Auf den Percorsi Occitani Wegen im Piemont

Im Tal der Gourmets
Auf den Percorsi Occitani Wegen im Piemont

Ein Fernwanderweg von Dorf zu Dorf, urige Herbergen und eine traditionelle Küche locken in ein fast vergessenes Tal – eine kulinarische Reise rund um das Valle Maira im Piemont.

Valle Maira, Piemont
Foto: Fabian Weiss

Im Südwesten des Piemont, in der Provinz Cuneo, an der Grenze zu Frankreich und nur 100 Kilometer von der Hauptstadt Turin entfernt liegt das Mairatal, dass Wanderern durch seine verlassene Weiler, lichte Wälder und weite Weiden in Erinnerung bleibt. Das Valle Maira zählt zu einem der abwechslungsreichsten Wandergebiete der Westalpen, welches am besten zwischen Mai und Juni oder in den hochalpinen Etappen im Juli und August entdeckt wird.

Wie komme ich ins Valle Maira?

Mit der Bahn oder dem Flixbus reisen Urlauber über Turin nach Cuneo. Von dort fahren Busse der Linie 78 ins Valle Maira bis Prazzo Inferiore (benese.it), dann sieben Kilometer zu Fuß bis San Michele di Prazzo/Allemandi, dem Startpunkt der siebten Etappe. Wer die Percorsi Occitani komplett wandern will, nimmt von Cuneo den Bus nach Villar San Costanzo.

Der schönste Teil (Etappe 7-11)

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1. Von San Michele di Prazzo nach Ussolo

Von San Michele di Prazzo Richtung Norden nach Villa. Über eine Brücke und an einer alten Mühle vorbei nach Castiglione, wo Holzzwerge am Wegesrand stehen. Aufstieg durch Lärchenwälder zu der Ruine eines Gehöfts und einer Lichtung. Durch Pinienwald hinunter in den mittelalterlichen Weiler Ussolo.

2. Nach Chiappera

Über Maultierpfade bergauf an verlassenen Hütten und Gehöften vorbei auf die Hochebene von Chioligiera. Hinunter auf die andere Seite des Traversia-Tals zur Kapelle von San Maurizio. Über ein Geröllfeld und eine Anhöhe nach Chiappera.

3. Nach Chialvetta

Auf der Straße nach Saretto nach dem Friedhof rechts auf einen Maultierpfad zu den Quellen der Maira. In steilen Serpentinen hinauf zum Kamm über dem Lago Visaisa. Durch einen weiten Talkessel hinüber zum Lago d'Apzoi, über die Halde eines verschwundenen Gletschers zum Colle d‘Enchiausa. Unter gebogenen Felstürmen hinab zu Teppichen von Wildblumen und danach nach Chialvetta. Über Almen hinab nach Pratorotondo und zum Etappenziel.

4. Zum Rifugio Gardetta

Entlang des Bachs zurück nach Pratorotondo. Oberhalb des Weilers Viviere auf die Alpstraße, über sandige Hügel zwischen Bunkern hindurch zum Passo della Gardetta hinauf. Über die Blumenwiesen der Hochebene hinab zum Rifugio Gardetta.

Valle Maira, Piemont
Fabian Weiss

Die zehnte Etappe dürft ihr auf keinen Fall überspringen: von Chialvetta zum Rifugio Gardetta.


5. Nach Finello

Abstieg zur Alm La Meja. Unterhalb des Rocca la Meja quer über die Almwiesen hinauf zum Colle Margherina. Weiter bergauf zum Lago della Meja und zum Colle d‘Ancoccia. Mit Blick auf die Seealpen zum Colle del Mulo und hinab zum Lago Resile. Hinab nach San Sebastiano und Finello zum schönen Garten des Lou Pitavin.

Wie kann ich mich auf meiner Wanderung orientieren?

Der Weg ist gelb markiert und beschildert. Es schadet aber nicht, die Wanderkarte Valle Maira im Maßstab 1:25.000 einzupacken (12,50 Euro, zum Beispiel bei michael-kleider.de).

Wie bewege ich mich vor Ort fort?

Die beste Option für Fahrten abseits der Hauptstraße ist der Sherpabus, der Wanderer abholt und Gepäck transportiert. Er muss am Vorabend bis 20 Uhr reserviert werden (Tel. 00 39/34 88 23 14 77, E-Mail: sherpabus@libero.it). Die Startpunkte der einzelnen Etappen lassen sich allesamt per Taxi oder Sherpabus erreichen.

Wann ist die beste Reisezeit für das Valle Maira?

Im Mai und Juni bedecken Teppiche von Blumen die Südhänge. Für die hochalpinen Etappen sind Juli und August optimal. Kastanien und Eschen färben im Herbst die Berge bunt. Meiden sollte man die zwei Wochen nach Mariä Himmelfahrt Mitte August. Denn an Ferragosto macht ganz Italien Urlaub.

Wo kann ich im Valle Maira übernachten und einkehren?

  • Agriturismo al Chersogno: Der Bergbauernhof der Familie Landra im Weiler Allemandi kombiniert die Logenlage einer Berghütte mit dem Komfort eines Hotels und einer ausgezeichneten Küche. Als Souvenir gibt es Honig von den Wiesen ringsum. HP im Mehrbettzimmer ab 60 Euro, chersogno.it
  • Lou Pitavin: Blickfang dieses Klimahotels ist der terrassierte Kräutergarten mit Kneippweg und Hot Tubs, Liegestühlen und Daybed. Das Dinner wird im 800 Jahre alten Steingewölbe serviert, dazu können Gäste aus 400 Weinsorten wählen. Für Wanderer gibt es renovierte Lager mit Stockbetten. HP im Mehrbettzimmer ab 68 Euro, im DZ ab 115 Euro pro Person, loupitavin.it
  • Herbergen: Von Mai bis Ende Oktober sind die 21 Herbergen des Vereins Percorsi Occitani geöffnet. Diese verpflichten sich zu günstigen Preisen für die Unterkunft: Die Halbpension darf nicht weniger als 50 Euro und nicht mehr als 69 Euro pro Tag kosten, percorsioccitani.com
  • Locanda Occitana Ca’ Bianca: In Roccabruna kochen die Isaia- Schwestern die Rezepte ihrer Großmutter – und jene, die ihr Vater Renato in mehr als 100 Kochbüchern sammelte. Klassiker sind Ravioles in Butter und Sahne sowie Doba, ein mit viel Rotwein gekochtes und mit Orangen verfeinertes Gulasch. locandacabianca.it

Wo kann ich mich sonst noch informieren?

Allgemeine Informationen zum Tal gibt die Seite des Tourismusverbands: vallemaira.org. Hier finden sich auch die GPS-Daten zu den Etappen der Percorsi Occitani.

Wie sieht es mit meinem CO2-Fußabdruck während der Reise aus?

Laut CO₂-Rechner unseres Umweltpartners Wilderness International verursacht diese Reise für zwei Personen ab Frankfurt folgenden CO₂-Ausstoß: etwa 443 kg bei Anreise mit dem Auto und etwa 137 kg bei Anreise mit dem Zug. Das kannst du schon ab 10,41 bzw. 5,32 Euro in unserem outdoor- Wald-Projekt kompensieren. Mach mit auf: outdoor-magazin.com/

Der komplette Reisebericht zum Download

Der Fotograf Fabian und ich haben uns mit der neunten Etappe das hochalpine Filetstück ausgesucht: von der Maira-Quelle über das 2740 Meter hohe Joch des Colle d'Enchiausa ins Bergdorf Chialvetta. Schon am Parkplatz im Talschluss schwirren bunte Schmetterlinge über das Dickicht aus Bergblumen. Durch lichten Lärchenwald steigen wir in Serpentinen hinauf zu einem Kamm – und werden gleich überwältigt von einer Überdosis Panorama: Vor uns breitet sich ein Amphitheater aus steilen Wiesen- und Schotterhängen aus, garniert mit ein paar Wäldchen, gekrönt von einem Kranz aus Felswänden. Und tief unten in seinem Schottertrichter lockt uns der Lago Visaisa, ein nachtblaues Juwel...

Den kompletten Artikel inklusive aller Tourentipps gibt es hier als PDF zum Download:

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