Wandern in den Brenta-Dolomiten mit Top-Touren

Routenempfehlungen und Reisetipps
Wandern in den Brenta-Dolomiten

Die Brenta-Dolomiten wirken aus der Ferne wie eine Festung – nur etwas für Alpinisten, denkt man. Doch auch Wanderer finden hier ihren Weg.

Unterwegs in der Brentagruppe im Trentino
Foto: Fabian Weiss

Wie komme ich zu den Brenta-Dolomiten im Trentino?

Von München fahren täglich mehrere Eurocity-Züge ohne Umsteigen bis Trient. Von dort nimmt man den Zug R15 nach Mezzocorona und den Bus B611 nach Molveno. Mit dem Auto dauert die Fahrt von München über den Brenner nach Molveno etwa viereinhalb Stunden. Der nächste Flughafen liegt in der Alpenstadt Bozen 100 Autokilometer nördlich von Molveno.

Wer nach der Brenta-Überschreitung von Madonna di Campiglio zurück nach Molveno möchte, ist auf den Bus angewiesen. Das dauert: Die Buskombinationen (zum Beispiel 201 bis Trento, dann 208 nach Molveno) benötigen zwischen 3 und 6,5 Stunden.

Wie komme ich vor Ort herum?

Zwischen Molveno und Andalo pendelt der Bus B611. Wer sich den Hatsch ins Tal sparen will, kann sich vom Taxi-Jeep auf vielen Almen oder Hütten abholen lassen. Die Fahrt vom Rifugio Cacciatore nach Molveno kostet z. B. 10 Euro p. P..

Wie kann ich mich unterwegs orientieren?

Die Wanderwege sind vom Trentiner Alpenverein SAT beschildert und mit rot-weißen Markierungen und Nummern gekennzeichnet. Der neue Weg von der Liftstation La Montanara durch den Wald zum Palon di Tovre findet sich auf der Open Cycle Map. Die Karte Hiking & Trekking Dolomiti Paganella bekommt man bei den Tourismusbüros in Molveno und Andalo.

Wo kann ich mich zu den Brenta-Touren informieren?

    • Die Webseite visitdolomitipaganella.it listet 20 Wanderungen im östlichen Teil der Brenta.
    • Der Rother Wanderführer Brenta von Franz Hauleitner beschreibt insgesamt 52 Touren mit Karten und GPS-Tracks, um 17 Euro – hier auf Amazon kaufen

Unsere 4 Routenempfehlungen

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1. Die Seenrunde

15 km, 4 Std., 170 Hm aufwärts, mittel

Von Molveno folgt man der Uferpromenade nach rechts, also in Richtung Südwesten. Bald taucht der Weg in den Wald ein und steigt zum mit knapp 900 Metern höchsten Punkt der Tour an. Vorbei an der Brücke Ponte Romano führt ein kurzer Abstecher zur Baita ai Fortini di Napoleone, die Terrasse der bewirtschafteten Hütte bietet einen schönen Seeblick. Danach geht es wieder hinab zum Ufer und vorbei am Wasserkraftwerk zum Südende des Sees. Hier biegt ein Naturlehrpfad zum Laghetto di Nembia ab. Zurück wandert man dann entlang des Ostufers des Lago di Molveno, nun leider parallel zu einer Straße.

2. Auf die Cima Croz dell'Altissimo

8 km, 5 Std., 770 Hm aufwärts, schwer

Ab der Bergstation des Pradèllifts führt der Weg zunächst vorbei am Rifugio Montanara (1525 m), durch Bergwald hinauf zum Palon del Tovre (1812 m). Von hier steigt man steil zwischen Latschen und Felsblöcken zum Passo dei Camosci (1953 m) auf. Den Altissimo-Wegweisern folgend, leitet das letzte Stück über Blockwerk zum Gipfel (2339 m). Der Rückweg ist gleich.

3. Zur Pedrotti-Hütte

18 km, 9 Std., 1150 Hm aufwärts, schwer

Mit der Pradèl-Seilbahn und dem Lift hinauf zum Rifugio Montanara, dort den Weg 340 B nehmen. Bald sieht man, warum er »Sentiero delle Grotte« genannt wird. Der »Pfad der Höhlen« ist zum Teil in den Fels gesprengt. Unter Überhängen führt die Route mit Blick auf die Brenta-Türme zum Rifugio Croz dellʼAltissimo. Weiter geht es vorbei am Rifugio Selvata (1632 m), nun führen viele Kehren und ein Hochtal hinauf zu den beiden Hütten des Rifugio Tosa und Rifugio Pedrotti (2491 m). Zurück die gleiche Wanderstrecke nehmen – alternativ führt ab dem Rifugio Selvata der Weg 332 über die Malga di Andalo zum Abstieg zurück und nach Molveno hinunter.

4. Von der Paganella zur Cima Canfedin

12,5 km, 4 Std., 300 Hm aufwärts, 600 Hm abwärts, mittel

Von Andalo geht es via Seilbahn auf die Paganella, zur Hütte La Roda (2125 m). Von dort über eine Schotterstraße zum Passo di San Antonio (1893 m) wandern. Weiter nimmt man den Weg 602, der durch Latschen hinauf zur Cima Canfedin (2034 m), zum Passo San Giacomo (1959 m) und zur Hütte Bait del Germano (1800 m) lenkt. Auf der Forststraße geht es zurück zum Doss Pelà, von dort bringt einen die Seilbahn bequem hinab nach Andalo.

Was ist die beste Zeit für eine Wanderung in den Brenta Dolomiten?

Die meisten Hütten haben vom 20. Juni bis 20. September geöffnet. Stabiles Wanderwetter gibt es vor allem im Juli. Im August ist viel los, zudem ziehen öfter Unwetter auf. Wichtig ist stets, früh zu starten – ab Mittag drückt der Wind regelmäßig Nebel in die Südtäler.

Welche Anforderungen sollte ich für eine Tour in der Brenta erfüllen?

Die Aufstiege in der Brenta sind oft steil, die Touren erfordern eine gute Kondition. Auf ausgesetzten Passagen wie am Gipfel des Croz dellʼAltissimo sollte man zudem trittsicher und schwindelfrei sein.

Unterwegs in der Brentagruppe im Trentino
Fabian Weiss

Welche empfehlenswerten Unterkünfte gibt es?

  • Gipfeltraum mit Aussicht: Das Rifugio Pedrotti besteht aus zwei Hütten, die auf knapp 2500 Meter Höhe auf einem Plateau zwischen Felstürmen sitzen (siehe Bild oben). Hier kreuzen sich mehrere Wanderwege und Klettersteige. Das Essen ist gut, die Aussicht noch besser (Halbpension im Mehrbettzimmer um 58 Euro).
  • Terrasse mit Seeblick: Die Terrasse des Hotel Garni Villanova in Molveno bietet einen super Blick über den See (DZ mit Frühstück um 80 Euro). Ebenso wie das Hotel Aurora: Der Preis startet ab 45 Euro pro Person und Nacht. Halbpension und fantastischer Blick auf den See inklusive.
  • Perfektes Basislager: Das Rifugio Croz dellʼAltissimo liegt zu Füßen der 900 Meter hohen Südwestwand des gleichnamigen Bergs, mit Blick auf die Zinnen der Brenta. Die Hütte, über die Pradèl-Seilbahn und den Weg 340 leicht zu erreichen, liegt als Basislager für mehrere Touren perfekt (Halbpension im Mehrbettzimmer ab 55 Euro).
  • Rustikal eingerichtet: Das Berghotel Casa del Campo am Pass Campo Carlo Magno bietet Brentablick. Es findet sich am Nordrand von Madonna di Campiglio. Das Doppelzimmer kostet pro Nacht ab 100 Euro inklusive Frühstück.
  • Das Buchungsportal airbnb listet sowohl in Madonna di Campiglio als auch in Molveno Ferienwohnungen und Häuser. Je nach Vermieter und Zeit muss man die Wohnung aber für mehrere Nächte reservieren. Auch lohnt es sich, früh zu buchen!

Für Zeltfans

  • Camping Molveno:Der Platz liegt direkt am See und bietet neben Zelt- und Stellplätzen auch Bungalows.
  • Wtwas südlich von Madonna di Campiglio liegt Camping Val Rendena im Ort Vigo Rendena. Einen Swimmingpool und einen Bike-Verleih gibt es ebenfalls auf dem Gelände.

Wo gibt es vor Ort gutes Essen?

  • Pizza mal anders: Überraschende – und sehr leckere – Pizzakreationen hat das Restaurant Al Picchio Rosso für hungrige Wanderer parat. Es liegt oberhalb von Andalo.
  • Traditionelle Schmankerl: Die Osteria del Maso im Dorfzentrum von Molveno bietet hervorragende traditionelle Küche: Tagliatelle mit heimischen Steinpilzen, Wildgerichte mit Polenta, die lokale Gnocchi-Variation oder Trentiner Apfelstrudel.
  • Noch mehr Pizza: Die nächste Pizzeria ist in beiden Talorten nie wirklich fern. Empfehlenswert sind die Taverna la Botte im Zentrum von Molveno sowie die Pizzeria Antico Focolare in Madonna. Tipp: Im Antico Focolare noch Platz für den Nachtisch lassen! tavernalabotte.it; anticofocolare.it
  • Urige Hütte: Das Ristorante Baita Fortini liegt oberhalb von Molveno auf einer Lichtung, es werden typisch trentinische Gerichte wie Carne Salada oder Polenta serviert.
  • Bio: Bei Madonna verwöhnt das Chalet Fogajard den Gaumen mit einheimischen Speisen.

Die Extratipps der Redaktion des Outdoor Magazins

  • In vier Tagen führt die Via delle Bocchette in einem U durch die südliche Brenta. »Via« bedeutet Straße, davon darf man sich aber nicht täuschen lassen: Der Bocchette-Weg ist ein herausfordernder Klettersteig (Schwierigkeit C), der in der Nebensaison oft auch noch den Einsatz von Pickel und Steigeisen fordert. Die erste Nacht verbringen Ferratisten im Rifugio Tuckett. Die herausforderndsten Stellen warten auf dem zweiten Abschnitt, der im Rifugio Pedrotti endet. Danach verläuft die Route zum Rifugio XII Apostoli und auf der letzten Etappe durch ein Tal zurück nach Madonna di Campiglio. Info: campigliodolomiti.it
  • Die Erdgeschichte des Brenta-Massivs lernt man am besten bei einem Besuch des Casa del Parco Geopark in Carisolo kennen. Das Museum bringt Interessierten mit kurzen Dokumentarfilmen, Schautafeln und Modellen die Geologie der Brenta näher.
  • Im Wasserfall abseilen, durch Rinnen rutschen und in Wasserbecken baden – wer an heißen Tagen nach einer Abkühlung sucht, versucht sich im Canyoning. Im Brenta-Gebiet bietet das Rafting-Center Val di Sole solche Trips an.
  • Der perfekte Plan B bei Regen ist das Wissenschaftsmuseum "Muse" in Trient. Ein künstlicher Mini-Gletscher und ein Globus, der in Echtzeit weltweit Naturereignisse zeigt, gelten als Highlights der interaktiven Ausstellung.

Tipps von Reiseautor Florian Sanktjohanser

Unterwegs in der Brentagruppe im Trentino
Fabian Weiss
  • Rendevous mit Meister Petz: Frei lebende Bären sieht man in der Brenta nur selten. Im Parco Faunistico in Spormaggiore bekommen Besucher dagegen eine Bärengarantie. In den Gehegen leben zudem Luchse, Wölfe und Wildkatzen. Der Wildpark liegt etwa 20 Autominuten nördlich von Molveno.
  • SUP-Tour zur Römerbrücke: Auf dem Molvenosee lässt es sich vor toller Kulisse paddeln. Sehr reizvoll ist das Westufer, wo man unter der Bogenbrücke Ponte Romano zu einem Wasserfall gleitet. Umkippen sollte man aber besser nicht: Der See ist selbst im Sommer meist kalt. Kajaks und SUPs lassen sich in Molveno in der Via Lungolago 24 leihen.

Reisebericht "Im Sog der Türme" – über das Wandern in der Brenta

Als mein Vater ein junger Mann war, fuhr er jedes Wochenende mit seinen Freunden in die Alpen. Das war in den 60ern, lange her. Aber bis heute reicht ein Wort, damit seine Augen leuchten: Brenta. Die 1000 Meter hohen Felswände, die bleichen Pfeiler und Zinnen schweben für meinen Vater über allem, was er in vielen Jahren in den Bergen erlebt hat. Und so wie ihm geht es Generationen von Bergsteigern. Das 45 Kilometer lange Massiv liegt zwar westlich des Etschgrabens, geologisch aber gehört es zum Weltnaturerbe Dolomiten. Und kaum irgendwo sind die Felstürme kolossaler.... Das letzte Stück kraxeln wir über Felsen. Als wir am Gipfel der Cima Croz dell’Altissimo auf gut 2300 Meter ankommen, quellen Wolken wie im Dampfbad aus der Tiefe empor. Doch ein paar Focaccia-Bissen später reißt der Vorhang auf – und wir starren tausend Meter nach unten, lassen den Blick die senkrechten Wände jenseits der Schlucht hinaufgleiten, immer weiter, bis hinauf zu den filigranen Nadeln und Zacken, der Krone der inneren Brenta...

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