Ein Zwergenkönig namens Laurin verfluchte einst seinen Rosengarten, damit ihn nie wieder ein Mensch erblicke, heißt es in einer alpenländischen Sage. Doch Sonnenaufgang und Sonnenuntergang lassen das Dolomitenmassiv unweit von Bozen in Südtirol noch immer in "Blütenpracht" leuchten: eine zauberhafte Erklärung für den romantischen Bergnamen. Auch zu anderen Tageszeiten bezaubert der Rosengarten seine Besucher – vor allem die Wanderer, Bergsteiger und Klettersteiggeher, die deswegen in die Dolomiten kommen.
530 Kilometer Wegenetz erwarten "Berghungrige" hier im Rosengarten, mit verschlungenen Pfaden durch formenreiche Grate, vorbei an unzähligen Dolomiten-Felstürmen, die vor allem im Osten die Steinwände krönen. Als prominentester Gipfel ragt der Kesselkogel 3004 Meter auf, und zu den Highlights gehört auch der türkisfarbene Karersee. Die Italiener scheinen übrigens wenig auf die Zwergensage zu geben: Bei ihnen heißt der Rosengarten wegen seiner mauerähnlichen Form einfach "Catinaccio"(Riegel).
Tourentipps Rosengarten
Die Rosengartenrunde ist eine Traumtour um die südliche Rosengartengruppe. Per "Laurinlift 2" zur Rosengartenhütte, dann geht es hochalpin über Tschagerjoch, Cigoladepass und Rotwandhütte.
ca. 11 km, 4,5 h, 620 Hm
Zur Grasleitenhütte
Von der Tschaminschwaige in Weißlahnbad zunächst rechts vom Tschaminbach auf Weg Nr. 3 loswandern. Durch Nadelwald steil bergauf, nach wenigen Kilometern über eine Brücke die Bachseite wechseln. Hinter der Waldwiese des Ersten Legers tauchen die Türme der Grasleiten- und Valbonagruppe auf. Der Pfad folgt dem Tschaminbach zur Wiese beim Rechten Leger. Nach einer Linksbiegung in Kehren hinab in die Schlucht des Bärenlochs. An Gabelung rechts halten, Schildern zur Grasleitenhütte (2134 m) steil bergauf folgen. Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg.
17 km, 5,5 h, Hm 960, schwer
Haniger Schwaige
Vom Parkplatz am Nigerpass zweigt ein Forstweg (Nr. 1) nach Osten in Richtung Baumannschwaige ab. Durch Fichtenwald wandert man zunächst steil bergauf. Kurz vor der Baumannschwaige (1845 m) über den Schwaigerbach, kurz danach an Gabelung links, man verlässt Weg Nr. 1 und wandert auf Nr. 7 nach Norden weiter. Anschließend über Bergwiesen unterhalb der Laurinswand und der Vajolettürme. Nach einem kurzen Waldabschnitt führt der Pfad hinunter zur Haniger Schwaige (1908 m), wo eine Einkehr lohnt. Auf dem gleichen Weg zurück.
11 km, 3 h, 410 Hm, leicht.
Wanderung auf die Völseggspitze
Gegenüber vom Hotel Paradies in Tiers zunächst auf Asphalt (Weg Nr. 4) bergauf. Dann auf einem Forstweg zur Kirche St. Sebastian. Hinter einem Waldstück vorbei an den Wuhnleger-Wiesen, Pfad Nr. 4A zur Tschafonhütte folgen, von dort auf die Völseggspitze (1834 m). Zurück zur Hütte, dann nach links (Nr. 4). An der Nordflanke der Völseggspitze entlang und durch Fichtenwald hinab nach Schönblick (Achtung, nicht den Abzweig links auf Weg Nr. 6 verpassen). Am Völsegger Bild links den Steig Nr. 4 nehmen und zur schon bekannten Forststraße wandern. Bei der Kirche St. Sebastian rechts halten, Weg Nr. 4 zurück zum Startort.
12 km, 4,5 h, Hm 830, mittel
Rosengartenabstieg
Von der Frommeralm mit Lift zur Kölner Hütte (Rosengartenhütte). Zu Beginn steiler Aufstieg über einige Felsstufen auf Weg 550, dann über Geröll hinauf zum Tschager Joch (2630 m). Fantastische Aussicht zur Marmolada und in die Larsecgruppe. Abstieg an der Rosengarten-Ostwand (Nr. 541) vorbei zur Vajolethütte (2243 m). Weiter hinauf zum Grasleitenpass und zur gleichnamigen Hütte unter dem Kesselkogel, mit 3004 m der höchste Gipfel im Rosengarten. Der Abstieg führt durch den Grasleitenkessel (Nr. 554) inmitten eindrucksvoller Felsszenerie zur Grasleitenhütte (2165 m) hinab ins Tschamintal bis nach St. Zyprian.
14 km, 6,5 h, Hm 1500 im Abstieg, schwer
Weitere Wanderungen finden sich im Wanderführer »Dolomiten 1« von Franz Hauleitner, Bergverlag Rother, 14,90 Euro.
- Empfehlenswerte Karten: Tabacco, Blatt 029 Schlern–Rosengarten–Latemar– Regglberg, 1:25.000, 10,90 Euro;
- Kompass, Blatt 628 Rosengarten, Schlern Catinaccio, Sciliar, Maßstab 1:25.000, 7,95 Euro.
- Bergführer Francesco Banissoni führt Wanderer mit viel Enthusiasmus durch seine Heimat. Tel. 0039/335/6051495, guidealpinetires.it
Beste Reisezeit: Ende Juni bis Oktober. Im Oktober haben allerdings schon einige Hütten geschlossen.
Empfehlenswerte Hotels & Hütten:
- Grasleitenhütte (grasleitenhuette.com)
- Kölner Hütte/Rosengartenhütte (rifugiofronza.com)
- Tschafonhütte (schutzhaus-tschafon.com)
- Alp-Hotel in Weißlahnbad (alphotel-panorama.com)
Anfahrt und Busnetz Rosengarten – Latemar – Südtirol
Wer mit dem Auto anreist, kommt von der Brennerautobahn (A22) und nimmt die Ausfahrt Bozen Nord, Richtung Tierser Tal bis Blumau. Von dort durch den linken Tunnel Richtung Tiers.
Mit der Bahn: IC- und EC-Züge halten an den Bahnhöfen von Bozen und Brixen. Busverbindungen von Bozen nach Tiers gibt es stündlich. Fahrplanauskunft: sii.bz.it
Das örtliche Busnetz ist gut ausgebaut. Eine Woche lang unbegrenzt fährt man mit der "Guest Card Eggental" (39 Euro), auch Liftfahrten sind möglich. Info: eggental.com
Weitwandern durch den Rosengarten
Auf dem 70 Kilometer langen Weitwanderweg vom Karer- zum Fedaiapass lernt ihr auch unbekanntere Winkel des Rosengartens kennen. Unsere Touren-Story dazu lest ihr im PDF zum Download (oben).