Lage & Charakter der Tour
Die komplette Radtour zieht sich über 450 Kilometer vom Bodensee bis zum Königssee im Nationalpark Berchtesgaden. Die Mehrtagestour erlaubt immer wieder Ausblicke auf die deutschen Alpen. Sportler schaffen den Bodensee-Königssee-Radweg in vier Tagen; wir hatten ihn auf unserer Tour auf gemütlichere sechs Etappen ausgedehnt. Vor unserem ersten Tagesziel Stiefenhofen zeigte sich der BoKö, wie wir ihn der Einfachheit halber nennen, erstmals von seiner anspruchsvollen Seite: zwei unmittelbar hintereinander liegende Anstiege, für die man aus dem Sattel gehen muss. Alles in allem jedoch verteilen sich die etwa 4500 Höhenmeter ausgeglichen auf die Gesamtstrecke – eine harmonische Berg- und Talfahrt. Die meisten der vielen Seen, die den Radweg flankieren, hüllen sich in ihrer Klarheit und Ruhe in unschuldige Weltvergessenheit – kein Wässerchen scheint hier getrübt. Am Königssee angekommen, umrahmt von den mächtigen Bergen des Berchtesgadener Landes, endete unsere Tour mit einer Fahrt im Elektroboot.
Wie komme ich nach Lindau?
Lindau ist per Zug über Ulm und Memmingen angebunden (ab Frankfurt gut vier Stunden). Wer mit dem Auto anreist (ab Nürnberg 300, ab Köln 550 km) und in Lindau parkt, kommt von Freilassing bei Berchtesgaden per Zug in viereinhalb Stunden zurück zum Start.
Was ist die beste Zeit für die Radtour entlang des Alpenbogens?
Zwischen April und Oktober. Bis in den Frühling kann am Fuß der Alpen Schnee liegen. In den Ferienmonaten Juli und August herrscht viel Verkehr und die Hotels sind voller.
Wie kann ich mich vor Ort orientieren?
Karten, Etappenbeschreibungen, Unterkünfte, GPS-Daten zum Download – alles kompakt versammelt bietet der Bikeline-Führer "Bodensee-Königssee-Radweg" aus dem Esterbauer- Verlag (14,90 Euro). Die Kärtchen zeigen jeden Abschnitt im Maßstab 1:50.000.
Bodensee-Königssee in vier Etappen auf Komoot
Wo kann ich unterwegs übernachten?
Sportler bewältigen die Strecke an vier Tagen – gemütlicher ist es in sechs Etappen. Gute Übernachtungen dafür:
- in Stiefenhofen im Landgasthof Rössle »Beim Kräuterwirt«. Hier gibt es Abstellmöglichkeiten, eine Fahrradwerkstatt und feine Küche. DZ ab rund 100 Euro
- Füssen: Das Hotel Sommer liegt am Ufer des Forggensees und bietet mit Poollandschaft, Sauna und Massagen viel Entspannung. Die Füssener Altstadt ist fußläufig erreichbar. DZ ab 96 Euro/Person
- Kochel am See: Im Frühstücksraum des Hotels Alpenhof Postillion mit Hirschgeweih und Schützenscheibe kommt bayerische Gemütlichkeit auf. Außerdem: Pool mit Gegenstromanlage. DZ ab 69,50 Euro/Pers.
- Schliersee-Neuhaus: Direkt am Schliersee empfängt das Haus Seegarten mit sauberen Ferienwohnungen zu fairen Preisen – Radkeller, Frühstück und auf Wunsch Wäscheservice inklusive. Ferienwohnung für 2 Pers. ab 59 Euro/Nacht (je länger, desto günstiger)
- Rohrdorf bei Rosenheim: Im Hotel zur Post freut sich Hotelchef Thomas Albrecht als ehemaliger Radprofi über Fachsimpelei, hat Tipps parat und schaut in der hauseigenen Radwerkstatt auch über die Räder. Dazu gibt’s schöne Zimmer und sehr gutes Essen. DZ ab 74 Euro
- Schönau/Königssee: Die Doppelzimmer des Explorer Hotel Berchtesgaden kosten günstige 80 Euro
Wo finde ich gutes Essen auf meiner Radtour?
- Besonders köstlich war es unterwegs im Wirtshaus Paradies, Bad Saulgau: durchgehend warme Küche ab 11.30 Uhr, auch im Biergarten
- Außerdem im Gasthof Hirsch in Vorderburg – sehr gutes Essen unweit des Rottachsees
- Und auch der Hofwirt in Oberteisendorf empfängt seine Gäste extrem nett und bewirtet sie mit leckerem Essen
Vom Bodensee zum Königssee: Die vier Etappen der Radtour
1. Lindau – Nesselwang
Die erste Etappe macht mit allen Facetten des Allgäus bekannt. Sie schlängelt sich von Lindau am Ufer des Bodensees durch die hügelige Landschaft, führt dann recht eben zum Großen Alpsee bei Immenstadt (an heißen Tagen ideal für einen Badestopp!) und weiter nach Sonthofen. Jetzt wird es noch mal steiler: Es geht hinauf nach Oy-Mittelberg (929 m), dem höchsten Punkt der Etappe und des ganzen Radwegs. Anschließend kurbelst du hinab nach Nesselwang, das sich zu Füßen der Alpspitze (2628 m) duckt. Info: allgaeu.de
2. Nesselwang – Bad Heilbrunn
Am zweiten Tag steuerst du die höchstgelegene Stadt Bayerns an: Füssen. Wer Zeit mitbringt, plant einen Extratag ein und besucht die Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. Dann streift die Route die für ihren Rokoko-Goldschmuck berühmte Wieskirche bei Steingaden. Und ab Bad Kohlgrub bringt sie Radler wieder hinab, ins Reich der Voralpenseen, großen Moore – und in die Ideallandschaft der Maler des »Blauen Reiters«. Vom Kochelsee über Benediktbeuern nach Bad Heilbrunn. Info: dasblaueland.de
3. Bad Heilbrunn – Bernau
Auch dieser Tag steht im Zeichen der Voralpenseen: Über Bad Tölz führt die Route am Nordufer des Tegern-, dann am Westufer des Schliersees entlang. Du passierst Bad Feilnbach, querst den Inn bei Kirchdorf und kurbelst dann durch das Chiemgau dem Ziel Bernau entgegen – und damit dem Chiemsee. Auch hier bietet sich ein Tag extra an: Im See ruhen die Fraueninsel mit der Abtei Frauenwörth und die größere Herreninsel mit Schloss Herrenchiemsee, einem der Bauprojekte König Ludwigs II. Info: chiemsee-chiemgau.info
4. Bernau – Königssee
Endspurt! Die Schlussetappe führt Radler aus dem sanfteren Alpenvorland in die Welt der Alpengipfel. Vom Chiemsee geht es zunächst in die alte Salzstadt Traunstein und dann nach Bad Reichenhall. Jetzt wachsen die Berge immer höher hinauf. Die Route taucht zwischen sie ein, zieht durch Berchtesgaden und endet schließlich am Königssee in der gleichnamigen Ortschaft. Am besten hängt man hier ebenfalls einen Tag an und besucht wandernd oder per Boot die Wallfahrtskirche St. Bartholomä. Info: berchtesgadener-land.com
Weitere Informationen zu den einzelnen Regionen findet man auf:
Unser Reisebericht vom Königssee-Bodensee-Radweg: "Fahrt ins Blaue"
Stolz wachen Löwe und Leuchtturm an der Hafeneinfahrt in Lindau. Es ist der Ausgangspunkt unserer Reise gen Osten – Richtung Königssee. Kaum haben wir den Bodensee hinter uns gelassen, schleicht sich das Allgäu fast unmerklich unter die Reifen. Zwischen sanften Hügeln und weiten Weiden verläuft in harmonischem Schwung die meist einspurige Fahrstraße. Kühe schmatzen am Wegesrand, der Wind weht uns das Bimmeln ihrer Glocken in die Ohren und den Duft frisch gemähter Wiesen in die Nase. Kleine Waldabschnitte spenden immer wieder Kühle, und kurz vor der Badwirtschaft Malleichen graveln wir plötzlich einen schmalen Anstieg empor, als sollten wir uns die erste Halbe wirklich verdienen. "Ist so der ganze Weg?", rufe ich Markus zu. Der "ganze Weg" zieht sich über 450 Kilometer vom Boden- zum Königssee und erlaubt immer wieder Ausblicke auf die deutschen Alpen. Sportler schaffen ihn in vier Tagen; wir dehnen ihn auf gemütlichere sechs Etappen ...
Den kompletten Reisebericht lest ihr auch in unserem Radreise-Special gedruckt oder als E-Paper zum Download: