Die Region Bellinzona und die Täler verfügen über ein 1.000 Kilometer langes Netz an gut beschilderten und gepflegten Wanderwegen. Ein besonderes Highlight vor Ort ist dabei der Pizzo di Claro. Der Berg, welcher von Einheimischen dank seiner Form auch als "das Matterhorn von Bellinzona” bezeichnet wird, markiert das Ende der Adulakette. Jeder, der den Gipfel erklimmt, wird mit einer wunderbaren Aussicht sowie einer üppigen Natur belohnt.
Wie komme ich nach Bellinzona?
Leicht erreicht man Bellinzona per Zug. Von dort nimmt man die S10 nach Castione-Arbedo und steigt ins Postauto um, das einen nach Lumino bringt. Von der Haltestelle Lumino Paese dauert es dann noch etwa 10 Minuten bis zur Talstation in der Via Monticello. Die Seilbahn befördert einen zu den Monti di Saurù und ist von März bis Oktober täglich in Betrieb. Infos und Fahrplan auf funiviapizzodiclaro.ch. Wer mit dem Auto anreist, biegt von Norden kommend von der A2 kurz vor Bellinzona Richtung San Bernardino ab und findet Lumino gleich am Taleingang ins Misox (Mesocco). Ein großer Parkplatz steht gratis gleich neben der Talstation der Seilbahn zur Verfügung.
Wie bewege ich mich im Tessin fort?
Kaum ein Ort in der Schweiz, an den man nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt. Im Tessin ist das sogar gratis für Übernachtungsgäste – ab einer Übernachtung erhält man das Ticino-Ticket.
Wo kann ich mich informieren?
Auf der Website von Ticino Turismo findet man auf Deutsch alle wichtigen Informationen: ticino.ch. Ebenso auf bellinzonavalli.ch. Anregende Tourenvorschläge bietet der Wanderführer "Gipfelziele im Tessin" von Daniel Anker und Thomas Bachmann.
Unsere Tourentipps am Pizzo di Claro auf komoot
1. Runde über die Capanna Brogoldone
Von der Bergstation Monti di Saurù steigt man bergwärts, bis links der Skulpturenweg abzweigt. Dieser führt, vorbei an 15 Holzskulpturen und Schautafeln zur lokalen Tier- und Pflanzenwelt, über die Alp Domas zur Brogoldonehütte (1904m). Der Abstieg zurück zur Bergstation findet dann über die Alp di Pissadello statt.
2. Piz de Molinera
Ab der Bergstation Monti di Saurù über die Capanna Brogoldone auf den Kamm. Diesen nach rechts südöstlich entlang zum Gipfel des Piz de Molinera. Entweder auf gleichem Weg zurück oder dem Gratrücken bis zu seinem Ende folgen, dann beim Steinmann vorbei steil absteigen, bis man wieder auf einen rot-weiß markierten Wanderweg trifft. Dieser leitet an der Alp de Martum (1845m) vorbei zur Brogoldonehütte zurück.
3. Pizzo di Claro
Der Weg zum Pizzo di Claro (2727m) beginnt an der Bergstation Monti di Saurù. Von hier zur Brogoldone-Hütte (wer es sich leichter machen will, übernachtet hier) und nördlich zum Passo di Mem (2191m), dann über die weiten Alpflächen des Pian del Baitel nordöstlich. Kurz nach dem großen Stein bei P. 2280 zweigt links der Gipfelpfad ab. Vom Südgipfel des Pizzo di Claro leiten Markierungen durch die Westflanke Richtung Lago di Canée. Man quert dann oberhalb des Sees auf ein Wiesenplateau und zurück zum Südkamm des Pizzo di Claro. Am Kamm entlang zum Passo di Mem und auf dem gleichen Weg retour.
4. Nach Landarenca
Ab der Bergstation Monti di Saurù führt der Weg zur Capanna Brogoldone. Nun nördlich zum Passo di Mem (2191m), dann über die weiten Alpflächen des Pian del Baitel nordöstlich zu einem Geländerücken. Von dort hinunter zur Alp di Rossiglion mit Trinkbrunnen und weiter nach Landarenca (1280m).
5. Landarenca – Selma
Diese kinderfreundliche Runde führt von der Seilbahnstation in Landarenca über die Capella San Gottardo nach Arvigo (820m) in den Talgrund hinunter (1 Std.). Man überquert die Brücke über die Calancasca und folgt dem Fluss vorbei an hübschen Badeplätzen nach Selma (977m).
Wie kann ich mich auf den Wanderungen orientieren?
Die Wanderwege sind gut markiert. Am besten ist man außerdem mit der Wanderkarte von swisstopo, 1:25.000, Blatt 1293 Osogna und Blatt 1294 Grono unterwegs. Aber auch die Kompasskarte 1:50.000 Nr. 110 Valle Maggia Val Verzasca eignet sich für die Touren.
Wann ist die beste Reisezeit für das Tessin?
Wanderungen rund um den Pizzo di Claro geht man am besten in der Zeit von Ende Mai bis Oktober an.
Wo kann ich übernachten?
- Wohnen im Stall: Das langgestreckte Gebäude der Capanna Brogoldone verrät seine frühere Nutzung. Nicht nur gemütliche Mehrbettzimmer und gar eine Suite laden zum Längerbleiben ein, auch die gute Küche von Hüttenwirt Michel Borner. Die Übernachtung kostet AV-Mitglieder 20 CHF, Nicht- Mitglieder 25 CHF, HP 40 CHF, Tel. +41/91/8 29 43 50, brogoldone.ch
- Wohnen in einer Schule: Weil das Dorf Landarenca stark von der Abwanderung betroffen ist, musste bereits Anfang der 1960er Jahre die Schule geschlossen werden. Heute dient das Gebäude als Wanderherberge für Selbstversorger. Quasi nebenan befindet sich aber auch ein Restaurant. Infos: calanca.ch
Wo kann ich in Bellinzona gut einkehren?
- Alpprodukte: Der Hüttenwirt der Brogoldonehütte sorgt für eine gute Auswahl an lokalen Käsesorten und Salami, dazu gibt es selbstgemachtes Brot und einen feinen Drink – der perfekte Aperitivo auf der Alp!
- Großmutters Rezepte: Köstlich speist man in der ehemaligen Post von Landarenca, wo Noemi und Valentino aus dem eigenen Garten schöpfen und die traditionelle Küche pflegen. Osteria da Valentino e Noemi, Tel. +41/78/ 6 17 45 22
- In Bellinzona: Wer sich nach dem Wandern im Hochgebirge etwas gönnen will, findet im Zentrum von Bellinzona das Restaurant Moan. Es verwöhnt Gäste mit einer kleinen, aber feinen Auswahl an Speisen von Kastanien- Tiramisu bis Steinbuttfilet. Für den Aperitif bietet sich ein Besuch der hauseigenen Weinstube an. moanristorante.ch
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Mächtige Tannen krallen sich in den Steilhang. Wie alt sie wohl sein mögen? – 200 Jahre, vielleicht sogar mehr, schätzen Dieter und Lorant, und setzen den Aufstieg fort, froh, bei der Hitze im Schutz des Waldes unterwegs sein zu dürfen. Es fehlt ihnen noch etwas an Höhe für den erfrischenden Bergwind über der Waldgrenze. Den könnten sie jetzt im Juli gebrauchen: Der Weg zur Capanna Brogoldone zieht sich, auch wenn die Seilbahn einem bereits fast 1000 Höhenmeter abgenommen hat: von Lumino auf 305 Metern zu den Monti di Saurù auf 1328 Metern. Ein paar andere Wanderer ziehen ihrer Wege, manchmal trifft man hier oben auch Gleitschirmflieger, die von der nahen Alp Parusiciana in die Riviera schweben wollen. Riviera, richtig gelesen – so heißt das von Norden nach Süden verlaufende Tal zwischen Biasca und Bellinzona. Der Name, der sich für außergewöhnlich schöne Küsten eingebürgert hat, passt durchaus auch ohne Meer: Die wilden Bergfluchten links und rechts des vom Ticino durchflossenen Talgrunds bergen manch traumhaftes Hochplateau und archaische Alphütten...
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Unsere Autorin und Tessin-Expertin Iris Kürschner über das italienischste Stück der Schweiz:
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Pizzo di Claro – Wandertipps, Höhenprofile, GPS-Daten
Runde über die Capanna Brogoldone
Piz de Molinera
Pizzo di Claro
Nach Landarenca
Landarenca – Selma
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