Das etwa 100 mal 120 Kilometer große Montenegro wartet mit hervorragenden Bedingungen für Wanderer auf. Im Gegensatz zu den Karstlandschaften der nördlicheren Adriaregionen wächst hier bis in große höhen Wald, was dem Land den Namen »Schwarze Berge« eingebracht hat und Wanderern Schutz vor der glühenden Mittelmeersonne verspricht. Die Landschaft gibt sich vielfältig. Die Palette reicht vom südlichsten Fjord Europas, der Bucht von Kotor, bis in die zerklüfteten Kalkberge des Durmitor-Massivs, das am Bobotov Kuk 2522 Meter erreicht. Noch wilder gibt sich die Bergwelt der Prokletije, ganz im Osten an der Grenze zu Albanien. Der Karst formt sich hier zu schroffen Felsnadeln und riesigen Schotterfelsen. Im Gegensatz zu anderen Staaten des ehemaligen Jugoslavien besteht in Montenegro übrigens keine Gefahr durch Landminen.
Montenegro – Tourentipps:
Tour 1: Schon in der Antike bot Europas südlichster Fjord, die Bucht von Kotor, einen der besten Naturhäfen. Heute ist sie UNESCO Natur- und Kulturerbe. Wanderer verschaffen sich auf einer Überschreitung des Vrmac-Rückens einen Überblick. Der gut ausgebaute Weg führt von Lepetane über den Sveti Illija (743 m) nach Kotor (5 Stunden, 800 Hm).
Tour 2: Der auf 1500 Metern gelegene Durmitor-Nationalpark besticht durch viele Höhlen, Gletscherseen und den höchsten, ganz in Montenergro gelegenen Gipfel, den Bobotov Kuk (2522 m). Wanderer starten am Durmitor Seldo auf 1908 Metern und wandern auf abwechslungsreichen Pfaden in fünfeinhalb Stunden auf den Gipfel und zurück.
Tour 3: Im wilden Osten Montenegros: In 6,5 Stunden einmal um den Gebirgsstock des Komovi führt die spektakuläre Tour von Eko Katun Štavna bei Andrijevica. Auf dem Weg liegen schöne Almdörfer, glasklare Bäche und herrliche Wälder.
Mehr Infos: Rother Wanderführer Montenegro, Johanna Stöckl, 14,90 Euro.
oder auf www.montenegro.travel
Die wilden 5: Für jeden Outdoor-Freund der passende Nationalpark
Für Kletterfreunde, denen ein 2000er allein zu wenig ist: der Durmitor Nationalpark: Im Winter ist der knapp 400 Quadratkilometer große Durmitor Nationalpark im Norden Montenegros eine beliebte Wintersportregion, im Sommer zieht er Wanderer, Bergsteiger und Naturliebhaber in seinen Bann. Kein Wunder, überschreiten doch allein 48 Gipfel des Parks die 2.000-Meter Grenze. 1980 wurde der Nationalpark Welterbe der Unesco – die atemberaubende Landschaft mit dem zweithöchsten Gipfel des Landes, dem Bobotov Kuk (2.523 Meter), der tiefsten Schlucht Europas (Tara Schlucht, 1.300 Meter) und den 18 saphirblauen Gletscherseen ist einmalig und schützenswert. In den weitläufigen, intakten Kiefernwäldern leben noch heute Braunbären, Adler, Wölfe und Luchse. Wandertipp:Eine der schönsten Aussichten zum Bezimeni Vrh (2.487 Meter), Bobotov Kuk (2.523 Meter) und dem Djevojka (2.440 Meter) bietet der Berg Planinica. Zwischen all den Felsriesen wirkt der Planinica trotz seiner 2.330 Meter nur wie ein sanfter Hügel. Vielleicht bedeutet er auch deshalb übersetzt "kleiner Berg". Im Sommer ist er bei guten Witterungsbedingungen einfach zu besteigen – die Wege sind gut beschildert.
Für Wanderer, die den Blick in die Ferne lieben: der Lovcen Nationalpark
Ein Wanderausflug in das reizvolle Naturschutzgebiet Lovcen gehört zum Pflichtprogramm einer jeden Montenegro-Reise. Das Besondere am Lovcen Nationalpark ist seine Vielfalt: eine einzigartige Mischung aus kulturhistorischen Denkmälern, einer überwältigenden Pflanzenvielfalt und dann natürlich: atemberaubende Berglandschaften. Die Straße von Kotor zur alten Hauptstadt Cetinje am Fuße des Lovcen-Berges ist bereits spektakulär – 25 haarsträubende Serpentinen klettern immer höher hinauf und eröffnen traumhafte Ausblicke. Für Wanderer gibt es zahlreiche gut ausgeschilderte Wege – von einfach bis anspruchsvoll. Wanderguides führen auf Wunsch auf einsamen Pfaden durch den Park, begleiten Schwindelfreie auf Aussichtsplattformen und vermitteln Wissenswertes über die Region. Wer den Nationalpark Lovcen besucht, wird schnell Aus- und Weitblick-süchtig: Nachdem die 461 Stufen hinauf zum höchstgelegenen Grabtempel der Welt – dem Mausoleum des montenegrinischen Dichters und Erzbischofs Petar II. Petrović Njegoš auf dem Berg Jezerski Vrh (1.657 Meter) – Schritt für Schritt gemeistert sind, wird aus dem erschöpften "Puh" schnell ein begeistertes "Ah". Von hier oben genießt man einen fantastischen Ausblick auf gleich zwei Meere: das steinerne der umliegenden Karstlandschaft und das blaue der Adria.
Für Urwald-Wanderer: der Nationalpark Biogradska Gora
Klein, aber fein: der Nationalpark Biogradska Gora im Zentrum der montenegrinischen Bjelascia-Bergkette ist der zwar kleinste der fünf Nationalparks des Landes, dennoch, oder vielleicht gerade deswegen ein ganz besonderer. Neben einer unglaublichen Artenvielfalt und stillen Gletscherseen finden Naturfreunde hier einen der letzten "echten" Urwälder Europas. König Nikola I. erkannte den immensen Wert dieser einzigartigen Naturlandschaft und stellte die Region bereits 1878 unter seinen Schutz – nur 14 Jahre nachdem mit dem Yellowstone-Park in den USA der erste Nationalpark der Welt gegründet wurde. Rund um die Gipfel des Zekova Glava und des Crna in gut 2.000 Meter Höhe finden geübte Wanderer ein weitläufiges Wegenetz – und eine ergreifende Ruhe.
Für Wanderer, die einmal die Ersten sein wollen: der Prokletije-Nationalpark
Der Prokletije-Nationalpark im gleichnamigen Bergmassiv im Nordosten Montenegros zählt wohl zu den unberührtesten Gegenden Europas. Auf den Wanderer warten üppige Wälder, schroffe Felsnadeln, spiegelglatte Gletscherseen und absolute Einsamkeit. Obwohl Prokletije übersetzt "Die Verdammten” bedeutet, sollte man sich von der Namensgebung nicht abschrecken lassen. Tatsächlich wirken die teils kargen Berge und ganzjährig eisigen Hochplateaus auf den ersten Blick wenig einladend, doch die faszinierende Landschaft ist fast unberührt und die Gastfreundlichkeit der Bewohner in den abgelegenen Tälern unvergleichlich. Die einsame Bergwelt mit ihren markanten Tälern und Schluchten, wilden Bächen und stillen Gletscherseen lädt zum Wandern, Klettern, Trekken und Erobern ein: Hier gibt es tatsächlich noch Regionen, in die zuvor noch kein anderer Besucher seinen Fuß gesetzt hat.
Für Wanderer, die sich verzaubern lassen wollen: der Skadarsko Jezero Nationalpark
Obwohl der Skadar-See im Frühjahr nach der Winterschmelze etwa auf die Größe des Gardasees heranwächst und damit zum zweitgrößten See Südeuropas wird, ist das Süßwasserreservoir vielen noch völlig unbekannt. Mit 270 Vogelarten ist der Skadar-See eines der größten Vogelschutzgebiete Europas: Einige der letzten Pelikane Europas, aber auch Störche, Reiher, Falken und Adler haben hier ein geschütztes Refugium gefunden. Es ist ein traumhaft schönes, märchenhaft anmutendes Gebiet, umgeben von steilen Bergen, Insel-Klöstern, klaren, türkisfarbenen Gewässern und einem riesigen Teppich aus schwimmenden Seerosen. Wer eine Wanderung auf einer der insgesamt neun markierten Wege durch den Nationalpark macht, kommt verzaubert zurück und wird sicherlich zustimmen, dass der See nicht nur der Legende nach aus den Tränen einer Fee entstanden sein muss.
Der Besuch der Nationalparks ist kostenpflichtig: Tagestickets ab 2,- Euro sowie Karten und ausführliches Informationsmaterial sind in den jeweiligen Besuchszentren erhältlich.
Montenegros "Must-See"-Naturschauplätze
Flamingos in den Salinen von Ulcinj und Tivat
Eines der wichtigsten Rast- und Brutgebiete für Zugvögel ist die Saline Ulcinj an der östlichen Adriaküste. Besonders im Frühjahr und Herbst rasten hier zehntausende Wasservögel. Insgesamt 252 Vogelarten wurden in den Salinen bereits gezählt, 20 davon sind weltweit vom Aussterben bedroht. Auch Flamingos fühlen sich in den flachen Gewässern des unter Natur- und Umweltschutz stehenden Naturparks wohl, ebenso wie in der Saline von Tivat. Wer noch mehr über die Vogelwelt erfahren möchte zieht am besten mit einem Ornithologen los.
Der älteste Olivenbaum Europas
Mehr als 2000 Jahre alt soll der Olivenbaum in Mirovica sein. Er gilt als einer der ältesten Bäume Europas. Seit 1963 steht er unter besonderem Schutz. Derr Legende nach, trafen sich hier verfeindete Familien und kehrten im Anschluss versöhnt in ihr Heim zurück. Ihm zu ehren finden neben "Olivenwallfahrten" auch reichlich traditionelle Feste statt, beispielsweiße in der Altstadt von Bar. Für uns ein "Must-See"!
Einer der letzten Urwälder Europas
Bereits König Nikola I. erkannte den immensen Wert des Biogradska Gora und seiner einzigartigen Naturlandschaft und stellte die Region 1878 unter seinen Schutz – nur 14 Jahre nachdem mit dem Yellowstone-Park in den USA der erste Nationalpark der Welt gegründet wurde. Heute ist der Nationalpark, der im Zentrum der montenegrinischen Bjelascia-Bergkette angesiedelt ist, einer der letzten Urwälder Europas. Outdoor-Fans finden auf einer Fläche von rund 16 Quadratkilometern über 500 Jahre alte Bäume (manche davon sind fast 50 Meter hoch!) und eine spektakuläre Artenvielfalt.
Das Kloster von Ostrog
Unweit von Nikšić befindet sich auf gut 900 Meter ein erstaunliches, architektonisches Bauwerk: In eine fast senkrechte Felswand wurde hier 1665 das Kloster Ostrog erbaut, das seinen Namen dem Felsen Ostroška greda verdankt. Gewidmet ist das Kloster dem hier begrabenen Sveti Vasilije Ostroški. Seine Reliquien sollen laut Erzählungen im Kloster auf wundersame Weise geheilt werden. Wer sich zum Kloster von Ostrog begibt findet neben dem imposante Gebäude mit alten Fresken auch einen tollen Fernblick weit über die Ebene von Bjelopavlići vor.
Unterirdisch: die Tropfsteinhöhle Lipa-Cave
Die einzige Höhle in Montenegro, die auch besichtigt werden kann ist einer der größten des Landes – die Lipa-Cave. Neben einem System an Gängen, Höhlen und Passagen von rund 2,5 Kilometer wird ein Teil der Höhle auch als unterirdischer Fluss genutzt. Dabei wurde die Tropfsteinhöhle ganz zufällig entdeckt. Ein ausgebüxter Hund war in ein Loch gefallen. Auf der Suche nach ihm entdecke man den oberen Eingang zur Höhle. Bereits im 19. Jahrhundert begannen die Erforschungen. Wer mehr über das dunkle Labyrinth erfahren möchte, geht am besten mit einem Guide durch die Lipa-Cave.
Die höchste Eisenbahnbrücke Europas
Bereits 1966 startete die jugoslawische Regierung das Projekt, die Bahnverbindung zwischen Belgrad und dem Ferienort Bar an der Adriaküste auszubauen. Dazu wurde die gebaute Bahnlinie zwischen Bar und Polgorica verlängert und passiert auf ihrem Weg zerklüftete Landschaften und ganze 254 Tunnel. Über 201 Kilometer verläuft die Eisenbahnstrecke auf serbischem Gebiet und 175 Kilometer unterstehen der montenegrischen Hoheit. Doch die wirklich erstaunliche Ingenieurleistung ist das Mala-Rijeka-Viadukt. 198 Meter über dem Fluss erhebt sich die Brücke auf einer Länge von fast 500 Metern und erreicht dabei eine Spannweite von rund 150 Metern. Damit gilt das Mala Rijeka Viadukt höchste Eisenbahnbrücke Europas und eine der höchsten weltweit.
Das Naturwunder: Crnojević-Flussschleife und der Skadar-See
Unweit des kleinen Dörfchens Rijeka Crnojevića befindet sich einer der wohl schönsten Aussichtsplätze des Landes: Von hier aus sieht man nicht nur ein seltenes Naturwunder, die Schleife des Flusses Crnojević, sondern auch weit über die umliegenden Berge hinweg bis zum Skadar-See. Nach der Winterschmelze wächst der See auf die Größe des Gardasees heran und ist damit der zweigrößte See Südeuropas. Außerdem ist Skadar-See einer der größten Vogelschutzgebiete Europas. 279 Vogelarten sind hier beheimatet, darunter einige der letzten Pelikane Europas, Störche, Reiher, Falken, Adler und viele Mehr.
14 Kilometer feinster Sandstrand
Montenegro ist neben seiner beeindrucken Flora und Fauna auch für malerische Strände bekannt. So finden sich an der Adria ganze 117 Strände, die insgesamt 73 Kilometer lang sind. Der längste unter ihnen ist der Velika Plaža, südlich von Ulcinj. Auf dreizehn Kilometern kann man hier wunderbar Sonnenbaden oder Kitesurfen.