Damit sie Kontakt mit ihr aufnehmen und sie als etwas Schützenswertes begreifen. Wer die Natur liebt, der geht auch pfleglich mit ihr um.
Ich komme ursprünglich aus dem Thüringer Wald, und meine Großeltern waren schon immer begeisterte Wanderer. Ich musste immer mit, obwohl ich manchmal lieber mit meinen Freunden gespielt hätte, und habe erst im Erwachsenenalter, etwa mit 35, den Wald wiederentdeckt. Momentan bin ich noch selbständiger Software-Entwickler, aber ich baue das immer weiter zurück und das Bushcrafting immer weiter aus, weil ich merke: Das erfüllt mich.
Craften bedeutet herstellen, und beim Bushcraften stellt man Sachen im Wald her, also zum Beispiel einen Holzhammer oder ein Dreibein, an dem man kochen kann, eine Sitzgelegenheit, einen Tisch, oder eben, wenn man die Genehmigung hat, sogar ein kleines Camp.
Die einfachste Form wäre ein Unterstand. Man bringt einen langen, stabilen Ast zwischen zwei Bäumen an, und an den lehnt man weitere Äste, etwa in einem Winkel von 45 Grad. Die offene Seite sollte Richtung Osten zeigen, die geschlossene Richtung Westen, das ist in unseren Breiten die Wetterseite. Und man wird morgens von der Sonne geweckt.
Wir haben meistens eine Axt dabei, also der Erwachsene, dazu kommen noch ein Messer und eine Klappsäge, damit müssen wir zurechtkommen.Wenn ich länger mit den Kindern draußen bin, dann nehme ich auf jeden Fall noch ein Seil mit, ganz wichtig, um Sachen miteinander zu verbinden, außerdem ein Tarp und eine Sitzunterlage wie zum Beispiel ein Schaffell.
Großes Thema.Auf keinen Fall darf man im Saft stehende Bäume beschädigen oder umsägen. Ideal ist abgestorbenes Holz, das noch am Baum hängt. Noch besser sind komplett abgestorbene Bäume, aber auch dafür wird streng genommen eine Genehmigung benötigt. Holz am Boden ist oft feucht und morsch, das ist nicht optimal zum Bushcraften.
Ich habe gemerkt, dass ganz viel davon abhängt, wie man selbst vorangeht. Es bringt nichts, meinen Kindern zu sagen: Spielt mal das Spiel oder baut mal diesen Unterstand. Die werden wenig Spaß haben, wenn ich nur danebensitze und vielleicht noch Hinweise gebe, was falsch ist. Ich hab gemerkt, wenn ich vorangehe und sage: Schaut mal, da könnten wir doch einen kleinen Unterstand bauen, und dann einfach damit anfange, dann klappt das auch meistens.
Ein Pfannenwender! Der lässt sich einfacher herstellen als ein Löffel. Und wenn ich mag, drehe ich dem Pfannenwender noch eine Schnur aus Naturmaterialien zum Aufhängen. Da bieten sich beispielsweise Brennnesselfasern an. Man zieht sie vom Stiel ab und dreht ein Seil draus.
Am besten mit einem feststehenden. Es gibt auch vorne abgerundete Modelle, die sind empfehlenswert.
Mit einer stumpfen Klinge schnitzt man unkontrollierter. Ich brauche viel mehr Kraft und muss mehr schieben und drücken, und dann passiert leichter was. Grundsätzlich gilt: nur vom Körper weg schnitzen. Nicht im Dunkeln, nicht im Gehen, gestresst oder müde schnitzen. Nicht zwischen den Beinen schnitzen, sondern den Stock seitlich halten.
Das, was die Kinder mögen, damit der Tag gut wird. Meine Kinder lieben zum Beispiel Pfannkuchen. Den Teig mache ich zu Hause, ich brauche dann nur noch Öl und einen leichten Gaskocher, wenn es mit dem Feuer nicht geht. Was auch immer klappt: Popcorn im Wald. Da braucht man nur einen Topf mit Öl, schön erhitzen, Maiskörner rein, Deckel drauf.
Brennnesselspinat geht immer. Öl, Salz, Pfeffer, vielleicht noch einen Schubs Sahne, in der Pfanne dünsten. Oder ich mache Salat draus, mit Tomaten und Tofu. Im Frühling kann man die jungen Blätter der Linde, Eiche, Buche, Birke nehmen, die jungen Triebspitzen von Kiefer, Fichte und Douglasie machen sich gut im Tee und Salat. Aber was ich nicht kenne, das fasse ich nicht an und esse ich auch nicht.
Wenn sie denken, sie schaffen das nicht, dann käme ein Eltern-Kind-Camp in Frage, mit oder ohne Übernachtung. Sie können aber auch ohne Kinder an Kursen teilnehmen, zum Beispiel zur Bestimmung von Tieren und Pflanzen. Das geht auch online. Ich selbst habe letztes Jahr auch einen Fährtenleskurs absolviert, das hat mich richtig gepackt. Und es gehört für mich auch ein bisschen dazu zu wissen, wer da so um mich rum ist.