Unterwegs auf dem Víknaslóðir in Island

Islands wilder Osten
Vergessene Pfade auf dem Víknaslóðir

Große Teile der isländischen Ostfjorde liegen seit Jahrzehnten verlassen da. Wer hier auf den Víknaslóðir-Wegen wandert, entdeckt eine herrlich unberührt wirkende, menschenleere Landschaft..

Unterwegs auf dem Víknaslóðir in Island
Foto: Erik van de Perre

Die Víknaslóðir-Wanderwege, manchmal auch als Wanderwege der Buchten bezeichnet, sind ein ausgedehntes Netz gut markierter und vielseitiger Wanderrouten, die vom Dorf Borgarfjörður Eystri bis nach Loðmundarfjörður reichen. Die Wege schlängeln sich dabei zwischen einsamen Buchten und Fjorden über farbenfrohe Hügel und durch grüne Täler mit verlassenen Häusern und Ruinen antiker Bauernhöfe bis hinunter zur Küste.

Wie komme ich auf den Víknaslóðir?

Am schnellsten erreicht man die Ostfjorde mit dem Flugzeug. Internationale Flüge (ab 380 Euro retour, zum Beispiel mit Play, flyplay.com) landen in Keflavík, Inlandsflüge (icelandair.com) nach Egilsstaðir gehen vom 40 Kilometer entfernten Reykjavík Airport ab. Alternative: Die Fähre "Norröna" (smyrilline.de) fährt von Hirtshals (DK) nach Seyðisfjörður. Zwei Personen mit Übernachtung und Pkw ab 2152 Euro retour (Hochsaison).

Wie bewege ich mich vor Ort fort?

Von Egilsstaðir geht es mit Bus 93 (Mo–Fr dreimal täglich, samstags einmal täglich, straeto.is) nach Seyðisfjörður, zurück von Bakkagerði mit Bus 95 (Mo–Fr einmal täglich). Tipp: Da der Bus nach Egilsstaðir frühmorgens am Endpunkt Vatnsskarð vorbeifährt, verbringt man am besten zwei Nächte in Bakkagerði und läuft die letzte Etappe in umgekehrter Richtung.

Die Víknaslóðir im Überblick

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1. Seyðisfjörður – Loðmundarfjörður

Von Seyðisfjörður aus folgt ihr zunächst dem Nordufer des gleichnamigen Fjords. Hinter dem Hof Sunnuholt beginnt der lange und aussichtsreiche Anstieg zum Pass über die Hjálmárdalsheiði. Durch das Hjálmárdalur geht es hinunter zum Loðmundarfjörður. Die Hütte für die Übernachtung liegt etwas landeinwärts.

2. Loðmundarfjörður – Húsavík

Etappe zwei führt auf einer alten Jeeppiste am Loðmundarfjörður entlang und bietet top Blicke auf Berge und Wasserfälle. Ein Pass trennt den Fjord von der Hütte im Víkurá-Tal. Von dort lohnt sich ein Abstecher zum Geisterort Húsavík (8,4 km retour).

3. Húsavík – Breiðavík

Auf diesem Abschnitt wandert ihr zunächst mit Blick auf den Gipfel Hvítserkur auf einer alten Jeeproute über die Húsavíkurheiði zur Seenlandschaft Gæsavötn. Von dort schlängelt sich ein Trampelpfad durch das Tal der Stóraá weiter zur Bucht Breiðavík und der Selbstversorgerhütte.

Unterwegs auf dem Víknaslóðir in Island
Erik van de Perre

Das Tal der Stóraá (Etappe drei) bezaubert mit vielen kleinen Tümpeln vor bunten Rhyolithbergen.


4. Breiðavík – Bakkagerði

Über den Pass Súluskarð erreicht ihr die malerische Bucht Brúnavík, wo es durch eine Furt geht. Von der verfallenen Schutzhütte steil hinauf zum Brúnavíkurskarð und schließlich auf der Straße am Borgarfjörður entlang weiter zum Fischerdorf Bakkagerði.

5. Bakkagerði – Vatnsskarð

Diese Etappe läuft man besser in umgekehrter Richtung und fährt dafür mit dem Bus nach Vatnsskarð. Die Gehzeit verkürzt sich um eine Stunde. Aussichtsreiche Gratwanderung über den Geldingafjall zum fantastischen Geröllfeld Stórurð. Danach am Fuße der Nordwand der Dyrfjöll weiter zum Efra-Grjótdalsvarp und durch das Grjótá-Tal nach Bakkagerði.

Wie kann ich mich orientieren?

Die Víknaslóðir-Etappen sind sehr gut markiert. Hilfreich ist zudem die Sérkort 14 "Austfirðir" im Maßstab 1:100 000 von Mál og Menning (etwa über das-landkartenhaus.de, 21,50 Euro). Nützliches Kartenmaterial für die Region findet sich auch unter borgarfjordureystri.is/en/hiking-walking

Wann ist die beste Reisezeit für den Víknaslóðir?

Ideal sind die Monate Juli und August. Im Juni kann Schnee in höheren Lagen das Wandern erschweren, zudem führen im Frühsommer manche Bäche viel Wasser (Watschuhwerk mitnehmen).

Wo kann ich mich informieren?

Zu Island: de.visiticeland.com, zu den Ostfjorden: east.is

Wo kann ich übernachten?

  • Wanderhütten: In Loðmundarfjörður, bei Húsavík und in der Bucht Breiðavík gibt es Selbstversorgerhütten mit Kochgelegenheit und Duschen. Im Sommer sind sie zeitweilig bewartet, aber ohne Service (Proviant mitbringen!). Buchung: ferdaf.is, Menüpunkt "Skálar", etwa 62 Euro p.P./ Nacht. Zelten ist dort auch möglich.
  • In Bakkagerði: Im Fischerdorf übernachtet man gemütlich im umgebauten Kühlhaus des Blábjörg Resort (blabjorg.is, ab etwa 112 Euro p.P./Nacht). Alternativ gibt es einen gut ausgestatteten Zeltplatz.
  • In Egilsstaðir: Das moderne "Tehúsið Hostel" bietet viele Vorteile: vom ausgezeichneten Frühstück über die Gepäckaufbewahrung bis hin zu den guten Busverbindungen. Der Bus Richtung Seyðisfjörður bzw. Bakkagerði hält direkt vor der Tür. tehusidhostel.is, ab etwa 88 Euro p.P./Nacht

Wo lässt es sich gut einkehren?

  • Álfacafé: Das urige "Elfencafé" befindet sich neben der Fischfabrik von Bakkagerði. Nicht verpassen: die Fischsuppe (mit kostenlosem Nachschlag!) und den hausgemachten Kuchen. facebook.com/alfacafe
  • Kaffi Lára: Zentral in Seyðisfjörður stehen gute Burger auf der Karte – und hausgebrautes El Grillo. Das Bier ist nach einem britischen Tanker benannt, der im Zweiten Weltkrieg im Fjord versenkt wurde. elgrillobar.com

Wie sieht es mit meinem CO2-Fußabdruck während der Reise aus?

Laut CO₂-Rechner unseres Umweltpartners Wilderness International verursacht diese Reise für zwei Personen ab Frankfurt einen CO₂-Ausstoß von etwa 3352 kg bei Anreise mit dem Flugzeug und etwa 3944 kg bei Anreise mit Auto und Fähre. Das kannst du mit 55,87 Euro bzw. 65,73 Euro Euro in unserem outdoor-Wald-Projekt kompensieren: outdoor-magazin.com/wald

Der komplette Reisebericht zum Download

Die Landschaft wird von Tag zu Tag spektakulärer. Die dunklen Basaltberge weichen immer mehr skurrilen, farbenfrohen Rhyolithgipfeln. Brúnavík überrascht als die wohl schönste Bucht der Region, zerklüftete Felsen säumen das tiefblaue Wasser und den schwarzen Sandstrand. Weniger malerisch mutet indes die alte, leuchtend orangefarbene Notschutzhütte an. Drinnen stehen Etagenbetten, Öllampen und ein kaputter Ofen, es riecht nach Verfall. Solche Hütten, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an abgelegenen Küstenabschnitten für gestrandete Seeleute gebaut, sind ein weiteres Relikt längst vergangener Zeiten. Nach vier Tagen erreichen wir Bakkagerði, das kleine Fischerdorf am Südufer des Borgarfjörður, das als »Elfenhochburg« gilt...

Den kompletten Artikel inklusive aller Tourentipps gibt es hier als PDF zum Download:

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