Bester Trekkingrucksack - Test und Kaufberatung

Test: Trekkingrucksäcke
Trekkingrucksack: Welcher ist der beste?

Update

Trekkingtouren sind die Königsdisziplin unter den Outdoor-Abenteuern. Richtig Spaß machen sie aber nur mit dem passenden Trekkingrucksack ...

Wildnis-Trekking im Sarek 33
Foto: Boris Gnielka

Auf unseren Testtouren mit bis zu 25 Kilo Beladung mussten die Testkandidaten zeigen, wie komfortabel sie sich tragen, welche Lasten mit ihnen noch angenehm sind und wie effektiv die Lastübertragung funktioniert: Denn im Idealfall hängt das Gewicht nicht an den Schultern, sondern sitzt größtenteils auf dem hinteren Beckenkamm und im Lendenbereich, ein kleiner Teil am Rücken. Der vordere Hüftknochen eignet sich dagegen weniger gut: Er liegt weit außerhalb des Körperschwerpunkts. Stützt sich die Last vor allem dort ab, muss die Muskulatur mehr Ausgleichsarbeit leisten als bei einer Lastübertragung auf Höhe der Körperachse – und das kostet Kraft.

Die Trekkingrucksäcke oben sind zu klein? – Dann haben wir hier noch einen weiteren Kauftipp für euch:

Osprey Aether Plus / Ariel Plus

Mit dem Aether Plus 85 (Damenversion: Ariel Plus 70) hat Osprey auch ein sehr gutes Schwerlastmodell im Programm. Dieser Trekkingrucksack trägt sich bis 27 Kilo Beladung bequem, liegt satt an und verteilt das Gewicht schön gleichmäßig auf Beckenkamm, Lendenbereich und Rücken. Die Belüftung funktioniert gut. Der abnehmbare Deckel (9 Liter) lässt sich zum kleinen Daypack (18 Liter) ummodeln, der Zweikammerpacksack mit großer Frontöffnung bietet je zwei Fronttaschen (je 3 Liter) und seitliche Flaschenhalter. Außerdem lässt sich der Rucksack effektiv komprimieren. Die Hüftgurtpolster sind in der Länge und im Neigungswinkelvverstellbar. Umweltfreundlich: das Bluesign-zertifizierte Material.

  • Preis: ca. 350 Euro
  • Gewicht: ca. 2700 g
  • Testurteil: Sehr gut (Test 2021)

Trekkingrucksäcke – welche Größe?

"Das Fassungsvermögen richtet sich nach der Dauer des Treks", meint outdoor-Testredakteur Boris Gnielka. 70 Liter reichen für rund eine Woche, wer noch länger unterwegs ist, braucht 80 bis 90 Liter. Für 3-Wochentouren sollten es sogar um die 100 Liter sein.

Die im outdoor-Test ermittelte maximale Zuladung definiert den idealen Einsatzbereich der Testkandidaten. 22 Kilo Zuladung reichen meist für Treks bis zu einer Woche völlig aus. Wer bis zu zehn Tage unterwegs ist, sollte auf eine Mindestzuladung von 25 bis 26 Kilo achten. Noch längere Touren, Expeditionen oder Wintertreks verlangen Schwertransporter wie den von Osprey (siehe oben) oder den Bach Specialist (bis zu 90 Liter Volumen). Das gilt auch für Komforttrekker, die von allem ein bisschen mehr mitnehmen – ein geräumiges Zelt, einen wärmeren Schlafsack und eine extra dicke Isomatte.

Es kommt aber nicht nur auf eine maximale Lastübertragung an. Ein guter Rucksack sitzt im besten Fall wie festgeklebt am Rücken, dann behält man auch auf steilen Wegen das Gleichgewicht. Aber auch in der Ebene spart man Kraft, wenn der Rucksack nicht bei jedem Schritt unkontrolliert wackelt. Trotz des rückennahen Sitzes sollte das Tragesystem die Körperbewegungen aber nur wenig einschränken – sonst geht Kraft verloren, weil man bei jedem Schritt gegen den Rucksack ankämpft.

Auch eine gute Belüftung steigert die Leistungsfähigkeit: Je effektiver Feuchtigkeit verdunsten kann, desto weniger Energie verbraucht der Körper. In diesen Punkten zeigen vor allem die Osprey-Modelle eine top Leistung, aber auch die anderen Testrucksäcke schneiden hier meist sehr ordentlich ab.

Support your local dealer - Rucksack kaufen
Getty Images

Rucksackkauf: Probieren geht über Studieren

Selbst der beste Rucksack drückt auf die Schultern, wenn er nicht richtig passt. "Kauf daher deinen Trekkingrucksack erst nach ausgiebigem Probetragen", rät Gnielka. Belade ihn dabei mit dem Gewicht, das du später auf Tour schleppen musst. Mit welcher Last der Rucksack klarkommen sollte, richtet sich nicht nur nach der Länge des Treks, sondern hängt auch davon ab, wie viel deine übrige Ausrüstung wiegt. Und ob du unterwegs Verpflegung nachkaufen kannst.

  1. Überprüfe den Hüftgurt und die Rückenlänge beim unbeladenen Rucksack: Platziere dazu den Hüftgurt so, dass sich das obere Viertel über die Oberkante des Beckens legt. Fest anziehen. Zwischen den Polstern sollte zwei Handbreit Platz sein; stoßen sie (fast) zusammen, ist der Gurt zu lang.
  2. Die richtige Rückenlänge wird mit den Lastkontrollriemen ermittelt: Diese sollten vom Schlüsselbein zum Rucksack ansteigen (Winkel 50 Grad). Wenn beides passt, belade deinen Rucksack – zuvor aber alle Kompressionsriemen lösen. Stopfe das Bodenfach mit einem Schlafsack prall aus. Der Ballast (Kataloge, Sandsäcke etc.) wird in Rückennähe gepackt. Leichtes Packmaterial (Schlafsack, Folie etc) vor dem Ballast stabilisiert diesen.
  3. Die Kompressionsriemen anziehen und den Rucksack aufsetzen. Der Hüftgurt sollte überall satt anliegen, die Schultern müssen sich entlasten lassen. Außerdem dürfen die Schultergurte weder drücken noch scheuern – notfalls mit der Höhenverstellung (Teil des Tragesystems) spielen: Sie verändert die Passform. Trägt sich ein Rucksack nach 30 Minuten noch angenehm, kann man ihn getrost kaufen.

Ausstattungs-Checkliste

outdoor auf Testtour im Dahner Felsenland 18
Boris Gnielka

Diese Features findet man an den meisten Testrucksäcken – und so nutzt ihr diese richtig:

1. Deckelfach: Das höhenverstellbare Deckelfach ist ideal, um das Zelt drunterzuklemmen. Bei vielen Trekkingrucksäcken lässt sich außerdem das Hauptfach mittels eines Auszugs erweitern, wenn der Platz doch einmal knapp wird.

2. Bodenfach: Fast jeder Rucksack besitzt ein Bodenfach. Am besten trägt sich ein Rucksack aber, wenn man die Unterteilung zwischen Haupt- und Bodenfach öffnet und den Rucksack von oben belädt. Dabei das Bodenfach mit dem Schlafsack und der Ersatzbekleidung prall ausstopfen. Kleidung, die man tagsüber braucht, kommt oben ins Hauptfach.

3. Seitentaschen: Für Ordnungshüter ein Quell der Freude. Wichtiger sind allerdings große (Netz-)Seitentaschen seitlich am Bodenfach: Sie sind die idealen Trinkflaschenhalter, weil man auch bei aufgesetztem Rucksack hinkommt.

4. Kompressionsriemen: Sie bringen den Inhalt näher an den Rücken – vor allem, wenn die Essensvorräte schrumpfen und Luft im Rucksack ist. Kompressionsriemen immer anziehen!

5. Trinkblasenhalter: Dieser gehört mittlerweile bei allen Rucksäcken zur Standardausstattung. Im Hauptfach oder Deckel gibt es eine Fixierung für die Trinkblase und eine Öfffnung für den Schlauch.

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