Lage und Charakter
Auf kleinem Raum treffen im Montafon Tundra, hochalpine Bergwelt, Kalkfelsen und Flusslandschaft aufeinander. 39 Kilometer zieht sich das Tal von der Bielerhöhe bis Bludenz durch Vorarlberg ganz im Westen Österreichs. Durchflossen wird es von der Ill, dem größten Nebenfluss des Alpenrheins und umrahmt von den imposanten Gebirgen Verwall im Norden sowie Silvretta und Rätikon im Süden.
Dank der Kombination der unterschiedlichen Gebirgsgruppen gibt es hier alles, was das Outdoor-Herz begehrt. Von Frühling bis Herbst laden sie zum Wandern, Klettern, Bergsteigen und Mountainbiken ein. Im Winter bieten die fünf Ski- sowie diverse Freeride-Gebiete Schneevergnügen pur. Höchster Gipfel ist mit 3312 m Seehöhe der Piz Buin an der Grenze zur Schweiz.
Das Montafon vereint elf Orte, deren Dialekt und Bergkultur die Region zu etwas besonderem machen. So besitzt das südlichste Tal Vorarlbergs eine der ältesten Käsetraditionen der Alpen. Seit dem 12. Jahrhundert wird hier der aromatische Montafoner Sauerkäse hergestellt. Die Milch stammt vom Montafoner Braunvieh, das zusammen mit dem Montafoner Steinschaf im Frühjahr auf der Maisäß, einer montafoner Sonderform der Alp, lebt. Das kleine Tal besitzt auch einen eigenen Haustyp, das Montafonerhaus, sowie ein eigenes Möbelstück, den Montafonertisch.
Wie komme ich ins Montafon?
Durch die Silvretta-Hochalpenstraße ist das Montafon gut erschlossen. Dank der Montafonerbahn ist man schon seit dem Jahr 1905 klimaschonend im Tal unterwegs. Die S4 verkehrt im Halbstundentakt zwischen den Orten Schruns und Bludenz. Dort sowie in Tschagguns und Vandans gibt es die Möglichkeit, in Busse umzusteigen, um auch kleinere Orte zu erreichen.
In etwas mehr als vier Stunden gelangt man mit der Bahn von München nach Schruns, dem Zentrum von Montafon. Eine Fahrt mit dem Auto dauert rund drei Stunden.
Sommeraktivitäten im Montafon
Mit seinen drei Gebirgsgruppen gibt es im Montafon Bergaktivitäten en masse. Im Sommer haben Aktivurlauber die Wahl aus 1180 km Wanderwegen, 260 km Radwegen beziehungsweise 60 Biketouren, 25 Klettersteigen, 21 Dreitausender und 21 Berghütten.
Auf Mehrtagestouren bekommt man einen Eindruck von der Vielfältigkeit der vier Naturräume: Dem Tal mit seinem wilden Fluss Ill, dem mystischen Verwall mit seinen Tundren und Mooren, der abenteuerlichen Silvretta mit ihren Gletschern und Dreitausendern sowie dem malerischen Rätikon mit seinen weißen Kalksteinfelsen. Die anspruchsvolle Montafoner Hüttenrunde führt auf 131 km in 13 Etappen durch diese verschiedenen Naturräume rund um das Montafon.
Auch in den drei Gebirgsgruppen gibt es einzelne Weitwanderungen für trainierte Alpinisten. In vier Etappen geht es auf der Rätikonrunde (43,7km) durch das Hochgebirge. Mit einem Abstecher in die Schweiz sowie zum Silvrettagletscher ist man auf der Silvrettarunde (31,6km) drei Tage unterwegs. Die Montafoner Verwallrunde führt zwei Tage lang durch das Europaschutzgebiet Verwall.
Auch durch das Tal kann man in drei Tagen relativ gemütlich von St. Anton nach Partenen wandern. Vorbei an saftigen Wiesen, kleinen Wasserfällen und alteingesessenen Bauernhöfen erlebt man an Ill und Suggadin die Montafoner Kultur und Tradition. Mit nur wenig Steigung sind die Wanderwege hier in jedem Alter machbar. Auf dem Montefonerhausweg (3,5km) lernt man die typischen Wohn- und Wirtschaftshäuser kennen, der Rundwanderweg zu den Gargellner Fenstern (7,3km) bietet Einblicke in die Geschichte und Geologie des Montafon und auf dem Steinschafweg (9,8km) sieht man die seltene, heimische Schafrasse.
Wer gerne ruhig und abgeschieden durch Wälder, Wiesen und Moore mit nur wenig Höhenmetern wandert, der besucht am besten das Verwall. Das Natura-2000-Gebiet zeichnet sich durch seine Einsamkeit und weitgehende Unberührtheit aus. Auf dem Sagenwanderweg (15km) taucht man tief ein in das sagenumwobene Silbertal und gelangt zu Europas höchstgelegenen Hochmoor, dem Wildried.
Über den Wiegenseeweg (13km) erreicht man den gleichnamigen, alten Naturstausee inmitten einer einzigartigen Moorlandschaft. Für Mountainbiker gibt es eine schöne Tour um den Itonskopf (33km). Wer will, kann den 2089m hohen Gipfel auch besteigen. Eine Kombination aus Bike und Hike bietet eine Tour zum Muttjöchle (2074m) inklusive toller Ausblicke auf das Europaschutzgebiet Verwall.
Sommeraktivitäten im Rätikon
Der Rätikon punktet mit seiner Vielfältigkeit. Die Gebirgsgruppe am westlichen Rand der Ostalpen mit ihren charakteristischen Drei Türmen (bis 2830m) und der Zimba (2645m) lockt Bergsteiger und Genusswanderer ebenfalls in die Region. Rüber in die benachbarte Schweiz geht es auf dem Schmugglerweg (8,7km). Im 19. Jahrhundert wurden hier unter anderem Toilettenpapier, Salz und Bücher über die Grenzen geschmuggelt. Der Themenweg Gauertaler AlpkulTour (11km) gibt durch die Kunstinstallationen von Roland Haas Einblicke in die Montafoner Kulturlandschaft. Eine entspannte und einfache Rundwanderung führt am Lünersee (6km) entlang, der türkisfarbenen Perle des Rätikons. Von hier kann man auch auf den höchsten Gipfel der Gebirgsgruppe, den fast 3000m hohen Schesaplana (10,7km) wandern.
Wir können euch auch diese 4-Tages-Hütten-Rundtour ab Vandans empfehlen:
- Tag 1: Vandans (Talstation Golmerbahn) zur Lindauer Hütte
- Tag 2: Lindauer Hütte – Lünersee – Totalphütte
- Tag 3: Totalphütte – Lünersee – Saulajoch – Heinrich Hueter Hütte
- Tag 4: Heinrich Hueter Hütte – Rellstal – Vandans
Bilder der Tour hier:
Mit dem Fahrrad bietet sich eine Tour zum Golmer Joch an, wobei die letzten Kilometer gewandert werden muss. Wer will, kann von hier auch noch den Golmer Seenweg (7,3km) bestreiten, der tolle Ausblicke auf die imposanten Kalkfelsen verspricht. Echte Trailfans sollten den Bikepark Brandnertal besuchen. Neben Flowlines gibt es hier auch technische Downhills für alle Könnerstufen.
Sommeraktivitäten in der Silvretta
Mit ihren markanten Dreitausendern und zahlreichen Gletschern ist die Silvretta ein anspruchsvolles Hochgebirge an der Grenze zur Schweiz und Tirol. Am Talabschluss thront der höchste Berg Vorarlbergs, der Piz Buin (3312m). Er ist eine der Geburtsstätten und das Mekka des Alpinismus im Montafon. Man muss aber nicht unbedingt bergsteigen, um ihn und seinen Ochsentaler Gletscher zu sehen. Schon auf einer leichten Wanderung um den Silvrettasee (6,3km) reicht der Blick bis zum Berg.
Noch etwas näher kommt man dem Piz Buin auf einem Rundweg um das Hohe Rad (15,6km). Die mittelschwere Panoramarunde führt vom Silvrettasee über grüne Alpwiesen zu den imposanten Gletschern und zum Radsee. Schon die Anfahrt zum Startpunkt ist ein Erlebnis. Die Bielerhöhe kennzeichnet den höchsten Punkt der Silvretta-Hochalpenstraße, die als Traumstraße der Alpen gilt.
Zu Fuß oder mit dem Fahrrad lohnt sich eine Tour zur Alpe Nova (9km), die einen tollen Ausblick auf die majestätische Hochgebirgslandschaft bietet. Für Mountainbiker bietet der Trailpark Hochjoch sieben Kilometer Trails von leicht bis mittelschwer. Generell ist bei einer Auswahl von 260 km Rad-, Mountainbike- und E-Bike-Strecken im Montafon wohl für jeden Radler etwas dabei.
Am Hochjoch haben auch Klettersteigbegeisterte ihren Spaß. Nach den Übungssteigen am Kälbersee (A bis D) geht es in der Schwierigkeit A/B oder C über den Grat zum Gipfel. In luftigen Höhen kraxelt Fortgeschrittene auch am Klettersteig Madrisella (C/D). Der Gipfel ist aber auch über eine schöne Wanderung (11km) zu erreichen. Zur Belohnung gibt es fantastische Ausblicke über das Novatal und die Silvretta.
Auch im Rätikon findet ihr eindrucksvolle Klettersteige, zum Beispiel auf den Saulakopf (C/D) und durch die Gauablickhöhle (C). In St. Anton führt ein Klettersteig (C) neben einem tosenden Wasserfall hinauf.
Wer noch wenig Erfahrung mit Klettern hat, kann am 320 m langen Klettersteig (A/B) am Silvrettasee üben. An der Staumauer zu klettern und über Seilbrücken zu gehen kann auch hier schon herausfordernd genug sein. An der Staumauer können Anfänger auch gut mit dem Sportklettern in Berührung kommen und Seilschaften können ihre Abläufe in Mehrseillängen trainieren. Sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene bieten sich die Klettergärten Lindauer Hütte, Rifa und Silvretta-Bielerhöhe an.
Boulder-Tipps in der Region:
Winteraktivitäten im Montafon
Mehr als 74 Seilbahn- und Liftanlagen in fünf Skigebieten, fast 300 km präparierte Pisten, unverspurte Freeridegebiete, 20 Skirouten, 33 Langlaufloipen, 25 Schneeschuhwanderungen, sechs Rodelbahnen, 290 km präparierte Winterwanderwege und der einzige Eisklettergarten Vorarlbergs bieten endlos viele Möglichkeiten für einen Winterurlaub im Montafon.
Silvretta Montafon ist wohl das sportlichste Skigebiet der Region. 20 moderne Liftanlagen befördern die Winterurlauber auf bis zu 2430 m Seehöhe. Hier gibt es die längste Talabfahrt Vorarlbergs mit 1700m Höhenunterschied, schwarze Pisten mit Neigungen bis zu 67 Prozent und ein Snowpark mit 20 Hindernissen. Auf der Race Area können Skifahrer sich im Parallelslalom, auf der Speedstrecke und im Race Cross messen. Für Tiefschneefans gibt es mehrere ausgewiesene Freeride-Routen. An der Zamangspitze warten herausfordernde Hänge und Klippen.
Wer lieber Schlitten fährt, kann die fünf Kilometer lange Naturrodelbahn Kapell hinabdüsen. Mit der Hochjoch Bahn geht es entspannt wieder hoch. Ab 18 Uhr ist außerdem die 5,5 Kilometer lange Nachtrodelbahn geöffnet. Bis 20.30 Uhr fährt die Garfrescha Bahn die Rodler nach oben.
Rodelspaß bietet auch die drei Kilometer lange Naturrodelbahn am Golm. Sowohl Klein als auch Groß haben hier ihr Vergnügen. Generell ist das Skigebiet ein idealer Ort für Familien. Es gibt Anfängerlifte, Familienabfahrten und Funlines mit Wellen und Figuren.
Auch das Skigebiet Kristberg ist kinderfreundlich. So gibt es hier ein kostenlos nutzbares Übungsgelände und einfache Pisten. Auch der Einstieg ins Langlaufski fahren ist hier dank flacher Strecken mit nur leichten Anstiegen gut möglich. Zur Auswahl steht die Panoramaloipe Kristberg (9,3 km) sowie die Dorfloipe Silbertal (3,6 km). Wer lieber in unverspurtem Gelände unterwegs ist, kann auch auf eine Skitour zum Muttjöchle (7,9 km) oder auf den Alpilakopf (9,5 km) starten.
Eine größere Auswahl an Skitouren bietet Gargellen. Das kleine Skigebiet liegt schneesicher auf 1400 m Seehöhe. Es gibt einige mittelschwere Pisten, aber legendär ist hier der 500 Höhenmeter lange Tiefschneehang Nidla. Ein Highlight ist eine Skitour auf alten Schmugglerpfaden rund um die Gipfelgruppe Madrisa (13,3km). Da sie jedoch recht schwer ist, sollte ein Bergführer mit auf Tour sein.
Im Skigebiet Silvretta-Bielerhöhe steht Genuss an oberster Stelle. Abseits der vollen Pisten können Skifahrer in Ruhe ihre Schwünge ziehen. Eine Besonderheit ist die Skisafari, bei der man von einem Pistenbully ins Skigebiet Galtür gezogen wird. Außerdem gibt es hier den einzigen Eisklettergarten Vorarlbergs. Besonders für Einsteiger ist die 25 Meter hohe Eissäule ein idealer Trainingsort.
Vorrangig ist die Silvretta-Bielerhöhe aber ein Paradies für Langläufer und Skitourengeher. 21 Kilometer frisch gespurte Loipen durchziehen die Region am Piz Buin. Als Ziele für Skitouren eignen sich gut die Saarbrücker Hütte (2538m), die Wiesbadener Hütte (2443m), der Rauhkopfsattel (3101m) und die Schneeglocke (3223m).
Für Winterwanderungen gibt es in allen fünf Wintersportgebieten ein großes Angebot. In der Silvretta Montafon lohnen sich zum Beispiel Touren nach Innerkapell, auf dem Grasjoch und zur Valisera Bahn Mittelstation. Alle drei Touren dauern maximal eine Stunde. Auf der Silvretta-Bielerhöhe kann man sich komplett der Ruhe und Idylle des Wanderns hingeben. Besonders schön ist der Rundweg um den Silvrettasee, der Silvretta-Höhenweg sowie der Winterwanderweg nach Galtür.
Am Erlebnisberg Golm bietet die Maisäß-Runde Matschwitz tolle Ausblicke auf das verschneite Verwallgebirge. Wer beim Wanderweg durch das Gauertal zur Lindauer Hütte einen Schlitten mitnimmt, kann anschließend den Berg hinuntersausen. In Gargellen führt eine Schneeschuhtour am Fluss Suggadin entlang und auch der Wanderweg Gargellner Fenster kann im Winter mit Schneeschuhen begangen werden.
Der Kristberg bietet zusammen mit dem Silbertal und dem Bartholomäberg 12 markierte Schneeschuhrouten mit über 120 Kilometer und zusätzlich 45 km täglich frisch geräumte Wege. Herauszuheben seien die Große Kristbergrunde (5 km), eine Tour vom Kristberg auf das Muttjöchle (7,8 km) und eine Panoramatour am Bartholomäberg (8,4 km).
Welche Unterkünfte gibt es im Montafon?
- In Gargellen, dem höchstgelegenen Ort Montafons liegt das Alpenhotel Heimspitze. Es bietet authentische Zimmer, Wellnessmöglichkeiten und legt Wert auf Nachhaltigkeit. Von hier lässt es sich gut zu Aktivitäten im Rätikon starten. DZ pro Person und Nacht ab 100 Euro
- Für einige Urlaubstage kann man am Biohof Mathies in St. Gallenkirchen in ein traditionelles Montafonerhaus einziehen. Umgeben von Kühen, Schafen, Eseln und einem Naturgarten lässt es sich gut aushalten. Oder man ist in wenigen Minuten schnell in den Bergen. 3-Zimmer Apartment ab 20 Euro pro Person und Nacht.
- Wer lieber campt und zeltet hat die Wahl zwischen sieben Campingplätzen in der Region Montafon. Das ganze Jahr über geöffnet hat Aktivcamping Montafon in Tschagguns. Skilift und Langlauflipe sind nicht weit, es gibt Schuhtrockner und Skiraum und im Sommer kann das Freibad im nahegelegenen Aktivpark Montafon besucht werden. Stellplatz ab 20 Euro pro Person
Wo kann ich einkehren?
- Insgesamt gibt es im Montafon 21 Alpenvereins- und Schutzhütten. Eine der schönsten ist die Saarbrücker Hütte, mit 2538 m Seehöhe die höchstgelegene der Silvretta. Sie ist sowohl im Winter als auch im Sommer bewirtschaftet und kann 88 Menschen beherbergen. Auf der Montafoner Hüttenrunde kommt man an ihr vorbei, kann von hier aus aber auch vier Dreitausender besteigen und am Kleinen Litzner klettern.
- Im Verwallgebirge ist die Neue Heilbronner Hütte (2320m) ab dem Zeinisjoch innerhalb von 2,5 Stunden leicht zu Fuß zu erreichen. Im Sommer gibt es hier gutbürgerliche, Montafoner Küche, hausgemachte Strudelvariationen und vegane Speisen. Von Oktober bis Juni ist das Selbstversorgerhaus mit 28 Schlafplätzen geöffnet.
- Im Rätikon bietet das Schafberg Hüsli (2130m) im höchstgelegener Ort des Montafon, in Gargellen, regionale Spezialitäten wie den Sura Kees, Montafoner "Brösl" und Kräutertopfen. Das Schafbergplateau ist zu Fuß und mit der Bergbahn erreichbar. Sie ist ab Mitte Juni geöffnet und in den Sommerferien kann man täglich ein Bergfrühstück genießen.