Ob beim Wandern, Paddeln oder Radfahren: An diesen Zielen beeindruckt Deutschland im XXL-Format!
Der längste Fluss
Richtig, der Rhein (siehe Fotostrecke oben) ist kein deutsches Gewässer, entspringt er doch in den Schweizer Alpen, mündet in den Niederlanden in die Nordsee und bildet auf 182 Kilometern die Grenze zu Frankreich. Aber auf 865 Kilometern fließt er durch Deutschland, was ihn vor Elbe (727 km) und Donau (674 km) zum längsten Fluss hierzulande macht. Sogar den Bodensee durchquert er auf seiner insgesamt 1233 Kilometer umfassenden Reise. Die ersten Touristen kamen schon vor 200 Jahren, die vielen schönen Rad- und Wanderwege an seinen Ufern gab es damals aber noch nicht. Tipp: die acht Rheinsteig-Etappen durch das Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal zwischen Bingen und Koblenz.
Der größte Nationalpark
Beim Stichwort "Nationalpark" denken viele zunächst an Wälder, in denen die Natur macht, was sie will. Tatsächlich stehen aber auch riesige Gebiete des deutschen Wattenmeeres unter Schutz. Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer ist mit 4380 Quadratkilometern der größte der 16 Nationalparks hierzulande, gefolgt vom Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. (Nebenbei ist das Nordseewattenmeer der deutschen, niederländischen und dänischen Küste das größte zusammenhängende der Welt.) Erleben kann man die unendliche Weite des Meeresbodens und die herrlich salzige Luft bei einer Wattwanderung (immer geführt!).
Der höchste Berg
Südwestlich von Garmisch-Partenkirchen reckt sich ein Koloss aus Fels und Eis in den Himmel: die in Deutschland alles überragende Zugspitze (2962 m). Zwar kann jeder in wenigen Minuten mit der Seilbahn emporschweben, doch viel intensiver genießt man den Blick von oben auf über 400 Gipfel mit dem Gefühl, es aus eigener Kraft geschafft zu haben. Die erste nachgewiesene Besteigung gelang Leutnant Josef Naus und seinen Gefährten im Jahr 1820. Auch heute noch ist ihre Aufstiegsroute durch die Partnachklamm und das Reintal die einfachste, mit gut 21 Kilometern aber auch längste Strecke (7,5-8,5 Std., 2200 Hm) hinauf.
Am Ziel warten gleich drei weitere Superlative: die höchste Schutzhütte (Münchner Haus, 2959 m), das höchste Restaurant ("Panorama 2962") sowie erstaunlicherweise auch die meisten Sonnenstunden (1873 im Jahresdurchschnitt) des Landes.
Der höchste Wasserfall
Oft heißt es, die Triberger Wasserfälle im Schwarzwald hielten mit 163 Metern Höhe den Deutschlandrekord – weit gefehlt, denn der wahre Spitzenreiter stürzt sich am südlichen Ende des Königssee-Tals rund 470 Meter in die Tiefe: der Röthbachfall. Dass es am Naturschauspiel erstaunlich ruhig zugeht, liegt an seiner versteckten Lage abseits aller Straßen. Der schnellste Zugang (hin und zurück 2,5 Std., 8 km, 250 Hm) leitet vom Bootsanleger Salet über die Fischunkelalm hin, am Ufer des Obersees geht es über ausgesetzte Abschnitte. Konditionsstarke Bergwanderer steigen weiter zur Wasseralm (1423 m, geöffnet Ende Mai bis Anfang Oktober) auf und besteigen am nächsten Tag das Große Teufelshorn (2362 m), den Gipfelkönig des Hagengebirges (gesamt 12 Std., 26,3 km, 2300 Hm).
Die größte Insel
Im Jahr 1818 malte Caspar David Friedrich die "Kreidefelsen auf Rügen", eins seiner berühmtesten Bilder. Zwar handelt es sich nicht um ein reales Motiv, Fachleute vermuten, dass das Gemälde sich aus verschiedenen Impressionen zusammensetzt. Friedrichs Begeisterung über die hell leuchtenden Felsklippen im Nationalpark Jasmund lässt sich indes leicht nachvollziehen. Und auch für Wanderer hat Deutschlands mit Abstand größte Insel (930 Quadratkilometer) viel zu bieten: Die Küstentour führt in vier Tagen zum Kap Arkona.
Die tiefste Schlucht
Zugegeben, die Breitachklamm hat man nur selten für sich. Trotzdem: Das Naturspektakel lohnt sich! Auf einer Länge von zweieinhalb Kilometern hat der Fluss sich im Laufe von Jahrtausenden bis zu 150 Meter tief in Gestein gearbeitet. Zu jeder Jahreszeit zeigt Deutschlands tiefste Schlucht ein anderes Gesicht: An heißen Sommertagen wunderbar kühl, im Winter mit Eiskristallen wie verzaubert, und bei Regenwetter rauscht und tobt das Wasser besonders wild. Dank gesicherter Pfade eignet der Besuch sich auch für Familien mit kleinen Kindern. Wer die Schlucht mit einer längeren Wanderung verbinden will, findet eine Übersichtskarte auf der Website.
Die spektakulärsten Felsen
Mit ihren bizarren Felstürmen, labyrinthartigen Klammen und monumentalen Tafelbergen wirkt die Sächsische Schweiz wie die Kulisse eines Fantasy-Films. Schon Künstler wie Caspar David Friedrich und Ludwig Richter ließen sich von der unendlichen Formenvielfalt inspirieren, an den Motiven unzähliger Gemälde leitet die Paradewanderung Malerweg (8 Etappen, 112 km, ca. 4000 Hm) mit Start und Ziel in Pirna vorbei. Wem das am Stück zu viel ist, der sammelt die Rosinen auf Tagestouren ein. Zwei Pflichtziele kombiniert zum Beispiel eine vom Gebietsspezialisten Ingo Geier ausgetüftelte Rundstrecke vom Zahnsgrund aus: die wild zerklüfteten Felsgruppen Schramm- und Affensteine. Auf rund 22 Kilometern geht es mal auf klassischen, mal auf wenig begangenen Pfaden durch schmale Schluchten und auf grandiose Aussichtskanzeln. Da insgesamt 750 Höhenmeter zusammenkommen und teils auch kniffligere Stellen mit Leitern und Klammern warten, sollte man mindestens sechs bis sieben Stunden einplanen.
Das größte Paddelrevier
Der Nordosten ist Deutschlands Kanu-Mekka. Top-Tipp: zehn Tage Spree und Dahme auf der Märkischen Umfahrt. Hier kann man mit seinem Kanu 180 km lang über Flüsse und Seen fahren. In Deutschland gibt es gerade für Anfänger noch viele weitere Kanurouten.
Der längste Klettersteig
Fast vier Kilometer lang zieht sich der Gratrücken zwischen dem Nebelhorn (2224 m) und dem Großen Daumen (2280 m) bei Oberstdorf im Allgäu. Schon seit 1978 kann man ihn auf dem Hindelanger Klettersteig überschreiten – mit Aussichten bis zur Zugspitze und den Schweizer Alpen. Im Jahr 2021 wurde einer der Top-Klettersteige Deutschlands komplett saniert, entsprechend sind die Leitern, Haken und Stahlseile in gutem Zustand. Er besitzt aber auch ungesicherte Kletterstellen sowie Gehpassagen: Erfahrung, Kondition, Schwindelfreiheit und trockenes Wetter gehören zu den Voraussetzungen, um ihn zu begehen.
Die beste Radtour
Abwechslungsreich und perfekt eingerichtet: Der Elberadweg zwischen Schmilka und Cuxhaven (840 km) wird regelmäßig zur besten Biketour Deutschlands gewählt.
Die höchste Burg
König Ludwig II. von Bayern (1845–1886) hat sich besonders mit dem Bau von Schlössern unvergesslich gemacht, allen voran mit dem weltberühmten Neuschwanstein. Auf dem Falkenstein (1268 m) hoch oben über Pfronten im Allgäu wollte er ebenfalls bauen, erwarb zu dem Zweck die dortige mittelalterliche Burgruine und ließ aufwendige Pläne erstellen. Doch noch vor Baubeginn starb Ludwig – und so erleben Wanderer die herrliche Aussicht auf das Vilstal und die Tannheimer Berge weiterhin von Deutschlands höchstgelegener Burgruine. Vielleicht gut so, denn ein Schloss des "Kini" wäre sicher überlaufen. Eine schöne Tour (18 km, 630 Hm) findet ihr hier: outdoor-magazin.com/falkenstein.
Die größte Berghütte
Bei ihrer Eröffnung im Juli 1885 bestand die Rappenseehütte südlich von Oberstdorf lediglich aus einem einfachen Holzgebäude, mittlerweile hält sie mit 304 Schlafplätze den Rekord unter den DAV-Hütten. Das Schöne: Trotz seiner Größe punktet das Berghaus mit Gemütlichkeit, Gastfreundschaft und perfekter Organisation – ein idealer Ausgangspunkt, um etwa den legendären Heilbronner Weg zur Kemptner Hütte (schwer, 6–7 Std., 700 Hm) in Angriff zu nehmen.
Das schönste Trekkingcamp
Am intensivsten erlebt die Natur, wer nur mit dem Nötigsten loszieht und dabei viel Abstand zur Zivilisation hält – am besten gleich ein paar Tage lang. Dass dies auch in Deutschland hervorragend geht, verdanken wir der wachsenden Zahl an Trekkingcamps: einfachen Lagerplätzen mit Feuerstelle, Sitzgelegenheiten und Klohäuschen. Die ersten entstanden 2009 in der Pfalz, mittlerweile hat sich die Idee in vielen Regionen durchgesetzt – auch im Naturpark Hohes Venn-Eifel. An derzeit 14 Stellen darf man sein Zelt nach Buchung (10 Euro/ Nacht) in der Wildnis aufschlagen. Der Platz "Große Wagen" liegt zwar versteckt in üppigem Grün, doch keine Bäume behindern nachts den Blick auf den Sternenhimmel, der hier besonders hell funkelt. Kombinationsmöglichkeiten für Mehrtagestouren bieten z. B. die Camps "In die Wildnis" (14 km) oder "Ich bin mal kurz weg" (15 km).
Der längste Wipfelpfad
Wenn man ihn nicht aus der Vogelperspektive betrachtet, gleicht der Turm des Baumwipfelpfads bei Neuschönau im Nationalpark Bayerischer Wald einem riesigen Ei. Oben bietet er aus bis zu 44 Meter Höhe traumhafte Blicke auf die unendlich wirkende Waldwildnis, auf Gipfel wie Rachel und Lusen, an klaren Tagen sogar bis zu den Alpen. 1300 Meter "wandert" man auf den Holzstegen außerhalb des Turmes im Grünen: Damit ist er derzeit der längste Baumwipfelpfad hierzulande und läuft den jeweils etwa 1250 Meter umfassenden Einrichtungen im Schwarzwald, an der Saarschleife oder auf Rügen den Rang ab. Doch auch sie gehören zu Deutschlands schönsten Baumwipfelpfaden.
Das höchste Biwak
Die Überschreitung des Jubiläumsgrats, der sich vom Zugspitz- bis zum Alpspitzgipfel zieht, gehört zu den spektakulärsten Grattouren der Ostalpen – eine Mischung aus Klettersteig und Kletterei, nur für erfahrene Alpinisten. Etwa auf halber Strecke trotzt auf 2684 Metern eine kleine rote Aluminiumhütte den Elementen und hat bei Gewitter und anderen Wetterwidrigkeiten schon vielen Bergsteigenden Schutz geboten: Die Jubiläumsgrathütte ist Deutschlands höchstgelegenes Biwak. Drinnen gibt es Stockbetten mit zwölf Schlafplätzen, einen Klapptisch, zwei Fenster, Lüftungsschlitze und Stangen, um nasse Kleidung aufzuhängen – spartanische 15 Quadratmeter in gigantischer Lage.
Die längste Hängeseilbrücke
Seit dem Sommer 2023 ist der Skywalk Willingen im hessischen Sauerland die längste Hängebrücke Deutschlands. 665 Meter reicht die Schaukelpartie von einer Seite des Strycktals auf die andere – in bis zu 100 Meter Höhe. In Deutschland und den Alpen gibt es noch weitere spektakuläre Hängebrücken und es werden noch mehr: Im Herbst soll bei Rotenburg an der Fulda mit 617 Metern die dann zweitlängste Hängebrücke Deutschlands eröffnen.
Der längste Weitwanderweg
Der Goldsteig trägt seinen Namen nicht aufgrund von Goldfunden, sondern weil hier einst Salz, das "weiße Gold", transportiert wurde. Deutschlands längster Wanderweg (insgesamt 660 km) verbindet Marktredwitz in der Oberpfalz mit Passau. Er verläuft durch die wunderschönen Landschaften des Oberpfälzer und des Bayerischen Waldes. Nach 150 Kilometern, bei Thanstein, gabelt er sich: in die Original- bzw. Nordroute (weitere 274 km, insgesamt 23 Etappen) mit zahlreichen 1000er-Gipfeln und in die gemäßigtere Südroute (weitere 240 km, insgesamt 22 Etappen). Natürlich kann man auch Teilstücke wandern – und vielleicht wiederkommen und weitergehen.
Die höchste Brauereidichte
Ob mit oder ohne Alkohol, ein Bier schmeckt doch kaum jemals besser als nach einer Wanderung. Oder bei einer Pause unterwegs. Am meisten Auswahl bietet dabei eine zum Glück auch unter Outdoor-Gesichtspunkten sehr attraktive Region: Franken, genauer gesagt Oberfranken. Die Brauereidichte dort ist nicht nur die höchste in Deutschland, sondern sogar der Welt. Auf eine Brauerei kommen hier 6100 Einwohner. Gleich fünf Privatbrauereien verbindet der "Fünf-Seidla-Steig", eine landschaftlich reizvolle, etwa 17 Kilometer lange Rundwanderung bei Gräfenberg in der Fränkischen Schweiz. Auch als kürzere Streckentour lässt sie sich gehen.
Die erste Jugendherberge
Als der Lehrer Richard Schirrmann bei einer Mehrtagestour im Jahr 1909 während eines Unwetters Schutz in der Dorfschule von Bröl fand, kam ihm die Idee zu einem flächendeckenden Netzwerk an günstigen Unterkünften für junge Wanderer – die Geburt des Jugendherbergs- Gedankens. Das erste Haus öffnete fünf Jahre später seine Pforten an einem geschichtsträchtigen Ort: in der auf einem Sporn des Klusenbergs thronenden Burg Altena im Nordwesten des Sauerlands. Die Originalräume bilden heute das Museum Weltjugendherberge, doch übernachten kann man hier immer noch (unter anderem in einem Einzel- sowie zwei Doppelzimmern). Wanderer kommen etwa auf dem historischen Drahthandelsweg (2 Tage, 31 km, 870 Hm) vorbei.
Die meisten Wölfe
In der Oberlausitz ist die Wahrscheinlichkeit, auf einen Wolf zu treffen, am größten. Die Region im Osten Deutschlands zählt zu den Wolf-Hotspots Europas.