10 MSL-Routen in den Dolomiten mit guter Absicherung

Dolomiten Plaisir
10 gut gesicherte MSL-Routen in den Dolomiten

Inhalt von

Diese 10 Mehrseillängenrouten bieten ziviele Hakenabstände, moderne Bohrhaken und perfektes Klettervergnügen in den Dolomiten.

MSL klettern Dolomiten gut gesichert 10 Routentipps
Foto: Vertical Life

Die Dolomiten gelten als Eldorado für Abenteuerrouten. Im Vergleich zu den Zigtausenden weitgehend klassisch, sprich: mit Schlaghaken abgesicherten Routen – ist das Angebot an Plaisir-Klettereien in den Dolomiten immer noch bescheiden. Doch es gibt sie: gut abgesicherte Routen mit schönem Fels! In den mittleren Graden wartet eine ansprechende Routenauswahl. Der Kletterführer-Autor Florian Wenter empfiehlt 10 lohnende Mehrseillängenrouten der Dolomiten zwischen 6a und 6c+.

Zwei MSL-Routentipps in Traumfels überm Misurinasee

Feinster Dolomit, kurzer Zustieg, gute Absicherung: Es gibt in den Sextener Dolomiten Alternativen zu den Drei Zinnen.

MSL klettern Dolomiten gut gesichert 10 Routentipps
Vertical Life

Großartiger Fels und schöne Moves: Florian Wenter hoch oben in Aramsamsanna (6c+, 160m).

Die Cadini di Misurina, bei uns als Cadinspitzen bekannt, bieten von den Drei Zinnen gesehen ein eindrucksvolles Panorama. Das Gewirr aus schroffen Felstürmen verfügt aber auch über eine andere Seite. Über dem Misurina-See erhebt sich eine Reihe von Türmen und Wänden, von denen der eigentlich recht kleine Pilastro di Misurina mit Abstand den besten und homogensten Fels bietet. Hier wurden in den letzten Jahren einige sehr schöne alpine Sportklettereien eröffnet.

MSL klettern Dolomiten gut gesichert 10 Routentipps
Vertical Life

Topo Pilastro di Misurina: 1. Wolkenreise (6b+, 160m); 2. Aramsamsanna (6c+, 160m)

Klettern am Pilastro di Misurina
Anfahrt: Von Toblach 13 km Richtung Cortina durch das Höhlensteintal bis nach Schluderbach fahren. Nun links Richtung Misurina abbiegen und dem Straßenverlauf bis an das Ende des Sees folgen. Von dort nach links zum Parkplatz beim Sessellift.
Zustieg: Mit dem Sessellift (Berg- und Talfahrt zusammen 11 Euro) hinauf zum Rifugio Col de Varda (alternativ zu Fuß in 45 Minuten hinauf zur Hütte). Von dort nach links zum Wanderweg Nr. 117 (Forcella Misurina) und diesem bis knapp unter die Wand folgen. Bei einem Holzschild an einem Block (Palestra di Roccia) rechts hinauf zu einem kleinen Klettergarten. Entlang der Wandbasis nach links zu den Einstiegen. Hierher 45 Minuten ab dem Rifugio.
Beste Zeit: Die Wand ist nach Nordwest ausgerichtet, der Einstieg liegt auf 2.350 m Höhe. Beste Zeit ist Hochsommer bis Herbst. Der Fels trocknet nach Regen schnell.

Routentipp 1: Wolkenreise (6b+, 6b obl., 160 m; Stefan Kopeinig, Peter Manhartsberger, 2017)
Charakter: Der Pilastro di Misurina überrascht mit ausgezeichnetem, steilem Fels. Die Absicherung der Wolkenreise ist durchgehend sehr gut, trotzdem müssen die schwierigeren Passagen durchwegs obligatorisch geklettert werden. Die Route ist mit 160 Metern nicht sehr lang, allerdings sind die Schwierigkeiten sehr homogen.
Einstieg: Bei Tafel mit dem Routennamen.
Absicherung: 10-mm-Inox-BH
Abstieg: Abseilen über die Route oder über die Route Vintage.

Routentipp 2: AramsamsAnna (6c+, 6a+ obl., 160 m; Peter Manhartsberger und Florian Wenter, 2022)
Charakter: Die neueste Route am Pilastro di Misurina ist bis dato noch kaum bekannt. Aufgrund der sehr schönen Kletterei und der perfekten Absicherung wird das allerdings nicht lange so bleiben. Die Schlüsselseillänge bietet erst tolle Ausdauerkletterei und am Ende einen nicht schwierigen, aber kniffligen Quergang – Tipp: leicht abwärts klettern.
Absicherung: 10-mm-Inox-BH
Einstieg: Direkt beim Schild mit dem Routennamen in einfacher Kletterei hinauf zum ersten Bohrhaken.
Abstieg: Abseilen über die Route.

Zwei MSL-Routentipps am Falzaregopass

MSL klettern Dolomiten gut gesichert 10 Routentipps
Vertical Life

Dolomitisch steil geht es in der Bella e Monella (6a, 240m) zur Sache.

Monte Castello
Routentipp 3: Sole e metallo (6a+, ca. 5b obl., 200 m; S. Canarella, G.P. Rosada, 2002)
Charakter: Der Südwand des Monte Castello wurde lange keine Beachtung geschenkt, wahrscheinlich weil sie von weitem eher grasig und kaum lohnend erscheint. Der Schein trügt allerdings, denn die Sole e metallo überrascht mit schönem, griffigem Fels und so gut wie keinen Graspassagen. Die Schlüsselstelle ist eine kurze Boulderstelle, die dank eines Normalhakens auch problemlos A0 geklettert werden kann.
Absicherung: 8-mm-Bohrhaken, teils Inox, teils verzinkt, und einige Normalhaken. Stände 10-mm-BH.

MSL klettern Dolomiten gut gesichert 10 Routentipps
Vertical Life

Topio: Sole e metallo (6a+, 200m) am Monte Castello

Anfahrt: Vom Valparola-Pass ein Stück hinunter Richtung Falzarego-Pass bis zum Parkplatz rechts der Straße kurz vor dem Museum/Bunker "Forte Tre Sassi".
Zustieg: Vom Parkplatz hinunter in die Wiesensenke und dem Wanderweg Nr. 23 Richtung "Col di Lana" folgen. Leicht abwärts über Wiesen zu einem kurzen steileren Stück den Bach hinunter (Drahtseil). In leichtem Auf und Ab weiter dem Wanderweg entlang der Felswände bis zum Einstieg folgen (45 Minuten). Einstieg rechts einer gelben Überhangzone bei NH mit Schlinge.
Abstieg: Abseilen ist möglich (mit 60-m-Doppelseil). Schneller ist der Abstieg Richtung Nordosten und über gut sichtbare Steigspuren hinunter bis zum Wanderweg Nr. 24, der zurück zur Passstraße führt (45 Min.).
Beste Zeit: Die Wand ist nach Süden ausgerichtet, der Einstieg liegt auf 2.250 m Höhe. Beste Zeit ist Juni bis Oktober. Der Fels trocknet schnell.

Kleiner Falzaregoturm
Routentipp 4: Bella e Monella (6a, ca. 5b obl., 240 m; M. Dibona, N. Lovison, A. Bacchin, 2019)
Am sehr populären Kleinen Falzaregoturm gibt es nun auch eine waschechte Plaisirroute. Die Route ist nicht nur sportklettermäßig abgesichert, sondern hat für diesen Schwierigkeitsgrad auch richtig steile Kletterei zu bieten. Bella e Monella wird mit Sicherheit bald ein Gebiets-Klassiker.
Absicherung: 10-mm-Bohrhaken und einige betonierte Haken; 15 Expressschlingen.

MSL klettern Dolomiten gut gesichert 10 Routentipps
Vertical Life

Topo: Bella e monella (6a, 240m) am kleinen Falzaregoturm

Anfahrt: Vom Falzarego Pass 0,9 km Richtung Cortina bis zum großen Parkplatz bei der Bar/Gasthaus "Strobel" an der linken Straßenseite.
Zustieg: Vom Parkplatz dem Steig bis zur ehemaligen Kriegsstraße hinauf und dort nach rechts bis zu den Kriegsruinen direkt unterhalb der Falzaregotürme. Bei der großen Ruine oder kurz davor dem Steig zur Wand folgen (30 Min.). Der Einstieg ist bei einer kleinen Metalltafel mit Routennamen neben einem gebohrtem Normalhaken.
Abstieg: Vom Turm Richtung Norden einige Meter abklettern (2b; kann auch abgeseilt werden) zur Abseilstelle mit 2 dicken betonierten Haken. Von dort 30 m abseilen zum Platz zwischen dem Kleinen und dem Großen Falzaregoturm. Nun den Kanal zwischen den zwei Türmen abklettern (kurze Kletterstellen bis 3a) und dem breiten Steig hinunter zur Militärstraße folgen. Alle Felsstufen können auch abgeseilt werden.
Beste Zeit: Die Wand ist nach Südost ausgerichtet, der Einstieg liegt auf 2.250 m Höhe. Beste Zeit ist Mai bis Oktober. Der Fels trocknet mittelschnell.

Zwei (+ nochmal 2) MSL-Routentipps über dem Gadertal

MSL klettern Dolomiten gut gesichert 10 Routentipps
Vertical Life

Große Kletterfreude in Gino Bellumat (6a), Route Nr. 2 der großen Vallon-Kombi.

Aus dem Pustertal zieht das Gadertal nach Süden hinauf in die Berge und nach Corvara. In der Ortschaft Stella (oder Stern) gabelt sich die Straße: Links hinauf geht es Richtung Valparola- und Falzaregopass (und in die Berge des Lagazuoi), rechts nach Corvara und in die Sellagruppe.

Wer links abbiegt, sieht nach einigen Kilometern über der Passstraße eine eindrucksvolle, dunkle Felswand aufragen, die Sass Dlacia. Am Wandfuß finden sich hier viele kurze Sportklettereien, durch die Wand zieht aber auch eine Reihe sehr schöner Mehrseillängenrouten, von denen wir hier eine vorstellen.

Wer rechts abbiegt, kann über Corvara die Ostseite der Sellagruppe mit dem famosen Felskessel des Vallon erreichen. Hier wurden in den letzten Jahren einige großartige Plaisirrouten erschlossen, die neben gutem Fels und ebensolcher Absicherung eine Traumlage und -aussicht bieten. Besonders der Vallon-Kombi aus drei modernen alpinen Sportkletterrouten (im Anschluss an Routentipp 6) ist zu empfehlen. Wem die Kombi zuviel ist: Die Routen lassen sich natürlich auch einzeln klettern. Die oberen beiden – Gino Bellumat (6a) und Via le mani della Guida (6a) – sind von der Kostner-Hütte in wenigen Minuten erreichbar.

Routentipp 5: Luna Piena (6b, ca. 5cb obl., 130 m; S. Troi, 1987) am Sass Dlacia

Charakter: Die Luna Piena gehört zu den schönsten alpinen Sportkletterrouten der Umgebung, trotzdem ist sie keineswegs überlaufen. Von senkrechten Platten bis zu kleinen Dächern mit top Fels bekommt man in dieser Route alles unter die Finger. Besonders schön ist die letzte, sehr luftige Seillänge mit genialer Henkelkletterei. Die Route ist sehr gut abgesichert, allerdings sind die Bohrhaken schon ziemlich in die Jahre gekommen und eine Sanierung wäre langsam fällig (Stand 2024).

MSL klettern Dolomiten gut gesichert 10 Routentipps
Vertical Life

Topo: Luna Piena (6b, 130m) am Sass Dlacia


Absicherung: 10-mm-Bohrhaken verzinkt und unterschiedlicher Qualität; aufgrund der vielen Bohrhaken gerade noch akzeptabel. 12 Expressschlingen.
Anfahrt: Von Corvara auf der SS244 talauswärts bis nach Stern. Im Ortsgebiet rechts Richtung Valparola/Falzarego-Pass abbiegen. An St. Kassian und Armentarola vorbei und vor der Brücke, die über ein größeres Flussbett führt, links auf kleine Straße wechseln (Capanna Alpina). Dieser folgen, an einem Schotterwerk vorbei bis zu einem großen gebührenpflichtigen Parkplatz.
Zustieg: Den Bachlauf überqueren und dem Wanderweg bis zu einer Waldlichtung (Picknick Platz) folgen. Über einen kleinen Steig hinauf zum Wandfuß.
Alternativ bei der Hauptstraße parken und dem Forstweg rechts des Bachlaufes bis zur Lichtung folgen. Einstieg: rechts vom langgezogenen Dach im unteren Abschnitt der Wand – "Peggi" angeschrieben.
Abstieg: Abseilen über die Route; mit 60-m-Doppelseil kommt man mit zweimal abseilen zum Einstieg hinunter (Achtung: Seil reicht knapp).
Beste Zeit: Die Wand ist nach Westen ausgerichtet, der Einstieg liegt auf 1.750 m Höhe. Beste Zeit ist Juni bis Oktober. Der Fels trocknet schnell.

Überblick: Col de Vallon & Franz-Kostner-Hütte

MSL klettern Dolomiten gut gesichert 10 Routentipps
Vertical Life

Übersicht Vallon (v.l.n.r.): Civetta, Col de Stagn, Marmolada, Franz-Kostner-Hütte, Pala della Guide – rechts geht es zur Seilbahn.

Routentipp 6: Eva Dorme (6b+, ca. 6a obl., 200 m; R. Galvagni, M. Maceri, 2013) am Col de stagn / Vallon

Charakter: Die Eva dorme ist eine der zahlreichen Plaisir-Routen von Roly Galvagni. Daher verwundert es auch nicht, dass sie so eingerichtet und geputzt wurde, dass einem genussreichen Klettervergnügen nichts im Wege steht. Die Schlüsselseillänge ist zwar etwas eigen, schlussendlich aber um einiges besser zu klettern als es der erste Eindruck vermuten lässt. Wer genügend Ausdauer mitbringt, dem sei die "Vallon-Kombi" aus drei tollen Plaisir-Routen wärmstens empfohlen. Dabei geht es nach dem Ausstieg der Eva dorme hinauf zur Franz Kostner Hütte und von dort in wenigen Minuten zur dahinter liegenden Felswand der Pala delle Guide. Hier erwartet einen steile Henkelkletterei in der Route Gino Bellumat (6a). Die Route Via le mani della Guida (6a) an der Bastionata dei camosci mit ebenfalls toller Kletterei vollendet das Trio schlussendlich. Macht in Summe: 17 geniale Seillängen zwischen 4a und obligaten 6a (oder frei 6b+) und volle 500 Klettermeter, das Ganze in grandioser Umgebung – ein Plaisirtag der Extraklasse!

MSL klettern Dolomiten gut gesichert 10 Routentipps
Vertical Life

Topo: Eva dorme (6b+, 200m) am Col de Stagn

Absicherung: durchgehend sehr gut mit verzinkten 10-mm-Bohrhaken. 14 Express-Schlingen.
Anfahrt: Von Corvara hinauf zum Campolongo Pass. Einige Meter vor dem Hotel Cherz rechts kurz steil eine Schotterstraße zum Parkplatz hinauf.
Zustieg: Die steile Schotterpiste (Nr. 636-638) hinauf bis zur Kaiserhütte/Bec de Roces. Nun dem Steig Nr. 636 durch kleine Felstürme bis unter den Col de Stagn folgen. Das letzte Stück weglos bis unter die Wand (50 Min.).Der Einstieg liegt im linken Teil der Wand bei kleinem Metallschild und Bohrhaken.
Abstieg: Ein kurzes Stück hin-auf auf den Col de Stagn und in einigen Minuten zur Franz-Kostner-Hütte. Über Steig Nr. 637 zurück zum Einstieg bzw. knapp daran vorbei und weiter wie Zustieg zurück zum Parkplatz (1,5 Std.).
Beste Zeit: Die Wand ist nach Südost ausgerichtet, der Einstieg liegt auf 2.350 m Höhe. Beste Zeit ist Juni bis Oktober. Der Fels trocknet schnell.

Weitere Informationen zu den Klettermöglichkeiten im Vallon wie zum Beispiel den Klettergärten "Torre Fulvio" oder "Palestra del Lago" findet man übrigens auf der Webseite der Kostner Hütte. Ein Tipp für Gehfaule: Von Corvara führt die Boè-Bahn bis wenige Minuten vor die Hütte.

Ein MSL-Routentipp mit Zinnenblick

Kein Gipfel, aber die Nordwände der Drei Zinnen vor Augen: Wer aus der Rienzwand aussteigt, hat Großartiges hinter und vor sich.

MSL klettern Dolomiten gut gesichert 10 Routentipps
Vertical Life

Nomen est omen: Hat Spaß gemacht (6b, 480m) an der Rienzwand. (Doch, der Arm ist komplett, allerdings verstecken sich Hand und Unterarm in dieser Perspektive beim Weitergreifen.)

Vom Hotel Drei Zinnen im Höhlensteintal südlich von Toblach schweift der Blick fast ungestört hinauf zu den berühmtesten Nordwänden der Dolomiten. Über das hier beginnende Rienztal erreicht man auch die Dreizinnenhütte – so man als Felssüchtiger an der rechts aufragenden Rienzwand vorbeikommt. Die reicht mit 450 Metern Wandhöhe von der Dimension her fast an die Nordwände der Zinnen heran – steht aber nicht so markant und gipfelig frei. Dafür bietet sie graugelben Fels von einer Qualität, die man weiter oben an den Drei Zinnen eher weniger findet. Hannes Pfeifhofer richtete 2011 seine Hat Spaß gemacht nach dem Motto ein: Soll Spaß machen. Und das Beste: zum Abschluss warten Kaffee und Kuchen an der nahen Hütte – so muss ein perfekter Klettertag aussehen.

Routentipp 7: Hat Spaß gemacht (6b, 6a obl., 480 m; H. Pfeifhofer, 2011) an der Rienzwand

Charakter: Konstante Schwierigkeiten mit toller Linienführung, steiler, teils überhängender und sehr guter (da sehr aufwändig ausgeputzt) griffiger Fels und eine ganze Reihe sehr schöner Seillängen. Das landschaftliche Sahnehäubchen kommt nach dem Ausstieg direkt unter den Nordwänden der Drei Zinnen. So macht klettern einfach Spaß.

Absicherung: Verzinkte 10-mm-Bohrhaken, 15 Express-Schlingen.

Anfahrt: Von Toblach 10,5 km Richtung Cortina ins Höhlensteintal. Links am großen gebührenpflichtigen Parkplatz gegenüber dem Gasthaus "Dreizinnenblick" parken.

Zustieg: Vom Aussichtspunkt "Drei Zinnen" auf dem Forstweg in das Rienztal hinein (Richtung Drei-Zinnen-Hütte). Nach ca. 1 Stunde, fast auf der Höhe der Wand, den Bach überqueren (auf der rechten Seite befindet sich ein größerer Felsblock mit Steinmännern) und den Steigspuren folgend zum Wandfuß.

MSL klettern Dolomiten gut gesichert 10 Routentipps
Vertical Life

Topo: Hat Spaß gemacht (6b, 480m) an der Rienzwand

Einstieg: Rechts der großen Kante bei gebohrter Sanduhr. Einige Meter links befindet sich der Einstieg einer anderen Route mit einigen Bohrhaken.

Abstieg: Durch die Latschen Richtung NE bis zu einem Wanderweg bzw. der kleinen bewirtschafteten "Langalm" direkt unter den Nordwänden der Drei Zinnen. Auf dem Wanderweg ein Stück Richtung Drei Zinnen Hütte, bald nach dem Bachlauf nach links hinunter zu einem anfangs schwer zu erkennenden Steig (Steinmänner). Über den Steig hinunter ins Rienztal und entlang des breiten Wanderweges zurück zum Parkplatz. Alternativ von der Langalm zur Auronzo Hütte und mit dem Bus über Misurina zurück zum Parkplatz.

Beste Zeit: Die Wand ist nach Nordwesten ausgerichtet, der Einstieg liegt auf 1.800 m Höhe. Beste Zeit ist Juni bis Oktober. Der Fels trocknet schnell.

Ein Routen-Geheimtipp über Olang

Das Skigebiet des Kronplatz südlich von Bruneck mag manchen ein Begriff sein. Doch die Olanger Dolomiten, die Dreifingerspitze? Nun, die ragen auf der anderen Seite des Furkelpasses auf. Die ganz großen Felswände sucht man hier zwar vergebens, doch Manuel Gietl und Michael Kofler machten aus dem vorhandenen Felspotenzial bei der Dreifingerscharte das Beste und eröffneten mit dem Schlafenden Indianer eine alpine Sportkletterroute mit immerhin zwölf gut gesicherten Seillängen.

Routentipp 8: Schlafender Indianer (6b, 6a obl., 320 m; Manuel Gietl und Michael Kofler, 2020), Olanger Dolomiten

Charakter: Bis vor kurzem waren die Olanger Berge in Sachen Klettern noch ein weißer Fleck in den Dolomiten. Mit Schlafender Indianer gibt es in diesem ruhigen Eck der Dolomiten nun eine sehr gut abgesicherte alpine Sportkletterroute, die definitiv eine Wiederholung wert ist. Einzig die letzte Original-Seillänge ist nicht zu empfehlen. Zum Glück wurde inzwischen eine mit Normalhaken gut abgesicherte alternative Ausstiegseillänge eingerichtet, womit einem ungebremsten Klettergenuss im Indianer nichts mehr im Wege steht.

MSL klettern Dolomiten gut gesichert 10 Routentipps
Vertical Life

Topo: Schlafender Indianer (6b, 320m) in den Olanger Dolomiten

Absicherung: verzinkte 10-mm-Bohrhaken, 15 Express-Schlingen.

Anfahrt: Von Bruneck auf der Pustertaler Staatsstrasse (SS49) bis nach Olang. Rechts abbiegen, in das Dorfzentrum von Mittelolang und weiter in Richtung Furkelpass. Am Pass beim Staubecken parken. Der Furkelpass ist auch vom Gadertal erreichbar.

Zustieg: Vom Furkelpass entlang des Wanderweges Nr. 3 in Richtung Dreifingerscharte. Etwa 100 Höhenmeter unterhalb der Scharte weglos nach links zum Wandfuß der Dreifingerspitze queren. Einstieg beim Bohrhaken (1 Std. 20 Min.).

Abstieg: Vom Standplatz einige Höhenmeter weiter aufsteigen und dem Grat in östliche Richtung hinunter zu einer Scharte folgen. Eine Passage ist ausgesetzt und rutschig, allerdings mit Fixseilen abgesichert. Von der Scharte einige Meter aufsteigen und in westliche Richtung hinunter zur Dreifingerscharte absteigen. Entlang des Wanderweges Nr. 3 zurück zum Parkplatz (2 Std.).

Beste Zeit: Die Wand ist nach Nordwesten ausgerichtet, der Einstieg liegt auf 2.300 m Höhe. Beste Zeit ist Juni bis Oktober. Der Fels trocknet mittelschnell.

Zwei MSL-Routentipps an den Wänden der Croda di Lago

Die Croda da Lago südwestlich von Cortina d‘Ampezzo bietet Felsverliebten vom sonnigen Klettergarten bis zur sommertauglichen Nordwand jede Menge Potenzial zur Betätigung. Großen Zuspruch erfuhren in den letzten Jahren die relativ leicht erreichbaren alpinen Sportklettereien über der Straße zum Passo Giau. Wir stellen hier eine West- und eine Südwand an zwei unterschiedlichen Gipfeln vor, die aber beide in unter einer Stunde erreichbar sind. Und die beide schöne Kletterei in feinstem Dolomit bieten. Wobei man in der Re Artu am Spiz de Monteval auf der anderen Seite der Forcella Giau auch vom Straßenlärm nichts mehr mitbekommt.

Routentipp 9: Nikibi (6b+, 5c obl., 290 m; M. Dibona, G. Alexander, 2002) an der Torrione Marcella

MSL klettern Dolomiten gut gesichert 10 Routentipps
Vertical Life

Topo: Nikibi (6b+, 290m) an der Torrione Marcella


Charakter: Die Nikibi ist ein echter alpiner Sportkletter-Klassiker der Dolomiten und immer noch hoch im Kurs. Aufgrund der sehr guten Absicherung und dem griffigen Fels kein Wunder. Die zehnte Seillänge ist mit 6b+ die schwierigste, die Ausdauerlänge ist jedoch sehr gut abgesichert und die obligaten Schwierigkeiten liegen ungefähr bei 5c.
Absicherung: Verzinkte 10-mm-Bohrhaken; an sich reichen 13 Expressschlingen, die zwei 3er-Längen müssen dann allerdings ganz ohne Zwischensicherung geklettert werden. Ergo besser ein paar Keile und Schlingen zusätzlich an den Gurt.
Anfahrt: Von Cortina Richtung Falzarego-Pass bis nach Pocol. Hier links auf die Passstraße SP638 abbiegen, die zum Giau-Pass führt. Bei Kilometer 6 links auf kleinem Parkplatz an der Straße parken.
Zustieg: Der Turm des Torrione Marcella ist bereits zu sehen. Über die Wiese hinab zum Bächlein und rechtshaltend über deutlich zu erkennende Steigspuren (mit Steinmännchen markiert) durch den lichten Lärchenwald. Zum Schluss kurz etwas steiler hinauf zum Wandfuß (50 Min.). Der Name ist am Einstieg angeschrieben, der erste Bohrhaken mit Schlinge gut zu sehen.
Abstieg: Abseilen ist möglich, wird jedoch nicht empfohlen. Der Abstieg ist mit 15 bis 20 Minuten zurück zum Einstieg zudem viel schneller. Vom Gipfel über kurzen Grat zum Hochplateau. Über Wiesen linkshaltend hinunter zur breiten Schuttrinne und über diese bergab zum Einstieg.

Beste Zeit: Die Wand ist nach Westen ausgerichtet, der Einstieg liegt auf 2.100 m Höhe. Beste Zeit ist Juni bis September. Der Fels trocknet mittelschnell.

Routentipp 10: Re Artu (6b, 5c obl., 340 m; M. Dibona & Freunde, 2008) am Spiz de Mondeval
Charakter: In der Südwand des Spiz de Mondeval befindet sich mit Re Artù eine der schönsten alpinen Sportkletterrouten rund um Cortina. Der Erstbegeher ist wieder einmal Mario Dibona, der hier zum wiederholten Mal sein ausgeprägtes Auge für schöne Linien beweist. Die Absicherung ist leider etwas inhomogen, in der ein oder anderen Passage stecken überaus reichlich Bohrhaken, bei zwei einfacheren Passagen wiederum wären dem Routenstil entsprechend je ein zusätzlicher Haken doch sinnvoll gewesen. Zumindest haben alle Standplätze nun zwei Bohrhaken, in den Seillängen wollte ich allerdings nicht eingreifen.

MSL klettern Dolomiten gut gesichert 10 Routentipps
Vertical Life

Topo: Re Artu (6b, 340m) am Spiz de Mondeval

Absicherung: Verzinkte 10-mm-Bohrhaken; genügend Express-Schlingen und eventuell einige kleine bis mittlere Friends oder Keile.
Anfahrt: Wie bei Nikibi auf die Straße zum Giau-Pass. Ungefähr 400 m unterhalb des Passes links auf großem Parkplatz parken. Alternativ auch am Parkplatz am Pass.
Zustieg: Nach links zum breitem Wanderweg Nr. 436 und auf diesem zur Forcella Giau. Dem Weg einige Meter weiter folgen und über Steigspuren zum Wandfuß (50 Min.). Am Einstieg steht der Name angeschrieben, ein Bohrhaken ist in etwa 4 Meter Höhe zu sehen.
Abstieg: Vom Gipfel rechtshaltend ca. 5 Minuten absteigen bis zu einer Schlucht ("3X25" rot am Fels angeschrieben) und über die Schlucht abseilen und abklettern. Achtung, sehr steinschlaggefährdet! Am Ende der Schlucht nach rechts in 5 Minuten zum Einstieg. Besser, besonders wenn andere Seilschaften in der Schlucht unterwegs sind, über den Wanderweg zurück zur Forcella di Giau und von dort zum Auto (gesamt nur eine gute halbe Stunde länger).
Beste Zeit: Die Wand ist nach Südost ausgerichtet, der Einstieg liegt auf 2.350 m Höhe. Beste Zeit ist Juni bis Oktober. Der Fels trocknet schnell.

Mehr: