Lage & Charakter der Tour
Der Ledro Alps Trek Alpiedi im Trentino, seit 2017 frisch markiert, dürfte einer der härtesten Fernwanderwege Italiens sein. Knapp 102 Kilometer lang ist die Runde, die vielen Auf- und Abstiege summieren sich auf 5600 Höhenmeter. Eine ganze Menge Holz für fünf Tage. Über die höchsten Grate und Gipfel führt uns der Trek gegen den Uhrzeigersinn rings um den bildschönen Lago di Ledro, den westlichen Nachbarn des Gardasees – auf Pfaden, die zum Teil nur wenige Einheimische kennen. Die Route, entworfen vom Trentiner Alpenverein SAT, verknüpft dabei ein halbes Dutzend Naturschutzgebiete in den extrem artenreichen Ledro-Alpen, seit 2015 ein Unesco-Biosphärenreservat. Der Weg an sich ist technisch einfach, aber manche Etappen sind sehr lang und anstrengend. Wer die gesamte Runde in fünf Tagen gehen will, braucht Trittsicherheit und vor allem eine extrem gute Kondition.
Wer sich am ersten Tag zur Alpo di Storo fahren lässt, spart sich 1000 Höhenmeter und 8 Kilometer. Oder man übernachtet im Biwak Malga Alpo und teilt so die Etappe in zwei Teile. Wer keine Zeit für den Trek hat, steigt am ersten Tag vom Dorf Mezzolago am Seeufer zur Cima d’Oro. Von dort entlang des Grats zur Cima Pari (1991 m) und über die Bocca di Saval (1720 m) zum Rifugio Pernici. Am zweiten Tag folgst du dem Kammweg bis zur Bocca dell’Ussol und steigst zum Rifugio al Faggio ab. Noch einfacher: die beiden Rundwege des Ledro Treks wandern.
"Stille Wasser" – der Reisebericht von Florian Sanktjohanser
Auf den alten Militärwegen gibt sich der Ledro Alps Trek Alpiedi gemütlich. Er kann aber auch ganz anders ... z.B. auf dem Grat, der hinüber zur Cima Pari führt. Im beschwingten Auf und Ab wandern wir dort über die Wiesenschneide, mit Blick auf den Ledrosee und den samtgrünen Fächer der gefalteten Hänge zur Linken, auf den Gardasee und die 2000 Meter hohe Zyklopenmauer des Monte Baldo zur Rechten. Berühmt wurde diese Route durch das Ledro Skyrace. Vor der Pandemie rannten bis zu 500 Läufer über den schmalen Grat, der Rekord für die 19 Kilometer und gut 1600 Höhenmeter liegt bei 1:48 Stunden. Ganz so schnell war Marco de Guelmi nicht. Aber seine 2:25 sind für Normalwanderer wie uns auch eine Fabelzeit. Der Mittdreißiger mit dem roten Bart ist seit 14 Jahren Wirt des Rifugio Pernici, wo wir am Abend erschöpft eintrudeln. Seine Spezialität sind Strangolapreti, die lokale Minivariante von Spinatknödeln. Dazu stellt er uns eine Flasche vom selbst angesetzten Latschen-Grappa auf den Tisch und wirft Holzscheite in den Ofen. Und vor dem Fenster leuchten die Felsen und Waldgrate in der Abendsonne. Bisher kämen kaum Gäste, die den Alpiedi Ledro Trek gehen, sagt Marco. "Die Etappen sind zu lang für normale Leute. Und wer in den Biwaks übernachten will, trägt einen schweren Rucksack.
... den kompletten Reisebericht inklusive aller Tourentipps gibt es hier als PDF zum Download:
Wie komme ich zum Ledrosee?
Mit dem Zug nach Rovereto (von München ohne Umsteigen in 4.45 h möglich), von dort fahren Busse über Riva del Garda zum Ledrosee. (zum Startpunkt in Storo fahren zwei Mal täglich Busse).
Wie kann ich mich auf dem Ledro Trek orientieren?
Der Ledro Alps Trek ist weiß-rot markiert. Auf manchen Schildern steht das grün-schwarze Zeichen aus Bärentatze und Bergzacken, aber nicht durchgehend. Die Karte des Treks im Maßstab 1:30.000 bekommen Gäste für 3 Euro in der Touristinfo in Pieve. Die topografische Karte Alto Garda-Ledro – Monte Baldo Nord von Tabacco im Maßstab 1:25.000 deckt die gesamte Rundtour ab.
Wo kann ich mich informieren?
Infos über den Weg auf gardatrentino.it (Suchbegriff: Ledro Alps) – Etappeninfos auch auf visittrentino.info
Wann ist die beste Reisezeit?
Am schönsten zum Wandern sind Frühling und Herbst. Von Mitte Mai bis Ende Juni blühen die Almwiesen, von Juni bis Mitte Juli die Wiesen auf den Kämmen und Gipfeln.
Wo kann ich am Ledrosee gut übernachten?
Im Tal: Das B&B Anna Maria im Dorf Locca ist das ideale Basislager für die Tour. Es wird von Anna Maria Santolini geführt. Kaum jemand dürfte mehr über die Berge hier wissen. Zum Frühstück serviert Anna Maria Käse, Salami und hervorragende Brötchen, Fruchtjoghurt und selbst gebackene Kuchen. Eigenen Bio- Wein macht die Familie auch (EZ mit Frühstück ab 45 €, DZ ab 80 €, ledrobedandbreakfast.it/de/).
Auf dem Weg:
- Das Biwak Arcioni wird am Wochenende von einem Verein bewirtschaftet. In der Hütte gibt es Gaskocher, Geschirr, Stockbetten mit Matratzen – Schlafsack mitbringen. Den Schlüssel gibt es in der Touristinfo in Pieve.
- Das Rifugio Garibaldi liegt einige Straßenkehren unterhalb des Tremalzo-Passes und hat eine hübsche Terrasse. Di., Mi. geschlossen. (DZ 70 €, visitgaribaldi.it).
- Alternativ am Tremalzo-Pass: die Malga Ciapa, alpedelgarda.it, im Sommer täglich geöffnet, DZ 55 Euro.
- Das Rifugio Pernici bietet einen herrlichen Blick auf die Felszinnen des Pichea-Massivs. Die Hütte ist vom 20. April bis Mitte Oktober geöffnet (ÜF, Mehrbettzimmer 38 €, Tel. 00 39/04 64/50 50 90, E-Mail: pernici@hotmail.it).
- Die frühere Hirtenhütte des Bivacco Campel wurde vor 20 Jahren renoviert, bekam Küche und Matratzenlager unterm Dach. Auch hier gibt es Töpfe und Teller, Gläser und Besteck. Das Biwak ist immer offen.
Wo kann man am Ledrosee gut einkehren?
Im Trentino gehen italienische und tirolerische Küche eine wunderbare Melange ein. Guide Michael Brömsen empfiehlt, im Albergo Alba in Locca die Kartoffelpolenta mit Käse und Speck zu probieren, albergo alba.com. Das Restaurant im Hotel da Elda bietet kreative Neuinterpretationen der lokalen Küche, ledronatura.com. Und das Rifugio al Faggio im Val Concei ist vor allem für seine Wildgerichte mit Polenta bekannt. hotelalfaggio.com
Honig und getrocknete Steinpilze gibt es sogar in den Cooperativa-Supermärkten der Region. Im Museo Foletto, einer mit Vitrinen vollgestopften Nostalgie-Apotheke in Pieve, werden Liköre, Magenbitter und Naturkosmetik verkauft. museofoletto.it
Der Ledro Alps Trek Alpiedi im Detail
1. Von Storo zum Tremalzo-Pass
Von Storo auf dem Radweg bis zur Brücke über den Bach Palvico, dann auf Weg 444 zum Biwak Alpo di Storo (1529 m). Hinauf zur Bocca di Caplone (1755 m) durch mehrere Tunnels hinunter zur Bocca di Lorina (1433 m). Auf steilem Pfad hinauf zur Cima del Fratone (1795 m) und in gleicher Höhe auf Schotterstraße zum Tremalzo-Pass (1686 m).
2. Zum Biwak Arcioni
Kurz bergan unterhalb des Monte Tremalzo, dann auf bequemer Militärstraße lang bergab. Ab dem Passo Nota (1218 m) dem Weg 421 folgen, an der Baita Segala pausieren, hinauf ins Dörfchen Leano, dann steil nach Prè di Ledro ab. Kurz vor dem Dorf auf die Via del Ponale nach Biacesa ab, dort am Brunnen Pfad 417 hinauf zum Biwak Arcioni (858 m).
3. Zum Rifugio Pernici
Hinauf zur Bocca di Giumella. Von dort nicht die offizielle Route (Weg 413), sondern die Strecke des Skyrace wählen (plus 300 Hm): auf die Cima d’Oro (1802 m) und auf dem Wiesengrat hinüber zur Cima Pari (1991 m). Vom Gipfel hinunter zur Bocca di Saval und auf dem Hauptweg zur Pernici-Hütte (1600 m).
4. Zum Biwak Campel
Auf dem Weg 420 steil hinauf und auf dem Grat zum Monte Tofino (2151 m). Weiter zum Dosso della Torta (2156 m), auf Pfad 455 sanft ab zur Bocca dell’Ussol (1878 m), auf teils schlecht markiertem und überwuchertem Pfad in stetem Auf und Ab zur Cima La Roda (2168 m). Steil hinauf zum Monte Cadria (2254 m), vorbei an den Weiden der Pozza del Cadria (1905 m) hinab zum Biwak Campel (1700 m).
5. Vom Biwak Campel nach Storo
Über Wiesen einen Pfad hinab, dann eine Straße hinab zur Bocca Giumella (1453 m). Auf Weg 450 weiter ab zum Passo di Giovo (1298 m), dort rechts auf den Pfad, der durch die Felsen der Tre Sorelle führt. Am Passo di Rango Weg 458 in Richtung Malga Stigolo. Über eine Brücke und durch eine Schlucht zur Bocca di Paivel, dahinter Weg 467 zur Malga Monsur (1400 m). Diesem vorbei an einem Wasserwerk und dem Weiler Bes bis ins Tal nach Storo folgen.
Weitere Impressionen vom Ledrosee hier
Noch mehr Infos unter gardatrentino.it/ledrotrek