Leichtigkeit ist Trumpf – für Wanderschuhe gilt das ganz besonders. Schließlich werden sie unterwegs mehr bewegt als jedes andere Teil deiner Wanderausrüstung. Schon auf einer normalen Tagestour hebst du jeden Schuh mehrere tausende Male an, beschleunigst ihn und setzt ihn wieder ab. Dabei arbeitest du nicht nur gegen Schwerkraft und Massenträgheit, sondern musst beim Abrollen auch noch Schaft und Sohle durchkneten. Logisch, dass leichte Paare mit niedrigem, flexiblem Schaft hier viel Kraft sparen. Verfügen sie außerdem über clever vorgeformte, perfekt dämpfende Sohlen, erleichtern also die Abrollbewegung, ermöglichen die Schuhe nicht nur ein flotteres Tempo, sondern auch längere Tagesetappen sowie ein entspannteres Ankommen. Das zeigt auch der Test von 32 Modellen für den Allround-Einsatz. Mit 120 bis 220 Euro liegen sie preislich genauso weit auseinander wie beim Paargewicht, bei dem wir eine Spanne von 650 bis 1000 Gramm maßen.
Hohe Anforderungen
Ob leicht oder schwer – zum genüsslichen Wandern muss ein Schuh einiges mitbringen: Seitenhalt und Sohlengrip etwa, dazu Nässeschutz und Klimakomfort. Drei Wochen lang hat die outdoor-Testcrew aus drei Frauen und fünf Männern (Schuhgrößen 39–46) die Schuhe intensiv auf Schaft und Sohle geprüft. Knackige Rucksackwanderungen durch schroffes Mittelgebirgsterrain standen dabei ebenso auf dem Programm wie gemütliche Gassirunden und kurze, sportliche Speedhikes. Dabei mussten die Kandidaten in unterschiedlichstem Gelände bestehen: harter Asphalt, krümelige Forstpisten, weiche Waldwege und felsige Saumpfade. Am meisten interessierte sich das Testteam dabei natürlich für den Tragekomfort. Also dafür, wie rund und harmonisch die Schuhe abrollen, wie leicht, geschmeidig, fest und sicher sie am Fuß sitzen und wie kontrolliert und agil man sich darin bewegt.
Die persönlichen Favoriten unserer Testcrew
- Katleen: Sie testet schon seit 20 Jahren für outdoor- vor allem beim Trailrunning und Wandern. Ihre Favoriten heißen Aku, Tecnica, Salewa und Columbia.
- Boris: Mit dem Lowa hat der kletterbegeisterte Ausrüstungsredakteuer seinen Traum-Allrounder gefunden – dicht gefolgt von Tecnica und Salewa.
- Tobias: Der outdoor-Redakteur joggt, fährt Ski und liebt die Berge. Im Test gefiel ihm vor allem der Salewa. Auch mit dem Lowa und La Sportiva würde er losziehen.
- Frank: Als Tester aus Leidenschaft ist der Ausrüstungsredakteur viel auch vor der Haustür unterwegs. Seine Favoriten im Test: Tecnica, Lowa und Columbia.
- Ralf: Der wanderbegeisterte Online-Redakteur kam am besten mit den Salomon zurcht. Für knackige Rucksacktouren lautet seine erste Wahl La Sportiva.
- Katharina: Die Volontärin hat bei outdoor das Wandern für sich entdeckt. Am wohlsten fühlt sie sich dabei mit den Testschuhen von La Sportiva.
Testfazit
Insgesamt zeigt das Testfeld eine starke Performance. Bis auf den speziellen, für alpine Athleten ausgelegten Dynafit wandert es sich mit jedem Paar wunderbar unbeschwert. Und auch günstig, wie die stark gedämpften Leichtschuhe von Columbia und Salomon für 120 und 140 Euro zeigen. Für den Alltag und eher einfache Touren sind sie der Schnäppchen-Tipp. Für ambitionierte Vorhaben sowie in groberem, steilerem Terrain überzeugen andere mehr, vor allem die Fliegengewichte von Salewa und Tecnica.
Du suchst kein sportliches Leichtgewicht, sondern ein solides Paar für zünftige Touren? Dann liegen die Kandidaten von Hanwag, La Sportiva und Lowa vorn. Das Trio bietet nicht nur viel Support, sondern trägt sich zudem sensationell komfortabel. Zieht es dich auch ins Gebirge, auf Klettersteige und felsige Gipfel, wirst du mit La Sportiva und Lowa ein kleines Performance-wie Komfortwunder erleben!
Weitere empfehlenswerte Schuhe aus unseren Tests
3 Schritte auf dem Weg zum passenden Schuh
- Passform-Check: Wanderschuhe kauft man nicht schnell in der Mittagspause, sondern probiert sie ausgiebig in Ruhe an und durch. Oft zeigt sich nämlich erst im direkten Vergleich verschiedener Modelle, welches Paar wirklich perfekt zu deinen Füßen passt. Zur Anprobe immer dicke Wandersocken tragen und mit jedem infrage kommenden Modell mindestens fünf Minuten lang im Laden umherlaufen, Treppen steigen und auch mal einen kurzen Sprint einlegen.
- Unterbau verstärken: Ein formschlüssiger Sitz im Schuh steigert sowohl die Trittpräzision als auch das Gehvergnügen. Mit einer guten Einlegesohle lässt sich in fast allen Fällen der Sitz signifikant verbessern. Gute Erfahrungen haben die outdoor-Tester mit den (unterschiedlichen) Modellen vonSidas gesammelt. Wer viel Luft im Schuh hat – nicht nur nach oben –, legt die gute Einlage einfach auf die bereits vorhandene obendrauf.
- Eintragen und nachbinden: Lederschuhe und solche mit steiferen Sohlen vor der ersten Tour unbedingt zu Hause einlaufen. Meist reichen dafür ein, zwei Wanderungen aus. Außerdem wichtig: Die Schnürsenkel immer zehn Minuten nach dem Start erneut festziehen – dann haben sich Fuß und Schuh aufeinander eingespielt.