Braune Violinspinne: Bald auch bei uns eine Gefahr?

Nach mutmaßlichen Todesfällen
Violinspinne: Bald auch bei uns eine Gefahr?

Drei Männer starben vermutlich an Bissen der Braunen Violinspinne. Wie gefährlich ist diese Spinne wirklich? Und was hat es mit der Nosferatu-Spinne auf sich, die nun in Deutschland heimisch ist?

Braune Violinspinne Loxosceles rufescens Echte Webspinne
Foto: Rinaldo Riva/Macrolife.it via Getty Images

Drei Männer sind in Europa diesen Sommer 2024 mutmaßlich an einem Biss der Braunen Violinspinne (Loxosceles rufescens) gestorben. In Italien bemerkte im Juli ein 52-jähriger Mann nach der Gartenarbeit eine Rötung an seinem Knöchel. Eine Woche später starb er. Wenige Wochen später sei auch ein 23-jähriger Mann aus Apulien einen Monat nach dem Biss einer Violinspinne an einem septischen Schock und Organversagen gestorben. Anfang August starb ein 48-jähriger Mann auf der griechischen Halbinsel Peloponnes ebenfalls nach einem vermeintlichen Spinnenbiss. Es ist jedoch nicht bewiesen, dass die Männer tatsächlich von einer Braunen Violinspinne gebissen wurden. Der Biss dieser Spinnenart bleibt nämlich meistens unbemerkt.

Wie sieht die Spinne aus?

Männliche Violinspinnen werden gerade einmal 7,5 Millimeter groß. Weibchen sind mit bis zu 9 mm ein wenig größer. Der Körper ist grau bis gelbbraun und manchmal erinnert ihre Zeichnung an eine Geige. Wie alle Spinnen der Familie Sicariidae hat die Braune Violinspinne sechs Augen.

Woher kommt die Violinspinne?

Violinspinnen bevorzugen trockene Böden und kommen eigentlich nur in südeuropäischen Ländern wie Spanien, Portugal, Italien, Türkei oder Griechenland vor. Außerhalb Europas gibt es auch Sichtungen in Nordafrika, USA, Asien und Australien. Kalte Winter mögen sie eher nicht, weshalb es eher unwahrscheinlich ist, dass sie sich wie die Nosferatu-Spinne bis nach Deutschland ausbreitet.

Wie gefährlich ist diese Giftspinne?

Das Gift der Braunen Violinspinne ist schon ziemlich stark. Nach rund 14 bis 24 Stunden können um die Bissstelle Rötungen und Pusteln auftreten und Juckreiz entstehen. Da die Spinnenart recht kleine Giftklauen hat, wird der Biss aber oft nicht bemerkt. Darum kann später schlecht nachverfolgt werden, was für die Rötung verantwortlich ist. Wenn zusätzlich zu dem Gift noch Bakterien übertragen werden, kann das Hautgewebe so zerstört werden, dass schwer heildende Wunden entstehen. In seltenen Fällen kann das Gift tiefer in den Körper eindringen und zu Gerinnungsstörungen oder zum Organversagen führen. Diese Probleme sind aber meistens verbunden mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder Allergien. Ein Gegengift gibt es nicht.

Generell wird die Braune Violinspinne – oder auch Braune Einsiedlerspinne – als weniger gefährlich als ihre Artgenossen der Gattung Loxosceles (Sechsäugige Sandspinnen) eingeschätzt. Das kann aber daran liegen, dass sie recht zurückgezogen in unbesiedelten Gegenden lebt und sie wenig Kontakt zu Menschen hat. Normalerweise beißt sie nur, wenn sie sich bedroht fühlt.

Nosferatu-Spinne ist in Deutschland nun heimisch

Deutlich größer und haariger ist die Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana). Sie kann bis zu 19 Zentimeter groß werden und wurde seit dem Jahr 2005 regelmäßig in Deutschland gesichtet. Nachdem sie zuerst in Freiburg im Breisgau entdeckt wurde, gehen beim NABU immer mehr Beobachtungen ein.

Nosferatu Spinne Zoropsis spinimana Echte Webspinne
Georg Stelzner via Getty Images

Die Nosferatu-Spinne ist gut an ihrer Zeichnung erkennbar.

Ihre Verbreitungsschwerpunkte liegen vor allem im Süden und Westen Deutschlands entlang von Rhein, Neckar und Ruhr. Im Herbst zieht es sie meistens nach drinnen, wo sie Fliegen und andere Insekten jagt. Ihr Biss schmerzt zwar, ist aber harmlos und passiert nur, wenn sich die Spinne bedroht fühlt.

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