignet. Sie führt zum Kajabach, der auch im Sommer für Erfrischung sorgt. Die 800 Jahre alte Ruine ist von Mai bis Oktober an den Wochenenden geöffnet. Auf dem Einsiedlerweg (6,25 km) kann man Tschechien einen Besuch abstatten. Zwei Brücken führen rüber in den Nationalpark Podyjí. Thema der Wanderung ist der Einsiedlerfelsen, wo mal jemand in einer einfachen Steinbehausung lebte. Die Tour führt auch über den Themenweg der Wildkatzen. Die scheuen Tiere kann man übrigens am besten im Gehege des Nationalparkzentrums beobachten.
Außer den Wanderstrecken gibt es auch lohnende Radtouren durch das Thayatal. Die 100 km lange Thayarunde verläuft auf ehemaligen Bahntrassen sowohl in Österreich als auch in Tschechien. Etwas kürzer ist eine 48 Kilometer lange Radtour durch Wälder, sonnige Heiden und an Weinbergen vorbei durch beide Nationalparks.
Wie komme ich ins Thayatal?
Die einzige Ortschaft im Thayatal ist das Städchen Hardegg. Eine Bushaltestelle gibt es am Nationalparkhaus, der nächstgelegene Bahnhof ist in Retz. Ab München kann man entweder den IC 461 nach Wien-Meidling nehmen oder den RJX 63 und in Salzburg in den RJ 643 nach Wien-Meidling umsteigen. Anschließend geht es mit dem REX2 nach Retz und mit dem Regionalbus nach Hardegg. Diese Fahrt dauert zwischen sieben und acht Stunden. Mit dem Auto ist man ab München rund fünf Stunden unterwegs. Über die A94 fährt man nach Braunau am Inn, über die A8 nach Linz und über die A1 nach St. Pölten. Landstraßen führen schließlich Richtung Norden nach Hardegg.
Welche Unterkünfte gibt es?
- Direkt in Hardegg gibt es nur ein paar Ferienwohnungen, wie das JM Apartments. Zu Sehenswürdigkeiten, Wanderungen und der Thaya ist es von hier nicht weit. DZ/Nacht ab 51,80 Euro.
- Zum Campen gibt es einen Wohnmobilstellplatz südlich von Hardegg neben dem Nationalparkhaus. Er kostet 7 Euro pro Fahrzeug und 2,50 Euro pro Person. Nördlich von Hardegg bietet der Zeltplatz Waldbad eine Liegewiese für 8,50 Euro pro Person.
- Hotels gibt es in den etwas entfernteren Städten Retz und Langau bei Geras, wie das 4-Sterne-Hotel Landgut Althof in Retz. Dieser bietet auch einen Wellness-Bereich mit Pool und Sauna. DZ/Nacht ab 190 Euro.