Sie leben in der Tiefsee, können bis zu acht Meter lang werden und gelten als Vorboten von Naturkatastrophen: Riemenfische (Regalecidae) werden auch als "Weltuntergangsfische" bezeichnet. An der Küste von Kalifornien in den USA ist im August 2024 nun ein toter Riemenfisch aufgetaucht. Eine Gruppe von Schnorchlern und Kajakfahrern entdeckte den rund 3,60 Meter langen Kadaver an der Küste von San Diego. Das Tier wurde an Land gebracht und die Todesursache wird derzeit vom Meeresforschungsinstitut Scripps Institution of Oceanography untersucht. Das Seltsame: Seit 1901 wurden erst 20 Riemenfische in Kalifornien angespült, sagt ein Experte des Meeresforschungsinstituts. Außerdem ereignete sich zwei Tage später am 12. August 2024 ein Erdbeben der Stärke 4,4 in Los Angeles – fast so, als hätte der tote Riemenfisch das vorausgesagt!
Wie sehen Riemenfische aus und wo leben sie?
Es gibt drei Arten von Riemenfischen. Sie haben immer einen zusammengedrückten, bandförmigen Körper ohne Schuppen. Der Regalecus glesne kann bis zu acht Meter lang werden. Sie gehören zu der Ordnung der Glanzfischartigen und besitzen keine Zähne, wahrscheinlich ernähren sie sich von Plankton. Die Haut glänzt silbern-mettalisch, ein roter Kamm zieht über den gesamten Rücken.
Riemenfische leben in der Tiefsee, also in Regionen unter 200 Meter, in die kein Licht mehr gelangt. Dadurch sind Sichtungen sehr selten. Sie tauchen wahrscheinlich nur auf, wenn sie krank oder verletzt sind. Dokumentiert ist eine lebende Beobachtung erst im Jahr 2008 von der Louisiana State University.
Welche Mythen ranken sich um diese Tiefseefische?
Mit ihrer schlangenartigen Gestalt können Riemenfische gut den Anschein von Seemonstern machen. Im 18. Jahrhundert haben manche Seemänner vielleicht auch Angst davor gehabt, dass Seeschlangen ihr Schiff zerstören und sie mit sich ins Meer ziehen können. Riemenfische haben aber nicht einmal Zähne, sind harmlos und friedlich.
Aberglauben, Sagen und Mythen aus Japan besagen, dass die Sichtung eines Riemenfischs ein Vorbote für Naturkatastrophen ist, besonders für Erdbeben und Tsunamis. Im Jahr 2011 wurden zum Beispiel durch die Reaktorkatastrophe in Fukushima Riemenfische an Japans Küsten angeschwemmt. Es ist jedoch unklar, warum genau sie nach oben schwammen. Bemerkten sie das Wackeln der Erde schon früher? Waren sie durch veränderte Strömungen verwirrt? Das muss noch untersucht werden, Korrelationen zwischen dem Auftauchen und Naturkatastrophen wurden bislang noch nicht nachgewiesen.
Ein weiterer Mythos, der zu diesen Tieren existiert: Riemenfische würden sich bei Nahrungsknappheit selbst verspeisen. Manch angespülter Fisch sah nämlich so aus, als ob ihm eine Körperhälfte fehlte. Im Todeskampf sollen sich diese Fische durch eine Art "Selbstamputation" vor Fressfeinden gerettet haben – so die Annahme. Ob das stimmt, müssen Sichtungen und wissenschaftliche Studien noch herausfinden. Auf jeden Fall gibt es noch eine Menge über den mysteriösen Riemenfisch zu erforschen ...