Unterwegs im Bregenzerwald

Lage und Charakter

Im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, liegt die Region Bregenzerwald mit seinen 23 Dörfern südöstlich der Landeshauptstadt Bregenz. Mitten durchfließt die Bregenzer Ach, die in den Bodensee mündet und größtenteils Naturschutzgebiet ist. Die Region ist besonders bekannt für seine Dreistufenlandwirtschaft, die von der Unesco zum immateriellen Kulturerbe erklärt wurde, seinen Bergkäse, seine traditionellen Bregenzerwälderhäuser sowie für den Wintersport.

Die Landschaft besteht nicht, wie der Name den Anschein macht, nur aus Wald, sondern auch aus Almen und schroffen Bergen. Die Region Bregenzerwald umfasst nicht dasselbe Gebiet wie das Bregenzerwaldgebirge, sondern auch Teile der Allgäuer Alpen und des Lechquellengebirges.

Wie komme ich in den Bregenzerwald?

Von München gibt es nach Bregenz täglich mehrere direkte EC-Verbindungen. Die Fahrt dauert rund zwei Stunden, so auch mit dem Auto. Ab Dortmund fährt täglich ein ICE über Köln, Mainz, Mannheim und Ulm nach Bregenz. In den Bregenzerwald fahren regelmäßig Busse innerhalb von rund einer Stunde zum Beispiel nach Hittisau.

Wer von Mai bis Oktober mindestens drei Nächte in der Region verbringt, bekommt die Gäste-Card Bregenzerwald & Großes Walsertal und bekommt Ermäßigungen bei Bus- und Bergbahnfahrten sowie in Museen und Schwimmbädern.

In Krumbach wartet man an sieben kunstvollen Bushaltestellen, die in Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern von Architekturbüros aus Russland, Spanien, Belgien, Norwegen, Japan, China und Chile gestaltet wurden.

Sommeraktivitäten im Bregenzerwald

Mit seinen 1500km an Wanderwegen, 460km Mountainbikestrecken, 60km Radwegen, sechs Bergbahnen, 26 Hütten, sanften sowie mächtigen Bergen, Weiden, Wäldern und Dörfer bietet der Bregenzerwald für jeden Outdoor-Liebhaber das Passende.

Auf zwei mittelschweren Weitwanderungen lässt sich der Bregenzerwald besonders gut erleben. Dank Gepäckservice von Unterkunft zu Unterkunft muss man nicht einmal schwer schleppen. In drei Tagen geht es auf dem Käseweg von Sulzberg über Hittisau und Schetteregg nach Au. Dabei hat man Ausblicke bis zu den Schweizer Bergen, erkundet die Herkunft des Bregenzerwälder Käses und kann auch mal ein Stück kosten.

Der Architekturweg führt in fünf Tagen von Krumbach über Schwarzenberg nach Au an einigen sehenswerten Bauten vorbei. Tradition und Moderne zeigen sich in der Bregenzerwälder Holzbau-Architektur der kleinen Dörfer, in denen regionales Handwerk eine große Rolle spielt.

Die traditionelle sowie moderne Architektur kann man auch auf den zwölf maximal vierstündigen Umgang-Bregenzerwald Dorfrundgängen erleben.

An der Architektur wird sichtbar: Die Region Bregenzerwald ist stark mit Holz, also seinen Wäldern verbunden. Die Hochwälder werden hier vor allem im Plenterbetrieb bewirtschaftet. Es werden also immer nur einzelne Bäume gefällt, sodass der Eindruck eines Urwalds bestehen bleibt. In Lingenau startet der leichte Themenweg Rotenberg durch so einen typischen Plenterwald, der Einblicke in diese nachhaltige Waldbewirtschaftung gibt.

Auch auf dem Barfußparcours Riefensberg, dem Tobelweg bei Sibratsgfäll, einer Wanderung zu Tufffelsen in Lingenau sowie einer Wanderung durch die Engenloch-Schlucht können Familien Wald, Wasser und Moor intensiv erfahren. Schöne Wasserfälle bietet der Andelsbucher Dorfbach auf einer einfachen Wanderung durch die Schlucht. Die mittelschwere Wasserfallrunde von Alberschwende führt zu einem imposanten Wasserfall und auf einer Wanderung zu Quelltuff in Lingenau ist zu sehen, wie aus Wasser Stein wird.

Die Bregenzerwälder Alpwirtschaft lässt sich neben dem Käseweg auch auf dem Themenweg Alpgang erkunden. Die große, 11,7 km lange Runde beginnt in Rehmen und führt mit Blick auf 2000m hohe Berge über Almen und zur Alphütte Sattelegg. Die kleine Runde umfasst nur 4,4 km und ist auch für Familien mit Kindern möglich.

Hoch hinaus geht es bei Gipfeltouren. Der höchste Berg in der Region Bregenzerwald ist mit 2649m Seehöhe die Braunarlspitze. Beginnend in Schröcken ist die schwere Tour 15 Kilometer lang und dauert rund sechs Stunden. Wenn man wieder zum Ausgangspunkt zurückwandern möchte, muss man über 1500 Höhenmeter überwinden. Zum Gipfel führt eine Gratwanderung mit Kletterpassagen, was nur für erfahrene Wanderer geeignet ist. Der Ausblick reicht bis in das Rätikon, die Ötztaler und Allgäuer Alpen. Auf dem Rückweg kann man sich im Butzensee abkühlen.

Ein paar hundert Meter weiter befindet sich der nächste Aussichtsberg, die Mohnenfluh (2542m), zu der sich aber auch eine eigene Tageswanderung lohnt. Mit den Bergbahnen Oberlech und Petersboden kann man einige Höhenmeter einsparen.

Einfacher zu erreichen ist die Mittagsspitze (2095m), von der sich ebenfalls ein tolles Panorama über den Bregenzerwald bietet. Auch diese Tour kann man abkürzen, indem man die Bergbahn Ugaexpress in Damüls benutzt.

Westlich von Damüls startet an der Alpe Portla eine mittelschwere Wanderung am Sünser See vorbei zur Sünser Spitze (2061m). Diese Wanderung empfiehlt sich besonders bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang, wenn die Berglandschaft in ein rot-gelbes Licht getaucht wird.

Ebenfalls gut zu erreichen ist der Diedamskopf (2090m). Beginnend in Schoppernaun kann man sich komplett mit der Gondel hoch tragen lassen oder über Breitenalpe, Falzeralpe und Neuhornbachhaus auf den Falzerkopf (1968m) und schließlich den Diedamskopf wandern. Auch mit dem Mountainbike ist man hier gut unterwegs. Weitere lohnende Gipfel sind der Widderstein (2533m), das Karhorn (2416m) sowie der Hohe Ifen (2230m).

Ein gutes Angebot an Touren mit dem Mountainbike gibt es vor allem in den Dörfern Egg und Au. Ein Klassiker ist eine Rundtour um die Kanisfluh (2044m), die in Au beginnt, über das Berggasthaus Edelweiß und mehrere Alphöfe durch das Gebirge verläuft und schließlich von Mellau wieder zum Startpunkt zurückführt.

Wer gerne etwas mehr Action mag, kann im Abenteuerpark Schröcken, im Waldseilgarten Damüls und im Aqua-Hochseilgarten in Andelsbuch über Hindernisse klettern und mit Seilbahnen über die Landschaft fliegen.

Seilklettern ist im Klettergarten Au-Schnepfau in den Schwierigkeiten 3 bis 10 möglich. Einen einfachen Klettersteig gibt es am Wartherhornsattel. Der Ostgrad des Karhorn-Klettersteigs ist auch für Kinder geeignet, während der Westgrat mit der Bewertung B/C etwas schwieriger ist. Richtig schwer sind die beiden Klettersteige am Wiederschrofen. Der Wälder-Klettersteig (D) führt durch eine steile Wand und kann mit dem noch steileren Abendrot-Klettersteig (D/E) zu einer zweistündigen Tour verbunden werden.

Wassersport ist auf der Bregenzer Ach möglich. Einige Outdoorunternehmen bieten Canyoning sowie Rafting und Kanufahrten an. Auf den jährlich stattfindenden Wälder-Kajak-Tagen kann man auch mit dem eigenen Kajak auf dem Fluss fahren.

Falls das Wetter Aktivitäten in der Natur verhindert oder ein Pausentag ansteht, kann man eines der zahlreichen Museen besuchen, wie das Werkraum-Haus in Andelsbuch, das Skimuseum in Damüls oder das Frauenmuseum in Hittisau. Ziegen sowie Kühe melken und einen eigenen Käse herstellen, kann man auf dem Bergbauernhof Metzler in Egg.

Winteraktivitäten im Bregenzerwald

Die Skiregion Bregenzerwald umfasst 14 Skigebiete mit insgesamt 231 Pistenkilometern. Das ist eigentlich schon genug für einen Urlaub. Mit dem 3-Täler-Skipass kann man darüber hinaus im Großen Walsertal, Lechtal und Allgäu Ski fahren – also in insgesamt 38 Skigebieten mit 171 Liftanlagen und 410 km präparierter Piste. Snowparks gibt es in Damüls und am Diedamskopf.

Besonders schneereich sind die Skigebiete Warth-Schröcken, Damüls und Diedamskopf. Generell ist die Region Bregenzerwald aber recht schneesicher. So sind auch Skitouren und Schneeschuhwanderungen abseits der Pisten gut möglich, zum Beispiel am Schwarzenberg oder dem Diedamskopf.

Außerdem gibt es insgesamt 320km an Loipen – unter anderem 80km in Hittisau-Balderschwang, 63km in Au-Schoppernau sowie 40km in Sulzberg-Oberreute. Im Nordic Sport Park in Sulzberg werden vier Kilometer an Loipe mit Flutlicht ausgeleuchtet, sodass man auch noch abends Langlauf machen kann.

Wenige Meter weiter gibt es einen beliebten Rodelhang, der jedoch eher flach ist. Rasanter geht es auf der drei Kilometer langen Rodelstrecke in Bezau sowie auf der 2,5km langen Rodelbahn in Damüls bergab. Dank des Selbahn und Sessellift sind die Startpunkte gut zu erreichen.

Welche Unterkünfte gibt es im Bregenzerwald?

• Luxus und Wellness bietet das Hirschen Wohlfühlhotel in Schoppernau. Mit Whirlpool, Sauna und Massagen kann man hier Entspannung finden. DZ ab 144 Euro pro Person und Nacht.
• Wer lieber Urlaub auf dem Bauernhof macht, kann auf dem Nahturhof in Krumbach Hasen, Ziegen, Hühner und Kühe erleben. DZ ab 112 Euro pro Nacht.
• Camper können aus sechs Plätzen in der Region Bregenzerwald wählen. Das ganze Jahr geöffnet hat der Campingplatz Hochlitten in Riefensberg. Ab 10 Euro pro Zeltplatz.

Wo kann ich einkehren?

• Über den Käseweg sowie die Seilbahn Bezau ist die Alpe Wildmoos in Bezau gut zu erreichen. Auf 1400m Seehöhe gibt es hier selbst hergestellte Milchprodukte von den eigenen Kühen. Geöffnet ist sie von Ende Mai bis September.
• Umgeben von den Allgäuer Alpen liegt die Widdersteinhütte auf 2015m Seehöhe südlich des Großen Widdersteins. Der schnellste Weg zu ihr beginnt am Hochtannbergpass. Vom Kleinwalsertal benötigt man rund drei Stunden zu Fuß. Von Juni bis Oktober bietet das Schlaflager Platz für 20 Personen.
• Die nächstgelegene Hütte zum höchsten Berg des Bregenzerwalds ist die Göppinger Hütte auf dem Gamsboden. Rund zwei Stunden wandert man von der Braunarlspitze zu der Schutzhütte auf 2245m Seehöhe. Sie ist von Juni bis September bewirtschaftet, bietet Platz für 75 Personen und verfügt über einen offenen Winterraum.