Lage und Charakter des Toten Gebirges
Auf 1125 Quadratkilometern erstreckt sich das Tote Gebirge zwischen Steiermark und Oberösterreich. Damit gilt es flächenmäßig als das größte Kalkkarstgebiet Mitteleuropas. Viele große Höhlen durchziehen das Gebirge, wie die längste Höhle Österreichs, das 155 Kilometer lange Schönberg-Höhlensystem. Sie entwässern das Gebiet, wodurch Quellen und oberirdische Wasserläufe fehlen und nur wenige Pflanzen wachsen – so kam das Tote Gebirge zu seinem Namen. Noch dazu ragen die Felsen wie kahle Knochen aus der Landschaft und machen einen leblosen Eindruck. Schützenswerte Natur gibt es hier trotzdem, weshalb der West- und Ostteil des Gebirges im Jahr 1991 als Naturschutzgebiet ausgezeichnet wurden.
Nördlich wird die Gebirgsgruppe durch die Ortschaft Ebensee am Traunsee, den Amsee und den Ort Teichl begrenzt. Im Süden schließen die Orte Bad Ischl, Bad Aussee (Ausseerland) und Liezen das Gebiet ab. Im Westen grenzt das Höllengebirge, im Süden das Dachsteingebirge an das Tote Gebirge. Das Wasser fließt in die beiden Flüsse Traun und Steyr sowie in die vielen Bergseen.
Der höchste Gipfel ist mit 2515 Metern über Seehöhe der Große Priel. Er zählt außerdem zu den 25 prominentesten Bergen der Alpen. Rund 70 Meter niedriger ist die Spitzmauer. Beide bestechen durch ihre steil abfallenden Wände und gehören zur zentral gelegenen Prielgruppe im Toten Gebirge. Besonders markant ist auch der 2396 Meter hohe Schermberg, dessen 1400 Meter hohe Nordwand nach der Watzmann-Ostwand die zweithöchste Wand der Ostalpen darstellt. Weitere Gipfel sind das Rotgschirr (2270m) sowie das Große Tragl (2179m).
Im Osten ragt die Warscheneckgruppe mit dem Gipfel des Warscheneck auf 2388 Meter Seehöhe empor. Zu ihr zählen der Hochmölbing, der Almkogel, der Angerkogel und die Rote Wand. Ihre Gipfel fallen teilweise etwas sanfter mit Grashängen ab.
Im Westen bildet der Schönberg beziehungsweise Wildenkogel mit 2093 Meter Seehöhe die höchste Erhebung der Schönberggruppe. Auch in diesem Teil des Toten Gebirges sind die Gipfel grüner und weniger schroff.
Sommeraktivitäten im Toten Gebirge
Dank vieler Schutzhütten ist das Tote Gebirge touristisch ziemlich gut erschlossen und ein beliebtes Ziel bei Wanderern und Kletterern. Besonders die große Wände von Spitzmauer, Schermberg und Großem Priel machen Lust auf Bergsteigen und alpines Klettern. Im Toten Gebirge gibt es aber auch viele Sportklettergebiete und Klettergärten mit Routen bis in den XI. Schwierigkeitsgrad. Rund 180 gut gesicherte Routen bieten jeweils der Burgstall Klettergarten und das Rettenbachtal. Viele weitere Gebiete befinden sich an den Seen.
Auch für Wanderer ist das Tote Gebirge ein Paradies. Einmal quer hindurch verläuft der Weg 201. Dieser ist auch Teil von drei Weitwanderwegen – vom insgesamt 1000 Kilometer langen Nordalpenweg, vom 10.450 Kilometer langem Europäischen Fernwanderweg E4 und vom violetten Weg der Via Alpina. Ebenfalls von Ost nach West durchquert der Welser Höhenweg die Priel- und Schönberggruppe. Diese rund 54 Kilometer lange Wanderung beginnt in Hinterstoder und führt über die Pühringerhütte, das Albert-Appel-Haus und die Ischler Hütte nach Bad Ischl. Auch der insgesamt 430 Kilometer lange Salzsteigweg führt durch das Tote Gebirge. Er führt zwischen der Prielgruppe und Warscheneckgruppe von Hinterstoder zur Hochmölbinghütte.
In Hinterstoder beginnen viele Wanderungen in die Prielgruppe mit tollen Aussichten auf die umliegenden Berge und den Großen Priel.
Auch auf den Großen Priel gelangt man ab Hinterstoder. Ab dem Prielschutzhaus geht es dann über eine Kletterroute, die Brotfallscharte oder den Priel-Klettersteig (Schwierigkeit D) zum Gipfel.
Der markante Schermberg kann ab der Welser Hütte über den mit C bewerteten Tassilo-Klettersteig erreicht werden. Etwas einfacher, aber ebenfalls beliebt ist der Stodertaler Klettersteig auf die Spitzmauer.
Auf den Schönberg gelangt man ab der Ischler Hütte auf einer mittelschweren Tour. Auf den Warscheneck und zur Roten Wand kann man direkt von Spital am Pyhrn starten.
Leichtere Touren gibt es in den Talorten, wie Bad Ischl und auf der Hinteregger Alm in der Warscheneckgruppe.
Nach einem aktiven Tag kann man sich an einem der vielen Seen entspannen, zum Beispiel am Wildensee, Steirersee und Almsee. Besonders schön und beliebt ist der Altauseer See, der mit seinem weitgehend unverbauten Ufer seit 1959 unter Naturschutz steht. Der Ort Altausee entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einer Heimat von Schriftstellern und Künstlern. Genauere Infos bietet das Literaturmuseum Altausee, das man gut an einem Pausentag besuchen kann.
Wer mal etwas anderes ausprobieren möchte, kann in Hinterstoder eine Canyoningtour buchen. Über Felsrutschen, durch Wasserfälle und Sprünge in tiefe Becken geht es hier durch Schluchten des Gebirges.
Winteraktivitäten im Toten Gebirge
Im Toten Gebirge gibt es insgesamt vier Skigebiete, aber auch Schneeschuh- und Skitouren sind hier gut machbar. Die längste Skitour führt auf markierten Wegen vom Loser zum Prielschutzhaus.
Im Skigebiet Loser/Altaussee gibt es acht Lifte und 35 Kilometer Abfahrtspisten, in Tauplitz/Bad Mitterndorf 15 Anlagen und 43 Kilometer Piste, in Hinterstoder-Höss 12 Lifte mit 40 Pistenkilometern. Hier werden auch Skirennen des alpinen Skiweltcups ausgetragen. An der Wurzeralm gibt es 22 weitere Kilometer präparierter Piste. Eine Standseilbahn führt sommers wie winters zu der 1400 Meter hoch gelegenen Hütte.
Wie komme ich ins Tote Gebirge?
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man von München aus gut mit dem ICE oder EC nach Salzburg. Ab dort geht es dann mit Regionalzügen nach Bad Ischl. Ohne Umsteigen kann man auch von Salzburg mit dem IC nach Liezen fahren.
Mit dem Auto geht es ab München über die A8 nach Salzburg und über die A1 nach Thalgau. Anschließend führt die B158 nach Bad Ischl. Die B145 führt von hier nach Osten oder man fährt ab Salzburg über die A10 und die B320 nach Liezen.
Welche Unterkünfte gibt es im Toten Gebirge?
- In Bad Ischl können Besucher im 3-Sterne-Hotel Oase Erholung im Grünen finden. Doppelzimmer ab 61 Euro,
- Einfache Zimmer in einem gemütlichen Landgasthaus gibt es im Gasthof Zierer in Liezen.
- Der Campingplatz Phyrn-Priel bietet für Camper in Spital am Pyhrn einen Platz inklusive Spielplatz für Kinder. Pro Person 9 Euro, Stellplatz 15 Euro.
- Wellness und Gourmet gibt es im Almresort Baumschlagerberg in Vorderstoder. Doppelzimmer ab 130 Euro pro Person
Wo kann ich einkehren?
- Die Loserhütte in der Schönberggruppe war die erste Schutzhütte im Toten Gebirge und wurde 1882 eröffnet. Sie ist mit dem Auto erreichbar und bietet Unterkunft für rund 100 Personen.
- 1884 wurde das Karl-Krahl-Schutzhaus, das heutige Prielschutzhaus errichtet. Von hier starten einige Touren zum Großen Priel, es gibt Übungsklettersteige und Klettergärten.
- Am Fuße des Warschenecks wurde 1894 die Dümlerhütte auf 1495 Meter über Seehöhe eröffnet. Rund 70 Personen finden im Gastraum Platz, im Sommer lockt die Sonnenterrasse.
- Die Pühringerhütte liegt am Fuße des Elms zentral für Überquerungen des Toten Gebirges. Sie ist außerdem ein Etappenziel des internationalen Weitwanderwegs Via Alpina