Lage & Charakter
Die Pyrenäen liegen an der spanisch-französischen Grenze und erstrecken sich über eine Länge von 450 Kilometern. Den höchsten Gipfel des Gebirges bildet der Pico de Aneta mit 3404 Metern Höhe. Zu den Highlights zählen die drei Nationalparks sowie zahlreiche Stauseen, erschlossene Höhlen, die historische Zahnradbahn sowie die artenreiche Flora und Fauna, welche besonders zum Trekking einläd. Am besten erkundet man die Pyrenäen bei beständigem Wetter im September oder Oktober.
Wie komme ich in die Pyrenäen?
Am besten mit dem Auto, sonst nur umständlich via Bahn und Fernbus oder Flugzeug nach Toulouse und von dort per Bus nach Targassonne. Ab hier geht es nur mit dem Taxi oder Mietauto weiter.
Wie bewege ich mich vor Ort fort?
Andorra hat ein gutes Busnetz (andbuscommunal.net), mit dem du auch Start- und Endpunkt von Tour 2 erreichen kannst.
Die schönsten Touren in den Pyrenäen
1. Entlang der Eina
Eine tolle Eingehtour, die von dem Parkplatz an der D33 kurz vor dem Ort Eyne startet und immer dem Wasser folgt – bis zum Schlussanstieg auf den Pic d‘Eyna. Gumpen und kleine Wasserfälle laden zum Baden ein.
2. Unter Geiern
Wer Geier beobachten möchte, folgt vom Coll d‘Ordino dem Holzschild »Casamanya« in den duftenden Wald. Sobald er sich lichtet und in einen breiten Kamm übergeht, sieht man sie kreisen – und den kahlen Gipfel. Ihn erreicht man auf einfachem, nur stellenweise felsigem Pfad.
3. Um den Pessons
Die abwechslungsreiche, alpine Rundtour startet am Parkplatz von Grau Roig. Sie folgt der Piste zum Restaurant am Llac dels Pessons, dann an dessen Südufer der rot-weißen Markierung an sechs Seen vorbei und zum Abschluss auf Serpentinen zum Col dels Pessons (tolle Aussicht). Man lässt den Gipfel links liegen und steigt ab zum Illa-See. Dort zweigt die Route nach links ab (GR11) und führt – nur kurz steil – in ein saftiges Tal hinab, das man später nach links Richtung »Estanys de Monmalús« verlässt (Steinmännchen, 2276 m). Vorbei an einem schönen See führt der Pfad über den Montmalús-Col dann zurück zum Parkplatz.
4. 4-Tages-Rundtour
Start- und Endpunkt der gemütlichen Runde ist der große Wanderparkplatz L‘Artigue (hinter Auzat). Hier folgst du dem rauschenden Ruisseau de L‘Artigue bis in ein großes Geröllfeld und dort den Markierungen zum Artiga-Pass, dahinter zelten. Am zweiten Tag zum Romedo-See, über die Staumauer und auf Panorama-Piste bis zum Abzweig hinunter zur Wiese Llano de Boavi. Hier über die Brücke und entlang der Canedo bis in den Talschluss, rechts hoch und auf den Wiesen zelten. Am dritten, kurzen Tag geht es vorbei am Biborte-Biwak zu den Seen am Coma d‘Sotllo. Hier lockt der Pic d‘Sotllo (3072 m, einfach) sowie ein Bad im See. Am vierten Tag kurz zum GRT61 absteigen, über das steile Port d‘Sotllo zum Col de la Cometa (2905 m, Abstecher zur Pica d‘Estats, 3143 m, möglich) und über das tolle Refuge du Pinet zurück zum Parkplatz.
Wann ist die beste Reisezeit für die Pyrenäen?
Bis Juli liegt in den Höhen noch viel Schnee, für Tour 4 sind dann Steigeisen Pflicht. Im August gewittrig. Ideal: September bis Oktober.
Wie kann ich mich auf Tour orientieren?
Sowohl die Beschilderung als auch das Handynetz weisen Lücken auf, eine gute Topokarte muss also mit. Wer sich mit dem Smartphone orientiert, sollte Kartenausschnitte und Tracks zur Offline-Nutzung vorab herunterladen. Folgende Karten brauchst du: für Tour 1 die IGN 2250 ET Bourg-Madame, 17,90 Euro, für Tour 2 und 3: Editorial Alpina 40 Andorra, 17,90 Euro, für Tour 4: Editorial Alpina 25 Pica d‘Estats), 18,90 Euro. Erhältlich zum Beispiel bei das-landkartenhaus.de
Welches Equipment brauche ich zum Trekking in den Pyrenäen?
Aufgrund der Höhenlagen und im Sommer häufigen Spontangewitter empfiehlt sich zumindest auf längeren Touren (1, 3, 4) Regenhose und -Jacke sowie eventuell auch eine Wärmejacke. Ebenfalls Pflicht: Bergstiefel mit kantenfesten Sohlen, Sonnenschutz und ein Erste-Hilfe-Set. Wer sichergehen will oder einen empfindlichen Magen hat, sollte auch einen guten Wasserfilter einpacken.
Kann ich in den Pyrenäen wild zelten?
In den Nationalparks verboten, wird Wildcampen abseits davon zumindest in den Höhenlagen oberhalbca. 2000 Metern meist geduldet und ist auch recht verbreitet. Sich ein Plätzchen außer Sichtweite und abseits von Weidetieren zu suchen kann aber nicht schaden.
Wo kann ich übernachten?
- Camping: Während viele Zeltplätze in Andorra oft direkt an Straßen liegen, locken am Rand der französischen Pyrenäen unzählige attraktive Camps. Sensationell schön: der Bauernhof-Camp La Ferme du Berbescou oberhalb von Luzenac (fermeduberbescou.fr, ab 7 Euro/Nacht). In Auzat (Tour 4): La Bexanelle (labexanelle.com).
- Stellplätze: Campervan-Fans finden in den Pyrenäen viele gut ausgestattete Parkplätze für eine Nacht. So ist es prinzipiell Ausgangspunkten aller vorgestellten Touren zu campen.
- Auberge du Montcalm: Moderne Unterkunft mit günstigen Zimmern in Auzat (ab 70 Euro).
Wo lässt es sich in den Pyrenäen gut einkehren?
- Regional schlemmen: Ein Stopp an den Obst- und Käse-Ständen entlang der großen Täler lohnt genauso wie ein Kurztrip in die Altstadt von Mirepoix, wo es auch Honig, Wein & Co. gibt.
- SOS-Bier: Fans der Braukunst sollten mal einige der vielen lokalen Craft- Biere probieren. Tipp: die der Brauerei aus dem französischen Val de Sos, Infos: sos-biere.com
Der komplette Reisebericht zum Download
Mit vollen Flaschen geht es vom knapp 2000 Meter hohen Col d’Ordino in einen herrlich schattigen Wald. Wir schnaufen den mit dicken Wurzeln übersäten Pfad langsam bergauf, das Sausen von Bienen in den Ohren und mit dem Duft von Baumharz in der Nase. Immer wieder stehen neugierige Libellen neben uns in der Luft, fliegen dann zackig an violettfarbenen Pyrenäendisteln vorbei, die ihre kiwidicken Blütenköpfe im Wind baumeln lassen. Nach einer halben Stunde öffnet sich der Waldtunnel, macht die Sicht frei auf einen hellgrasigen Kamm, der fast geradlinig bis zur grauen Gipfelkuppe ansteigt. Wind fegt aus dem Tal und über den Kamm hinweg, zerzaust unsere Haare und gibt den fünf Geiern Auftrieb, die über uns kreisen – lautlos, mit mächtigen Schwingen und so tief, dass unser Mini-Fernglas sie formatfüllend einfängt. Immer wieder bleiben wir stehen und staunen in den Himmel. Beeilen müssen wird uns nicht: Die Tour dauert hin und zurück vier Stunden – perfekt für Langschläfer und all jene, die hier oben Erholung suchen...