"The Tear of Europe" – die Träne Europas, so wird die Tara wegen ihres meist kristallklaren Wassers genannt. Satte 1333 Meter haben sich die Fluten in das Kalkgestein gegraben, umgeben von den bis zu 2500 Meter hohen Gipfeln des Durmitor-Gebirges. Wildwasserfahrer bekommen beim Namen Tara leuchtende Augen, und auch mir war er schon häufig begegnet. Doch in den Sinn kam mir der Fluss erst wieder, als ich auf eine neue Sportart stieß: "Bikerafting", die Symbiose aus Packraften und Biken.
Packrafts sind kleine Gummiboote für ein oder zwei Personen, die sich winzig zusammenfalten lassen und nur ein paar Kilo wiegen. Mit so einem Ding auf die Tara, dachte ich. Und fragte den Expeditionspaddler Xaver Frieser, ob er Lust auf das Abenteuer hätte. Er hatte. Der Plan war schlicht: Von Grab ganz oben im Norden Montenegros aus losbiken, in einem 150 Kilometer langen Südostbogen durch den wilden Durmitor-Nationalpark. Und dann von der Durdevića-Brücke auf der Tara Richtung Nordwesten zurück nach Grab paddeln ...