Wer auf Wandertour nur einen kleinen Trinkwasservorrat mitführt, den er bei Bedarf auffrischt, hält das Rucksackgewicht angenehm niedrig. Nur:
- Wie erkenne ich natürliche Quellen für Trinkwasser beim Wandern?
- Und wie verwandelt man im Notfall Brack- in Trinkwasser?
In Skandinavien, in den Alpen und in vielen anderen Gebirgen gilt: Fließt das Wasser oberhalb von Siedlungen, Hütten und Viehweiden, ist es meist genießbar. Je schneller das Wasser strömt, je kälter und klarer es ist und je niedriger der PH-Wert (siehe unten), desto eher ist es frei von gefährlichen Erregern. Allerdings kann auch scheinbar sauberes Wasser kontaminiert sein, etwa durch einen stromaufwärts im Bach liegenden Kadaver. In den meisten Modellen steckt eine Hohlfaserkartusche, die Wasserbakterien, Einzeller/Protozoen (Guardia, Salmonellen) sowie Sedimente abfängt und aus trübem Wasser klares macht. Hohlfaserfilter stecken in Trinkhalmen, flaschen und -blasen. Auch in den bei Trekking-Fans beliebten Handfiltern mit Pumpe werkelt in den meisten Fällen ein Hohlfaserelement. Weil es sich mit der Zeit zusetzt, musst du es regelmäßig erneuern (je nach Wassertrübung alle 1000–3000 l), wobei die Kosten im Rahmen bleiben (30–40 Euro).
Trinkwasser finden – Checkliste
- Je kälter, desto sauberer: In warmem Wasser leben in der Regel mehr Bakterien und Viren als in kaltem. Das Wasser von kalten Gebirgsbächen oberhalb jeder Siedlung ist – zumindest in Europa – bedenkenlos trinkbar. Allerdings kann auch scheinbar kklares Wasser kontanimiert sein, zum Beispiel durch einen stromaufwärts im Bach liegenden Kadaver.
- Je schneller, desto besser: Auch die Fließgeschwindigkeit des Wassers ist ein gutes Indiz für seine Qualität: Je schneller es fließt, desto sauberer ist das Wasser in der Regel. Niemals aus stehenden Gewässern trinken!
- Ideal: Einsame Gebiete: Wo Menschen wohnen, fällt Schmutz an. Ziehe daher nur solche Bäche zur Wasserentnahme in Betracht, die oberhalb jeder bewohnten Siedlung oder Hütte fließen. Auch Nutztiere verunreinigen Gewässer, vor allem, wenn sie in ganzen Herden auftreten. Auch hier gilt: Wasser nur oberhalb der Weiden entnehmen.
- Nicht im Trüben fischen: Trübes Wasser ist ein idealer Tummelplatz für Bakterien, Viren und andere krankmachende Erreger. Ausnahme: Gletscherbäche, die viele Sedimente mitreißen. Nur wer
einen empfindlichen Magen hat, sollte besser auf die "Gletschermilch" verzichten. - Sauer macht lustig – ähm, nein: Saures Wasser deutet auf eine geringe Nitrit- und Nitratbelastung des Wassers hin – und auf einen geringen Anteil krank machender Erreger. Nadelbäume und ein unbewachsenes Bachbett (am besten aus Sand oder Kies) deuten auf saures Wasser hin. Wer sichergehen will, greift zu PH-Streifen (gibt es in jeder Apotheke): Ins Wasser getunkt, zeigen sie im Handumdrehen dessen PH-Wert an. Bei einem Wert von über 7 sollte man lieber verzichten oder das Wasser zusätzlich entkeimen. Liegt der Wert unter 6,5, stehen die Chancen auf sauberes Wasser sehr gut.
- Der Schein kann trügen: Auch wenn alle Parameter – Lage, Temperatur, Fließgeschwindigkeit, Klarheit und Säuregrad – stimmen, kann das Wasser verunreinigt sein. In Nordamerika und einigen anderen Ländern gibt es die gefürchteten Giardia-Erreger (z.B. Giardia lamblia, Durchfallerkrankung), außerdem können Chemikalien das Wasser verseucht haben. Im Zweifel das Wasser immer filtern und entkeimen.
- Für Deutschland gibt es eine App fürs Smartphone, die dir Trinkwasser-Stellen im ganzen Land zeigt. Infos und Download unter trinkwasser-unterwegs.de