Traumhafte Landschaften, mächtige Gleschter und imposante Viertausender beherbergt das Schweizer Kanton Wallis. Direkt am Fusse des höchsten Weinberg Europas in der Oberwalliser Talebene gelegen, bildet Visp den zentralen Ausgangspunkt für den Weisshorn-Höhenweg und den Aufenthalt inmitten einer unvergesslichen Natur- und Kulturlandschaft. Wer die Landschaft erwandern möchte zieht am besten zwischen Juli bis Oktober los, um Schneefelder im Bereich der Wasulicke zu vermeiden. Erfahrung sollte man für den Höhenweg mitbringen. Besondersn auf über 3000-Metern ist das Gelände nicht mehr ganz so einfach zu begehen.
Wie komme ich nach Visp?
Mit dem Zug nach Visp, 651 m, wo die Tour direkt am Bahnhof startet. Ab Frankfurt dauert die Fahrt gut fünf Stunden, mit dem Auto gut sechs. Am Ende des Höhenweges je nach Abstiegsroute vom Bahnhof Herbriggen, 1262 m, oder Bahnhof Randa, 1408 m, zurück nach Visp.
Wo kann ich mich informieren?
Auf der Webseite valais.ch erfährt man eine Menge über das Wallis. Auch Unterkünfte kann man hier buchen, von Campingplatz bis Hotel.
Der Weisshorn-Höhenweg – die Etappen in der Übersicht
1. Vips – Zeneggen
Beim Bahnhofsportal in Visp gleich rechts am Busbahnhof durch, vorbei am Migros zum Verkehrskreisel. Dort über die Brücke und durch die "Hohle Gasse" bergwärts. Durch die Reben zum Waldrand und beim Wegweiser Richtung Englischgrüoss einschlagen nach Zeneggen.
2. Zur Alp Jungen
Ab Zeneggen über den Damm nach Gstei (1400 m) und via Forstweg weiter nach Törbel zum Ortsteil Furen (1570 m). Nahe der Haltestelle Oberdorf rechts in den Yakpfad zur Roti Flüo (1784 m). Dort steil bergan nach Schalb (1890 m). Vorbei an der kleinen Seilbahnstation westwärts. Flach durch die Wiesen, dann steil und durch zwei Bachgräben hinauf zum Embdbach. An der Gabelung Obri Äbi (2190 m) links in den Höhenweg zur Wolftole, dann südlich spektakulär über teils gesicherten Felsensteig zur Alp Jungen. Per Seilbahn nach St.Niklaus.
3. Zur Topalihütte
Zurück auf der Alp Jungen nordwestlich über die Matten zum Waldrand und durch lichten Lärchenwald bergan. Beim ersten Abzweig links auf dem Alpenblumen-Lehrpfad zur Alp Jungtal (2387 m). Auf grasigem Moränenrücken empor bis zur Blockfeldterrasse der Rinderalpji (2704 m). Südlich in einen wilden Kessel und an seinem Ostrand durch instabiles (Steinschlaggefahr), teilweise mit Fixseilen entschärftes Gelände ziemlich mühsam in die Wasulicke (3114 m). Kurz bergab und das Wasmutälli auf guter Trasse durch die Blockfelder queren. Weiter in eine Karmulde und über das Felsband der Stelline in den Stellikessel. Über eine Moräne zum Abfluss hinab, im Gegenanstieg südöstlich zur Topalihütte (SAC 2674m).
4. Nach Randa
Auf gut markiertem Höhenweg nach Süden, weitgehend an der Höhenlinie über Sibulbodme (2886 m) ins Tälli und durch mehrere Bachgräben zur Gabelung am Guggiberg (2232 m). Geradeaus, an alter Wasserleitung entlang, auf einer Brücke über den Tobel des Rosszügji und nochmals ein Stück bergauf. Am Längenflueberg (2360 m) streift der Weg heikles Gelände, der Grashang weist große Risse auf. Sehr langer Abstieg nach Randa.
Wie kann ich mich auf der Tour orientieren?
Fällt das Handy aus, freut man sich über die Landeskarten der Schweiz 1:50:000 Blatt 274T Visp und Blatt 284T Mischabel, je 19,90 Euro.
Welches Buch ist für meine Reise ins Wallis empfehlenswert?
Eine genaue Wegbeschreibung der Route und viele Hintergrundgeschichten liefert das Buch "Oberwalliser Südtäler" von Iris Kürschner, Rotpunktverlag, 2020, 34 Euro.
Wann ist die beste Reisezeit für den Weisshornweg?
Juli bis Oktober. Anfang Sommer können im Bereich der Wasulicke noch Schneefelder liegen.
Wie anspruchsvoll ist der Weisshorn-Höhenweg?
Der Start in Visp erlaubt ein gemütliches Einwandern und gute Akklimatisierung – auf der Schweizer Skala für Bergtouren ist er T2, die schwierigste Stufe ist T6. Ernst wird es auf der 3. Etappe (T4): Die Wasulicke liegt auf über 3000 Meter Höhe, und das Gelände dort ist nicht so einfach zu begehen. Das Abschmelzen des Gletschers hinterließ instabile Schutthalden. Sie sind zwar teils mit Seilen gesichert, aber es ist doch mühsam, in den Passübergang zu gelangen. Nach dieser Schlüsselstelle bleibt der Pfad alpin bis fast zum Endpunkt.
Wo kann ich auf Tour übernachten?
- In Zeneggen: Der Name "Hotel Alpenblick" sagt es schon, die Unterkunft liegt aussichtsreich. Das Familienunternehmen bietet sehr gute Küche und viel Information über die Region. DZ ab 180 CHF (etwa 186 Euro), alpenblickzeneggen.ch
- Yakfarm: Auf Roti Flüo lässt sich übernachten wie in Nepal. Neben Yaks leben hier auch wunderschöne Pfaue und niedliche Wollschweine. Preis im eigenen Schlafsack: 25 CHF, mit Leihschlafsack 30 Euro, Halbpension 60 CHF (62 Euro), yaks.ch
- Topalihütte: Die Lage vermittelt hochalpines Flair, dazu gibt es komfortable Lager (man muss nur den Hüttenschlafsack mitnehmen). Die Herbergseltern Tina van der Zee und Georg Deck verwenden in der Küche weitgehend lokale Produkte, backen täglich frisches Brot und Kuchen. Auf Voranmeldung gibt es vollwertige vegetarische Menüs. SAC-Mitglieder 74 CHF (76,50 Euro), Nichtmitglieder 89 CHF (92 Euro) inklusive Halbpension. topali.ch
Wo lässt es sich gut einkehren?
Schöner könnte man nicht speisen als auf dem Aussichtsbalkon der Alpsiedlung Jungen. Berühmte Gletscherberge, darunter das Weisshorn, stehen Spalier. Ein kleiner Badeteich mit Ruhebänken rundet den Hochsitz ab. Von hier fährt auch die Seilbahn nach St. Niklaus. Bergrestaurant Jungeralp, geöffnet 3. Juni bis 29. Okt., jungeralp.ch
WIe sieht es mit meinem CO2-Fußabdruck während der Reise aus?
Laut CO₂-Rechner unseres Umweltpartners Wilderness International verursacht diese Reise mit allen Wanderetappen für zwei Personen ab Frankfurt einen CO₂-Ausstoß ab etwa 487 Kilogramm (Auto) und 240 Kilogramm (Zug). Das kannst du schon ab 8,11 Euro beziehungsweise 4 Euro in unserem outdoor-Wald kompensieren. Mach mit auf outdoor-magazin.com/wald
Der komplette Reisebericht zum Download
Hängegletscher kleben an den himmelhohen Bergflanken. Darunter steht mit geblähten Nüstern ein Yak, die Hörner an seinem großen Kopf so dick und lang wie Arme. Man will sich die Augen reiben. Als seien wir in Nepal und auf dem Annapurna-Circuit unterwegs. Wie dort üblich das handgemalte Schild wenig später. Es kündigt die Yak Tsangling Lodge an. Es riecht nach Dung, Heu und Rauch, der Geruch des Himalajas. Terrassendörfer in den Steilflanken. Auch die am Abgrund balancierenden Pfade lassen Vergleiche mit dem höchsten Gebirge unserer Erde aufkommen. Aber nicht das Kali-Gandaki-Tal, die tiefste Schlucht der Welt, liegt zu unseren Füßen, sondern das Mattertal im Wallis, das tiefste Tal der Schweiz...
Den kompletten Artikel inklusive aller Tourentipps gibt es hier als PDF zum Download: